Wimbledon Championships

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Als Wimbledon Championships (in der Kurzform auch Wimbledon) wird das älteste und prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt bezeichnet. Ab Ende Juni werden in Wimbledon, einem Stadtteil von London, jährlich zwei Wochen lang die Lawn Tennis Championships vom All England Lawn Tennis and Croquet Club (Lawn englisch Rasen) ausgetragen. Es ist das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres und das einzige, das auf Rasen gespielt wird. Die Plätze in Wimbledon werden umgangssprachlich auch als „heiliger Rasen“ bezeichnet. Das Turnier zählt zu den größten und bedeutendsten Sportveranstaltungen der Neuzeit.[1][2] Titelträger des Jahres 2024 sind Carlos Alcaraz und Barbora Krejčíková.

Schnelle Fakten International Tennis Federation ...
Wimbledon Championships
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International Tennis Federation
Austragungsort London
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Erste Austragung 1877
Kategorie Grand Slam
Turnierart Freiplatzturnier
Spieloberfläche Rasen
Auslosung Herren: 128E/128Q/64D
Damen: 128E/96Q/64D
Mixed: 32 Paarungen
Preisgeld 50.000.000 £
Center Court 15.000 Zuschauer
Website Offizielle Website
Stand: 19. Juni 2024
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Zum 2024-Turnier siehe Wimbledon Championships 2024.

Geschichte

Die ersten Lawn Tennis Championships begannen am 9. Juli 1877 auf einem Gelände an der Worple Road in Wimbledon. Anlass dafür war die Rechnung über 10 Pfund für eine Rasenwalze, die erneuert werden musste. So entstand die Idee, ein Turnier abzuhalten und dafür Eintrittsgeld von den Zuschauern zu verlangen.[3][4]

Zunächst nur für Männer zugelassen, wurden 1884 die Wettbewerbe für Dameneinzel und Herrendoppel eingeführt. Damendoppel und Mixed wurden 1913 ins Turnierprogramm aufgenommen. 1922 wurde ein neuer Tenniskomplex an der Church Road eingeweiht. Das für 15.000 Zuschauer ausgelegte Stadion entwickelte sich zum „Mekka des Tennissports“. 1937 wurden die Championships erstmals im Fernsehen übertragen. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wurde eine Austragung des Tennisturniers infolge der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 abgesagt.[5]

Beim Wimbledonturnier 1973 sagten 81 Spieler ihre Teilnahme ab, darunter Titelverteidiger Stan Smith. Zwölf von 16 gesetzten Spielern zogen zurück. Niki Pilić wurde kurz zuvor vom nationalen Verband sowie vom Amateur-Weltverband gesperrt, weil er sich geweigert haben soll, im Davis Cup für Jugoslawien anzutreten und stattdessen in Montreal im Doppel um Prämien gespielt hatte. Die ATP rief ihre Profis zum Boykott des Wimbledonturniers auf, wenn Pilić nicht spielen dürfte. Und fast alle Mitglieder der ATP, bis auf Ilie Năstase, Roger Taylor und Ray Keldie, folgten dem Aufruf.

Tradition

Bis heute hat sich Wimbledon einen speziellen, konservativ-vornehmen Charakter bewahrt, der das Turnier von allen anderen abhebt. Nur hier findet die traditionelle Regelung, dass 90 Prozent der Spielkleidung weiß sein müssen, noch Anwendung. Das Publikum erträgt den nicht selten vorkommenden und Spielpausen erzwingenden Regen mit Gleichmut. Tradition ist aber auch, dass der erste Sonntag des Turniers spielfrei, also ein Ruhetag ist. Das Eröffnungsspiel findet auf dem Centre Court statt und ist dem Titelverteidiger im Herreneinzel vorbehalten. Nach dem traditionell spielfreien Middle Sunday folgt der Manic Monday, an dem – als einzigem Grand-Slam-Turnier – alle Achtelfinalspiele der Damen und Herren am gleichen Tag stattfinden.

Königsloge

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Royal Box, 2012
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Slazenger Tennisbälle

Nachdem mit Georg V. ab 1907 erstmals ein Mitglied der britischen Königsfamilie in Wimbledon zu Gast gewesen war, wurde dort 1922 eine königliche Loge (engl. royal box) mit 74 Sitzen eingerichtet, die den Mitgliedern der Königsfamilie, Politikern, Sportlern und sonstigen geladenen Prominenten vorbehalten sind. Als Präsident des All England Lawn Tennis and Croquet Club überreicht in der Regel Edward, 2. Duke of Kent, den Siegern von Wimbledon die Trophäen. Auch Königin Elisabeth II. hat die Siegerehrung in Wimbledon bereits vorgenommen, z. B. in den Jahren 1957 oder 1962. Von 1969 bis 2001 übernahm diese Aufgabe bei den weiblichen Gewinnern die Frau des Duke of Kent, Katharine, Duchess of Kent, die sich danach aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat. Bis zu einer Regeländerung im Jahre 2003 wurde von den Spielern beim Betreten des Platzes und bei der Siegerehrung erwartet, vor den Mitgliedern der Königsfamilie mit einem Knicks (Damen) oder einer Verbeugung (Herren) höflich ihren Respekt zu bekunden. Weil Ilie Năstase u. a. die englischen Spielerinnen als „Fucking Bitches“ beleidigte, gilt er seitdem beim Turnier in Wimbledon als unerwünschte Person. Ihm ist der Zugang zur Prominententribüne verwehrt.[6]

Tennisbälle

Im Wimbledon wurden seit 1902 weiße Tennisbälle von Slazenger verwendet. 1972 führte die ITF gelbe Tennisbälle ein, weil diese besser sichtbar waren. Wimbledon hielt jedoch an den weißen Bällen bis 1986 fest, bevor sie die Farbe der Bälle wechselte. Der Tennisball, der verwendet wird, ist seitdem der Slazenger Wimbledon Official Tennis Ball. Die Bälle werden bis zum Matchbeginn bei 20 °C gelagert. Insgesamt werden in allen Matches während eines Turniers 54.250 Bälle verbraucht.[7]

