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deutscher Theater- und Literaturwissenschaftler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Werner Mittenzwei (* 7. August 1927 in Limbach; † 14. Februar 2014 in Berlin[1]) war ein deutscher Theater- und Literaturwissenschaftler.
Werner Mittenzwei wuchs in einem linken Arbeiterelternhaus auf. Im Zweiten Weltkrieg geriet er in Hitlers letztes Aufgebot. Nach einem Studium der Pädagogik, Germanistik und Gesellschaftswissenschaften wurde Mittenzwei 1953 Assistent an der Deutschen Hochschule für Musik in Berlin. Sein Lehrer war der Literaturprofessor Hans Mayer, zu dessen Vorlesungen er regelmäßig nach Leipzig fuhr.[2]
Mittenzwei war SED-Mitglied und machte in ihr als Literaturwissenschaftler Karriere. Von 1956 bis 1966 war er als Mitglied der SED am parteieigenen Institut für Gesellschaftswissenschaften (IFG) beim Zentralkomitee der SED tätig. Er begann als Aspirant und arbeitete nach seiner Promotion 1960 als Dozent. Nach seiner Habilitation wurde er 1964 am selben Institut zum Professor für Literaturtheorie ernannt. Als das IFG 1976 in die „Akademie für Gesellschaftswissenschaft“ umgewandelt wurde, bekleidete Mittenzwei jahrelang das Amt des Direktors des Zentralinstituts für Literaturgeschichte der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, das schließlich in die Akademie der Wissenschaften der DDR eingegliedert wurde. Das Institut gehörte wie die Akademie in die Zuständigkeit des „Sekretariates für Wissenschaft und Kultur“ beim ZK der SED. Auch war das Institut, wie auch die Akademie, dem Politbüro der SED gegenüber rechenschaftspflichtig. Die Akademie wie auch das Institut für Gesellschaftswissenschaften dienten auch der Ausbildung von SED-Kadern.[3][4] In den 1970er und 1980er Jahren war er Leitungsmitglied und dramaturgischer Mitarbeiter am Berliner Ensemble (Theater am Schiffbauerdamm), 1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsschwerpunkt Literaturwissenschaft.
1969 wurde er zum Korrespondierenden und 1972 zum Ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR berufen. Ab 1983 war er Mitglied der Akademie der Künste der DDR und ab 1978 Mitglied des PEN-Zentrums DDR. 1970 wurde Mittenzwei mit dem Lessing-Preis der DDR ausgezeichnet und 1987 erhielt er den Friedrich-Engels-Preis der Akademie der Wissenschaften der DDR.
Werner Mittenzwei gab an verantwortlicher Stelle die mehrbändige Darstellung des deutschen Exils Kunst und Literatur im antifaschistischen Exil 1933–1945 mit heraus. Diese erschien ab 1978 im Auftrag des Zentralinstituts für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR und der Akademie der Künste der DDR. Der erste Band, Das Exil in der Sowjetunion, in der auch ein Vorwort Werner Mittenzweis enthalten ist, wurde in der Bundesrepublik stark kritisiert, so 1996 durch die Historikerin Carola Tischler. Sie warf der Darstellung „Realitätsferne“ vor, weil „die Darstellung, so verdienstvoll das Zusammentragen der einzelnen Fakten dazu auch“ sei, „an einer parteigebundenen Sichtweise“ leide. „Durch das Aussparen fundamentaler Ereignisse, wie es der Terror für das Exil in der Sowjetunion nun einmal gewesen“ sei, seien die „Urteile und Wertungen in vielen Fällen anzuzweifeln“.[5]
Mittenzwei legte zahlreiche Studien zur Ästhetik und zur Geschichte der Dramatik vor. Als Brecht-Forscher gewann er internationales Renommee. Er war Mitherausgeber der Großen Kommentierten Berliner und Frankfurter Ausgabe und Verfasser einer umfangreichen Biographie Brechts. Hans Ulrich Gumbrecht hält Mittenzweis 1986 erschienene Brecht-Biographie für sein bedeutendstes Buch.[6] Mittenzweis 2001 erschienene Darstellung Die Intellektuellen. Literatur und Politik in Ostdeutschland von 1945–2000 fand teilweise positive Resonanz.[7][8]
Werner Mittenzwei war mit der Historikerin Ingrid Mittenzwei (1929–2012) verheiratet und lebte in Bernau bei Berlin.
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