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viertgrößte Stadt Polens, Hauptstadt der gleichnamigen Wojewodschaft Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Łódź (viertgrößte Stadt[2] Polens. Sie liegt im Zentrum des Landes, rund 130 km südwestlich von Warschau.
, deutsch Lodz oder Lodsch) ist mit über 652.000 Einwohnern dieŁódź | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Łódź | |
Powiat: | Kreisfreie Stadt | |
Fläche: | 293,00 km² | |
Geographische Lage: | 51° 45′ N, 19° 28′ O | |
Höhe: | 162–278 m n.p.m. | |
Einwohner: | 652 015 (31.12.2023) | |
Postleitzahl: | 90-001 bis 94-201 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 42 | |
Kfz-Kennzeichen: | EL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | E 67 Tallinn–Prag | |
E 75 Helsinki–Athen | ||
Eisenbahn: | Warschau–Krakau | |
Nächster int. Flughafen: | Łódź-Lublinek | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 293,00 km² | |
Einwohner: | 672.185 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 2294 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 1061000 | |
Verwaltung (Stand: 2022) | ||
Stadtpräsidentin: | Hanna Zdanowska (PO) | |
Adresse: | ul. Piotrkowska 104 90-926 Łódź | |
Webpräsenz: | www.uml.lodz.pl |
Die Hauptstadt der Woiwodschaft Łódź ist Sitz der Universität Łódź sowie der Staatlichen Hochschule für Film, Fernsehen und Theater. Für die Wirtschaft des Landes bilden die ansässigen Unternehmen der Textilindustrie sowie der Unterhaltungs- und Elektronikbranche einen Schwerpunkt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt vor allem durch die Textilindustrie rasant. Vorwiegend Deutsche und Juden zogen in die Stadt, aber auch zahlreiche Polen und Russen lebten hier. Die Stadt entwickelte sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsstandort der Region. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Juden von den deutschen Besatzern in das Ghetto Litzmannstadt gezwängt, hunderte Kinder im Jugendverwahrlager Litzmannstadt eingepfercht.
Die Stadt liegt auf einer Höhe von 162 m (beim Nertal) und steigt von Südwesten nach Nordosten leicht an. Der höchste Punkt liegt auf 278 m ü. d. M. beim ehemaligen Dorf Stare Moskule.
Durch Łódź fließen 18 Flüsse und Bäche: Ner, Łódka und ihr Zufluss Bałutka, Dobrzynka, Gadka, Jasień und ihr Zufluss Karolewka, Olechówka und ihr Zufluss Augustówka, Jasieniec, Bzura, Łagiewniczanka, Sokołówka und ihr Zufluss Brzoza, Aniołówka, Wrząca Woda, Zimna Woda und Miazga. Die Gewässer sind alle nicht groß und fließen im Stadtzentrum im Allgemeinen unterirdisch durch Kanalsysteme. Insgesamt sind 1,29 km² der Stadtfläche von Wasserflächen bedeckt.
Łódź besteht aus fünf Stadtteilen; Bałuty (mit acht Stadtvierteln), Górna (mit acht Stadtvierteln), Polesie (mit acht Stadtvierteln), Śródmieście (mit zwei Stadtvierteln) und Widzew (mit zehn Stadtvierteln). Die 36 Stadtviertel sind die kleinsten Verwaltungseinheiten; jedes wird durch einen Rat des Stadtviertels (rada osiedla) und einen Vorstand des Stadtviertels (zarząd osiedla) vertreten (Wahl alle drei Jahre). Die Aufsicht über die Repräsentanten der Stadtviertel haben Stadtparlament und Stadtpräsident.
An die Stadt grenzen die Städte und Gemeinden: Aleksandrów Łódzki, Konstantynów Łódzki, Andrespol, Nowosolna, Brójce, Pabianice, Ksawerów, Rzgów, Stryków und Zgierz.
Łódź liegt in der gemäßigten Klimazone, in der Übergangszone vom durch den Atlantischen Ozean beeinflussten maritimen Klima zum Kontinentalklima. Die kältesten Monate sind der Januar und Februar mit durchschnittlichen Temperaturen von −3 °C bis −12 °C, der wärmste Monat ist im Allgemeinen der Juli mit durchschnittlichen Temperaturen von 17,5 °C bis 21 °C.[5] Die durchschnittliche Jahrestemperatur lag zwischen 1970 und 2000 bei 8,0 °C, zwischen 2001 und 2005 bei 8,5 °C.[6] Die jährliche Niederschlagsmenge liegt zwischen 550 und 600 mm.[6]
Seinen Ursprung hatte Łódź als kleine Siedlung an einem Fluss, der nach der Stadt Łódka heißt.[7] Dieser Fluss verläuft unterhalb der Stadt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1332 als Łodzia. 1423 wurde durch Władysław II. Jagiełło das Stadtrecht nach Magdeburger Recht verliehen. Im 17. Jahrhundert erlebte die Entwicklung des Ortes eine gewisse Stagnation, die durch einen Brand 1661 und den Ausbruch der Pest noch weiter verstärkt wurde. Mit dem Bau der katholischen St.-Joseph-Kirche 1665 erhielt die Stadt ihren ersten Sakralbau.
Mit der zweiten Teilung Polens 1793 kam die Stadt zu Preußen. Um 1800 lebten nur 190 Menschen hier. Nach dem Frieden von Tilsit 1807 wurde der Ort Teil des Herzogtums Warschau und 1815 in Kongresspolen integriert, sodass die Stadt dem russischen Zaren unterstand. Dies und die nachfolgenden Veränderungen legten für Łódź den Grundstein für seinen wirtschaftlichen Aufschwung.
