S Werterbuech vu dr bairische Mundarte z Eschtryych (dt. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, churz WBÖ) isch e Dieläktwerterbuech, wu dr bairisch Wortschatz z Eschtryych lexikografisch abhandlet. I den erschte Bänd bassiert das unter eme synchrone un diachrone Aschpäkt, i de neje Bänd, wo ab 2017 gschribe wäre, aber numme no unter em synchronische Aschpäkt (Mundart ab de Mitti vum 19. Joorhundert).
S Bearbeitigsbiet, wu sich us dr politisch-territoriale Verhältnis in dr Zyt vu dr WBÖ-Grindig (1911) ergee het, umfasst di hitig Republik Eschtryych (ohni s alemannisch Sprochbiet vu Vorarlberg), s Schwyzer Samnaun, Sidtirol, Sidmähre, Sidbehme, dr unter Behmerwald, e baar Belegort an dr hitige ungarisch-eschtryychische Gränze (uf ungarischem Biet) un d Sprochinsle, wu vum bayrisch-eschtryychische Binneruum uus bsidlet wore sin. Bis zum Straffigskonzäpt sin im WBÖ derzue au no dr mittler un dr ober Behmerwald, s Egerland mit Iglau un e baar isolierti Belegort z Slowenie, z Weschtungarn, z Rumänie, in dr Slowakei un in dr Ukraine berucksichtigt wore. Aagsildet isch s Projäkt am Institut für Österreichische Dialekt- und Namenlexika der Österreichischen Akademie der Wissenschaften z Wien.
Wel fir s WBÖ syt 1913 vor allem dr Wortschatz us dr Sproch-, Sach- un Vorstelligswält vu dr yyheimische Buure un Handwärcher gsammlet woren isch, lyt dr Schwärpunkt vu dr Wortschatzbschryybig un -darstellig im basisdieläktale Beryych, hecheri Sprochschichte un –forme wäre ender nume am Rand berucksichtigt. S WBÖ dokumäntiert in dr Hauptsach d Dieläkt, wu in dr erschte Helfti vum 20. Johrhundert gschwätzt wore sin. Historischi Beleg wäre uf dr Grundlag vu dr Sammlig un no dr Richtlinie vum Straffigskonzept 1998 aagfiert. Dr Lemma-Aasatz un d Lutdarstellig im WBÖ sin sprochistorisch verankeret noch eme Konzäpt vu dr Lexikografyy vum 18. un 19. Johrhundert.
Ab Band 5 (1998) hätte di neje Straffigsrichtlinie selle zuen ere dytlige Bschränkig vum Publikationsumfang un noch dr Etablierig vum Datebankprojekt (ab 2006) zue eme schnällere Bearbeitigstempo fiere, was aber nid der Fall gsi isch. 2016/17 isch bschlosse wore, de ganz hischtorisch Tail vo itz aa ewäggzloo, fer schnäller firsizchoo.
S WBÖ richtet sich in dr erschte Linie an Wisseschaftler (Sprochwisseschaftler, Dieläktologe, Namekundler, Lähnwortforscher, Historiker, Volkskundler), aber au Laie, wu an Dieläkt inträssiert sin.
- Grindig vum Werterbuechunternämme (dr Kommission zur Schaffung des Österreichisch-Bayerischen Wörterbuchs und zur Erforschung unserer Mundarten) am 15. März 1911 (in dr glyche Zyt isch d Kommission vum Scheschterunternämme Bayrisches Werterbuech z Minche grindet wore).
- Gnähmigung vu „Arbeitsplan und Geschäftsordnung für das Bayerisch-Österreichische Wörterbuch“ dur d Klassesitzige vu dr Akademie z Wien un z Minche (Ändi 1912).
- Yyrichtig vu dr Werterbuechkanzlei un Aafang vu dr Frogebogeerhebige (mit Minche koordiniert) 1913.
