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russischer Schriftsteller, Journalist und Literaturhistoriker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Witali Alexandrowitsch Schentalinski (russisch Виталий Александрович Шенталинский, * 7. Oktober 1939 in Kemerowo; † 27. Juli 2018 in Serpuchow)[1] war ein russischer Schriftsteller, Journalist und Literaturhistoriker. Er wurde durch seine Dokumentationen über die Schicksale russischer Literaten während der Stalinschen Säuberungen international bekannt.[2][3][4][5]
Schentalinski verbrachte seine Schulzeit im Bezirk Tschistopol in der Autonomen Sowjetrepublik Tatarstan.[6] Er schloss die Hochschule für arktische Seefahrt (Арктическое морское училище) in Leningrad ab und studierte anschließend an der Fakultät für Journalistik der Lomonossow-Universität Moskau. Sein erster Arbeitseinsatz war an einer Polarstation auf der Wrangelinsel, er nahm an fünf wissenschaftlichen Expeditionen in der Arktis teil. Er arbeitete für das staatliche Fernsehen sowie mehrere Zeitschriften, er war der Autor zahlreicher Reisereportagen aus Sibirien und der Arktis. In der populären Zeitschrift Ogonjok führte er eine eigene Rubrik, die sich der Erhaltung der Natur und von Kulturdenkmälern widmete. Auch verfasste er mehrere Gedichtbände.[7]
Während der Perestroika unter Michail Gorbatschow wurde er an die Spitze einer Kommission des Schriftstellerverbands der UdSSR gewählt, die eine Dokumentation über das Schicksal von während der Stalinzeit vom Geheimdienst NKWD verfolgten Schriftstellern zusammenstellen sollte. Er bekam daraufhin die Erlaubnis, in den KGB-Archiven zu arbeiten.[8] Auf der Grundlage seiner Forschungen erschienen drei von ihm umfassend kommentierte Dokumentationsbände, in ihnen sind ausführliche Kapitel u. a. Anna Achmatowa, Michail Bulgakow, Pawel Florenski, Maxim Gorki, Nikolai Kljujew, Ossip Mandelstam, Boris Pasternak, Boris Pilnjak sowie Marina Zwetajewa gewidmet. Sie enthalten längere Auszüge aus Spitzelberichten und Verhörprotokollen.
Auch publizierte er Materialien über den NKWD-Offizier Jakow Agranow, der viele der Repressionsmaßnahmen gegen Literaten leitete.[9] Schentalinskis Bücher über die Repressionen von Schriftstellern erschienen auch auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Serbisch und Polnisch. Auf der Grundlage seiner Arbeiten entstanden mehrere Fernsehdokumentationen. Seine Publikationen wurden von Alexander Solschenizyn und Jewgeni Jewtuschenko gerühmt.[10]
In der tatarischen Gemeinde Juldus (Bezirk Tschistopol), in der er aufgewachsen ist, finden seit 2013 die „Schentalinski-Lesungen“ statt, an denen aus seinen Werken gelesen wird.[11]
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