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De Boarische Sproch hod vui Weata ausm Jiddischn („Jiddismen“) und wesntli sejtna ausm Hebräischn („Hebraismen“) entlehnd. Vui Ausdrick kemman aa iwas Rotwejsche, des wo sejm jiddische Weata iwanumma hod. Rotwejsch guit ois da wichtigsde Middla vo Jiddismen im deitschn Sprochraum.[1] Neiadings san jiddische Weata aa iwas Hochdeitsche ins Boarische kemma, beispuisweis "zockn".
Weata wo woascheinle direkd ausn Jiddischn is Boarische kemma san. Weata wo s aa i da deitschn Umgangssproch git - u wo aa iwa d Umgangsproch is Boraische eine sa kantatn -, san mid (U) kennzaichnad.
Boarisch | Jiddisch | Hebräisch | Omeakung |
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asbaldowan, asbållåwern[2] (U) | בעל־דבר baldower "dea um den wou s gejt, da Kandidat, da Konkurrent, da Teifl"[3] | בעל הדבר baʿal had-dāḇār id. | aslaffa, dakundn; wul iwa s "Rotwelsch" |
betuachd[4] (U) | בטוח betuach „sicha, vatraunswiadig“ | בָּטוח baṭuaḥ, batuach „vatraunsweat“, vo בָּטַח batach „vatraun“ | heit im Boarischn: reich, woihobnd (hod nix mid Tuach z doan). |
Pahel,[5] Bahöö,[6] Pahöl[2] | בהלה behole „Tumult“[3] | בהלה behālā "Panik" | Streit, Afregung, Bohai[4][7]; Buhai u Beholle (Behöll) san scheints vaschidn. |
Chuzpe (U) | חוצפה Chuzpe | חֻצְפָּה Chuz'pa, [χuts'pa] | Frechheit (im Sinn vo Frechheit siegd), Dreistigkeit (mid an gwissn Schmäh) |
Eizes, Ezzes[6] (Pl.) | עצות Ejzes | עצות 'Ēzot = Rodschleg | Tipps |
Ganov[4] (U), Ganeff[6] | גנב Gannev, pl. Gannovim | גנב Gannāv [ga'nāv] „Diab“ | Vgl. Schmeller Ganfer "Diab" vo gamfen, jidd. ganwen, "stiwitzn".[8] |
Gicks, Gicksn | גיקס Gicks „Narrischkait“[9] | - | Fahla[10] |
Gmauschl | Moische „Moses“ | מֹשֶׁה mosche „Moses“ | Gsuada, Gschwätz, laas Zeich[2] |
Hawara, Haberer, Habschi | חבֿר chaver (Freind, Komarod, Spezl) | חַבֵר chaver (=Freind, Spezl), Plural: חַבֵרִים chaverim (=Freind) | Freind, Spezl; Liabhowa, Gschamstara; Hawarei (Haberei) = Vettanwiatschoft (negativ) |
Kamuff (Nordb.)[2][3] | חנופה Chanufe "Schmeichlari" | חנופה ḥănufā "Schea-Toa, Gschmeichl" | a deppads Wei; vgl. Schmeller Kanuff "Spitzbuab".[11] |
kåpores, kabores [2] | כפרות kapores | כפרות kappārot Kapparot | kaputt, hinig, toud; eingle da Oamd, da "Buaßtog", d Zeremoni vua n jid. Feiatog Jom Kippur (wenn d Hendln kapores gea, na wean s gschlacht) |
Kassiba, kassiban [kaˈsiːbɐ] (U) | כּתיבֿה jidd. ksiwe „Schreim, Schriftstick“[12] | כְּתִיבָה keṯīvā(h), „(s) Schreim“ | genaue Grundfoam strittig. |
koscha, kåuscha[2] (U) | כשר koscher ['koʃɛr] | כּשר kascher, [ka'ʃɛʀ] | koscha moant uaspringli rein. Domid san ba de Judn Speisn gmoand, de wo noch da Tora dalaubd san. Es Gengtoal is trejfe טרפה. |
