düütsch Politiker From Wikipedia, the free encyclopedia
Roland Freisler (* 30. Oktober 1893 in Celle; † 3. Februar 1945 in Berlin) weer Jurist wiels de Weimarer Republik un de Diktatur vun den Natschonalsozialismus. Ünner dat NS-Regime funn sien Karriere ehren Hööchtpunkt: Van August 1942 bit to sien Dood dree Maand vör dat Enn‘ vun den Tweeten Weltkrieg in Europa weer he Präsident vun den „Volksgerichtshoff“, dat hööchst Gericht vun den NS-Staat för politisch Straafsaaken.
Freisler gellt in de hüüdige Apenlichkeit as bekannst un togliek berüchtigtst Straafrichter in dat natschonalsozialistisch Düütschland. He weer as Richter verantwortlich för dusende vun Doodsoordeelen in de vun hüm führt Verhandlungen in de letzt dree Johren vun dat NS-Regime – völfaak Schauprozesse, deren Oordeelen faken all in vörut faststunnen. Bekannt dorför weer nich toletzt der 1943 ünner Freislers Vörsitt führt Prozess tegen de Liddmaaten vun de Wedderstandsbewegung Weiße Rose, in de ünner annern de Geschwister Hans un Sophie Scholl to’n Dood veroordeelt wurrn sünd.
Bedingt dör sien jähzornig un den Angeklagten tegenöver demütigend Uptreden gellt he as prägnant Bispeel för de Rechtsbeugung dör de Justiz in‘ Natschonalsozialismus in‘ Deenst vun de staatlich organiseert Terrors vun dat Regimes.
In‘ Ünnerscheed to meest all anner prominent Personen vun de natschonalsozialistischen Führungselite is över dat Privatleven vun Roland Freisler bit hüüd blots wenig bekannt. Sien Vader weer de ut Klantendorf (hüüd Kujavy), Bezirk Neutitschein in Mähren stammend Diplom-Ingenieur Julius Freisler; sien Moder, Charlotte Schwertfeger, stamm ut Celle. De Freislers harrn noch en tweeten, 1895 boren Söhn, Oswald.
1912 fung Freisler in Jena en Jurastudium an, hett dat aber ünnerbraken, um sück as Fahnenjunker in Eersten Weltkrieg in dat 1. Böverelvsassisch Infanterieregiment to melden.
1915 keem he as Leutnant in russisch Kriegsgefangenschap. In Sibirien hett he de russisch Spraak lehrt un hett sück mit de Ideen vun den Marxismus utnannersett. Nah Uplöösen vun dat Lager wurr he bolschewistisch Kommissar (Hitler hett hüm dorüm angeblich ok „den alten Bolschewiken“ nömmt).
1920 keem he nah Dütschland torüch un kreeg 1922 an de Universität Jena den Doktertitel in Jura. Sien Dokterarbeit weer to dat Thema „Grundsätzliches über die Betriebsorganisation“. Freisler hett 1924 en Anwaltskanzlei in Kassel apen makt un is 1925 in de NSDAP intreden. He wurr Stadtverordneter in Kassel un later Liddmaat vun den hessisch-nassauischen Landdag. As Verteidiger hett he straaffällig wurrn Natschonalsozialisten verteidigt. Buterdem harr he en Offiziersrang bi de SA, distanzeer sück aber nah den so nömmt Röhm-Putsch 1934 vun disse Organisatschoon.
1927 charakteriseer Karl Weinrich, de Gauleiter vun de dormalig „NSDAP-Gau“ Kurhessen, den „Parteigenossen“ Roland Freisler in en Bericht an de Parteileitung in München so: Rhetorisch ist er unseren besten Rednern gewachsen, wenn nicht überlegen. Besonders auf die große Masse hat er Einfluss, von denkenden Menschen wird er innerlich meist abgelehnt. Parteigenosse Freisler ist nur als Redner verwendbar. Für jeden Führerposten ist er ungeeignet, da er unzuverlässig ist und zu sehr von Stimmungen abhängig.
An‘ 24. März 1928 hett Freisler Marion Russegger heiraadt. Se harrn twee Söhns Harald und Roland.
1932/1933 weer he Liddmaat vun den preußischen Landdag. In dat glieker Johr wurr he Preußisch Staatsrat un Ministerialdirektor, 1934 denn Staatssekretär in’t preußischen Justizministerium. Freisler wurr in dat sülvig Johr as Staatssekretär in dat Rieksjustizministerium övernommen, in de dat Preußische Justizministerium upgahn dee.
