jüdischer Buchhändler, Verleger und Schriftsteller in Prag Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wolf Pascheles (geboren am 11. Mai1814 in Prag; gestorben am 22. November1857 ebenda) war ein österreichischer jüdischer Buchhändler, Verleger und Schriftsteller.
In Prag betrieb er eine hebräische Buchhandlung, hierfür erhielt er im Jahr 1837 die Buchhandelsbefugnis. Er war Inhaber des Verlages Pascheles.
Pascheles war der Herausgeber von Galerie der Sippurim, eine Sammelung jüdischer Sagen, Märchen und Geschichten als ein Beitrag zur Völkerkunde. Von mehreren israelitischen Gelehrten. Der Titel lautete ab Band 2 Sippurim, eine Sammlung jüdischer Volkssagen, Erzählungen, Mythen, Chroniken, Denkwürdigkeiten und Biographien berühmter Juden aller Jahrhunderte, insbesondere des Mittelalters, unter Mitwirkung rühmlichst bekannter Schriftsteller herausgegeben von Wolf Pascheles.
Prag [Praha] 1847–1856, von Wolf hg. 4 Bände:
1847, 224 S.
Zweite Sammlung. 1853, 252 S.
Dritte Sammlung. 1854, IV, 362 S.
Vierte Sammlung. 1856, IV, 362 S.
ein letzter Band wurde 1864 von seinem Sohn Jakob Wolf Pascheles herausgegeben (in „2 Abtheilungen“, 192 und 328 S.)[1]
Die Schreibweise war vereinzelt auch „Sipurim“.[2] Mehrere Bände verlegte Pascheles auch in Jiddisch mit hebräischer Schrift. Die Deutsche Digitale Bibliothek listet auf Deutsch und Jiddisch insgesamt 14 Positionen (2019), da es etliche spätere Auflagen in beiden Sprachen gab, und auch eine „3. Sammlung, 2. Abtheilung“ (gleich Band 3, 2).[3]
Der Olms Verlag fertigte 1976 einen Reprint der deutschen Ausgabe in zwei Bänden. In jüngster Zeit werden in Indien Reprints publiziert.
Leben und Wirken des berühmten isr[aelitischen] Banquiers Salomon Heine aus Hamburg, sein grossartiges Testament und Leichenbegängniss. Nekrolog des k.u.k. priv[ilegierten] wiener Großhändlers Hermann Todesco. Vermächtniß des gelehrten portugiesischen Israeliten Thomas de Pinta. Aus den verlässlichsten Quellen gesammelt von Wolf Pascheles. Prag 1845, 20 S.
Kurze Anweisung zum Böhmisch-Lesen nebst einigen entsprechenden Übungsbeispielen, Gebeten, Erzählungen und Fabeln für die Jugend. Pascheles, Prag 1847, 12 S.
Johannes Sabel: Die Geburt der Literatur aus der Aggada: Formationen eines deutsch-jüdischen Literaturparadigmas. (Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts) S. 198ff.
Gabriele von Glasenapp: Popularitätskonzepte jüdischer Folklore. Die Prager Märchen, Sagen und Legenden in der Sammlung Sippurim. In: Christine Haug, Franziska Mayer, Madleen Podewski (Hrsg.): Populäres Judentum. Medien, Debatten, Lesestoffe. Reihe: Conditio Judaica. Studien und Quellen zur deutsch-jüdischen Literatur- und Kulturgeschichte, 76. Max Niemeyer, Tübingen 2009, S. 19–45
ein angeblicher „6. Band“, Prag 1896, ist an einer einzigen Stelle der Sekundärliteratur notiert: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren: „Kest-Kulk“, S. 405. Es handelt sich um einen Irrtum.