Måckas[2] | מכה make(s) Abszess, Gschwia | מכה makkā "Valetzung, Schloch, Bletzn" | Valetzung |
Malochn (U) | מְלָאכָה melo(')che | מְלָאכָה melā(')ḵā(h) Oabat, Aftrog | „Oabat“. |
Masn, Masl, Massl[2] | מזל masl „Glick“ | מזל Masal [ma'zal] | „Glick“; Sprichwoat: „a Masn hom“ oda „a Masl hom“ (Glick hom), vua oim in Östareich[13] |
mauschln, mäuschln[14] (U) | Moische „Moses“ | מֹשֶׁה mosche „Moses“ | af jidische Oat ren,[2] si jidisch beteting, ollaloa Kloahondl treim,[14] hinta vuaghoidana Haund zischln (?) |
Mauscherl[14] | Moische „Moses“ | מֹשֶׁה mosche „Moses“ | a Jud[14] |
meschugge[2] (U) | משוגע (Meschugge) [me'ʃuge] | מְשׁוּגָע (Meschugga) [meʃu'ga] | S jiddische Woat fia „varuckt“ kummt van hebräischn meschuga (varuckt, waunsinnig).[15] |
Mischpooge,[2] Mischpuche (U) | משפחה Mischpoche [miʃ'puχe] | מִשְׁפָּחָה Mischpāchā [miʃpa'χa] | Famij, Gsejschoft, Bande |
mosern[16] (U) | מוסרן[3] musern "tadln" | מוסר Musār "Moral, Zichtigung" | grántln |
Pajes[17] | פאות peyes | פאות pẹʾot | Schleaffahoa wo ma ned obschern deaff, Pajes |
pleite, bleide,[2] Pleitegeia (U) | פליטה (Plejte) "Flucht" | פליטה (Pəlētā) | Zammgsetzd ausm aschkenazisch-hebräischn Woat plejte und am Woat geher, wo im westjiddischn za gajer wead. De jiddische Redewendung plejte gejn bedeidd uaspringli "si ausm Staub mocha, flichtn". Da plejte-gejer woa oisdann oana, wo de Flucht eagriffa hod. Eascht duach de voiksetymologische Umdeitung is da "Pleitegeia" draus gmochd worn. |
Pschuras (Nordb.)[2] | פשרה pschore(s) "Kumpromis, Arrangement" | פשרה pəschārā | unerlaubter Profit |
Reiboch, Rewag, Reewåch[2] (U) | רווח rejwach „Zins“ | רווח ['revaχ]) | „Profit, Gwinn“. Heit moast im Sinn vo „hochn“ Profit vawendd. In Weanarischn und Ostestareichischn aa ois: „Rewag“ im Sinn vo „Nutzn, Voatei“ gebraichli: „Des hod koan Rewag“[18] |
Säigl (Nordb.) [2], Sêchel[3][19] | שכל Sejchl "Vastond" | שכל Sẹchäl | Vastond |
Schaawas[2] | שבת Schabes "Sabbath, Samstag" | שבת Schabbāt id. | Sabbath, "Schaawasdeckl" scherzhaft fia Huat[2] |
Schixn, Schicks | שיקסע Schikse "Pomeranzn, nedjidischs Diandl" | שיקצא Schikza "Obschai" | a Schimpfwoat fia a Diandl; is semantisch mim Gallzismus „schick“, franz. chic, vamischt woan.[9] |
Schlamassl, Schlåmåssl[2] (U) | שלימזל Schlimasl "Unglick" | שְׁלֵימַזְל Schlẹmasl "Pechvuagl" | Unglick; Gengstick za: „Massel“; „Schlamassel hom“ – bedricknde Sorgn hom; „in am Schlamassl stecka“ – in oana aussichtslosn Situazion stecka. |
Schmia | שמירה schmīre „Woch“ | שמירה schəmīrā „Woch“ | „Woch hoidn, afpassn ob jemand kimmd“; Wochleit, Kiwarei |
Schmonzes | שמאנצעס Schmonzes "Gsumps, Gschmaada" | שְׁמַנְצּוֹת omed "Aswichs, Litzn, Allian" | Unsinn, Bleech |
schmusn[20] | שמועסן schmuesn „ren, se untaholtn“ | שמועות Schemu'ot "Gred, Trotscharei" | ren, plaudan; zuaren, schmeicheln; se untaholtn |
