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deutscher Agrarwissenschaftler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wilhelm Konstantin Opitz von Boberfeld (* 7. März 1941 in Posen; † 12. August 2015 in Buseck) war ein deutscher Agrarwissenschaftler.[1] Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte waren Grünlandlehre und Feldfutterbau einschließlich Futterkonservierung von 1978 bis 1984 an der Universität Bonn, von 1984 bis 1985 an der Universität Göttingen und von 1985 bis 2006 an der Universität Gießen.
Wilhelm Opitz von Boberfeld, Sohn eines Gutsbesitzers, aufgewachsen am Niederrhein, war verheiratet mit der Ärztin Ursula Opitz von Boberfeld und hatte eine Tochter, Carola Opitz von Boberfeld, die ebenfalls Ärztin ist. Nach der Lehre auf einem Hackfrucht-Getreidebaubetrieb in Westfalen, einem Futterbaubetrieb im Rheinland sowie einem halbjährigen Auslandspraktikum auf einem Getreidebaubetrieb in Västergötland/Schweden und dem Besuch der Staatlichen Landbauschule Wilhelmshaven sowie der Rheinischen Höheren Landbauschule Brühl studierte er an der Universität Bonn Landwirtschaft, Abschluss: Diplom-Landwirt. 1971 wurde er unter der Ägide von Peter Boeker zum Dr. agr. mit der Dissertation „Vorherrschende Pflanzengesellschaften und die Ertragsleistung der Dauerweiden im rechtsrheinischen Höhengebiet Nordrhein-Westfalens“ promoviert. Hieran schloss sich am Institut für Pflanzenbau der Universität Bonn bis 1984 die Assistenten-/Oberassistentenzeit an. 1978 erfolgte die Habilitation mit Verleihung der Venia Legendi für „Acker- und Pflanzenbau“. Das Thema der Habilitationsschrift lautete „Möglichkeiten zur serienmässigen Ermittlung sorten- und artenspezifischer Wurzelgewichte in verschiedenen Medien“. 1983 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt.
Nach Ablehnung von Rufen (1981) an die Technische Universität Berlin, Lehrstuhl „Futterbau und Grünlandnutzung“, sowie (1983) an die Universität Kassel, Professur „Pflanzenbau“, folgte 1984 die Berufung auf die Professur „Futterbau und Graslandwirtschaft“ der Universität Göttingen und 1985 die Berufung auf den Lehrstuhl „Grünlandwirtschaft und Futterbau“ der Universität Gießen. Nach der Pensionierung war er mehrere Semester als Gastprofessor an der Universität in Brünn/Brno, Tschechien, tätig. Unter seiner Ägide kamen 43 Promotionen und zwei Habilitationen zu einem Abschluss.
Forschungsschwerpunkte waren: Analyse und Optimierung futterbaulicher Bewirtschaftungssysteme bezogen auf Futterqualität – einschließlich ihrer Bewertungsmethoden – und Nährstoffbilanzen. Weiterhin Studien zum Konkurrenz- und Substitutionsverhalten von Mischungskomponenten unter Einschluss von Kräutern im Hinblick auf Ertragsanteile, Futterqualität und Konservierungseigenschaften. Ferner die Quantifizierung der Beziehungen von floristischer Diversität und agronomischer Merkmale perennierender Bestände in Abhängigkeit von Bewirtschaftung und Standort. Gegen Ende seiner aktiven Zeit wurden von ihm im In- sowie im osteuropäischen Ausland pflanzenbaulich orientierte Untersuchungen zur ganzjährigen Außenhaltung von Fleischrindern als Landnutzungsoption für Grenzertragsstandorte mit einem gewissen Alleinstellungsmerkmal in Mitteleuropa im Rahmen eines Sonderforschungsbereichs initiiert, koordiniert und durchgeführt. Untersuchungen zu Leyfarming und Rangemanagement mit direktem Praxisbezug erfolgten im Norden und Süden Afrikas. Ein weiteres Bearbeitungsgebiet stellten vergleichende botanische Studien, Analysen und Ergänzungen zur Fortführung der von Ernst Klapp geschaffenen Süßgräser- und Kräuterfloren, die in insgesamt 10 Auflagen eingingen, dar. Damit war die weitere Existenz dieser für das Fachgebiet in Forschung und Lehre wichtigen Werke gesichert. Die Publikationsliste von Opitz von Boberfeld umfasst 29 Monografien, 134 peer-reviewed- und ca. 178 non-reviewed-Publikationen; zwei Bücher wurden in russischer Sprache veröffentlicht.
Die Lehre über 60 Semester deckte die Bereiche Grünlandlehre und Feldfutterbausysteme mit der Relevanz zu Standort, Weidetier, Futterbewertungsverfahren und Futterkonservierung sowie öffentliches Grün mit Bezug zur Nutzung und Pflege von nicht agrarisch genutzten Grünflächen ab.
Opitz von Boberfeld war unter anderem Dekan des Fachbereichs Agrarwissenschaften und Umweltsicherung sowie gleichzeitig Mitglied des Senats der Universität Gießen (1988–1989). Ferner hatte er einen Sitz im Haushaltsausschuss der Gesamtuniversität (1990–1992) und im Konvent (1990–2000). Er war kommissarischer Leiter der Professur für Organischen Landbau (1994–1997) und stellvertretender Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Landnutzungskonzepte für periphere Regionen“ (1997–2005).
In außeruniversitären Gremien war er unter anderem gewähltes Mitglied des Ausschusses Grünland und Futterbau der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (1984–2008), Berufung in den Widerspruchsausschuss für Sortenzulassungsfragen von Futter-, Öl- und Faserpflanzen beim Bundessortenamt durch den Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (1986–2002), gewählter Fachgutachter für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1988–1996), Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Grünland und Futterbau der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften (1990–1996), Präsident der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften (1996–1999), Schriftleiter der Zeitschrift Pflanzenbauwissenschaften/German Journal of Agronomy (2001–2005), Mitglied im Editoral Board des Journals Grassland Science in Poland (seit 2004) und des Journals Infrastructure and Ecology of Rural Areas (seit 2011).[2]
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