Tennissaiten

Insgesamt werden 6000 Schläger der rund 800 Teilnehmer während des Turniers neu besaitet. Die Besaitung eines Schlägers dauert etwa 20 Minuten. Den Besaitungsservice bietet das Unternehmen Babolat, das nach langjähriger Partnerschaft seit 2022 offizieller Besaiter wurde. Babolat hat 1875 in Frankreich die Tennissaite erfunden.[8]

Bekleidung

Bei der Bekleidung schreibt die ITF im § 24 für Wettkämpfe vor, wo und in welcher Größe Werbung, insbesondere des Herstellers, angebracht werden darf. Sie darf an zwei Stellen je nach Platzierung 13 cm², 26 cm² beziehungsweise 39 cm² groß sein. Bei regelwidriger Bekleidung kann der Spieler beziehungsweise Spielerin zum Kleiderwechsel aufgefordert werden. Wird dem nicht nachgekommen, folgt eine Disqualifikation.[9] Auf der Kleidung oder Ausrüstung der Spieler dürfen keine Kennzeichen angebracht sein, die für Wettbüros, Tabak- oder E-Zigarettenprodukte, Spirituosen, politische Aktivitäten oder andere Kategorien werben/diese zeigen, die als schädlich für den Tennissport, die ITF oder die ITF World Tennis Tour erachtet werden. In Wimbledon gelten zusätzlich besondere Regeln seit 1884, wonach die Spielbekleidung zu mindestens 90 % weiß zu sein hat (selbst „gebrochenes weiß“ oder cremefarben ist nicht zulässig). Ein bis zu zehn Millimeter breiter farbiger Rand ist gestattet. Sogar die Schuhsohlen der Tennisschuhe haben weiß zu sein. Erst seit 2023 ist es Tennisspielerinnen erlaubt, auch dunkle Unterwäsche zu tragen. Darauf haben Tennisspielerinnen wegen ihrer möglichen Menstruation bestanden. Sie fanden es auch befremdlich, dass ihnen jemand unter den Rock schauen will, um zu sehen, ob man auch weiße Unterhosen trage.[10] Die dunkle Unterwäsche darf jedoch nicht über den Tennisrock hinausragen.[11]

Erdbeeren mit Sahne und Pimm’s

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Abgepackte Erdbeeren mit Sahne in Wimbledon
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Pimm’s Cup

Erdbeeren mit Sahne werden traditionell von den Zuschauern in Wimbledon gegessen und sind kulturell zum Synonym für das Turnier geworden. Die Schale wird „Punnet“ (englisch Körbchen) genannt. Der Ursprung dieser Tradition soll auf einen Besuch zurückgehen, den König Heinrich VIII. seinem Lordkanzler, Kardinal Thomas Wolsey, abstattete, dessen Residenz im Hampton Court Palace, etwa zehn Kilometer von Wimbledon entfernt, lag. Gerüchten zufolge soll der Koch damals Walderdbeeren mit Sahne als Dessert serviert haben. Seitdem der König sie aß, wurde das Dessert immer beliebter. Dieser langjährigen Tradition entsprechend, werden jedes Jahr während des Turniers Erdbeeren mit Sahne konsumiert, mehr als 38,4 Tonnen Erdbeeren (genauer gesagt 1,92 Millionen Erdbeeren) und 445 kg Himbeeren mit 11.000 Litern Sahne. Im Jahr 2019 entsprach dies 191.930 Portionen. Die benötigten Erdbeeren werden seit 1999 jeden Tag frisch in den frühen Morgenstunden in einer 54 km südöstlich von London – in Mereworth in der englischen Grafschaft Kent – gelegenen Farm (Hugh Lowe Farms[12]) gepflückt. Auch beim Preis für eine Portion mit 10 Erdbeeren hat man eine neue Tradition geschaffen. Er beträgt seit 2010 unverändert 2,50 £ (2,95 €).

Noch häufiger wird der Pimm’s Cup seit 1971 in Wimbledon konsumiert. 2019 wurden 276.000 dieser Cocktails verkauft. Der Preis stieg inzwischen auf 11,95 £ (14,20 €) im Jahre 2024. Er besteht aus Pimm’s No. 1 (ein leicht bitterer, kräutrig-würziger Likör auf Gin-Basis mit einem Alkoholgehalt von 25 % vol.), kohlensäurehaltiger Zitronenlimonade, Eiswürfeln, dünnen Orangen- und Zitronenscheiben, Minzblättern und Gurken.[13]

Last 8 Club

Rund 650 aktive und ehemalige Profis sind Teil eines elitären Klubs, dem sogenannten „Last 8 Club“ (Klub der letzten acht). Den Mitgliedern ist es erlaubt, für den Rest ihres Lebens die Anlage zu besuchen. Sie haben unter anderem Zugang zum Centre Court und zum Court No. 1, hinzu kommt kostenloser Kaffee und Tee in einer exklusiven Lounge. Voraussetzung, um in den Klub aufgenommen zu werden, ist das Erreichen des Viertelfinals im Einzel-, des Halbfinals im Doppel- sowie des Finals im Mixed-Wettbewerb. Die Idee zum „Last 8 Club“ hatte Buzzer Hadingham 1986. Der frühere Chairman des All England Clubs wollte damit besondere Leistungen würdigen, die eben nur nicht ganz zum Triumph gereicht hatten. Die Mitglieder werden jedes Jahr vor den Wimbledon Championships angeschrieben, ob sie von den Privilegien Gebrauch machen wollen.

