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chinesischer Künstler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Xu Bing (chinesisch 徐冰, Pinyin Xú Bīng; * 1955 in Chongqing) ist ein chinesischer Konzeptkünstler, der vor allem mit seinen Werken in den Bereichen Druckgrafik und Kalligrafie, aber auch mit Installationen bekannt wurde. Er ist Vizepräsident der Zentralen Hochschule der Künste (ZHK) in Peking.[1][2] Seine Installation Book from the Sky, die im Rahmen der Ausstellung Ink Art: Past as Present in Contemporary China im Metropolitan Museum of Art ausgestellt war, gilt als ein Hauptwerk zeitgenössischer chinesischer Kunst.[3]
Xu Bing wuchs in Peking auf. 1977 begann er ein Kunststudium an der ZHK mit dem Schwerpunkt Druckgrafik, das er 1987 mit einem Master abschloss. Bereits in dieser Zeit wurden Werke von ihm weltweit ausgestellt. Von 1981 an unterrichtete er Zeichnen an der ZHK. 1987 begann er mit der Arbeit an A Book from the Sky, seinem bekanntesten Werk, von dem ein Abschnitt 1988 erstmals im China National Museum of Fine Arts ausgestellt wurde. Im gleichen Jahr war er visiting Artist an der Kunstakademie in Paris. 1990 folgte er einer Einladung der University of Wisconsin–Madison als Ehrenmitglied der Fakultät und ließ sich anschließend in den USA nieder. 1992 hielt er sich in Vermillion (South Dakota) auf und studierte westliche Methoden der Buchbindekunst und Papierherstellung. 1993 zog er in das East Village in Manhattan. 1999 wurde ihm ein MacArthur Genius Grant für seine künstlerischen Leistungen, insbesondere in den Bereichen Druck und Kalligrafie, verliehen. Im gleichen Jahr wurden seine Werke in Deutschland im Museum Ludwig und dem Museum Bonn gezeigt. Er selbst besuchte in diesem Jahr auch den Himalaya, wo er neben Bergwanderungen auch mit der Arbeit an seiner Landscript Serie begann. 2003 wurde das Werk Xu Bings Thema einer Konferenz der Princeton University, deren Ergebnisse 2006 unter dem Titel Persistence-transformation: text as image in the art of Xu Bing veröffentlicht werden. 2007 wurde Xu Bing zum Vizepräsidenten der ZHK ernannt. 2008 hielt Xu Bing Vorlesungen in verschiedenen Universitäten rund um die Welt, darunter The Art Institute of Boston. Er fungierte als Juror des dritten Artes Mundi Preises. An der Columbia-Universität fand ein Graduiertenseminar zur Kunst Xu Bings statt. 2009 kuratierte Xu Bing die Retrospektive der ZHK Central Academy of Fine Arts 60 Years of Drawing, die eine große Medienaufmerksamkeit auf sich zog und von Artron.net zur besten Ausstellung des Jahres in China gewählt wurde. 2010 erwarb das Museum of Modern Art Drucke von Xu Bing. Die Columbia University verlieh dem Künstler eine Ehrendoktorwürde.[4] 2017 zeigt Xu Bing seinen ersten Langfilm Dragonfly Eyes beim 70. Filmfestival von Locarno.
Xu Bing schuf zwischen 1987 und 1991 sein Book from the sky, eine Sammlung von Buchrollen und klassischen Büchern. Diese sind sämtlich mit Schriftzeichen bedruckt, die chinesischen Schriftzeichen täuschend ähnlich sehen, jedoch vom Künstler selbst erfunden wurden und die keine lesbare Bedeutung haben. Xu Bing erfand für dieses Projekt über 4000 Schriftzeichen, die er per Hand in hölzerne Druckstempel schnitzte. Das 2002 fertiggestellte Book from the ground besteht im Unterschied dazu aus Schriftzeichen, die jeder Mensch interpretieren kann, nämlich aus Emojis. Als Projekt, das quasi den Übergang zwischen diesen beiden Kunstwerken verstanden werden kann, gilt Square Word Calligraphy. Dabei hat Xu Bing die Buchstaben englischer Wörter so arrangiert, dass sie wie chinesische Schriftzeichen wirken.[5]
Im Jahr 2020 dekorierte Xu Bing nach Vermittlung durch die Pekinger Wanhu Chuangshi Kulturmedien GmbH[6] die erste und die zweite Stufe einer kleinen Feststoffrakete vom Typ Hyperbola-1 des privaten Raumfahrtunternehmens Interstellar Glory, besser bekannt als „iSpace“, mit Schriftzeichen aus seinem Book from the Sky.[7] Daher erhielt diese Rakete den Namen „Xu Bing Himmelsbuch“. In der Nutzlastkapsel an der Spitze der Rakete wurde ein Zauberwürfel aus Metall untergebracht, dessen einzelne Quadrate als Lettern für die „Himmelsschrift“ gestaltet waren, wie sie Xu Bing Ende der 1980er Jahre (damals aus Birnbaumholz) für den Druck des „Himmelsbuchs“ angefertigt hatte.
Eigentlich sollte der Würfel die Erde einige Wochen in einer niedrigen Umlaufbahn umkreisen, um dann durch die Schwerkraft und die Reibung an den äußeren Schichten der Atmosphäre gebremst zu werden und – zumindest in Teilen – zur Erde zurückzukehren.[8] Die Rakete geriet jedoch kurz nach dem Start vom Kosmodrom Jiuquan am 1. Februar 2021 außer Kontrolle und stürzte ab. Somit scheiterte dieser Teil der Installation.[9]
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