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durch menschliche Einwirkung entstandene Kerbe in Steinen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Wetzrille, auch Wetzmarke, Schleifrille oder Teufelskralle, (englisch grooved marking; französisch polissoir; schwedisch Slipskåror der Sliprännor) ist eine durch menschliche Aktivität entstandene Einkerbung in Steinen.
Man findet die Einkerbungen an erratischen Blöcken und Menhiren, Felswänden und kleineren Steinen, später auch an profanen und sakralen Gebäuden (ägyptischen Tempeln). Auch mittelalterliche Gebäude, Steinkreuze und Wegsteine weisen derartige Spuren auf. Über 3600 Wetzrillen wurden auf Gotland gefunden. Es handelt sich um einzelne oder parallel verlaufende Rillen, die in drei Formen auftreten:
Daneben gibt es auch runde und schalenartige, näpfchenförmige und konkave Einkerbungen. Steine ausschließlich mit Näpfchen werden Schalensteine genannt.
Schleifrillen finden sich auch oft an den Einfassungen von Brunnen und Zisternen als früherer Zeit. Besonders ausgeprägt an Einfassungen aus vergleichsweise weichem Gestein, wie z. B. Sandstein. Sie entstanden durch Seile an den Eimern zum Schöpfen des Wassers durch Umlenkung an der Einfassung.
Vereinzelt treten die Rillen auf vorgeschichtlichen Denkmälern (Menhiren) auf. Die kahn- und löffelförmigen entstanden möglicherweise durch das Schleifen von Steinäxten. Bisher gibt es jedoch keine Belege dafür, dass Steinzeitmenschen die Rillen erzeugt haben. Bisweilen treten sie vergesellschaftet mit so genannten Näpfchen auf, etwa vier bis sechs cm großen, flachen, kreisartigen Gebilden.
Wenige Zentimeter große, meist hutförmige Steine mit einer glatten Fläche, die gelegentlich mit umlaufenden, eingeschliffenen Rillen versehen sind, kommen vereinzelt als Grabbeigaben auf eisenzeitlichen Urnenfriedhöfen in Niedersachsen und Westfalen vor. Häufiger sind sie an Hase und Hunte in Niedersachsen. Sie wurden zunächst als Glatt- oder Schleifsteine gedeutet. Neuerdings hält man sie, mit Blick die auf die monumentalen Rillensteine, die sich im nördlichen Niedersachsen und in Ostfriesland finden, eine kultische Bedeutung für möglich. Über ihre Zeitstellung lässt sich sagen, dass sie in Westfalen mehrfach mit Rasiermessern der Eisenzeit vergesellschaftet gefunden worden sind.
In Ägypten gibt es derartige Rillen z. B. an den Tempeln in Edfu, Luxor, Karnak und Assuan. Die Übereinstimmung der Typen und Formen und ihre Lage (sie sind fast ausschließlich senkrecht angeordnet) in Bezug auf die Gebäude sind in Ägypten, Deutschland und Österreich vergleichbar. Die Gemeinsamkeiten zwischen europäischen und ägyptischen Schleifrillen lassen vermuten, dass die Anbringung auf die gleiche oder eine ähnliche Intention zurückzuführen ist.
Die jüngeren Rillen findet man im europäischen Bereich an mittelalterlichen Friedhofsmauern, Kirchen, (Old Lady Kirk auf Sanday) Kreuzen oder Rechtsaltertümern (Gerichtsgebäude, Grenzstein, Pranger) zumeist im Außenbereich und in Bodennähe.
Funktion und Geschichte der Wetzrillen sind bisher wissenschaftlich nicht abschließend geklärt. Das Phänomen ist für die Zeitspanne von der Steinzeit bis ins 19. Jahrhundert überliefert.
Zahlreiche Erklärungen zur Entstehung der Rillen und Näpfchen wurden bisher vorgebracht, etwa abergläubische Vorstellungen, das Wetzen und Schärfen von Waffen und Werkzeugen, oder die Gewinnung von Steinpulver zu abergläubischen oder volksmedizinischen Zwecken.[1]
Es gibt aber auch eine profane Erklärung: Im Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert vor der Einführung der Zündhölzer wurde mit Feuerstahl Feuer gemacht. Am Sandstein der Kirchen schlug man damit Funken, die zusammen mit Zunder entflammt wurden. So entzündeten die Kirchgänger ihre Laternen für den Heimweg.
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