Neue Baugebiete im Süden des Ortes zogen 1823 die ersten deutschen Tuchmacher an, die zumeist im Westen Deutschlands sowie in Sachsen, Böhmen und Schlesien angeworben wurden und später auch aus der preußischen Provinz Posen stammten. Die deutschen Weber, Spinner und Färber, die bald die Bevölkerungsmehrheit bildeten, übten zu Beginn ihr Handwerk traditionell in Heimarbeit aus.[8]
Im Zuge der Industrialisierung wurde Łódź der wichtigste Standort der Textilindustrie in Kongresspolen. Die Stadt galt allgemein als Manchester Polens. Die Einwohnerzahl stieg von unter 1000 auf mehrere Hunderttausend. Die erste Textilfabrik errichtete 1826 Christian Friedrich Wendisch. Die Tuchmacherinnung wurde 1825 als erste Innung der Stadt gegründet. Der Novemberaufstand von 1830/31 bremste Łódźs Aufschwung. Nach den Kämpfen ging der Aufschwung allerdings weiter und so errichtete Louis Geyer (auch Ludwik Geyer) 1836 eine Textilfabrik, die sogenannte Weiße Fabrik.
1848 wurde Juden erstmals erlaubt, sich in der neu errichteten Fabrikstadt niederzulassen. 1854 nahm Carl Scheibler seine erste Maschinenfabrik in Betrieb und ein Jahr später errichtete er eine moderne Spinnerei hier. Bei einem Weberaufstand am 20. April 1861 wurden einige Fabriken beschädigt. 1865 erhielt die Stadt den wirtschaftlich wichtigen Anschluss an das Schienennetz. Die Freiwillige Feuerwehr Łódź bildete sich im Jahr 1876. Mit dem Bau der ersten Synagoge in Łódź wurde 1882 begonnen. Zwei Jahre später wurde die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale eingeweiht. Seit 1882 bestand in Lodz das deutschsprachige Thalia-Theater.[9]
1892 kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen der Einwohner mit dem russischen Militär, wobei am 23. Juni 164 Menschen starben. Der größte jüdische Friedhof Europas wurde im selben Jahr auf einer von Izrael Poznański gestifteten Fläche angelegt. Der 1896 angelegte Doły-Friedhof ist der größte städtische Friedhof. 1897 lebten 314.000 Menschen in Łódź, 40 % davon waren Deutsche.[10] 1899 eröffnete hier Polens erstes Kino, das Iluzjon. 1904 gab es 546 Fabriken in der Stadt, die 70.000 Arbeiter beschäftigten, vor allem in der Textilindustrie.
Weit verbreitet war das Arbeiterelend in Łódź. Die Kinder- und Säuglingssterblichkeit lag zeitweise bei 70 %, unter anderem weil es in der Stadt lange keine Kanalisation gab. Um 1900 waren immer noch 80 % der Łódźer Analphabeten.[8]
Während des Ersten Weltkrieges wurde die Stadt Łódź zum Kampfgebiet. Die Schlacht um Łódź endete unentschieden, jedoch mussten die russischen Armeen die Stadt am 6. Dezember 1914 den Deutschen überlassen. Der Krieg bedeutete für die Stadt einen schweren wirtschaftlichen Schlag. Zum einen brach der wichtige russische Markt weg, zum anderen demontierten die deutschen Besatzer große Teile der Fabriken, deren Besitzer überwiegend deutscher Nationalität waren.
In der nach Ende des Weltkrieges 1918 neu gegründeten Zweiten Polnischen Republik begann auch in Łódź der mühevolle Wiederaufbau der Industrie. Im Jahr 1926 hatte die Stadt unter ihren 595.000 Einwohnern 53,5 Prozent Katholiken, 34,5 Prozent Juden und 11 Prozent Evangelische. Rund 12 Prozent der Łódźer waren deutschsprachig.[11] (1931 noch ca. 9) Das Verhältnis von Juden und Deutschen war durch die sprachliche Nähe begünstigt. 1930 gab es einen Deutsch-Jüdischen Wahlblock. Das bis 1914 funktionierende Zusammenleben der drei Bevölkerungsteile erfuhr durch die minderheitenfeindliche Stimmung und die wirtschaftliche Dauerkrise im wiedererstandenen Polen Belastungen. Die Minderheitenschulen wurden in den 1930er Jahren eingeschränkt und ab 1938 nahm die Propaganda gegen Juden und Deutsche zu, wobei sich unter letzteren einige Sympathisanten des Nationalsozialismus befanden.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges traf die Stadt auf ihrem wirtschaftlichen Nachkriegshoch. Beim Überfall auf Polen marschierte die Wehrmacht am 9. September 1939 kampflos ein. In dieser Zeit entstand im Verband des Deutschen Reiches der neue Reichsgau Posen, später Wartheland. In diesen wurde am 9. November 1939 das Industriegebiet um Łódź eingegliedert. Die Stadt selbst bildete einen deutschen Stadtkreis im Regierungsbezirk Kalisch. Von den Deutschen der Stadt bislang stets Lodz geschrieben, hieß sie nach dem Anschluss der Region an das Deutsche Reich zunächst offiziell Lodsch.
Der deutsche Regierungspräsident in Kalisch verlegte seinen Sitz zum 1. April 1940 nach Lodsch. Gleichzeitig traten umfangreiche Eingemeindungen in Kraft. Die Stadt Ruda Pabianicka und die umliegenden Landgemeinden Brus (deutsch: Bruss), Chojny und Radogoszcz (deutsch: Radegast), die bereits seit dem 1. Januar 1940 vorläufig unter die Verwaltung des Oberbürgermeisters in Lodsch gestellt waren, wurden nach Lodsch eingegliedert. Am 11. April 1940 wurde Łódź zu Ehren des deutschen Generals Karl Litzmann (1850–1936), dessen 3. Garde-Infanterie-Division in der Schlacht um Łódź Ende 1914 siegreich gekämpft hatte, in Litzmannstadt umbenannt.[12] Zum 15. Februar 1941 änderte sich die Bezeichnung des Regierungsbezirkes Kalisch in Litzmannstadt.
