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Der Wiener Männergesang-Verein ist ein seit 1843 existierender österreichischer Chor.

Schnelle Fakten
Wiener Männergesang-Verein
Sitz: OsterreichÖsterreich Wien
Gründung: 1843
Gattung: Männerchor
Gründer: August Schmidt
Leitung: Günther Mohaupt (ab 2023)
Website: Homepage
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Geschichte

Gründung und Entwicklung

Der Chor wurde von August Schmidt, dem Herausgeber der Allgemeinen Wiener Musikzeitung, am 6. Oktober 1843 im Gasthof „Zum goldenen Löwen“ (heute Wien 3, Am Heumarkt 13) gegründet, unweit des heutigen Wiener Konzerthauses. Der Verein trat erstmals am Sonntag den 17. Dezember 1843 öffentlich auf. Beim Großen Deutschen Sängerfest in Nürnberg 1861 erreichte er den Ehrenpreis beim Wertungssingen.

Seit Jänner 2022 verstärken Damen den 1. und 2. Tenor.  Sie wurden in den Männerchor integriert und werden  „Tenörinnen“ genannt. Im Oktober 2023 wurde unter dem Dach des Wiener Männergesang-Vereines der „Konzertchor“ gegründet.

Als erste Chormeister fungierten Anton M. Storch und Gustav Barth von 1843 bis 1851. Von 1976 bis 1987 leitete Xaver Meyer den Chor, von 1990 bis 2003 Gerhard Track.

Nikolaus Dumba

Von 1865 bis 1872 stand der Industrielle und Förderer der Musik Nikolaus Dumba dem Wiener Männergesang-Verein vor. Nachdem Johann Strauss (Sohn) seinen bekanntesten Walzer An der schönen blauen Donau als Chorwalzer für die seit 1857 regelmäßig abgehaltene Faschingsliedertafel des Männergesang-Vereins komponiert hatte, fand dessen Erstaufführung im Fasching des Jahres 1867 im Dianasaal am Donaukanal statt. Im gleichen Saal hob der Männergesang-Verein am 13. Februar 1870 den Chorwalzer Neu-Wien (op. 342) aus der Taufe, der von Johann Strauss Nikolaus Dumba gewidmet wurde, eine Widmung, auf die Dumba zeit seines Lebens stolz war. Der zweite Walzerteil dieses Werks hat überdies Anklänge an Franz Schubert (Nr. 1 aus Sechzehn Deutsche op. 33, D 783/1), dessen originalen Manuskripte Dumba erworben hatte.[1]

Dumba übte damals unter anderem auch das Amt des Vizepräsidenten der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien aus. Als Kaiser Franz Joseph I. der Gesellschaft ein Grundstück gegenüber der Karlskirche schenkte, beteiligte sich der Männergesang-Verein als einer der Gründungsstifter des auf dem Grundstück errichteten Gebäudes, das heute Wiener Musikverein genannt wird und 1870 eröffnet wurde. Auch heute noch tritt der Chor zwei Mal pro Jahr in dessen "Goldenem Saal" auf.

Nikolaus Dumba hinterließ dem Chor 50.000 Gulden, um diesen „vortrefflichen, künstlerisch fühlenden Verein“ vor Existenzsorgen zu bewahren. Er verknüpfte damit die Bitte: „Von Zeit zu Zeit soll zur Erinnerung an mich eine musikalische Aufführung in einer Kirche veranstaltet werden“. Die Tradition der sogenannten „Dumba-Messen“, bei denen meist Franz Schuberts Deutsche Messe aufgeführt wird, hat sich bis heute erhalten.[2]

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Postkarte von der Ägyptenreise im März/April 1905

Auslandsauftritte

Der Chor hat auch wiederholt Chorfahrten ins Ausland unternommen. So führte ihn im Frühjahr 1905 unter Teilnahme des Vorstands Schneiderhan eine Fahrt mit der SS Galicia des Österreichischen Lloyd, die als Frachtschiff für diese Reise besonders hergerichtet wurde, nach Ägypten.[3] Im April/Mai 1907 folgte eine Reise in die USA mit SS Oceana (II) der HAPAG, wo er als erster deutschsprachiger Gesangverein u. a. in New York, Philadelphia und Washington auftrat und auch den US-Präsidenten Roosevelt besuchte.[4]

150 Jahre Wiener Männergesang-Verein

Im Jahr 1993 wurde das 150-jährige Bestehen des Männerchors gefeiert. Eine Festschrift mit musikwissenschaftlichen Beiträgen zur Geschichte und Wirkung des Wiener Männergesang-Vereins wurde herausgegeben. Die Österreichische Post widmete dem Männergesang-Verein aus Anlass des 150-jährigen Bestandsjubiläums am 17. September 1993 eine Sondermarke.[5]

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Mitwirkungen des Vereines bei öffentlichen Anlässen

Grundsteinlegungen
Denkmalenthüllungen
Ehrungen
Uraufführungen

Literatur

  • August Schmidt, Der Wiener Männergesang-Verein. Geschichtliche Darstellung seines Entstehens und Wirkens zur Feier seines fünfundzwanzigjährigen Jubiläums, Wien 1868 (Digitalisat)
  • Rudolf Hofmann, Der Wiener Männergesangverein. Chronik der Jahre 1843 bis 1893 aus Anlass der fünfzigjährigen Jubelfeier des Vereines, Wien: Verlag des Wiener Männergesangvereines, 1893, 651 Seiten (Digitalisat)
  • [Rudolf Hofmann], Der Wiener Männergesang-Verein, in: Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung, Jg. 20, Heft 19 vom 1. Oktober 1893, S. 249–252 (Digitalisat), Heft 20 vom 15. Oktober 1893, S. 261f. (Digitalisat), Heft 21 vom 1. November 1893, S. 277–279 (Digitalisat), Heft 22 vom 15. November 1893, S. 295f. (Digitalisat), Heft 23 vom 1. Dezember 1893, S. 311f. (Digitalisat), Jg. 21, Heft 1 vom 1. Januar 1894, S. 15f. (Digitalisat)
  • Karl Adametz, Hundert Jahre Wiener Männergesangverein, Wien 1942
  • Ilija Dürhammer, Der Wiener Männergesang-Verein. Ein Stück österreichischer Kulturgeschichte, Ausstellungskatalog, hrsg. vom Museum Würth, Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1998
  • Elisabeth Anzenberger-Ramminger, Christian Fastl: Wiener Männergesang-Verein. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
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Einzelnachweise

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