Schnorra [21] (U) | שנאָרער Schnorer | - | Wei Bettlmusikantn oft mid Leaminstrumentn wia da Schnorrn duachs Land zong san, is de jiddische Form: Schnorre van Instrumentennam af de Musikantn ibatrong worn. |
schachan[2][3] (U) | שאכערן schachern / סחרן sachern "kraaman, gschaftln, 'Greisslerei' treim" | סחר sachar „hånnln“ | feilschn, intensif handln[22] |
schochtn, schächtn[2] (U) | שחטן schechtn (part. geschochtn) "schlochtn" | שחט (schachat, [ʃa'χat]) „schlochtn“ | rituej richtig schlochtn |
schofel[2][3] | שפל 'schofel | שפל 'schāfāl | schlecht, schäbig, tschech. šoufl[23] |
Stuss[2][3] (U) | שטות schtus [ʃtus] | שטות šêṭût „Unsinn, Noarrheit“ | „Unsinn, Noarrheit“ |
Tacheles redn[4][24] (U) | תכלית tachles „Zweck, zweckmäßigs Handln“ | תכלית tachlit | offn und deitli redn, Kloartext, mdt am Sinn oda Zui |
dräiva, träif (Nordb.)[2] | טרייף trejf, טרפה trejfe | טרפה ṭərēfā id. | ned nou jid. Ritus gschechtts (Fleisch) |
Tinnef[4][6][25] | טינוף tinnef „Dreg, Schmutz; Exkrement“[9][12] | טינוף ṭinnûf [ti'nuf] id. | Tinnef „Krempl, Graffl; Krampf; (ban koatln) a schlechts Blatt“ is scheints im 19. Joarhundad vo da 'Gaunasproch' i d deitsche Umgangsproch kemma.[26] |
zockn, zocka (20.Jh.)[27] | צחקען zchoken „spuin“[12] | צְחוֹק zchoq „Gspaß, Glächta“, שחק sāchaq „lochn; spuin“ | „Kompjutaspui spuin“; „Glicksspui spuin“ (engl. gsoat gembln), mehra fia ned tradezionelle Glücksspui, sunst aa schanzn, hasard spuin oda a konkretana Asdruck wia koatln; vgl. aa olausn fia ozockn. |
Zores, Zooras[2][3] (U) | צרות zores [tsores] „Soagn“ | צרות zarot [tsa'ʀɔt] „Soagn, Kumma“ | Ärga, Streit, Duachanonda vgl. Redewendung „(gib eam) Saures“; z Frankn im 19. Jh. aa Gsindl.[28] |
Jiddische Weata, wo se i da Peripheri vom Frenkischn zen Noadboarischn, u. A. z Neambeag u Fead, finna.
Boarisch | Jiddisch | Hebräisch | Hochdeitsch und Omeakung |
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*Brôges, Brauches (Nürnb.)[29] | ברוגז brojges „zurne; ogfressn, grante“[3] | ברגז b-roges "i Raasch; Streit" | Vadrossnhait, Grant, Zurn |
miis, mies | מיאוס mies „schlecht, zwida“[3][9][30] | מיאוס mi’us „Widalikait, Grausligs“ | Im Iwagangsdialekt zen Noadboarischn nogwisn.[9] Za Heakunft vgl. Klepsch S. 1059: „Die zahlreichen Belege aus hochdeutschen Mundarten, auch schon vom Anfang des 20. Jh. lassen Zweifel an der Feststellung bei Kluge/Seebold, 477 aufkommen, das Wort habe sich erst 'im 19. Jh. von Berlin verbreitet'.“ |
Zoff | סוף ßof „End, Schluß“ | סוף ßof id. | Zoff „Streidarei, Krach, Fetzn; vgl. d Wendung „Schluß machn“. Im Iwagangsdialekt zen Noadboarischn z Fead u Neambeag nogwisn.[9] |
Weata wo mim Jiddischn zammbracht wean owa ned sicha san.
