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Wettersteinkalk und Wettersteindolomit sind die häufigsten Namen für ein Karbonatgestein aus der Mittleren Trias, der ladinischen und tieferen karnischen Zeitstufe, vergleichbar der deutschen Stufe des höheren Muschelkalks.
Das Gestein ist insbesondere in den Ostalpen verbreitet, mancherorts als Kalkstein (Calciumcarbonat), mancherorts als Dolomit mit einem zusätzlichen Anteil an Magnesium. Da bei der Dolomitisierung durch die Umkristallisation die Fossilspuren weitgehend gelöscht werden, sind im Wettersteindolomit die Fossilien noch schlechter, selbst im Dünnschliff kaum noch zu erkennen. Wettersteindolomit ist selten so bituminös und daher meist wesentlich reiner und hellfarbiger als der typische Hauptdolomit. Ansonsten sind keine grundsätzlichen Unterschiede zum gleichnamigen Kalk bekannt.
Namensgebend war das Wettersteingebirge, weil der Wettersteinkalk hier besonders mächtige Berge bildet. Seinen Verbreitungsschwerpunkt besitzt er aber im Karwendel. In manchen Gegenden tritt ein engräumiger Wechsel von Kalk- und Dolomitfazies auf.
Zu den Unterformen gehören Messerstichkalk, Schlerndolomit, Marmolatakalk, Steinalmkalk und Unterer Ramsaudolomit.
Zumindest für die Gebiete, in denen der Wettersteinkalk mächtig ist, soll im Allgemeinen folgende Schichtfolge gelten:
Kennzeichnend für den Wettersteinkalk ist seine hohe Reinheit und seine Resistenz gegen Erosion, weswegen er äußerst steile und gewaltige Felswände wie z. B. die Hochwanner-Nordwand im Wetterstein (1400 m mächtig) bildet.
Bergsteigerisch ist er deshalb ein besonderer Anziehungspunkt sowohl für Kletterer als auch Bergwanderer, denn viele klassische Kletterrouten sind im Wettersteinkalk. Äußerst attraktive Berge wie Zugspitze, Alpspitze, Birkkarspitze, Lamsenspitze, Scheffauer und Säuling bestehen aus Wettersteinkalk. Typisch ist auch die verbreitete Verkarstung, die sich im Vorkommen von Dolinen, Höhlen und Karrenfeldern äußert.
Eine weitere Folge seiner hohen Resistenz gegen Abtragung ist die Konservierung von Altflächen aus dem Tertiär, d. h. hochgelegene relativ ebene Flächen, die durch Flusserosion noch nicht zerschnitten (zertalt) worden sind, womit eine alte Landschaftsform aus dem Tertiär bis heute gut erhalten blieb. Gute Beispiele hierfür sind das Zugspitzplatt, das Leutascher Platt und das Höllentalkar. In den meisten Bereichen sind die im Tertiär weit verbreiteten Ebenen durch Zerschneidung durch Gewässer in Grate und Täler umgewandelt worden.
In den ganzen nördlichen und südlichen Kalkalpen entweder gipfelbildend oder im Untergrund der Gebirge. Gipfelbildend ist er in:
In den Südalpen vor allem:
Im 19. Jahrhundert wurde es als Unterer Alpenkalk bezeichnet, in Bezug darauf, dass ein weiterer sehr mächtiger Stapel von Karbonatgesteinen (Kalk oder Dolomit) aus der oberen Trias oberhalb lagert oder einst lagerte.
Dasycladaceen (Wirtelalgen) mit der typischen Art Diplopora annulata mit einer Wuchsform ähnlich einem Schachtelhalm und mit einem Kalkskelett um den Stängel. Die Fossilien sind makkaroniartige Kalkröhren unterschiedlicher Größe, außen wie innen gekerbt, so dass die Stängelteile von außen wie Geldrollen aussehen, also geringelt (annulata). Bei genauer mikroskopischer Untersuchung zeigt sich, dass die Röhren von feinen Kanälen perforiert sind. Diese Kanäle gabeln sich von der Innenseite nach außen in zwei Äste, daher der Name „Diplopora“.
Die Diploporen bauten ganze Riffe auf, so dass sie heute noch gelegentlich in aufrechter Lage im Stein erhalten sind. Sie waren, zusammen mit Kalkschwämmen, die einzigen Riffbildner, da der Stamm der Korallen unter dem Massensterben an der Zeitenwende Perm-Trias so sehr gelitten hatte, dass Riff bildende Korallen damals noch nicht wieder vorhanden waren.
Typisch für den Wettersteinkalk ist eine Vererzung mit Blei und Zink (Bleiglanz und Zinkblende), welche fast über die ganzen nördlichen und über weite Bereiche der südlichen Kalkalpen verbreitet ist. Am berühmtesten sind die Erzvorkommen von Bad Bleiberg westlich von Villach in Kärnten, von Raibl in Friaul und von Mesica im Osten Sloweniens. In den Nordalpen wurde in den 50er Jahren ein Vorkommen im Karwendel (Lafatsch, bei der Kastenalm im Hinterautal) untersucht, wegen zu geringer Vererzung und zu geringen Vorräten aber nicht abgebaut. In der Vergangenheit waren viele andere Vorkommen bauwürdig, wie der Rauschberg bei Ruhpolding, der Staufen bei Reichenhall usw. Im Karwendel, Wettersteingebirge und in den Mieminger Bergen, wie auch an der Heiterwand waren Abbaue (St. Veit, Nassereith, Dirstentritt). Wirtschaftlich wichtig war im späten Mittelalter / der frühen Neuzeit neben dem Blei, das der Extraktion von Silber aus den Kupfererzen von Schwaz diente, auch der relativ geringe Silbergehalt des Bleiglanzes (ca. 100–200 g/Tonne Blei; vgl. ca. 0,5 % Silber im Schwazer Fahlerz). Am Säuling wurde eine Vererzung des Wettersteinkalks/-dolomits mit Ankerit (verwittert Limonit) als Eisenerz genutzt. In den Jahren um den Ersten Weltkrieg waren Molybdänvorkommen (Wulfenit) in den gleichen Erzen wichtig, hier sind besonders die Abbaue bei Bleiberg und Mies (Mesica) zu nennen, während der Versuchsabbau im Höllental des Wettersteins trotz großer Anstrengungen zu keinen nennenswerten Erzmengen führte. Die Vererzung muss im Wesentlichen praktisch synsedimentär entstanden sein, das heißt noch während der Wettersteinkalk oder spätestens die Raibler Schichten abgelagert wurden, da die höhergelegenen Kalke oder Dolomite der norischen Stufe von den Erzgängen in keinem Fall erreicht werden.
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