- Obmanne vu dr Wiener Kommission: d Profässore Joseph Seemüller (1911 bis 1920), Paul Kretschmer (1920 bis 1956), Dietrich Kralik (1956 bis 1959), Richard Meister (1959 bis 1965), Otto Höfler (1965 bis 1967), Eberhard Kranzmayer (1967 bis 1975), Ingo Reiffenstein, Peter Wiesinger. Leitendi Redaktore: Anton Pfalz, Viktor Dollmayr, Eberhard Kranzmayer, Maria Hornung, Werner Bauer, Ingeborg Geyer
- 1961 ändgiltigi Ufgab vum Plan vun ere mit Minche koordinierte Publikation
- Aafang vu dr Publikation 1963
- syt em 28. Mai 1969: Kommission für Mundartkunde und Namenforschung
- syt em 1. Jänner 1993: Einrichtung Österreichische Dialekt- und Namenlexika
- syt em 21. Jänner 1994: Institut für Österreichische Dialekt- und Namenlexika
- 1998 Verabschidig vum neje Straffigskonzäpt
- 2015, noch em Abschluss vum 5. Band (bis zum Änd vum E) un dr Pensionierig vu dr Chefredaktorin Ingeborg Geyer, isch d Arbet am Werterbuech faktisch yygstellt worre.
- Syt 2016 sin Vorbiraitige im Gang, fer d Arbet mit eme neje Team wider ufnee. Syt 2017 wird an dr Werter gschafft, wo mit F afeen – noch eme neje, radikale Straffigskonzäpt.
S Belegmatrial vum WBÖ umfasst gschätzti 4 Millione Einzelzetel. In dr Hauptsach sin des:
- Frogebogeantworte un freji Sammlige vu Laie (ca. 55 %): 1913 bis 1932 sin an d Schuelortschafte vu dr domolige Habsburgermonarchyy (gschätzti 400 bis 500 Informante) je 109 in dr Hauptsach sachorientierti Frogebege uusgschickt wore. D Sammler hän d Antworte uf mitgschickte Zetelbleck notiert; 1928 bis 1935 sin mit 9 Frogelischte 300 bis 500 Informante um Uuschunft bätte wore zue wortgeografische Froge (d Lischte sin speter verzetlet wore); 1941 un 1960 sin no zwo chleineri Frogebogenerhebige durgfiert wore. Di freje Sammlige sin vu Laieforscher in johrelange Chleiarbet zämmedrait wore.
- Dur phonetisch/sprochwisseschaftlig gschuelti Chreft erhobeni Beleg (ca. 35 %): Mundarterhebige dur Exploratore; Beleg us lut- un wortkundlige Untersuechige un Ortsmonografie (v. a. Dissertatione), deilwyys Beleg us Sprochatlante; Exzerpt us Tonbandufnahme.
- Exzerpt us historische un literarische Quälle (ca. 10 %): Weistümer, Urbar, Urkunde un Urkundebiecher, Chronike, Inventar, Rächnigsbiecher usw.; historisch-literarischi Dänkmeler (z. B. Meier Helmbrecht); Mundartdichtige (z. B. Stelzhamer, Artmann).
S Belegmatrial, wu in Zetelform vorlyt, isch ab Ändi März 1993 in di sognännt Datenbank der bairischen Mundarten in Österreich (DBÖ) yygee wore. S Programm, wu doderby brucht worden isch, isch TUSTEP gsi. Fir dr Ufböu vu dr Datebank sin 10 Johr veraaschlat gsi. Ab anne 2007 isch am Institut s FWF-Projekt dbo@ema (Datenbank der bairischen Mundarten in Österreich electronically mapped) verwirkligt wore: S entwicklet System hätt selle im Johr 2009 e webbasierti, interaktivi Abfrog vu Beleg- un Quällematrial us dr DBÖ un e benutzerfryndligi Navigation iber ere Charte megli mache.
I de letschde Joor (ab 2017) isch an ere Online-Datebank gschafft wore. Drzue ane wäre die originale Handzädel ygscannt, fer si dr Effentlikait zuegängli z mache.
- Aafang vu dr Publikation: 1963
- Band 1 (A) 1970
- Band 2 (B/P – Bezirk) 1976
- Band 3 (Pf – C) 1983
- Band 4 (D/T – tętzig) 1998
- Band 5 (deu – Ęzzes) 2015
- Werner Bauer: Die Fragebogenerhebungen in den deutschen Dialektwörterbüchern. In: Lexikographie der Dialekte. Beiträge zu Geschichte, Theorie und Praxis. Hrsg. v. Hans Friebertshäuser. Tübingen 1986, S. 93–102 u. 231–260.
- Werner Bauer: Zur Darstellung des Mundartwortschatzes im Wörterbuch. In: Sprache und Dialekt in Oberösterreich. Vorträge der 1. Arbeitstagung am 13. und 14. Mai 1988 in Schloß Zell a. d. Pram. Hrsg. v. Johann Lachinger, Hermann Scheuringer und Herbert Tatzreiter (= Schriften zur Literatur und Sprache in Oberösterreich 1). Linz 1989, S. 16–35.