Am 8. Februar 1940 war das Ghetto Łódź, eines der größten im „Dritten Reich“, errichtet worden. Die dort eingesperrten Juden mussten Zwangsarbeit leisten und wurden später in die Vernichtungslager Kulmhof und Auschwitz deportiert und dort ermordet. Nur etwa 900 Juden wurden beim Einmarsch der Roten Armee noch lebend gefunden. Neben dem Ghetto bestand ab 1942 ein Jugendkonzentrationslager, in dem Kinder schon ab einem Alter von zwei Jahren eingesperrt waren. Mindestens 500 Kinder starben hier. 1940 kam es zu 692 NS-Krankenmorden an Patienten der Anstalt Kochanowka.[13]
Am 19. Januar 1945 erreichten sowjetische Truppen die Stadt. Unmittelbar zuvor hatten die deutschen Besatzer Dutzende Polen in einem provisorischen Gefängnis ermordet, indem sie es in Brand steckten. Während die Stadt nun zur Volksrepublik Polen gehörte, wurden die deutschen Einwohner vertrieben, nachdem viele von ihnen zuvor im Zentralen Arbeitslager Sikawa gedemütigt und gequält wurden.[8] Da die Wirtschaftsstruktur der Stadt vergleichsweise intakt geblieben, Warschau aber zerstört war, wurde Łódź zu einer der wichtigsten Städte im Polen der Nachkriegszeit. Bis 1948 fungierte es als Regierungssitz; eine vorübergehend erwogene dauerhafte Verlegung der Hauptstadt hierher wurde zugunsten des Wiederaufbaus von Warschau aufgegeben.
1945/1946 fanden viele Streiks statt, die Arbeiter fühlten sich verraten. Dass Juden in Leitungsfunktionen überproportional vertreten waren, verstärkte den vorhandenen Antisemitismus enorm. Dies wurde von den Juden als Pogromatmosphäre empfunden und veranlasste viele von ihnen zur Auswanderung[14] (siehe auch: Geschichte der Juden in Polen).
1948 wurde die später berühmte Filmhochschule Łódź gegründet, die Absolventen wie Roman Polański und Andrzej Wajda hervorbrachte. Jan Moll nahm im Krankenhaus der Stadt 1969 die erste Herztransplantation Polens vor.
Die offizielle Propaganda der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PVAP) pries Łódź als Musterstadt der Arbeiterbewegung. In Wirklichkeit waren die Arbeitsbedingungen namentlich in den Textilfabriken miserabel, die Maschinen wurden kaum modernisiert, und es kam immer wieder zu schweren Arbeitsunfällen. Als Wajda 1974 seinen unter den Textilbaronen des 19. Jahrhunderts spielenden Film Das gelobte Land drehte, mussten keine aufwändigen Kulissen hergestellt werden: Einige der Maschinen von damals waren noch in Betrieb. Immer wieder kam es zu Arbeitsniederlegungen in den Textilfabriken. Ein Streik im Februar 1971 zwang die neue PVAP-Führung unter Edward Gierek zu Zugeständnissen; es war der erste erfolgreiche Streik in der Volksrepublik Polen.[15]
Łódź erlebte in den ersten zehn Jahren nach 1989 einen wirtschaftlichen Abstieg. Es herrschte hohe Arbeitslosigkeit, und manche der einstigen Prachtbauten waren dem Verfall überlassen. Eine Verwaltungsreform verkleinerte 1999 die Anzahl der Woiwodschaften auf 16 und vergrößerte die Woiwodschaft Łódź auf 18.219 km². 2002 eröffnete mit der Galeria Łódzka ein modernes Einkaufszentrum unweit des bisherigen Central. Jüngst wandelte sich die Stadt deutlich: Fabrikgebäude wurden zu Veranstaltungsorten, Museen und Einkaufszentren umfunktioniert, und jährlich findet die Parada Wolności (vergleichbar der Loveparade) auf der Piotrkowska-Straße statt, dem längsten Boulevard Europas. Hier soll es laut offiziellen Angaben die höchste Dichte an Bars und Klubs in Europa geben, die sich oft in kleinen Hinterhöfen versteckt halten. Ebenso versuchen die Stadtverwaltung und viele kleine Organisationen das besondere Flair der einst multikulturellen Stadt wiederzubeleben. Um an das einst friedliche Zusammenleben von Juden, Russen, Polen und Deutschen zu erinnern, findet jedes Jahr das Festival der vier Kulturen statt. Die ehemalige Poznański-Textilfabrik wurde 2006 als „Manufaktura“ eröffnet, größtes Einkaufs- und Erlebniszentrum Polens. Die alten Fabrikhallen wurden aufwendig restauriert und um einen neuen Gebäudetrakt erweitert.
Łódź bedeutet „Boot“. Die Herkunft des Namens ist umstritten. Die Annahme, der Name der Stadt komme von dem kleinen Fluss Łódka („[kleines] Boot“), ist nicht gesichert. Möglicherweise leitet sich der Name von dem slawischen Vornamen Włodzisław oder vom altpolnischen Begriff Łozina für Weidenbaum her.