Boarisch | Jiddisch | Hebräisch | Omeakung |
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auskocht[31] (U) | חכם chochem (owa umstrittn) | חכם chacham „wif, gscheid“ | meglichaweis a Kontaminazion aus boar. "auskochn" und rotw. "auskochemen", des wo afs jiddische "chochem" zruckgehd[32] |
Bamme (U) | Noch Wolf ibas Jiddische (ängstlicha Mensch) ausm Hebräischn בַּעַל baal = Herr und ema = Ongst, is owa unsicher, vgl. BWB I, Sp. 991. | ||
Beisl, Beize, Beiz[9] | בַּיִת bajis Haus[33] | בַּיִת bajit | Wiatschoft; vom hebräischn בַּיִת bajit ibas Jiddische bajis (boads Haus), tschech. pajzl,[23] ins Boarische ibanumma. Im Weanerischn wean Gostwiatschoftn ois „Beisln“ bezeichnd. Bair. Boazn un alem. Beiz spricht owa eanda dogeng. Beisl, Beiz u Boaz wiad aa mit romanisch un ital. baita "Hittn" zammbracht.[34] |
blau, blåu[2][35] (U) | בלא bloy "ohne" | בלא be-lo [bɛ'lɔ] „mid nix, ohne“ | bsoffa, fei sei, nix leistn woin; vgl. owa Pfeifer Etymologisches Wörterbuch: blau ois Foab vo da Sinnestaischung... |
eisoafn (jdn. ~)[36] | sewel „Dreck“ | זבל ['zɛvɛl]) „Mist, Dreck“ | „betriang“; meglichaweis ausm Rotwejsch „beseiwelen“ |
Gauna[4] | יוון Jown „Griachaland“, eigtl. Jonien | יוון Jāwān | Vgl. owa Klepsch: Die Etymologie ist umstritten.[9] Nougwisn seit 1753. |
gschlaucht (U) | schlacha „afn Bodn schmeissn“ | easchepfd | |
hussn[6][37] | הותת (hoṯeṯ) Ps. 62,4 „anschreien“[38] | „hetzn“ | |
Kaff (U) | כפר kefar „Doaf, Provinznest“ | S Woat fia „kloans Doaf, Nest, wo da Hund begrom is“ kimmd ibas Jiddische van hebräischn Woat כָּפָר kafar (= „Doaf“). Im EWD wead da Ausdruck owa af zigeinarisch gaw 'Doaf' zruckgfiahd. (W.Pfeifer, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Minga: dtv 1995, S.607). | |
Kaffa | kapher „Baua, Simpe“ | ausn rotw. „Baua, Depp“ | |
Kiis, Kies[39] | כִיס kiß „Gejdbeidl, Beidl“[9] | כִיס kiß [kis] id. | „Gejd, Diredare“. Vgl. owa Flins, Schotter etc. Ban Schmeller ned im iwatrongan Si.[40] |
Gluft, Kluft[2][4][16] (U) | qĕlippä „Schoin, Rindn“ | „Gwand“, iwas Rotwejsche | |
Koi[41] redn; vakohln (20.Jh.)[2] | קול kol "Stimm" | qôl „Stimm; Ton, Lärm; Schoi, Echo; Posizion, Osicht“[42] | Vgl. Schmeller die Kalle „Gred, Gschwätz“.[43][44] Vgl. semanitsch aa alem. Chabis fia deitsch „Kohl“ u „Unsinn“. |
Ramsch (U) | ראמש Ramsch | weatloses Zeigl; ongeble vo רָמָאוּת ramoes/rama'ut "Betruug", d Heakunft von Jiddischn is unsicher, kimmd meglichaweis aa van mhd.: râm.[9] | |
schäkan (U) | chejk „Busn, Vagina“ oda shakar „liagn“ | חֵ(י)ק „Schoß“ | flirtn, mid Weiba scheazn; vamuetli ned jiddisch, vgl. Alfred Klepsch: Westjiddisches Wörterbuch, Band II, 2004, S. 1229: D Eagebniss sprecha geng a hebrejsche Heakunft. |
schleima, eihschleima (U) | schelem ['ʃɛlɛm] „Eastottung; Dank“ od. schalmon [ʃal'mɔn] Bestechungsgschenk | schmeichln | |
Schmian- (U) | זמרה simrah [zim'ʀa] (= Gsong) | Schmian(-theata, -nkomedie) im Sinn vo oana Schauspuibühne, tschech. šmíra[23] | |
Techtelmechtel[16][45] | Techtelmechtel is a Reimwoat, wo s Woat tachti (= „hoamli“) um a l daweidad wead (techtl) und in leichta Variazion (mechtl) wiedahoit wead, owa unsicher. Is woascheinle vom Dialekt i d Umgangssprooch. | ||
tofte, toffe,[46] tof[25] | doff „guad, schean“[9][47] | טוֹב tov „guad“ | es hoaßt, iwa d 'Gaunasproch'; vgl. owa ba Schmeller toff, tafft, tüffi "stoak, hefti" evtl. zua mhd. tüften "dampfn". |
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