Wimbledon Lawn Tennis Museum

Das Wimbledon Lawn Tennis Museum wurde im Jahr 1977 eröffnet. Die Sammlung des Museums umfasst fast 1.075.000 Objekte. Mehr als eine Million davon sind Fotografien, von denen über die Hälfte digitale Fotografien sind. Der Rest der Sammlung umfasst fast 60.000 Objekte, darunter Kunst, Schläger, Kleidung, Bücher, Zeitschriften, Trophäen und alle möglichen Gegenstände, die mit Tennis zu tun haben.

Teilnehmer

Heute werden Turniere jeweils für Einzel und Doppel der Damen und Herren ausgetragen. Außerdem finden ein „Mixed“, ein gemischtes Doppel, Rollstuhltennis, sowie Nachwuchsturniere statt. Die wichtigsten Matches werden auf dem „Centre Court“ und dem „Court No. 1“ (letzter vor dem Neubau als „Hinterhof des Henkers“ berüchtigt) ausgetragen. Der „Court No. 2“ wird wegen zahlreicher Favoritenstürze auch „The Graveyard“ (englisch Friedhof) genannt. In den ersten Runden werden außerdem viele kleinere Plätze bespielt.

Setzliste

Seit dem Wimbledonturnier 2001 wurde die Setzliste bei den Grand Slams im Herreneinzel und Dameneinzel von 16 auf 32 gesetzte Spieler angehoben. In den übrigen Wettbewerben bleibt es bei 16. Die Setzliste verhindert, dass die besten Spielerinnen bzw. Spieler gleich in den ersten Runden aufeinander treffen können. 32 Spieler beziehungsweise 32 Spielerinnen werden deshalb gesetzt. Die übrigen Teilnehmer werden hinzugelost. Auch unter den ersten 32 Spielern wird gelost. Die einzig festen Positionen beim Setzen haben die 1 (oberste Linie im Board) und die 2 (unterste Linie). Die Nr. 3 und 4 werden gelost, d. h. wird die 4 zuerst gezogen, kommt sie in die obere Hälfte zur 1 und die 3 geht nach unten zur 2 und umgekehrt.

  • 104 Plätze werden an die Bestplatzierten des WTA-/ATP-Rankings vergeben[14][15]
  • 16 Plätze werden über das vorausgehende Qualifikationsturnier vergeben
  • 8 Wildcards werden von der Turnierleitung vergeben

Rollstuhltennis

Angesichts des anhaltenden Wachstums des Rollstuhltennis und seiner zunehmenden Popularität in Wimbledon kündigte der All England Club im März 2024 an, dass das Teilnehmerfeld für die Einzel- und Doppelturniere der Damen und Herren im Rollstuhlsport für die Championships 2024 verdoppelt wird. Die Einzelwettbewerbe werden von 8 auf 16 Spieler aufgestockt und die Doppelwettbewerbe von 4 auf 8 Teams.

Qualifikation

Die Qualifikationswettbewerbe finden im Sports Centre im Londoner Stadtteil Roehampton statt, wo weitere 16 Rasenplätze zur Verfügung stehen. 2023 wurde an einer zentralen Stelle auf dem Gelände ein neuer Show Court mit einer Kapazität von knapp 800 Sitzplätzen errichtet, zusätzlich zu neuen und verlegten Übungsplätzen. Die tägliche Zuschauerkapazität bei den Qualifikationen wurde auf 3.500 erhöht, 500 Gäste mehr pro Tag als im Jahr zuvor. Ein zukünftiges Ziel besteht darin, den Qualifikationswettbewerb wieder nach Wimbledon zu verlegen. Hierfür soll ein benachbarter 18-Loch-Golfplatz aufgelöst werden, um einerseits neue Tennisplätze und andererseits einen umfangreichen Freizeitpark entstehen zu lassen.

Hauptfeld

Das Hauptfeld im Einzel besteht bei den Herren und Damen jeweils aus 128 Personen, im Doppel treten jeweils 64 Paarungen an. Anders als bei den anderen Grand-Slam-Turnieren, wird im Mixed-Doppel noch mit 48 Paarungen gespielt (bei den übrigen Slams sind es 32 Paare). Die Qualifikation im Einzel spielt aus 128 Damen und Herren jeweils 16 Plätze im Hauptfeld aus. Das Feld der Damen wurde 2019 von 96 auf 128 Plätze aufgestockt. Dem zum Opfer fiel die Doppelqualifikation, die in Wimbledon bis 2018 als einziges Turnier noch Tradition hatte. Im Einzel und Doppel der Herren wird ab der letzten Runde der Qualifikation im Best of 5-Format gespielt, die Damen sowie das Mixed-Doppel werden auf zwei Gewinnsätze gespielt.[16]

Russische Invasion in der Ukraine

Im April 2022 gab der All England Club aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine bekannt, dass russischen und belarussischen Spielern die Teilnahme am Turnier untersagt werde. Im Gegensatz zur ATP und WTA sei auch die Teilnahme als neutraler Sportler verboten. Am 20. Mai 2022 gaben ATP, ITF und WTA bekannt, dass sie für das Turnier keine Ranglistenpunkte vergeben würden, da sie das Verbot als einseitig erachteten und eine Diskriminierung von Spielern aufgrund ihrer Nationalität darstellen. Am 31. März 2023 wurde die Sperre für russische und weißrussische Spieler vom All England Club aufgehoben. Spieler und ihre Betreuer müssen jedoch Neutralitätserklärungen unterzeichnen, um teilnehmen zu können. Die Strafen für Verstöße gegen die Erklärungen reichen von Geldstrafen bis zum Ausschluss vom Turnier. Sie treten auch nicht unter ihren Flaggen an.[17]

Plätze

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Aorangi Terrace, auch Henman Hill bzw. 2024 Murray Mound genannt
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Wimbledon Tennisanlage (2022)