Das Wappen zeigt ein goldfarbenes Holzboot mit einem Ruder auf rotem Grund. Aus heraldischer Sicht ist es ein redendes Wappen, da es den Stadtnamen bildlich wiedergibt; wobei die zugrundeliegende Deutung – wie bei anderen sprechenden Wappen – nicht mit der eigentlichen Namensherkunft übereinzustimmen braucht. Die erste nachgewiesene Darstellung eines Bootes im Wappen ist auf einem Stadtsiegel von 1535 bewahrt. Dieses dürfte bereits seit Mitte des 15. Jahrhunderts in Gebrauch gewesen sein. Das Wappen wurde fast unverändert bis 1817 weitergeführt.
Später gab es zahlreiche Abwandlungen, unter anderem um das Wappen dem russischen Muster anzupassen. Von den zahlreichen Vorschlägen, die für die Stadt bedeutsame Textilindustrie im Wappen zu berücksichtigen, wurde keiner realisiert.[16]
Das heutige Wappen wurde am 5. Juni 1936 eingeführt, allerdings zeigte das offizielle Wappen während der deutschen Besatzung (1941–1945) ein goldenes Hakenkreuz auf dunkelblauem Grund.[17]
Der Wahlspruch des Wappens lautet: Ex navicula navis, lateinisch für: Aus einem Boot ein Schiff.[16]
1790 lebten in Łódź 190 Menschen. 50 Jahre später waren es 20.150 und etwa weitere 50 Jahre später, 1894, waren es 168.513. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges hatte die Stadt 672.000 Einwohner, 1945 nach dem Ende des Krieges noch 302.000.[18] Die größte Bevölkerungszahl wurde 1988 mit 854.300 Einwohnern erreicht.[19]
Am 31. Dezember 2004 hatte die Stadt 774.000 Einwohner. Davon waren 421.000 Frauen und 353.000 Männer. Die Bevölkerung nimmt jährlich um 0,58 % ab; durch Zuwanderung wird die Verringerung der Einwohnerzahl auf 0,15 % abgeschwächt. Im Jahr 2007 lag die Bevölkerungszahl bei 753.200 und im Jahr 2008 bei 747.200.[20]
Łódź: Einwohnerzahlen von 1777 bis 2018 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1777 | 265 | |||
1800 | 428 | |||
1830 | 4.343 | |||
1872 | 100.000 | |||
1900 | 314.020 | |||
1915 | 600.000 | |||
1921 | 452.000 | |||
1931 | 605.500 | |||
1939 | 672.000 | |||
1946 | 496.929 | |||
1955 | 674.172 | |||
1965 | 744.086 | |||
1975 | 798.263 | |||
1985 | 847.864 | |||
1988 | 854.003 | |||
1995 | 823.215 | |||
2000 | 793.217 | |||
2005 | 767.628 | |||
2010 | 737.098 | |||
2015 | 700.982 | |||
2018 | 687.702 | |||
Die Stadt bildet einen Stadtkreis. Die Exekutive wird von einem Stadtpräsidenten (Prezydent Miasta), von 2002 bis 2010 Jerzy Kropiwnicki (ZChN/PiS), gebildet, welcher von vier Vizepräsidenten unterstützt wird. Die Legislative liegt beim Rat der Stadt (Rada Miasta), welcher 2002 bis 2006 aus 43 Mitgliedern und anschließend aus 40 Stadtverordneten bestand und seit der Wahl 2024 40 Abgeordnete umfasst. Kommunalwahlen fanden zuletzt 2024 statt. In einem Referendum am 17. Januar 2010 wurde Jerzy Kropiwnicki als Stadtpräsident vorzeitig abberufen.[21] Seit Dezember 2010 ist Hanna Zdanowska (PO) Präsidentin der Stadt.
Die turnusmäßige Wahl zur Stadtpräsidentin 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[22]
Damit wurde Zdanowska erneut bereits im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit wiedergewählt.
Die turnusmäßige Wahl zur Stadtpräsidentin 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[23]
Damit wurde Zdanowska bereits im ersten Wahlgang mit deutlicher Mehrheit im Amt bestätigt.
Die Wahl zum Stadtrat 2024 brachte folgendes Ergebnis:[24]
Die Wahl zum Stadtrat 2018 brachte folgendes Ergebnis:[25]
Łódź unterhält Städtepartnerschaften mit den folgenden Orten:[26][27]
Stadt | Land | seit |
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Barreiro | Portugal | 1996 |
Chemnitz | Deutschland | 1974 |
Chengdu | Volksrepublik China | 2015 |
Guangzhou | Volksrepublik China | 2014 |
Heroica Puebla de Zaragoza | Mexiko | 1997 |
Lwiw | Ukraine | 2003 |
Lyon | Frankreich | 1991 |
Murcia | Spanien | 1999 |
Odessa | Ukraine | 1993 |
Örebro | Schweden | 2001 |
Rustawi | Georgien | 1995 |
Stuttgart | Deutschland | 1988 |
Szeged | Ungarn | 2008 |
Tampere | Finnland | 1957 |
Tel Aviv | Israel | 1994 |
Tianjin | Volksrepublik China | 1994 |
Vilnius | Litauen | 1991 |
Weiterhin unterhält die Stadt seit 2010 freundschaftliche Beziehungen zu Los Angeles,[28] USA.
Łódź hat eine vielfältige Kulturlandschaft. Neben den verschiedenen Theatern, Kinos, Museen, Galerien ist die Filmhochschule einer der wichtigsten Einflussfaktoren des kulturellen Lebens der Stadt.
