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deutscher Soziologe, Jurist, Maler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Werner Gephart (* 1949) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler, Soziologe und Künstler. Er ist Gründungsdirektor des an der Universität Bonn ansässigen Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“ sowie der Émile Durkheim-Forschungsstelle Krisenanalysen (seit 2024)( www.edf.uni-bonn.de).[1]
Werner Gephart studierte Rechtswissenschaften an der Universität Bonn sowie Soziologie an der Universität zu Köln. Er promovierte 1986 an der Universität Göttingen mit einer Arbeit über Émile Durkheim. 1991 habilitierte er sich an der Universität Düsseldorf mit der venia legendi für Soziologie. Nach wissenschaftlichen Tätigkeiten an der Universität Düsseldorf (1977–1990) sowie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1990–1991), folgte 1992 die Ernennung zum Universitätsprofessor für Soziologie an der Universität Bonn. Darüber hinaus hatte Werner Gephart Gastprofessuren in Moskau (1990/1991), Paris (1994/1995), Tunis (1998), St. Louis (2001) und Herzliya (2008) inne. 2010 gründete Werner Gephart das Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für den Zeitraum von 2010 bis 2022 gefördert wird. Mit der Gründung der Émile Durkheim-Forschungsstelle „Krisenanalysen“ wendet sich die neue Forschungsinitiative in historisch-komparativer Weise dem Phänomen der Poly- und Meta-krisen zu, die unsere Gesellschaften gegenwärtig erschüttern. Von der Krisensemantik bis zu Resilienzstrategien sollen in einem multidisziplinären Ansatz und mit Fellows aus unterschiedlichen Regionen der Welt – von den Medical Humanities bis zur Soziologie oder Musikwissenschaft – ein kritisches Sensorium für den Umgang mit „Krisen“, unter Einbeziehung der Künste, erarbeitet werden.
Neben der soziologischen Theorie, den soziologischen Klassikern und der Geschichte der Soziologie widmet sich Werner Gephart Fragen der Kunst- und Kultursoziologie, der Literatur- und Mediensoziologie, der Religions- sowie insbesondere der Rechtssoziologie. Er ist Mitherausgeber der Zeitschriften Droit et Société[2], Law and Literature[3] und Law and the Arts sowie Herausgeber des Bandes „Recht“ im Rahmen der historisch-kritischen Gesamtausgabe der Werke Max Webers[4]. Neben Max Weber gilt eine besondere Aufmerksamkeit dem Werk des französischen Soziologen Emile Durkheim.[5]
Seit mehreren Jahrzehnten befasst sich Werner Gephart zudem intensiv mit der soziologischen Analyse von Rechtskulturen. Im Gegensatz zu anderen Ansätzen nimmt Werner Gephart dabei insbesondere auch deren Verhältnis zu konkurrierenden normativen Ordnungen (wie Religion, Sitte oder Mode) in unterschiedlichen „Geltungskulturen“[6] in den Blick. Zu diesem Zweck unterscheidet er in seinen Schriften – ausgehend insbesondere von Weber und Durkheim – zwischen einer normativen, einer symbolischen, einer rituellen und einer organisationsförmigen Dimension von Recht als einer zentralen Sphäre des sozialen Lebens. Das Recht bildet damit einen zentralen Bestandteil in der von Gephart entwickelten Theorie der Sphären der Moderne[7][8], die im Gegensatz zu anderen Differenzierungstheorien der modernen Gesellschaft gerade auf die wechselseitige Überlagerung und Durchdringung gesellschaftlicher Teilbereiche abstellt.[9]
Aus der langjährigen Beschäftigung mit diesen Themen und klassischen Autoren resultierte im Jahr 2010 die Gründung des Käte Hamburger Kollegs „Recht als Kultur“. Das Kolleg möchte einen Beitrag zum Verständnis von Recht in Zeiten einer voranschreitenden Globalisierung normativer Ordnungen leisten. Anders als in den Rechtswissenschaften, insbesondere der Rechtsdogmatik, geht es im Kolleg darum, Recht als eine wichtige Dimension einer sich globalisierenden Welt mit den kategorialen und methodischen Mitteln der Geisteswissenschaften begreiflich zu machen.[10]
Die Forschungsschwerpunkte Werner Gepharts finden sich ebenso in seinen künstlerischen Arbeiten wieder. Seine Gemälde, Collagen und Installationen veranschaulichen die Geschichte der Sozialwissenschaften und ihre Beziehung zu den zugrundeliegenden Rechtskulturen. Ein wiederkehrendes Motiv bilden hierbei Porträts der soziologischen Gründerväter. Darüber hinaus nimmt er in seinen Werken auf aktuelle Ereignisse, beispielsweise den Brexit oder auch die Flüchtlingskrise Bezug. Seine Arbeiten wurden bereits in Düsseldorf, Köln, Bonn, Oldenburg, Paris, New York, Bloomington, Trier, Tunis, New Delhi und zuletzt am King’s College London im Rahmen der Ausstellung „Some Colours of the Law“ präsentiert.[11]
Reihenherausgeberschaften
Monografien und Sammelwerke (Auswahl)
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