Der Club verfügt derzeit über 18 Turnierrasenplätze, acht amerikanische Sandplätze, zwei Acrylplätze und sechs Hallenplätze. Darüber hinaus gibt es 22 Rasenplätze im Aorangi Park, die den Teilnehmern vor und während der Meisterschaften als Übungsplätze dienen. Am nördlichen Ende des Geländes, der Aorangi Terrace oder nach dem populären britischen Tennisspieler Tim Henman Henman Hill genannt wird, findet ein Public Viewing auf einer Großleinwand für Tennisfans statt, die keine Eintrittskarten (englisch show court tickets) mehr ergattern konnten. Die Bezeichnung für den Aorangi Terrace ändert sich und wird immer wieder nach anderen Tennislegenden benannt. So wird er 2024 nach dem schottischen Tennisspieler und Publikumsliebling Andy Murray Murray Mound genannt, unter anderem Sieger der Wimbledon Championships 2013 und 2016, der wegen einer Verletzung 2024 letztmalig nur im Herrendoppel und im Mixed antreten wollte. Im Doppel scheiterte er mit Bruder Jamie in Runde eins, im Mixed sagte seine Partnerin Emma Raducanu wegen Handgelenksproblemen ab.

Die Hauptspielplätze, der Centre Court und der No. 1 Court, werden normalerweise nur zwei Wochen im Jahr während der Wimbledon Championships genutzt, in Ausnahmefällen auch in einer dritten Woche. Die restlichen 17 Grasplätze werden regelmäßig auch für andere Veranstaltungen genutzt. Wimbledon ist das einzig verbliebene Grand-Slam-Event, das auf Naturrasenplätzen ausgetragen wird. Seit 2001 werden die Tennisplätze von Wimbledon zu 100 % mit Weidelgras besät. Vor 2001 wurde eine Kombination aus 70 % Weidelgras und 30 % Rot-Schwingel verwendet. Die Änderung wurde vorgenommen, um die Haltbarkeit zu verbessern und die Grasnarbe zu stärken, damit der Rasen der zunehmenden Abnutzung durch das moderne Spiel besser standhält, was jedoch nur begrenzt gelang. Im Winter lässt man das Gras auf 13 mm Höhe wachsen. Während des Turniers wird die Höhe auf 8 mm reduziert und jeden Tag gemäht und gewässert. Die Grashalme werden täglich auf eine Höhe von acht Millimeter[18] durch 32 „Groundsmen“ (Platzwarte) gekürzt. Während des Turniers in Wimbledon wird insgesamt 6080-mal anhand des Chlorophyll-Index geprüft, wie gesund die Pflanzen sind. Die Feuchtigkeit des Untergrunds wird dauerhaft[18] überwacht. 18.240-mal wird die Härte der Plätze überprüft, 1822-mal die Absprunghöhe der Bälle. Jeden Abend werden sie zur Nacht abgedeckt.[19] Zum Markieren der Linien auf dem Spielfeld wird keine Farbe verwendet. Mit einem Transferradmarker wird eine weiße Masse (jährlicher Verbrauch: rund 1900 Liter) aufgetragen, die Titandioxid enthält, um sie haltbar zu machen. Alle Linien sind 50 mm breit, mit Ausnahme der Grundlinien, die 100 mm breit sind.

Das Greenkeeper-Team in Wimbledon hat ein ganz besonderes Mitglied: Rufus den Falken. Seine Aufgabe ist es, die Tauben, die gerne über den frisch gesäten Grassamen herfallen, zu verjagen.[20] Um fünf Uhr früh eröffnet der Wüstenbussard den Tennistag in Wimbledon. Sein Arbeitstag endet um zehn Uhr Vormittags.

Der Centre Court erhielt im Mai 2009 ein Schiebedach. Es handelt sich um eine „faltbare Ziehharmonika“ aus 5.200 Quadratmetern durchscheinendem, wasserdichten Stoff, der natürliches Licht auf den Rasen lässt und sich in weniger als 10 Minuten öffnet oder schließt. Der 1997 erbaute No.1 Court wurde im Mai 2019 mit einem versenkbaren Dach, ähnlich dem Centre Court, versehen.

Als Electronic Line Calling (ELC) wird das Hawk-Eye-System dafür eingesetzt, strittige Bälle elektronisch zu beurteilen, wodurch die Linienrichter korrigiert werden können. Ab 2025 wird es die Linienrichter komplett ersetzen. Vor Beginn eines Turniers wird das Hawk-Eye-System justiert und getestet. Hierzu werden etwa 250 Tennisbälle systematisch auf dem Tennisplatz verteilt.[21]

Der Centre Court hat eine Kapazität von 14.979 Personen. An seinem südlichen Ende befindet sich die Royal Box, von der aus Mitglieder der königlichen Familie und andere Würdenträger die Spiele verfolgen können. Auf dem Centre Court finden in der Regel die Finale und Halbfinalspiele der Hauptevents sowie Spiele in den früheren Runden statt, an denen topgesetzte Spieler oder lokale Favoriten antreten dürfen. Der zweitwichtigste Tennisplatz ist der No. 1 Court, mit einer Kapazität von 12.345 Zuschauern. Seit 2009 wird ein neuer No. 2 Court mit einer Kapazität von 4.000 Personen genutzt. Insgesamt stehen 42.000 Zuschauerplätze zur Verfügung.

Unter den Tennisplätzen befinden sich umfangreiche Verbindungsgänge, Lager- und Technikräume. Unter den Courts 14 und 15 (zwischen Centre Court und Court 1) befinden sich zusätzliche Räume für Balljungen und Ballmädchen (der Ausdruck „Ballkinder“ (englisch ballkids) ist in Wimbledon verpönt) und neue Umkleidekabinen für die Spieler.