As Staatssekretär in‘ Rieksjustizministerium hett Freisler 1938 mit en in de düütsch Rechtshistorie bit dorhenn eenmalige Coup för dat Upheven vun den Grundsatz „nulla poena sine lege“ sörgt. Tüschen 1934 un 1938 harrn twee Bröers, Walter un Max Götze, dör en Överfallserie den Berliner Grunewald as ok de Ümgegend vun Berlin unseker makt, wo se middels Autofallen up de nee Autobahnen toslahn deen. Dorbi weer dat ok to twee Roovmorden kommen, de aber nahwieslich blots Walter Götze begahn harr, as man nah de Verhaftung vun de beid faststellt harr. Somit stunn ut Sicht vun de NS-Justiz fast, dat Max Götze mit en langjohrig Tuchthuusstraaf dorvan afkommen würr. Nah en Gespräch mit de tostännigen Staatsanwalt, de Freisler dat klor maakt harr, dat man tegen Max Götze blots bannig swoor de Doodesstraaf verhangen kunn, sörg Freisler tosommen mit den Rieksjustizminister Franz Gürtner ganz gau dorför, dat en Gesetz, de dat Upstellen vun Autofallen ünner Doodesstraaf stell. Dat Gesetz keem in’t Rieksgesetzblatt an‘ 22. Juni 1938 un wurr dor mit rückwirkender Wirkung bekannt maakt. Disse natschonalsozialistisch Straafvörschrift steiht – nahdem man dat Straafmaat wat minner maakt hett - in de Bundsrepublik noch hüüd mit § 316a StGB in Kraft. An‘ 24. Juni wurr denn ok Max Götze wegen gemeenschaplich Verbreeken tegen dat Gesetz tegen Stratenroov middels Autofallen van‘ 22. Juni 1938 in negen Fällen to’n Dood veroordeelt.[1]
An de bit hüüd gesettgeverisch nich korrigeert nationalsozialistisch Straafrechtsreform, insbesünnere de Formuleeren vun de Tatbestände vun Tötungsdelikte entsprekend de Tätertypenlehre (Gesetz zur Änderung des Reichsstrafgesetzbuches vom 4. September 1941 – RGBl. I 1941 S. 549), harr he maatgevend Andeel. He bleev bit to sien Wessel to’n Volksgerichtshoff 1942 in dat Rieksjustizministerium un hett dat Ministerium ünner annern ok bi de Wannseekonferenz vertreden.
Dat he trotz sien unbestreeden juristisch Kompetenz nich noch höhger keem, hett nah den düütschen Rechtswetenschapler Uwe Wesel twee Gründe:
An‘ 20. August 1942 wurr Freisler vun Adolf Hitler as Nahfolger vun Otto Thierack, de to’n Rieksjustizminister befördert wurrn weer, to’n Präsidenten vun den Volksgerichtshoff ernannt. De Volksgerichtshoff weer 1934 to Verhandlung vun Hoochverrats- un Landsverratssaken erricht wurrn. Later wurr de Toständigkeit up anner Staatsschuuldelikte utwiet.
Ünner Freisler steeg de Tall vun Doodesoordeelen stark an: Ruch weg 90 Perzent vun all Verfahren keem to’n Enn mit en faken all vör Prozessbeginn faststahnd Doodesstraaf oder mit levenslang Haftstraaf. Tüschen 1942 un 1945 wurrn mehr as 5.000 Doodesoordeelen fällt, dorvan etwa 2.600 dör den vun Freisler führten Eersten Senat vun dat Gerichts. Dormit weer alleen Freisler in de dree Johr vun sien Warken an’t Volksgerichtshoff för ebensovöl Doodesoordeelen verantwortlich as all anner Senate vun dat Gericht tosommen in de gesamten Tiet vun dat Bestahn vun dat Gericht van 1934 bit 1945. Bald harr he den Roop vun en „Bloodrichter“[2] as Hitler nah den 20. Juli 1944 entschett hett, dat de an de Verschwörung Bedeeligten vör den Volksgerichtshoff stellt wurrn sullen. Hitler gung dat dorbi ok dorüm, den Verschwörern „keine Zeit zu langen Reden“ to laaten. „Aber der Freisler wird das schon machen. Das ist unser Wyschinski“ – en Hinwies up Stalins berüchtigten Chefankläger in de Schauprozessen vun de dartiger Johren.[3]
In all Volksgerichtshoffprozessen wies Freisler düütlich sien Vörinnommenheit togunsten vun den NS-Staat. As fanatisch Natschonalsozialist wull he so oordeelen, „wie der Führer selbst den Fall beurteilen würde“. De Gerichtshoff weer för hüm utdrücklich en „politisches Gericht“.[3] In de Verhandlungen hett he de Angeklagten rünner makt hett hör meest nich ruhig tohört un hett hör ünnerbraken. Buterdem hett he hör luutstark anbrüllt un harr en besünners unsachlich Prozessführung.[4] Bispeelhaft hierför sall sien Befragen vun Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld in’ Prozess tegen de „Verschwörer vun den 20. Juli 1944“ ziteert wurrn:[5][6]