In der Stadt werden die meisten Filme Polens produziert, weshalb sie gelegentlich HollyŁódź (sprich Hollywudsch) genannt wird. Die Spielfilmproduktionsfirma von Łódź, die inzwischen Insolvenz angemeldet hat, produzierte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die meisten Spielfilme Polens. Die Bildungsfilmproduktionsfirma produziert Dokumentar- und Schulfilme. Der Film Usłyszcie mój krzyk, der dort von Maciej Drygas produziert wurde, erhielt 1991 den Europäischen Filmpreis für den Dokumentarfilm des Jahres. Das Studio Se-ma-for ist für Animationsfilme bekannt und produziert unter anderem die Kinderserien Miś Uszatek, Colargol, Zaczarowany ołówek und Kot Filemon. Zwei Produktionen gewannen bisher einen Oscar: Zbigniew Rybczyńskis Kurzfilm Tango 1982 und 2008 die britisch/polnische Koproduktion Peter und der Wolf.[29]
Łódź hat eine vielfältige Theaterlandschaft mit über 20 Bühnen.
Das Opernhaus Teatr Wielki (Großes Theater) hat Platz für 1300 Zuschauer und ist eines der größten Theater Europas. Seit der Eröffnung am 19. Januar 1967 fanden hier etwa 240 Premieren statt, zahlreiche davon Uraufführungen. Berühmte Sänger wie Victoria de los Angeles, Fedora Barbieri, Andrea Bocelli und Nicolai Gedda, Dirigenten wie Henryk Czyż, Antoni Wicherek und Wojciech Michniewski waren Gäste des Hauses. International bekannte Regisseure wie Adam Hanuszkiewicz und Maciej Prus wirkten im Teatr Wielki in Łódź.[30]
Das Museum der Kinematographie in Łódź am Plac Zwycięstwa 1 befindet sich in einem ehemaligen Palast von Scheibler. Im Museum befinden sich verschiedene historische Fotoapparate, unterschiedliche historische Bildbetrachtungs- und -vorführapparate und Filmposter vor allem von polnischen Filmen, zum Teil aus den 1920er und 1930er Jahren. Das Museum eröffnete 1986.
Das Zentrale Textilmuseum (Centralne Muzeum Włókiennictwa) befindet sich in der Piotrkowska 282, in der sogenannten Weißen Fabrik von Louis Geyer. Es enthält alle Aspekte der Textilproduktion bis zu den Produkten. Die Ausstellungsfläche umfasst etwa 5000 m². Das Museum ist in mehrere Abteilungen unterteilt: für Wandteppiche, industrielle Textilien, Volkstextilien, Mode, Technik, Ausstellungsorganisation, Bücherei und Archiv und den Bildungsbereich. Letzterer hat die Aufgabe, vor allem Kindern und Jugendlichen die Entwicklung der Textilindustrie insbesondere in Łódź näherzubringen. Die Anfänge des Museums liegen im Jahr 1952, als Krystyna Kondratiukowa eine Sammlung im Kunstmuseum begann. Auf Grund der schnell anwachsenden Größe wurde es 1960 als eigenständiges „Museum der Textilgeschichte“ und 1975 als Zentrales Textilmuseum mit Kondratiukowa als Direktorin geführt.[31]
Das Museum für Archäologie und Ethnografie befindet sich am Plac Wolności 14 und verfügt über etwa 218.000 Exponate. Die Sammlung begann bereits mit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens 1918, allerdings zu diesem Zeitpunkt noch unter dem Dach eines allumfassenden Stadtmuseums. Nach ständiger Erweiterung der Sammlung wurde am 1. Januar 1931 das Museum für Ethnografie gegründet; erster Direktor wurde Jan Manugiewicz. 1932 bis 1934 gab das Museum die Wiadomości Ludoznawcze (Volkskundliche Nachrichten) heraus. Exponate aus Afrika, Asien sowie Südamerika vergrößerten die Sammlung, welche bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1460 Teile umfasste; weiterhin gab es durch die Sammlung in unterschiedlichen Städten 9600 weitere Exponate. Nach Ende des Krieges waren die Exponate zum Teil im Museum für Ethnografie und zum anderen im Prähistorischen Museum untergebracht. Am 1. Januar 1956 wurden dann beide Sammlungen in einem Museum zusammengeführt.[32]
Das Historische Museum der Stadt befindet sich in der Ogrodowa-Straße 15, dem ehemaligen Palast der Poznańskis. Es zeigt die Geschichte der Stadt in verschiedenen Dauerausstellungen, welche durch weitere befristete Ausstellungen ergänzt werden. Dauerausstellungen zeigen unter anderem das Zusammenleben der drei Kulturkreise Juden, Polen und Deutsche, das Leben Izrael Poznańskis und das Schaffen der Künstler der Stadt. Das Museum für Sport und Touristik ist eine Zweigstelle des Historischen Museums und befindet sich in der Ks.-Skorupka-Str. 21. Das Museum wurde 1982 eröffnet und enthält Sammlungen von olympischen Medaillen, Abzeichen und Pokalen. Die Dauerausstellung des Museums ist die Geschichte des Sports und des Tourismus in Łódź.[33]
Das Kunstmuseum Muzeum Sztuki w Łodzi befindet sich an der Ulica Więckowskiego 36. Es beinhaltet Sammlungen moderner Kunst, polnischer Kunst vom 17. bis 19. Jahrhundert und Handarbeiten. Die moderne Kunst stellt dabei den wichtigsten und wertvollsten Teil dar, welcher bereits seit 1929 gesammelt wurde und nun aus über 10.000 Exponaten besteht. Die erste öffentliche Ausstellung fand am 15. Februar 1931 statt und bestand damals aus 111 Kunstwerken.