Insgesamt sind 1800 Personen für die Wimbledon Championships tätig. Diese Anzahl beinhaltet das Organisationsteam, die Schiedsrichter, die Balljungen und-mädchen, die Platzpfleger (englisch Greenkeeper), Platzanweiser, Köche, Bedienungspersonal, Sicherheitsleute, Presse- und Medienmitarbeiter und viele andere. Seit am 30. April 1993 Monica Seles während ihrer Viertelfinalbegegnung beim Tennisturnier in Hamburg gegen Magdalena Maleewa von dem psychisch gestörten Günter Parche, einem damals 38-jährigen deutschen Fan ihrer stärksten Kontrahentin Steffi Graf, beim Seitenwechsel mit einem Messer in den Rücken gestochen worden war, stehen beim Seitenwechsel Sicherheitsleute vor allem im Rücken der Spieler.

Disziplinen

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Sieger und Finalisten im Rollstuhltennis 2019

Im Vordergrund der Wimbledon Championships stehen das Herren-Einzel und Damen-Einzel. Daneben werden folgende Turniere ausgespielt (siehe auch Wimbledon Championships 2024 und alle weiteren Unterseiten für frühere Jahre mit allen Ergebnissen):

  • Herrendoppel
  • Damendoppel
  • Mixed
  • Junioreneinzel
  • Juniorinneneinzel
  • Juniorendoppel
  • Juniorinnendoppel
  • Herreneinzel-Rollstuhl
  • Dameneinzel-Rollstuhl
  • Herrendoppel-Rollstuhl
  • Damendoppel-Rollstuhl
  • Quadeinzel
  • Quaddoppel
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Gedenktafel an die längste Partie

In den Herren-Wettbewerben wird auf drei Gewinnsätze („best of five“), in den Damen-Wettbewrben auf zwei Gewinnsätze („best of three“) gespielt. Bei Gleichstand 6:6 in einem Satz wird ein Tie-Break bis 7 gespielt. Im März 2022 einigten sich alle vier Grand-Slam-Turniere darauf, im Entscheidungssatz ein Match-Tie-Break einzuführen, das bis 10 gespielt wird, jeweils mit einem Vorsprung von zwei Punkten als Voraussetzung für den Gewinn. Insbesondere zwei sehr lange Matches in Wimbledon waren der Anstoß für die Einführung des Match-Tie-Breaks in den Grand-Slam-Turnieren. 2010 ging die Partie von John Isner gegen den Franzosen Nicolas Mahut über drei Tage, dauerte elf Stunden und fünf Minuten. Isner gewann im fünften Satz 70:68. Eine Gedenktafel an der Wand vor Court 18, wo das Spiel stattfand, erinnert noch heute an diesen Wettkampf. Im Jahre 2018 unterlag Isner mit 24:26 gegen Kevin Anderson im fünften Satz des Halbfinales.[22]

Ab 2024 beginnen die Rollstuhl- und Quadwettbewerbe einen Tag früher. Die Dauer wird dabei auf sechs Tage verlängert, um der erhöhten Teilnehmerzahl im Rollstuhl-Einzel und -Doppel (von acht auf 16 Spieler im Einzel und von vier auf acht Teams im Doppel) Rechnung zu tragen.

Zusätzlich findet ein Nachwuchsturnier statt, an dem Jungen und Mädchen bis 14 Jahre teilnehmen dürfen sowie ein Einladungsturnier im Damendoppel, Herrendoppel und Mixed.

Rekordsieger

Rekordsiegerin an der Church Road ist die gebürtige Tschechin, spätere US-Amerikanerin und heutige Doppelstaatsbürgerin Martina Navrátilová mit neun Einzelsiegen zwischen 1978 und 1990. Bei den Männern war zwischen 2003 und 2017 achtmal der Schweizer Roger Federer erfolgreich.

Die längste Serie in Folge halten bei den Frauen Martina Navrátilová mit sechs Siegen (1982 bis 1987) und bei den Männern der Brite William Renshaw mit ebenfalls sechs Titeln (1881 bis 1886). Der Brite Laurence Doherty gewann fünfmal in Folge (1902 bis 1906), ebenso die Französin Suzanne Lenglen (1919 bis 1923), der Schwede Björn Borg (1976 bis 1980) und Roger Federer (2003 bis 2007). Der gebürtige Neuseeländer Anthony Wilding (1910 bis 1913), der US-Amerikaner Pete Sampras (1997 bis 2000) sowie der Serbe Novak Đoković (2018 bis 2022) gewannen je viermal in Folge.

Nach dem Engländer Fred Perry, der in den Jahren 1934, 1935 und 1936 als Sieger aus der Herren-Konkurrenz hervorging, dauerte es 77 Jahre, bis 2013 mit dem Schotten Andy Murray wieder ein britischer Spieler das Herreneinzel in Wimbledon gewann.

Im Rollstuhl-Dameneinzel hat Diede de Groot sechsmal gesiegt, davon seit 2021 viermal in Folge. Im Rollstuhl-Damendoppel siegte sie ebenfalls dreimal. 2021 gelang ihr der Golden Slam, bestehend aus den vier Grand-Slam-Siegen und dem Sieg in den Paralympics innerhalb eines Jahres.

Schnellste Aufschläger

Siegertrophäen

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Die Trophäen für das Dameneinzel (oben) und das Herreneinzel (unten)

Die Sieger der verschiedenen Wettbewerbe erhalten Siegertrophäen überreicht.[23][24] Die bekanntesten und traditionsreichsten sind dabei die beiden Trophäen für das Herren- und Dameneinzel. Für den Sieger im Herreneinzel wird der Challenge-Cup überreicht, der 44 Zentimeter hoch ist.[25] Die Siegerin des Dameneinzels erhält seit 1886 die Rosewater Dish, einen silbernen Präsentierteller (engl. Salver) für Rosenwasser mit 48 Zentimeter Durchmesser. Diese wurde 1864 bei einem Silberschmied in Birmingham für 50 Guineas (umgerechnet unter Berücksichtigung des britischen RPI (2014) etwa 4610 Pfund oder 6325 Euro) in Auftrag gegeben.[26]

