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fiktives Universum Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Welt des Mittags ist die Bezeichnung für eine von den sowjetischen Science-Fiction-Autoren Arkadi und Boris Strugazki erdachte Zukunftswelt, die im Zentrum ihrer Werke steht. In unterschiedlichen, selbstständigen Erzählungen, Powesti und Romanen dieser Autoren tauchen dieselben Figuren, Planeten, technischen Errungenschaften und eine gleichartige gesellschaftliche Ordnung auf. Die Bezeichnung „Welt des Mittags“ ist dem Band mit Erzählungen „Mittag, 22. Jahrhundert“ entnommen, der eine neu zusammengesetzte und überarbeitete Ausgabe des 1962 auf Russisch erschienenen Episodenromans Rückkehr darstellt.[1] Die Bezeichnung findet sich ebenso im englischen Sprachraum als „Noon Universe“ sowie im russischen als „Мир Полудня“. Im deutschen Sprachraum tauchte die Bezeichnung erstmals in einem Nachwort von Erik Simon zum Erzählband Mittag, 22. Jahrhundert auf.[2] Der „Mittag“ in dieser Bezeichnung steht dabei für den „hohen Stand der Entwicklung menschlicher Zivilisation“.[1]
Die zur Welt des Mittags gehörenden Werke der Strugazkis, sortiert nach der Chronologie der Handlung,[3] mit Angabe des Erscheinungsdatums des russischen Originals:
Die Strugazkis haben die Gesellschaft ihrer Mittagswelt einmal wie folgt beschrieben:[4]
„Wir haben eine Welt dargestellt, von der wir träumen, eine Welt, in der wir gern leben und arbeiten würden, eine Welt, für die zu leben und zu arbeiten wir uns heute bemühen. Wir haben versucht eine Welt zu zeigen, die den Menschen unbegrenzte Möglichkeiten zur geistigen Entfaltung und zum Schöpfertum bietet.“
Die häufig im Konflikt mit der sowjetischen Zensur stehenden Autoren haben dabei darauf verzichtet, ihre Linientreue durch marxistisches Vokabular herauszustellen. Ihre „Helden“ sind auch nie fehlerlose „Übermenschen“, wie sie die sowjetische Propaganda der Entstehungszeit ihrer frühen Werke gerne prognostizierte, obwohl ihre Zukunftsgesellschaft recht eindeutig Züge einer kommunistischen Gesellschaft trägt: Es gibt keine Geldwirtschaft mehr, die Menschen sind frei von materiellen Sorgen und ihr Antrieb zu arbeiten besteht im Erkenntnisinteresse oder in schöpferischen oder pädagogischen Neigungen. Hierarchien existieren jedoch weiter und das Schicksal des Lew Abalkin in „Ein Käfer im Ameisenhaufen“ verdeutlicht, dass es Institutionen gibt, die z. B. die Möglichkeiten zu studieren und einen bestimmten Beruf zu ergreifen regeln – nach allen Regeln der hoch geschätzten pädagogischen Wissenschaft. Erik Simon hat die Welt des Mittags daher sogar als „Erziehungsutopie“ bezeichnet:[5] Im Verlauf der schriftstellerischen Ausformung der Welt des Mittags scheinen Hierarchien ausdrücklich zuzunehmen: So spricht Maxim Kammerer in Ein Käfer im Ameisenhaufen Rudolf Sikorski nicht nur als Chef an, sondern als „Exzellenz“.[6] »Der Zukunftszyklus der Strugazkis wird anfangs getragen von der Extrapolation hin zu einer schönen, vernünftigen, fortschrittlichen Welt, aber als die Autoren das Vertrauen an die Grundlagen ihrer Extrapolationen nach und nach verlieren, sie aus den tagtäglich erfahrenen Idiotien des real existierenden Sozialismus ganz andere Extrapolationen abzuleiten imstande sind, verfinstert sich der Mittag.«[7]
Einzelne Personen aus der Welt des Mittags tauchen in etlichen Werken auf, mal als zentrale handelnde Personen, mal nur als per Funk Anweisungen gebende Vorgesetzte – oder sie und ihre Taten werden als positive oder abschreckende Beispiele in Gesprächen erwähnt. Dazu gehören:
Seit 2002 gab Boris Strugazki eine SF-Zeitschrift heraus, die sich mit ihrem Namen „Mittag, 21. Jahrhundert“ auf die „Welt des Mittags“ bezieht.[8]
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