- Werner Bauer: Möglichkeiten und Grenzen der Bedeutungsbeschreibung im Dialektwörterbuch. In: Bedeutungserfassung und Bedeutungsbeschreibung in historischen und dialektologischen Wörterbüchern. Beiträge zu einer Arbeitstagung der deutschsprachigen Wörterbücher, Projekte an Akademien und Universitäten vom 7. bis 9. März 1996 anlässlich des 150jährigen Jubiläums der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Hrsg. v. Rudolf Grosse. Stuttgart/Leipzig 1998, S. 27–33.
- Werner Bauer: Historische Quellen des WBÖ zu den bairisch-österreichischen Sprachvarietäten des 14.–19. Jahrhunderts. In: Probleme der Textauswahl für einen elektronischen Thesaurus. Beiträge zum ersten Göttinger Arbeitsgespräch zur historischen deutschen Wortforschung 1. und 2. November 1996. Hrsg. v. Rolf Bergmann. Stuttgart/Leipzig 1998, S. 81–103.
- Werner Bauer: Die wissenschaftliche Erforschung der Dialekte Österreichs. Die Wiener dialektologische Schule. In: Beiträge zur Österreichischen Literaturgeschichte. Mitteilungen der Mundartfreunde Österreichs 48–52 (1998). Wien 1998, S. 25–40.
- Ingeborg Geyer, Isolde Hausner: Österreichische Dialekt- und Namenlexika. In: InfoNet-AUSTRIA. Österreichs Informationslandschaft im Querschnitt. Hrsg. v. d. Österreichischen Nationalbibliothek. Wien 1998.
- Ingeborg Geyer: „Begriffsartikel“ in Mundartwörterbüchern. In: Akten des X. Internationalen Germanistenkogresses Wien 2000 „Zeitenwende – Die Germanistik auf dem Weg vom 20. ins 21. Jahrhundert“. Band 2. Hrsg. von Peter Wiesinger unter Mitarbeit von Hans Derkits. (= Jahrbuch für Internationale Germanistik, Reihe A, Kongreßberichte, Bd. 54). Lang, Bern u. a. 2002, S. 263–269.
- Ingeborg Geyer: Arbeitsbericht zum Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich. In: Linzerschnitten. Beiträge zur 8. Bayerisch-österreichischen Dialektologentagung, zugleich 3. Arbeitstagung zu Sprache und Dialekt in Oberösterreich in Linz, September 2001. Hrsg. von Stephan Gaisbauer und Hermann Scheuringer. Linz 2004, S. 583–588.
- Ingeborg Geyer: Belegdarbietung in Großlandschaftswörterbüchern im Spannungsfeld von Zeit und Raum am Beispiel des Wörterbuchs der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ). In: Sabine Krämer-Neubert, Norbert Richard Wolf (Hrsg.): Bayerische Dialektologie. Akten der Internationalen Dialektologischen Konferenz 26.–28. Februar 2002 (Internationale Dialektologische Konferenz, 26.–28. Februar 2002). (= Schriften zum Bayerischen Sprachatlas, hrsg. v. L. Eichinger, H.-W. Eroms, R. Hinderling, W. König, H. H. Munske u. a.). Winter, Heidelberg 2006, S. 195–204.
- Maria Hornung: Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich. In: Dialektlexikographie. Berichte über Stand und Methoden deutscher Dialektwörterbücher. Festgabe für Luise Berthold zum 85. Geburtstag am 27. Jänner 1976. Hrsg. v. Hans Friebertshäuser (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Beihefte 17 [Neue Folge]). Wiesbaden 1976, S. 37–47.
- Eberhard Kranzmayer: Die Arbeit der Akademie am Österreichisch-Bayerischen Dialektwörterbuch (Organisation und Durchführung, Aufgabe und wissenschaftliche Bedeutung). In: Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse 9 (1959), S. 113–123.
- Ingo Reiffenstein: Das neue Straffungskonzept für das Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ). In: Anzeiger der philosophisch-historischen Klasse 134/2 (1997–1999), S. 113–126.
- Michaela Schwegler: Dialektforschung am Beispiel des „Wörterbuchs der bairischen Mundarten in Österreich“. In: Augsburger Volkskundliche Nachrichten 5 (1999), S. 111–117.