Die Residenz Księży Młyn (Pfaffenmühle) befindet sich in der Przędzalniana-Straße 72, dem ehemaligen Palast Edward Herbsts, und gehört zum Kunstmuseum. Das Museum besteht aus dem Wohnhaus, einem Wintergarten und kleineren Gebäuden, in welchen das Leben der ehemaligen Fabrikbesitzer gezeigt wird. Zu sehen sind unter anderem Ball-, Speise- und Gästeraum, das Ankleide- sowie das Jagdzimmer. Das Gebäude wurde 1875 im Stil der Neorenaissance errichtet. Das Kunstmuseum erhielt 1976 das Gelände, es konnte allerdings erst 1990 nach Renovierung als Museum eröffnet werden. Im selben Jahr wurde die Residenz durch die Europa-Nostra-Vereinigung für Kulturgüter ausgezeichnet.[34]
Das Museum der Unabhängigkeitstradition (Muzeum Tradycji Niepodległościowych) liegt in der Gdańska-Str. 13 sowie in der Zgierska-Str. 147, widmet sich dem Widerstandskampf der Polen und besitzt etwa 45.000 Exponate. Als Dauerausstellung wird die Geschichte des politischen Gefängnisses Łodzinskaja Tiurma, welches 1885 eröffnet und 1954 geschlossen wurde, beleuchtet. Die zweite Dauerausstellung zeigt den Widerstandskampf der Polen während des Zweiten Weltkrieges. Weitere befristete Ausstellungen beleuchten bestimmte Zeitepochen genauer. Eröffnet wurde das Museum 1958.[35]
Das Museum für künstlerische Bücher (Muzeum Książki Artystycznej) befindet sich in der Tymieniecki-Str. 24. Im Museum gibt es eine Dauerausstellung von Büchern der Correspondance des Arts Künstler. Diese Künstler veröffentlichten 1980 die ersten Bücher und eröffneten am 1. Oktober 1993 dann das Museum in der Villa von Henryk Grohmann. Errichtet wurde die Villa 1892 nach Plänen von Majewski im Stil der Renaissance. Gegenwärtig ist das Museum auf Grund mangelnder Unterstützung durch die Stadt und entsprechender finanzieller Probleme von der Schließung bedroht.[36]
Der Gesamtpolnische Violinwettbewerb Irena Dubiska wurde 2003 erstmals durchgeführt. Gründer des Wettbewerbs war Przemysław Kulikiewicz. Musik wird von Klassik bis zur Gegenwart gespielt. Der Wettbewerb fand 2003 und 2004 statt.
Das Akademische Kulturzentrum (Akademicki Ośrodek Kultury) organisiert Jazzkonzerte, sowohl von professionellen Musikern als auch von Studenten.
Das Kulturzentrum der Jugend (Centrum Kultury Młodych) bietet die Möglichkeit, das Spielen auf Instrumenten zu erlernen. Zugleich wird viel Wert auf eine umfassende Musikausbildung gelegt, also sowohl auf historische Kenntnisse als auch auf die Diktion beim Gesang.
Das Kulturzentrum „Karolew“ konzentriert sich besonders auf die Musikausbildung von Kindern zwischen 6 und 15 Jahren.
Die Artur-Rubinstein-Philharmonie (Filharmonia Łódzka im. Artura Rubinsteina) wurde bereits 1915 gegründet und erhielt 1984 ihren heutigen Namen. Seit dem 10. Dezember 2004 befindet sich die Philharmonie in einem modernen Gebäude in der Narutowicz-Straße. Seit 1969 verfügt die Philharmonie neben ihrem Orchester über einen 60 Mann starken Chor. Das Orchester und der Chor traten schon in fast allen europäischen Ländern, den USA und dem Fernen Osten auf und sind öfters für die Produktionen der Filmhochschule Łódź aktiv.
Die Stadt verfügt über 23,78 km² Waldfläche. Die ältesten Parks sind der Piłsudski-, der Poniatowski-, der Źródliska-, der Mickiewicz-Park sowie der Park des 3. Mai. Der jüngste ist der Park Ocalałych, welcher 2004 zum 60. Jahrestag der Auflösung des Ghettos Litzmannstadt eingeweiht wurde.
In Łódź gibt es eine Vielzahl von regelmäßigen Veranstaltungen für Theater-, Film- und Musikliebhaber. Regelmäßige Veranstaltungen sind unter anderen:
233 Sportvereine sind in Łódź aktiv, in denen etwa 60 Sportarten betrieben werden. Bekannt sind die Fußballklubs Łódzki Klub Sportowy und Widzew Łódź, welche beide bereits in der Ekstraklasa spielten. Der Leichtathletikverein Rudzki KS Łódź und der Verein Społem Łódź, bei welchem Radsport und Bogenschießen betrieben werden kann, sind bekannt. Letzterer gehört zu den wichtigen Radsportvereinen Polens. Der Jugendsportklub Trójka ist im Jugendsport erfolgreich und seine Mitglieder konnten vielfältig Medaillen in nationalen Wettbewerben erringen.
1997 wurde in drei Woiwodschaften, neben Masowien und Kleinpolen in der Woiwodschaft Łódź eine Sonderwirtschaftszone (Łódzka Specjalna Strefa Ekonomiczna), in letzterer mit einer Gesamtfläche von 383,45 ha[39], eingerichtet, zu der neun Bereiche im Süden der Stadt Łódź mit 96,01 ha gehörten.[40] Investoren erhielten bis 2017 spezielle Konditionen für ihre Investments und können Subventionen erhalten.[41] Das flächenmäßig größte Gebiet ist dabei der Komplex Nowy Józefów-Srebna mit 41,87 ha. In dem Gebiet befindet sich der Flughafen und unter anderem ist Gillette Poland International hier angesiedelt.[42] Zweitgrößter Bereich ist der Komplex Centrum mit 13,1 Hektar[43] im Zentrum der Stadt.