Gewinner aus dem deutschsprachigen Raum

Zehn Deutsche, drei Schweizer und zwei Österreicher konnten bisher Titel in Wimbledon erringen:

Weitere Informationen Sieger, Wettbewerb ...
Sieger Wettbewerb Anzahl
Siege
Jahre
Deutschland Bundesrepublik Boris BeckerHerreneinzel31985, 1986, 1989
Deutschland Michael StichHerreneinzel
Herrendoppel
1
1
1991
1992 (mit Vereinigte Staaten John McEnroe)
Deutsches Reich Cilly AussemDameneinzel11931
Deutschland Steffi GrafDameneinzel
Damendoppel
7
1
1988, 1989, 1991, 1992, 1993, 1995, 1996
1988 (mit Argentinien Gabriela Sabatini)
Deutschland Angelique KerberDameneinzel12018
Deutschland Philipp PetzschnerHerrendoppel12010 (mit Osterreich Jürgen Melzer)
Deutschland Bundesrepublik Claudia Kohde-KilschDamendoppel11987 (mit Tschechoslowakei Helena Suková)
NS-Staat Gottfried von Cramm
NS-Staat Hilde Krahwinkel
Mixed11933
Deutschland Anna-Lena GrönefeldMixed12009 (mit Bahamas Mark Knowles)
Schweiz Roger FedererHerreneinzel82003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2009, 2012, 2017
Schweiz Martina HingisDameneinzel
Damendoppel


Mixed

1
3


2

1997
1996 (mit Tschechien Helena Suková)
1998 (mit Tschechien Jana Novotná)
2015 (mit Indien Sania Mirza)
2015 (mit Indien Leander Paes)
2017 (mit Vereinigtes Konigreich Jamie Murray)
Schweiz Heinz GünthardtHerrendoppel11985 (mit Ungarn 1957 Balázs Taróczy)
Osterreich Jürgen MelzerHerrendoppel
Mixed
1
1
2010 (mit Deutschland Philipp Petzschner)
2011 (mit Tschechien Iveta Benešová)
Osterreich Alexander PeyaMixed12018 (mit Vereinigte Staaten Nicole Melichar)
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1931 und 1991 kam es jeweils zu einem deutschen Finale. Cilly Aussem gewann 1931 gegen Hilde Krahwinkel-Sperling das Damen-Einzel, Michael Stich entschied 1991 gegen Boris Becker die Herrenkonkurrenz für sich.

Preisgeld

Das Preisgeld in Wimbledon ist seit Beginn der Profi-Ära 1968 stetig gestiegen. Wurden im ersten Jahr insgesamt nur etwas mehr als 26.000 Pfund verteilt, waren es 1985 schon knapp zwei Millionen. Seit 2007 wurde das Preisgeld in den Damenwettbewerben denjenigen der Herrenwettbewerbe angeglichen. In den letzten Jahren hat sich der Anstieg des Preisgeldes noch einmal deutlich erhöht. 2021 und 2022 gab es wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie weniger Geld zu verdienen als in 2019. 2020 ist das Turnier dem Virus komplett zum Opfer gefallen. Insgesamt wurde 2023 an die Teilnehmer in Wimbledon ein Preisgeld in Höhe von 44,7 Millionen £ (52,3 Millionen Euro) ausgeschüttet. Das sind etwas mehr als im vorherigen Jahr, als insgesamt 47 Millionen Euro ausgeschüttet wurden. Die Sieger im Einzel (Damen und Herren) bekamen jeweils 2.350.000 £ (2,75 Millionen Euro).[27][28][29] 2024 erreicht das ausgeschüttete Preisgeld einen neuen Rekord. Insgesamt werden 50 Millionen £ (59.251.500 €) an die Spieler gezahlt. Das Preisgeld für die Sieger im Herren- und Dameneinzel stieg auf jeweils 2,7 Millionen Pfund (3,2 Millionen Euro).[30] Die Wimbledon Foundation hat parallel dazu in den zehn Jahren 2014 bis 2024 zwanzig Millionen Pfund (23,7 Millionen Euro) für wohltätige Zwecke gespendet. Ein Schwerpunkt ist die Verbesserung der Trinkwasserversorgung in den Entwicklungsländern.[31]

Weitere Informationen Preisgeld Dameneinzel und Herreneinzel, Jahr ...
Preisgeld Dameneinzel und Herreneinzel
Jahr Sieg Finale Halbfinale Viertelfinale Achtelfinale 3. Runde 2. Runde 1. Runde
20101.000.000 £0500.000 £250.000 £125.000 £062.500 £031.250 £018.750 £011.250 £
20111.000.000 £0550.000 £275.000 £137.500 £068.750 £034.375 £020.125 £011.500 £
20121.150.000 £0575.000 £287.500 £145.000 £075.000 £038.875 £023.125 £014.500 £
20131.600.000 £0800.000 £400.000 £205.000 £105.000 £063.000 £038.000 £023.500 £
20141.760.000 £0880.000 £440.000 £226.000 £117.000 £071.000 £043.000 £027.000 £
20151.890.000 £0940.000 £470.000 £241.000 £127.000 £077.000 £047.000 £029.000 £
20162.000.000 £1.000.000 £500.000 £250.000 £132.000 £080.000 £050.000 £030.000 £
20172.200.000 £1.100.000 £550.000 £275.000 £147.000 £090.000 £057.000 £035.000 £
20182.250.000 £1.125.000 £562.000 £281.000 £163.000 £100.000 £063.000 £039.000 £
20192.350.000 £1.175.000 £588.000 £294.000 £176.000 £111.000 £072.000 £045.000 £
2020ausgefallen
20211.700.000 £0900.000 £465.000 £300.000 £181.000 £115.000 £075.000 £048.000 £
20222.000.000 £1.050.000 £535.000 £310.000 £190.000 £120.000 £078.000 £050.000 £
20232.350.000 £1.175.000 £600.000 £340.000 £207.000 £131.000 £085.000 £055.000 £
20242.700.000 £1.400.000 £715.000 £375.000 £226.000 £143.000 £093.000060.000 £
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In den Qualifikationsrunden, an denen weitere 128 Spieler teilnehmen, beträgt 2024 das Preisgeld in der 1. Qualifikationsrunde 15.000 £, in der 2. Qualifikationsrunde 25.000 £ und in der 3. Qualifikationsrunde 40.000 £.[32]

Im Jahr 2020 fielen die Wimbledon Championships wegen der COVID-19-Pandemie aus.

