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Z39.50 ist ein Netzwerkprotokoll, das im Bibliothekswesen als Standard zur Abfrage von bibliographischen Informationssystemen verwendet wird. Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Z39.50 ist ein Netzwerkprotokoll, das im Bibliothekswesen als Standard zur Abfrage von bibliografischen Informationssystemen verwendet wird. Das Protokoll ist ein verbindungsorientiertes Protokoll auf der Anwendungsschicht 7 des OSI-Referenzmodells. Z39.50 generiert eine oder mehrere Sitzungen (simultaneous sessions) zwischen Z39.50-Clients und -Servern (bis Z39.50 Version 3 in OSI-Terminologie: Origin und Target). Eine Transformations-Syntax ermöglicht die einheitliche Abfrage heterogener Informationssysteme. Das jeweilige Informationssystem kann die Daten in unterschiedlicher Form übermitteln, sodass es spezifischen Anforderungen genügen kann.
Familie: | Internetprotokollfamilie | ||||||||||||||||||||||||
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Einsatzgebiet: | Abfrage Informationssysteme, Portale Literaturverzeichnisse u. a. | ||||||||||||||||||||||||
Port: | meist 210/TCP | ||||||||||||||||||||||||
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Standards: |
ISO 23950 |
Z39.50 ist für den Einsatz in Portalumgebungen prädestiniert, die über einen einheitlichen Zugang eine parallele Suche in mehreren bibliografischen Informationssystemen ermöglichen.
Vielfach angewendet wird Z39.50 aber auch bei Literaturverwaltungsprogrammen wie EndNote, LibraryThing oder auch Learning-Management-Systemen wie zum Beispiel Stud.IP, die die Inhalte bibliografischer Informationssysteme für den Aufbau eigener Literaturlisten nutzen.
Verwaltung und Entwicklung des Protokolls erfolgt über die Library of Congress, die seit 1990 als Maintenance Agency Z39.50 fungiert. Nachfolger von Z39.50 ist das HTTP-basierte Protokoll Search/Retrieve via URL (SRU/SRW), das im Rahmen des Projekt Z39.50 International Next Generation (ZING) entwickelt wurde.
Die Entwicklung von Z39.50 wurde 1984 in den USA durch die National Information Standards Organization (NISO) begonnen und wird seit 1990 durch die Library of Congress fortgeführt. Es wurden mehrere Versionen implementiert:
Neben den US-amerikanischen Standards (ANSI/NISO Z39.50-2003) ist Z39.50 seit 1998 auch International Standard ISO 23950: "Information Retrieval (Z39.50): Application Service Definition and Protocol Specification".
Die großflächige Einführung von Z39.50 in Europa erfolgte im Rahmen des Projektes ONE – Opac Network Europe bis Ende der 1990er Jahre, in Deutschland durch das Projekt DBV-OSI (1993–1997) und ist fast ausschließlich auf bibliographische Informationssysteme beschränkt.
In Deutschland wurde mit dem Ziel der Erweiterung der bibliographischen Informationssysteme um eine Z39.50-Schnittstelle von 1993–1997 das Projekt DBV-OSI (Deutscher Bibliothekenverbund – Open Systems Interconnection) durchgeführt, gefördert durch DFG und Bundesregierung. Nach einem Vorprojekt erfolgte in Stufe II die Realisierung (DBV-OSI-II).
Projektpartner waren:
Es wurden folgende Z39.50 Basisdienste realisiert: INITIALIZE, SEARCH, PRESENT, DELETE_RESULT_SET, RESOURCE_REPORT, SCAN, CLOSE.
Das Ergebnis von DBV-OSI ist der flächendeckende Einsatz von Z39.50 zur Abfrage von Daten aus bibliographischen Informationssystemen in Deutschland (Stand 2007).
Die detaillierte Protokollspezifikation befindet sich auf den Webseiten der Library of Congress:
Wesentliche Festlegungen des Protokolls Z39.50 sind:
Kurzbeschreibung der Basisdienste des DBV-OSI-Projektes:
INITIALIZE – Authentifizierung des Clients, Eröffnung einer Z39.50-Session
SEARCH – Suchanfragen
PRESENT – Übertragung von Suchergebnissen
DELETE_RESULT_SET – Löschen von Result-Sets beim Targetsystem
RESOURCE_REPORT – Austausch von Abrechnungsinformationen
SCAN (BROWSE) – Suchen in geordneten Term-Listen (zum Beispiel Titel, Autor, und so weiter)
CLOSE – Schließen der Z39.50-Session (ab V3)
Wegen der verschiedenen Query-Syntaxen bei Client und Server wird auf beiden Seiten eine Transformation der Abfragesprachen in die systemspezifische Syntax vorgenommen. Dafür sind in der Z39.50-Protokollspezifikation verschiedene Query-Typen definiert (RPN, CCL etc.).
Beispiel:
Durch Übertragen der Suchterme in ein Zahlensystem (Attribute-Set) werden die Probleme der Groß-/Kleinschreibung (tit → TIT) und der verschiedenen Namen bei gleicher Semantik (per → AU) gelöst.
Obige Abfrage wird unter Anwendung des Attribute-Sets (Bibliographic Information) in der Abfragesprache PQF (Prefix Query Format) dann wie folgt formuliert:[1]
Die Server bieten den Clients die Daten in mindestens einem, in der Regel aber in mehreren Formaten an. Typische bibliographische Formate (Record-Syntaxes) für Z39.50-Server sind:
Die Verwendung der Attribute für die Zielsysteme (Z39.50-Server) wird in Target-Profiles beschrieben. Folgende Angaben sind in der Regel in einem Target-Profile enthalten:
Für die Realisierung des Zugriffs auf einen Z39.50-Server über einen Webbrowser gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
1) direkter Zugriff über browserintegriertes Plugin
Hier sind Ansätze, zum Beispiel für Netscape (add-on) und den MS Internet-Explorer (Active-X) vorhanden. Diese sollten jedoch kaum Verbreitung für eine Anwendung erfahren haben.
2) Zugriff über HTTP-Z39.50-Gateway
Die Standardlösung für den Zugriff auf einen Z39.50-Server erfolgt via HTTP über ein HTTP-Z39.50 Gateway, welches die HTTP-Requests des Clients entgegennimmt, daraus das Z39.50-Protokoll extrahiert und an den gewählten Z39.50-Server zur Bearbeitung weiterleitet. Umgekehrt werden die Z39-50-Antworten des Servers wieder in HTTP-Antworten umgewandelt und an den Client übertragen.
Implementierte und frei zugängliche HTTP-Z39.50-Gateways sind zum Beispiel:
Die Z39.50-Maintenance Agency der Library of Congress stellt auf ihrer Webseite eine umfangreiche Liste von Software und Toolkits zur Verfügung, die die Einbindung der Z39.50-Funktionalität in eigene Clients oder Serversysteme unterstützen.
Aus Sicht des Jahres 2007, 10 Jahre nach Beendigung des DBV-OSI-Projektes, haben sich verschiedene Entwicklungen ergeben, die die Funktionalität von Z39.50 ganz oder teilweise übernehmen können.
Diese Entwicklungen sind unter anderem durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet:
Dazu gehören folgende Entwicklungen/Projekte:
Beispiele:
Beispiel:
Beispiel:
Beispiel:
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