Die Stadt Łódź wurde durch Standard & Poor’s am 28. Oktober 2005 bewertet. Dabei wurde für die Vergabe von langfristigen Fremdwährungsanleihen die Note BBB- (investitionswürdig) vergeben. Die Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung wurde von stabil auf positiv angehoben. Am 28. August 2006 erfolgte ein erneutes Rating, dabei wurde die Note auf BBB angehoben mit der Prognose stabil.[44]
Ende 2009 betrug das durchschnittliche monatliche Bruttogehalt in Unternehmen 3.002 Złoty und lag damit unter dem anderer Großstädte.[45]
Haupterzeugnisse der Stadt Łódź sind Keramikfliesen (70 % der polnischen Produktion), Strumpfwirkereiprodukte (65 %), Braunkohle (60 %), Bauglas (50 %), Baupappe (45 %), Baumwollgewebe (40 %), elektrische Energie (20 %) und Textilprodukte (16 %). Durch das reiche Braunkohlevorkommen konnte sich die Stromerzeugung gut entwickeln.[46]
Die Wirtschaft Łódźs war in der Vergangenheit vor allem auf die Textilindustrie ausgelegt. Zu den größten Unternehmen in diesem Zweig gehören Lenora, Wólczanka, WI-MA und das Instytut Włókiennictwa. Die Belchatow AG erzeugt über 20 % der polnischen elektrischen Energie. Zu den großen Investoren in der Stadt gehören Konzerne wie The Gillette Company, die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte, Philips, Indesit, Rossmann, Dell, ABB, Coko-Werk und andere. Viele der Unternehmen haben sich in der Sonderwirtschaftszone Łódź angesiedelt. Seit etwa 2015 hat sich die Kreativwirtschaft stark entwickelt.
Wichtigste Wirtschaftsmesse ist die Messe des Baugewerbes INTERBUD. Zu nennen sind ferner die INTERTELECOM, eine internationale Telekommunikationsmesse, die INTERFLOWER Messe für Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Blumenzucht, die INTERFLAT, eine internationale Messe für Innenausstattung und Bauindustrie sowie die Zentraleuropäische Dentalmesse CEDE.[46] Die Hotel-, Tagungs- und Veranstaltungsbranche nutzt zahlreiche revitalisierte Industrieflächen.
Der internationale Flughafen Łódź-Lublinek (Port Lotniczy Łódź im. Władysława Reymonta) liegt sechs Kilometer südwestlich der Innenstadt.
Die beiden wichtigsten Bahnhöfe sind der Kopfbahnhof Łódź Fabryczna und der Durchgangsbahnhof Łódź Kaliska. Vom Bahnhof Łódź Fabryczna fuhren Züge in Richtung Warschau. Er wurde im Oktober 2011 geschlossen und danach bis Ende 2016 zu einem unterirdischen Bahnhof ausgebaut. Während der Umbauzeit endeten die meisten Züge außerhalb der Innenstadt im Bahnhof Łódź Widzew. Die Tunnelstrecke beginnt in der Nähe dieses Bahnhofs und endet zurzeit (2019) noch im Bahnhof Fabryczna. Im Endausbau wird dieser zum Durchgangsbahnhof und die Tunnelstrecke trifft zwischen Łódź Zabieniec und Łódź Kaliska wieder auf die bestehende Eisenbahnstrecke an der Oberfläche. Vom Durchgangsbahnhof Łódź Kaliska fahren Züge in Nord-Süd-Richtung über Kutno nach Bydgoszcz und Posen sowie über Częstochowa nach Katowice und Krakau und Richtung Westen über Kalisz nach Breslau. Weiterhin gibt es im Südwesten der Stadt einen modernen Güterbahnhof. Der Bahnhof hat eine Lagerkapazität von 53.000 m² und es können täglich etwa 2000 Waggons abgefertigt werden.[47]
Im Personenverkehr gibt es Planungen, eine zentrale Hochgeschwindigkeitsstrecke von Warschau über Łódź zu bauen, die sich westlich von Łódź gabeln und nach Posen und Breslau führen soll (Projekt Y). Mit dieser hätte Łódź, als drittgrößte Stadt Polens mit zentraler Lage, auch eine zentrale Position im Eisenbahnnetz.
Die Stadt hat direkten Anschluss an die Europastraßen E30 von Berlin nach Moskau, E67 von Tallinn nach Prag und E75 von Vardø nach Athen. Nördlich der Stadt liegt der Autobahnknoten Łódź-Północ, der die Nord-Süd-Autobahn A1 von Danzig über Katowice nach Tschechien mit der Ost-West-Verbindung Autobahn A2 von Frankfurt (Oder) über Warschau nach Minsk verbinden wird. Zusätzlich soll Łódź in den nächsten Jahren von einem Autobahnring umschlossen werden, damit der Fernverkehr außerhalb des Stadtgebiets bleibt.
Täglich erreichen viele im internationalen Linienverkehr fahrende Busse die Stadt. Diese halten im Allgemeinen am Busbahnhof Dworzec Centralny (Zentralbahnhof) direkt vor dem Bahnhof Fabryczna. Ein zweiter Busbahnhof ist der Dworzec Autobusowy Północny (Busbahnhof Nord).
Die Stadt betreibt mit ihrem Verkehrsbetrieb MPK (Miejskie Przedsiębiorstwo Komunikacyjne Łódź) 22 Straßenbahnlinien (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 9A, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 15A, 16, 16A, 41, 43, 46) und 66 Buslinien. Die Linien 9, 16, 41, 43 und 46 sind Überlandstraßenbahnlinien, die Łódź mit benachbarten Städten verbinden. Es werden mittlerweile verstärkt moderne Straßenbahnwagen der Typen Cityrunner und Pesa 122N eingesetzt, es gibt aber noch Modelle des Typs Konstal 805Na; außerdem wurden gebrauchte Duewag-Wagen verschiedener Baureihen aus Deutschland übernommen.
Neben den zahlreichen städtischen Buslinien der MPK gibt es einzelne kostenlose Buslinien, deren Fahrten von Einkaufszentren finanziert werden.