Die Siegerteams im Doppel erhalten 2024 zusammen jeweils 650.000 £, im Mixed 130.000 £, was auch das geringere Interesse des Publikums und der Medien an diesen Turnieren widerspiegelt. Im Rollstuhltennis und im Quad erhalten der Sieger sowie die Siegerin jeweils 65.000 £, im Doppel (als Team) jeweils 28.000 £.

Im Junioren-Tennisturnier, an denen 14- bis 18-jährige teilnehmen, gibt es kein Preisgeld, da es als unangemessen angesehen wird, Kinder dem Druck auszusetzen, direkt um Geld zu spielen. Sie erhalten jedoch Ranglistenpunkte, die für ihre internationale Junioren-Rangliste angerechnet werden.

Steuern

50 Prozent des jeweiligen Preisgelds müssen die Sportler direkt an den britischen Fiskus abführen. Zusätzlich muss jeder Tennisspieler seit 2010 einen Teil seiner Werbeeinnahmen zusätzlich mit 50 Prozent in England versteuern. Dieser Teil errechnet sich aus dem prozentualen Anteil seiner Jahreswerbeeinnahmen aus allen bestrittenen Turniertagen eines Jahres im Verhältnis zur Anzahl der im Zusammenhang mit dem Wimbledon-Turnier absolvierten Aufenthaltstage in England. Es zählen neben den Wettkampftagen auch Medientage, Trainingstage und Erholungstage sowie Fitnessstudio-Tage und sogar Sponsoren-Promo-Tage dazu. Beispielsweise musste Roger Federer 2017 (Preisgeld für den Sieg: 2.200.000 £, entsprach damals rund 2.897.000 Schweizer Franken) wegen seiner jährlichen Werbe-Einnahmen von geschätzt 50 Millionen Franken am Ende insgesamt über 2,6 Millionen Franken Steuern zahlen. Bei rund 280 Wettkampftagen machen die 14 Tage Wimbledon fünf Prozent aus, was bei 50 Millionen Franken 2,5 Millionen entspricht, die mit einem Steuersatz von 50 Prozent besteuert wurden. Laut der Zeitschrift „Blick“ hat der Schweizer seit seinem ersten Wimbledon-Auftritt 1999 rund 29 Millionen Euro Steuern in Großbritannien gezahlt.[33] Auf Grund dieses Besteuerungssystems kann es sein, dass Athleten mit hohen Werbeeinnahmen mehr Steuern zahlen müssen, als sie durch ein Preisgeld einnehmen würden. Es kam in der Vergangenheit aus diesem Grund zu Absagen, etwa 2011 durch Rafael Nadal beim Queens Club oder 2010 durch Usain Bolt beim Diamond-League-Meeting in London.[34] Da wie in Wimbledon auf Rasen gespielt wird, würde das Turnier im Queens Club als ideale Vorbereitung für Wimbledon gelten, jedoch bevorzugen die meisten Top-Spieler, sich aus diesen Besteuerungsgründen bei Rasenturnieren in (Berlin, Bad Homburg, Halle), in den Niederlanden (‘s-Hertogenbosch) oder Spanien (Mallorca) vorzubereiten.[35] Dort werden nur die Preisgelder versteuert. Sonstige Einnahmen der Spieler werden – mit Ausnahmen, wie USA oder Frankreich – nach den Gesetzen des Landes besteuert, in dem sie ihren ständigen Wohnsitz haben. Deshalb verlegen die Spieler oft ihren Wohnsitz in Länder, in denen keine oder nur geringe Steuern zu zahlen sind, wie Monte-Carlo oder Dubai. Eine der rühmlichen Ausnahmen ist der Spanier Rafael Nadal, der seinen ständigen Wohnsitz in Mallorca behalten hat.

Vergleich der Preisgelder für die Sieger

Weitere Informationen Veranstaltung, Preisgeld ...
Grand-Slam-Turniere 2023[36]
Veranstaltung Preisgeld in Euro
US Open3.000.000 $2.765.869 €
Wimbledon2.350.000 £2.758.406 €
French Open2.300.000 €2.300.000 €
Australian Open2.975.000 AU$1.761.694 €
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Weitere Informationen Veranstaltung, Preisgeld ...
Grand-Slam-Turniere 2024[37]
Veranstaltung Preisgeld in Euro
US Open3.600.000 $3.290.058 €
Wimbledon2.700.000 £3.199.581 €
French Open2.400.000 €2.400.000 €
Australian Open3.150.000 AU$1.906.695 €
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Weltranglistenpunkte

Der Sieger im Herren-Einzel erhält seit der Saison 2024 – wie bei allen Grand-Slam-Turnieren – 2000 Punkte für die ATP-Weltrangliste. Der Finalist erhält 1300 Punkte. Für das Erreichen des Halbfinales erhält man 800 Punkte, des Viertelfinales 400 Punkte, des Achtelfinales 200 Punkte. Die Siegerin im Damen-Einzel erhält 2000 Punkte für die WTA-Weltrangliste, die Finalistin 1300 Punkte. Für das Erreichen des Halbfinales erhält man 780 Punkte, des Viertelfinales 430 Punkte, des Achtelfinales 240 Punkte.

