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österreichischer Jurist und Politiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wilhelm Brauneder (eigentlich Willi Brauneder; * 8. Jänner 1943 in Mödling) ist ein österreichischer Jurist, Rechtshistoriker und ehemaliger Politiker (FPÖ).
Von 1980 bis 2011 war er ordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte der Universität Wien, 1987 bis 1989 auch Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Von 1994 bis 1999 war er Abgeordneter zum Nationalrat und von 1996 bis 1999 Dritter Nationalratspräsident.
Nach einem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien erfolgte Brauneders Promotion im Jahr 1965. Anschließend studierte er noch Staatswissenschaften und Wirtschaftspädagogik an der Wirtschaftsuniversität Wien und schloss 1972 mit einem Magisterium ab. Nach dem Abschluss der Gerichtspraxis leistete Brauneder seinen Militärdienst, u. a. in der Disziplinar- und Beschwerdeabteilung des Bundesministeriums für Landesverteidigung.
Brauneder wurde 1967 Assistent an der Universität Wien, wo er 1970 bis 1977 auch als Lehrbeauftragter an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät arbeitete. 1971 erfolgte die von Werner Ogris betreute Habilitation mit der venia legendi für die Fächer „Deutsche Rechtsgeschichte“, „Deutsches Privatrecht“ und „Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte“ mit der Arbeit Die Entwicklung des Ehegüterrechts in Österreich. Ein Beitrag zu Dogmengeschichte und Rechtstatsachenforschung des Spätmittelalters und der Neuzeit. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Wien lehrte Brauneder zwischen 1973 und 1977 auch an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät Wien sowie zwischen 1975 und 1977 an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Johannes-Kepler-Universität Linz. 1984 bis 1992 war Brauneder schließlich auch Lehrbeauftragter am Institut für Politologie in Wien.
Nach seiner Ernennung zum Außerordentlichen Universitätsprofessor an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien 1977 wurde Brauneder 1980 zum Ordentlichen Universitätsprofessor berufen. Des Weiteren hatte Brauneder Gastprofessuren an der University of Kansas (Lawrence/Kansas, WS 1986) der Universität Paris V (WS 1991/92) und der Universität Budapest 1993 und 1994 inne. 1987 bis 1989 war Brauneder auch Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Bis 2011 leitete er als Institutsvorstand deren Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte. Brauneder ist Mitglied und war von 1993 bis 1997 Vorsitzender der Vereinigung für Verfassungsgeschichte.
Zwischen 1990 und 1996 war Brauneder für die FPÖ Mitglied des Gemeinderates und Stadtrat von Baden bei Wien. In der Legislaturperiode von 1994 bis 1996 (XIX. GP) war er Abgeordneter zum Nationalrat und von 1996 bis 1999 (XX. GP) zudem auch dessen Dritter Präsident. Ursprünglich wurde damals von der FPÖ Martin Graf für diese Funktion vorgeschlagen. Da jedoch bekannt wurde, dass im November 1987 Graf als Saalordner bei einer Veranstaltung des Rings Freiheitlicher Studenten (RFS) tätig wurde, bei der der rechtsextreme Reinhold Oberlercher aufgetreten ist, wurde an Grafs Stelle Brauneder nominiert. Erst nachdem dieser bereits mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ und gegen den vehementen Protest der SPÖ als Dritter Präsident gewählt war, wurde der Zeitschrift profil die Information zugespielt, dass Brauneder seinerseits in seiner damaligen Funktion als zuständiger Dekan der juridischen Fakultät der Universität Wien nicht nur die Veranstaltung genehmigt hatte, sondern auch von Oberlerchers Auftritt im Vorfeld gewusst hatte und auch selbst bei der Veranstaltung anwesend war (nach späterer Eigendarstellung jedoch nur bis zur Begrüßung). Nach der Veröffentlichung durch das profil hätten nicht wenige Abgeordnete aus der ÖVP ihr Votum für Brauneder bedauert.[1]
Im Jahr 2019 legte Brauneder als 2018[2] eingesetzter Vorsitzender der sogenannten „Historikerkommission der FPÖ“ gemeinsam mit seinen Kollegen in diesem Gremium einen Bericht vor, der die Geschichte der Partei und insbesondere deren Verstrickungen mit dem Nationalsozialismus beleuchten sollte.[3]
Willi "Wilhelm" Brauneder ist verheiratet und hat zwei Kinder.[4]
Brauneder, auf der Website der Wiener Karl-May-Runde als deren spiritus rector angeführt[5], ist Herausgeber des Sammelwerks Karl May und Österreich. Realität – Fiktion – Rezeption. Bildung und Trivialliteratur aus dem Jahr 1996, das nach Eigendarstellung der Runde „Standard setzend […]“ ist.[6] Überdies zeichnet er namentlich im Impressum für die Website[7] und als Mitherausgeber der von der Runde herausgegebenen Karl-May-Briefe verantwortlich.[8]
Monographien
Aufsatzsammlung
Herausgebertätigkeit (Sammelbände, Editionen)
Herausgebertätigkeit (Zeitschrift, Reihen)
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