Das Straßennetz bedeckt 9,6 % und das Schienennetz 2,4 % der Stadtfläche.[48] Eine der längsten Straße in Łódź, die Piotrkowska, ist eine Fußgängerzone und die größte Einkaufsstraße der Stadt. Sie darf nur von Taxis und Lieferfahrzeugen befahren werden. Für Fußgänger gibt es die Möglichkeit, Fahrradrikschas zu benutzen.
Łódź verfügt über eine Lokalausgabe der zwei größten Tageszeitungen Polens, der „Gazeta Wyborcza“ und „Rzeczpospolita“ sowie der Zeitungen „Echo miasta“ und „Metro“. Der „Dziennik Łódzki“ ist eine weitere Tageszeitung der Stadt. Die Zeitung „Express Ilustrowany“ bezeichnet sich selbst als größte Tageszeitung der Stadt. Die Redaktion sitzt in der ks.-I.-Skorupka-Straße 17/19 und berichtet hauptsächlich über populäre aktuelle Themen.
Als Hauptstadt der Woiwodschaft ist die Stadt Sitz verschiedener öffentlicher Behörden. Im Woiwodschaftsamt auf der Piotrkowska ist Helena Pietraszkiewicz Woiwodin (2006). Weiterhin haben die Woiwodschaftsämter von Polizei, Veterinäramt und Amt für Denkmalschutz ihren Sitz in Łódź.
Die Feuerwehrkommandanturen der Stadt und der Woiwodschaft befinden sich in der Wólczańska-Straße und hatten 2005 27.473 Einsätze zu koordinieren, davon allein 8.409 in Łódź.[49] Angeschlossen an die Kommandanturen ist ein Schulungszentrum zur Aus- und Weiterbildung.
Das Staatsarchiv in Łódź hat seine Wurzeln im Jahr 1926. Das Archiv findet sich am Platz Wolności 1 sowie in zwei weiteren Gebäuden in der Stadt. Weiterhin befinden sich zwei Außenstellen in Sieradz und Pabianice.[50]
Das Zollamt in der Lodowa-Str. 97 beschäftigte 2005 716 Mitarbeiter. Während dieses Jahres wurden Waren im Wert von 1.113.000 Złoty beschlagnahmt. Bereits am 15. August 1945 begann die Errichtung einer Verwaltungsstruktur für den Zollbereich. 1947 arbeiteten im Zollamt 35 Personen.[51]
Einige Staaten sind in der Stadt durch Honorarkonsuln vertreten. Dazu gehören Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Lettland, Österreich und Ungarn.[52]
Łódź verfügt über 23 Hochschulen, wovon sechs staatlich und 17 privat betrieben werden. Die bedeutendste davon ist die Staatliche Hochschule für Film, Fernsehen und Theater Łódź. Sie hat bedeutende Regisseure wie Roman Polański, Krzysztof Kieślowski oder Andrzej Wajda hervorgebracht. Da sie alle Filmberufe ausbildet, kommen Studenten aus der ganzen Welt an diese Schule. Vor allem die hier ausgebildeten Kameraleute genießen einen international hervorragenden Ruf. Aber auch die Absolventen der Regieabteilung sind international erfolgreich. Jeder bekannte polnische Regisseur hat die Filmhochschule besucht. Zu den ersten Studenten an der Filmschule zählen Andrzej Munk, Andrzej Wajda und Janusz Morgenstern, die Ende der 1950er als Regisseure berühmt wurden. Auf der Piotrkowska-Straße kann man, wie auf dem Walk of Fame in Hollywood, Sterne der berühmten Absolventen der Filmhochschule finden.
Die Universität Łódź wird von über 40.000 Studenten an elf Fachbereichen besucht. Weitere öffentliche Hochschulen sind die Medizinische und die Polytechnische Universität, die Musik- und die Kunstakademie. Privat sind unter anderem die Wirtschaftsschule der Salesianer Don Boscos, die Management-, die Verwaltungs-, die humanistisch-wirtschaftliche, die Marketing- und Businesshochschule sowie die Informatik- und die Pädagogikhochschule.
Weiterhin verfügt die Stadt über 423 Schulen mit etwa 115.000 Schülern, die von 10.000 Lehrern betreut werden (2004). Davon sind 93 Grundschulen (poln. szkoła podstawowa), welche von 41.590 Schülern besucht werden, 48 Mittelschulen (poln. gimnazjum) mit 24.000 Schülern und 45 Gymnasien (poln. liceum) mit etwa 20.000 Schülern. Weiterhin gibt es 31 Berufsschulen mit ca. 14.000 Schülern.
In Łódź sind zahlreiche bekannte Persönlichkeiten geboren, darunter der Lyriker Julian Tuwim, der Pianist Arthur Rubinstein, der Textilunternehmer Izrael Poznański, der Filmregisseur Jan Machulski und Jan Karski, Offizier und Kurier der Polnischen Heimatarmee.
Die Ehrenbürgerschaft als besondere Anerkennung der Stadt wurde zahlreichen bekannten Personen verliehen. Dazu gehören Papst Johannes Paul II., Marek Edelman, ein Kommandeur des Aufstands im Warschauer Ghetto, und die Filmregisseure Roman Polański und Andrzej Wajda.
Es waren weitere Persönlichkeiten mit der Stadt verbunden, so der Nobelpreisträger für Literatur (1924) Władysław Reymont, zahlreiche Absolventen und Professoren der Universitäten, wie der Filmhochschule Łódź, aber auch Industrielle, wie Karl Wilhelm Scheibler und Louis Geyer, und Roman Cycowski, Bariton der Comedian Harmonists, der bis 1920 in der Stadt lebte.
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