Balljungen und Ballmädchen

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Ballmädchen in Wimbledon (2011)
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Balljungen und Ballmädchen in neuen Trikots 2022

Es bewerben sich Schüler verschiedener Schulen. 170 werden aus ungefähr 750 Bewerbern der Jahrgangsstufen 9 und 10 ausgewählt, und 80 werden aus ungefähr 250 Balljungen/-mädchen aus früheren Jahrgängen ausgewählt. Bis 1977 gab es nur Balljungen. Ab 1977 wurden auch Ballmädchen eingesetzt, ab 1985 auch am Centre Court.

Die Bewerber werden zunächst von ihrem Schulleiter nominiert. Um ausgewählt zu werden, müssen sie schriftliche Tests zu den Tennisregeln sowie Fitness-, Mobilitäts- und andere Eignungstests bestehen. Erfolgreiche Kandidaten beginnen dann im Februar mit einer Trainingsphase, in der die endgültigen Balljungen und Ballmädchen durch kontinuierliche Beurteilung ausgewählt werden. Im Jahr 2008 betrug die Zahl der Schulungsteilnehmer 600. Die Schulung umfasst wöchentliche Sitzungen mit körperlicher, verfahrenstechnischer und theoretischer Unterweisung, um sicherzustellen, dass die Jugendlichen schnell, wachsam, selbstbewusst und anpassungsfähig in verschiedenen Situationen sind. Ab 2011 findet das erste Training auf den überdachten Plätzen des Wimbledon All England Lawn Tennis Club neben dem Gelände statt und wird dann in der Woche vor den Meisterschaften auf die Außenplätze 8, 9 und 10 verlegt, damit man ein Gefühl für die Rasenplätze bekommt.

Die Balljungen und -mädchen haben die Vorgabe, dass sie möglichst unauffällig agieren. Sechs sechsköpfige Teams werden ausgewählt, um für die Center- und No.1-Courts verantwortlich zu sein, sechs Sechserteams rotieren auf den anderen Tennisplätzen. Üblicherweise sind sie eine Stunde im Einsatz, gefolgt von einer einstündigen Pause. Im Laufe des Turniers reduziert sich sukzessive die Anzahl der Balljungen und Ballmädchen auf 80, da immer weniger Matches ausgetragen werden. Der durchschnittliche Verdienst von Balljungen und -mädchen, die in Wimbledon arbeiten, beträgt etwa 200 £ (234 €) pro Woche. In einem typischen Jahr sind rund 250 Balljungen und -mädchen im Einsatz, deren Durchschnittsalter 15 Jahre beträgt.[38] Seit 2006 tragen Funktionäre, Balljungen und Ballmädchen neue marineblaue und cremefarbene Uniformen des Unternehmens Ralph Lauren Corporation des amerikanischen Modedesigners Ralph Lauren.

Ticketverkauf

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Schuldverschreibung der All England Lawn Tennis Ground Limited über 50 £, ausgegeben am 10. September 1938.

Seit 1920 werden zinslose Wimbledon-Anleihen (englisch debentures) an Tennisfans verkauft, um Mittel für Investitionsausgaben zu beschaffen. Jedes Jahr erfolgt die Ausgabe einer neuen Anleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Die Höhe des einzuzahlenden Betrags beträgt 80.000 £ (94.500 €). Die Ausgabe erfolgt jeweils zwei Jahre im Voraus. Insgesamt werden jedes Jahr 2500 Debentures ausgegeben, wodurch 200 Millionen Pfund (rund 250 Millionen Euro) an Anleihen generiert werden. Sie berechtigen zum Zugang zum Centre Court und Court Nr. 1 und exklusiven Restaurants. Mit jeder Anleihe wird für fünf Jahre ein Paar Eintrittskarten erworben. So konnten bis April 2024 Debentures für den Zeitraum 2026–2030 gezeichnet werden. Sie werden am Ende des fünften Jahres zum Nennwert zurückgezahlt. Aber auch während der Laufzeit der Anleihe werden sie und die damit verbundenen Eintrittskarten über spezielle Broker gehandelt beziehungsweise ersteigert.[39]

Seit 1924 wird ein Großteil der Wimbledon-Tickets verlost. Von August (UK Residents) bzw. November (Non-UK Residents) bis Dezember kann man sich für diese Verlosung anmelden, wobei weder Tag noch Court gewählt werden können. Die Eintrittskarten zu den Wimbledon Championships sind sehr begehrt und sehr schnell ausverkauft. Das Event ist jedoch eines der wenigen großen Sportereignisse, bei denen man an den meisten Spieltagen aus einem reservierten Kontingent noch Premium-Tickets kaufen kann. Jeden Tag bildet sich eine lange Warteschlange aus tausenden Interessenten, um entweder eines der begrenzt verfügbaren Show-Court-Tickets oder ein Grounds-Ticket zu kaufen. Tickets werden zum best verfügbaren Preis verkauft, eines pro Person in der Warteschlange und sind nicht übertragbar. Die Warteschlange beginnt oft schon am Vorabend und nimmt sehr früh am Morgen zu. Jeden Tag werden 500 Tickets für den Centre Court (ausgenommen die letzten vier Tage), den Court Nr. 1 und den Court Nr. 2 verkauft. Mit dem Grounds Pass hat man Zugang zu allen Plätzen, einschließlich Platz Nr. 3, Platz 12 und Platz 18 sowie zum Henman Hill, wo man das Geschehen am Centercourt und Platz Nr. 1 auf einer Großleinwand verfolgen kann.[40]

Kommende Veranstaltung in Wimbledon

Die 138. Wimbledon Championships 2025 finden vom 30. Juni 2025 bis 13. Juli 2025 statt. Die Qualifikationswettbewerbe finden vom 23. bis 26. Juni 2025 im Sports Centre im Londoner Stadtteil Roehampton statt.

Siehe auch

Commons: Wimbledon Championships – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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