Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Familie von Wedemeyer (auch Wedemeier, Wiedemayer geschrieben) ist ein niedersächsisches Staatsbeamten- und Patriziergeschlecht, das seit dem 16. Jahrhundert Rittergüter erwarb und 1819 den Briefadel erhielt.
Nachdem die Burg Eldagsen im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden war, teilten die Brüder Dietrich (1611–1683) und Werner Wedemeyer den Besitz und begründeten die zwei Familienstämme vom „Obergut“ und „Untergut“; beide befinden sich bis heute im Familienbesitz.
Werners Sohn Conrad Werner Wedemeyer (1662–1732) war braunschweig-lüneburgischer Oberamtmann zu Lauenstein. Er erwarb, neben seinem elterlichen Hof in Eldagsen, eine Reihe von Gütern in Thüringen, die er aber in späteren Jahren wieder verkaufte.
In Hannover zählten die Wedemeyer traditionell zu den sogenannten „Hübschen Familien“[2], einer Art bürgerlichem „Staatspatriziat“. Max, Georg Ludwig und Justus von Wedemeyer erlangten 1901 die preußische Adelsanerkennung.[3]
Johann Franz Justus Wedemeyer, Landwirt auf Untergut Eldagsen, kaufte 1811 das thüringische Klostergut Anrode, das bis 1886 im Familienbesitz blieb. Sein Sohn August Wilhelm Wedemeyer wurde 1819 in Preußen geadelt. Dessen Sohn Georg Ludwig von Wedemeyer (1781–1867), Jurist und Landwirt auf Untergut Eldagsen, war 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Ihm gehörte zeitweise das Gut Langhagen in Mecklenburg-Schwerin (1815 bis 1846) und 1836 erwarb er auch das Gut Schönrade im damals brandenburgischen Kreis Friedeberg Nm., das damit zum Hauptsitz der Untergut-Linie wurde. Dessen Sohn Ludwig von Wedemeyer (1819–1875), ebenfalls Jurist und Landwirt auf Schönrade, Anrode und Eldagsen, war als Mitglied im Reichstag des Norddeutschen Bundes ein Gegner Bismarcks. Er erwarb 1864 zusätzlich das Gut Woynitz im Kreis Schmiegel und 1874 das Gut Hohen Wartenberg im Kreis Königsberg Nm.
Blasonierung: Der Schild ist von Schwarz und Gold geteilt, darauf ein Löwe in verwechselten Tinkturen, welcher in der oberen Pranke einen grünen Palmwedel und der unteren einen silbernen sechseckigen Stern hält. Der Helm wird gekrönt oder bewulstet dargestellt, darauf der Löwe wachsend. Die Decken sind schwarz-golden.
Chronica Wedemeyeriana. Abschrift mit Ergänzungen und einigen Übersetzungen, fertiggestellt Anfang 1989, Editorial Grafica Pacific Press o.O., o.J. Keine Erfassung in der DNB oder im KVK. KIT.
Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz von Groß Zauche und Camminetz: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel), Band XXII, Band 115 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1998, S.540–550. ISSN0435-2408
Erinnerungen
Ruth von Wedemeyer-(Schönrade): In des Teufels Gasthaus. Eine preußische Familie 1918 - 1945. Hrsg. Peter von Wedemeyer und Peter Zimmerling, 2. Auflage, Brendlow, Moers 1994. ISBN 3-87067-493-8.
Werburg Doerr, geborene von Wedemayer-Schönrade: Flieg, Maikäfer, flieg. Eine Kindheit jenseits der Oder. 2. Auflage, Piper, München; Zürich 2005. ISBN 3-492-24485-8.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B. 1941. Adelige Häuser des seit Anfang des 15. Jahrhunderts bis zur Neuzeit nachgewiesenen deutschen Erbadels (späterer rittermäßiger Landadel, patrizischer Stadtadel, Reichsbriefadel, Landesbriefadel, Uradel und alter Adel nichtdeutschen Ursprungs, Offiziers- und Beamtenadel). In: Gesamtausgabe Gotha, bis 1942 publiziert; Vorgänger von GHdA und GGH. 33. Auflage. Justus Perthes, Gotha Oktober 1940, S.542–545 (d-nb.info[abgerufen am 5.Oktober 2021]).
Dirk Henning Hofer: Karl Konrad Werner Wedemeyer (1870 - 1934). Ein Juristen- und Gelehrtenleben in drei Reichen. Eine Biographie ( = Rechtshistorische Reihe, Bd. 399), zugleich Dissertation 2009 an der Universität Kiel, Frankfurt, M.; Berlin; Bern; Bruxelles; New York, NY; Oxford; Wien: Lang, 2010, ISBN 978-3-631-59422-3, S. 29; online über Google-Bücher
Rudolf Martin (Hrsg.):Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Königreich Preußen. Nachtrag, Berlin, Brandenburg, Rheinprovinz, Schlesien, Westfalen. 3. Auflage. Erster Band. Sächsische Maschinensatz-Druckerei G.m.b.H., Berlin, Werdau 1913, S.30f. (d-nb.info[abgerufen am 5.Oktober 2021]).