Freisler: „Sie müssen mit dem Polenfeldzug ein besonderes Erlebnis gehabt haben. Sind Sie nicht auch gerade eingesetzt gewesen in Westpreußen?“
Graf Schwerin: „Jawohl.“
Freisler: „Sie haben also Ihre eigene Heimat als Soldat unseres Führers befreien dürfen.“
Graf Schwerin: „Herr Präsident, was ich an politischen Erfahrungen persönlich gemacht habe, hat für mich mancherlei Schwierigkeiten in der Folge gehabt, weil ich ja sehr lange für das Deutschtum in Polen gearbeitet habe, und aus dieser Zeit heraus ein vielfaches Hin und Her in der Einstellung den Polen gegenüber praktisch erlebt habe. Das ist eine...“
Freisler: „Jedenfalls ist das Hin und Her etwas, was Sie dem Nationalsozialismus zur Last legen können?“
Graf Schwerin: „Ich dachte an die vielen Morde...“
Freisler: „Morde?“
Graf Schwerin: „Die im In- und im Ausland...“
Freisler: „Sie sind ja ein schäbiger Lump. Zerbrechen Sie unter der Gemeinheit? Ja oder nein, zerbrechen Sie darunter?“
Graf Schwerin: „Herr Präsident!“
Freisler: „Ja oder nein, auf eine klare Antwort!“
Graf Schwerin: „Nein.“
Freisler: „Sie können auch gar nicht mehr zerbrechen, Sie sind ja nur noch ein Häufchen Elend, das vor sich selber keine Achtung mehr hat.“
Graf Schwerin von Schwanenfeld wurr so as völ vun de övrig Angeklagten van’ 20. Juli to’n Dood veroordeelt.
De Prozesse to’n 20. Juli wurrn deelwies filmt. Dat weer för de Tontechniker aber stuur, de Anwoorten vun de Angeklagten uptonehmen, wiel Freisler in de Verhandlung deroort luut bölken dee, dat de Tontechnik up en entsprekend Unempfindlichkeit inregelt wurrn muss. Eenig vun de Angeklagten (so as to’n Bispeel Erwin von Witzleben) harr man de Drachseels, Gördel un Schlips afnommen um hör rünnertomaken.
Freisler hett ok den Schauprozess tegen de Liddmaaten vun de Wedderstandsgrupp Weiße Rose in’ Februar 1943 leit, to de de Liddmaaten vun den Eersten Senat eegens vun Berlin nah München flagen wurrn. In’ tweeten Prozess tegen de Liddmaaten vun de Weiße Rose (April 1943) hett he glieks to Anfang den Angeklagten tomööt bölkt, dat de Natschonalsozialismus tegen sücks „Verräter“ överhoopt kien Straafgesetzbook bruuken de. He würrd „ganz ohne Recht“ körten Prozess maken. Freisler verbeter sück un hett denn seggt: „ganz ohne Gesetz“. As hüm en Bisitter dennoch woortlos dat Straafgesetzbook röverreich, hett he dat sofort in Richtung Anklagebank füert, wo sück de Angeklagte impulsiv duukt hebbt, um nich dat Book an’t Kopp to kriegen.[7]
Roland Freisler is an’ 3. Februar 1945 während en swoor US-Bombenangreep in Berlin to Dood kommen, as he up den Weg in den Keller vun den Volksgerichtshoff vun en fallend Balken doodslahn wurr. Bi sien Dood hull he noch de Akten vun den lateren Richter vun dat Bundsverfatengericht Fabian von Schlabrendorff in de Hand. Freislers Dood hett ünner annern Schlabrendorff dat Leven rett.[8]
1958 wurr vun en Spröökkammer in Berlin en Sühnegeldstraaf vun 100.000 DM över den Nahlass vun Freisler verhangt. Dormit wurr de all fröher vornommen Beslagnahm vun twee Grundstücken verrekent. De Wittfru harr tegen disse Entscheidung Inspröök erhaben, wiel de Grundstücke ut hör Mitgift betallt wurrn weern. In de Spröökkammerentscheidung weer dorgegen faststewllt wurrn, dat dat Betallen vun de Grundstücke mit de Gehaltsleistungen för Freisler in Inklang stunnen. Todem stell sück gerut, dat de Wittfru bi de Eheschließung middellos ween weer.
1985 wurr bekannt, dat Freislers Wittfru en Rente nah dat Bundesversorgungsgesetz betruck. Se betruck hierbi af 1974 tosätzlich en Beropschadenutgliek. De Begründung för disse Betallen weer, dat in de Fall vun Freisler ünnerstellt weern muss, dat he, wenn he den Krieg överleevt harr, as Afkaat oder Beamter vun den hööhgeren Deenst hooch Inkommen hat harr. Ok wenn dat dorgegen Proteste geev, bleev dat bi de Rentenleistung. Ännert hett man dat eerst 1997.[9]
Freislers Warken propageeren en völkischen Führerstaat un rassistisch Theorien un wurrd to de natischonalsozialistischen Propaganda tellt.[10]
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