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Zollbeamter und Hohenloher Heimatdichter Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Georg Wilhelm Schrader (* 12. Januar 1847 in Neuenstein; † 31. Oktober 1914 in Ulm) war ein Zollbeamter und Hohenloher Heimat- und Mundartdichter.
Schraders Eltern waren Julius Schrader, Apotheker in Neuenstein, und Wilhelmine geb. Lindner von Crailsheim.
Als eines von sieben Kindern besuchte Schrader die Volksschule in Neuenstein und das Lyceum in Öhringen. Nach dem Landexamen in Stuttgart bezog er das Theologische Seminar Blaubeuren. 1866 schrieb er sich an der Universität Tübingen ein und belegte Jura und Finanzwissenschaften (Kameralistik). 1866 wurde er Mitglied des Corps Franconia Tübingen.[1] 1870 bestand er die Erste Staatsprüfung zum Höheren Finanzdienst. Als er sich 1870 zum Krieg gegen Frankreich meldete, wurde er aus gesundheitlichen Gründen abgelehnt. Nach dem Referendariat in Göppingen erhielt er die erste Anstellung als Kameralbuchhalter in Tettnang. Hier heiratete er 1873 Franziska Laub von Dürmentingen. 1875 wurde er als berittener Grenzkontrolleur nach Langenargen, 1873 an die Hauptstaatskasse nach Stuttgart versetzt. Zur Tochter Berta kam ein Sohn Otto.
Freunde, die seine dichterische Begabung erkannt hatten, überredeten ihn, die Schriftleitung des Vetter aus Schwaben, einer literarisch-künstlerischen Wochenbeilage der Württembergischen Landeszeitung, zu übernehmen. Hier veröffentlichte Schrader die ersten Gedichte und Erzählungen, zumeist in hohenlohischer ostfränkischer Mundart. Auch die phantastischen Geschichten Bamm alte Gäwele erschienen hier zuerst und fanden begeisterte Liebhaber.
„Hatte Johann Peter Hebel zu Beginn des Jahrhunderts die Alemannischen Gedichte geschrieben, so trug Schrader mit dem fränkischen Dialekt dazu bei, die Mundartdichtung als neue literarische Kunstform hoffähig zu machen. … Niemand nach Schrader machte eine bessere Werbung fürs Hohenloher Land, dessen liebenswerte Menschen und seinen köstlichen Wein.“
1885 wurde Schrader Hauptzollverwalter in Friedrichshafen. Er zog in die Sommerresidenz des Königs Karl I. und seines Nachfolgers Wilhelm II., den er aus der Tübinger Studienzeit kannte.[2] Der Erlös aus den Vorträgen und Lesungen diente karitativen oder künstlerischen Zwecken.[3] Neben seiner Heimat Hohenlohe liebte Schrader das Schwäbische Oberland über alles.
Nachdem seine an Tuberkulose erkranke Frau gestorben war, übersiedelte Schrader mit seinen beiden Kindern 1895 nach Ulm, wo er zum Oberzollinspektor befördert und etwas später als Obersteuerrat mit der Leitung des Hauptzollamts betraut wurde. Zum 1. Juli 1914 wurde er pensioniert. Nur vier Monate später starb er.
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