Aponogeton-Arten wachsen als ausdauernde, krautige Pflanzen. Diese im Süßwasser gedeihenden Wasserpflanzen besitzen knollige Rhizome, mit denen sie Reservestoffe speichern und faserige Wurzeln, mit denen sie im Gewässergrund verankert sind.
Die wechselständig und spiralig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattscheide ist offen und der Blattstiel ist relativ lang. Die einfache Blattspreite ist breit elliptisch bis lineal mit wenigen parallelen Hauptnerven und vielen horizontallaufenden Seitennerven. Die Blätter sind untergetaucht und/oder flutend; die nicht untergetaucht sind besitzen paracytische Stomata. Es sind mehr als zwei Schuppen in den Blattachseln vorhanden.
Blütenstände und Blüten
Endständig an einem flutenden, langen Blütenstandsschaft steht ein einfacher oder zweigabeliger, ährigerBlütenstand; sie bilden sich nur emers. Der besitzen ein attraktives Hochblatt (Spatha), das aber früh vergänglich ist. Ihre kleinen, dreizähligen Blüten sind eingeschlechtig oder zwittrig. Die Arten sind entweder monözisch oder diözisch. Es sind oft ein bis sechs auffällig weiß, gelb, malvenfarbige oder bläulich-violett gefärbte Blütenhüllblätter vorhanden, die oft kronblattartig und haltbar sind. In männlichen oder zwittrigen Blüten sind sechs bis viele Staubblätter in zwei bis drei, selten vier Kreisen vorhanden. Die freien Staubfäden sind relativ lang und fadenförmig oder abgeflacht. Die Staubbeutel öffnen sich mit einem Längsschlitz. Die zwei bis sechs, selten bis zu neun oberständigen Fruchtblätter sind frei oder höchstens an ihrer Basis verwachsen. Jedes Fruchtblatt enthält zwei bis acht anatrope Samenanlagen. Der Griffel ist relativ kurz.
In einer Sammelfrucht stehen die Balgfrüchte zusammen. Die Balgfrüchte enthalten vier Samen. Die relativ großen (50 bis 75 Millimeter) Samen werden schwimmend übers Wasser ausgebreitet. Die Samen enthalten einen geraden Embryo und kein Endosperm.
Eine Reihe von Wasserähren-Arten und -Sorten werden in der Aquaristik kultiviert, wobei einige Arten in der Pflege als sehr anspruchsvoll und schwierig gelten. Im Zoofachhandel werden nur wenige Arten für die Bepflanzung von Aquarien angeboten. Einige Arten sind in manchen Ländern aus Aquarienhaltung verwildert.[1][2]
Die Erstveröffentlichung des Gattungsnamens Aponogeton erfolgte 1782 durch Carl von Linné dem Jüngeren in Supplementum Plantarum, 32, S. 214[3]. Typusart ist Aponogeton monostachyonL. f.[4] Ein Synonym für AponogetonL. f. ist UrirandraThouars ex Mirb., UvirandraJ.St.-Hil., HydrogetonPers., OuvirandraThouars.[5][6]
Der Familienname Aponogetonaceae wurde 1856 durch Jules Émile Planchon in Botanical Magazine, Volume 82, ad Tab. 4894[7] veröffentlicht. Die Veröffentlichung von Jacob Georg Agardh in Theoria Systematis Plantarum …, 44 erfolgte erst 1858.[4]
Die Gattung Aponogeton (anagrammatisch abgeleitet aus dem Gattungsnamen Potamogeton[8]) weist eine hauptsächlich tropische bis subtropische Verbreitung nur in der Alten Welt auf. Die Schwerpunkte der Artenvielfalt liegen in Madagaskar (15 Arten), Südafrika (neun Arten) sowie Australien (zwölf Arten). Es gibt auch Arten in Asien und im tropischen Afrika.
Die Gattung Wasserähren (Aponogeton) enthält etwa 47 bis 59 Arten:[5][9][6][10]
Aponogeton afroviolaceusLye: Sie ist von Kenia über Tansania und Sambia bis Simbabwe verbreitet.[10]
Aponogeton angustifoliusAiton (Syn.: Aponogeton crinifoliusLehm. ex Schltdl.): Sie kommt nur in der südafrikanischen Provinz Westkap vor.[11]
Aponogeton appendiculatusH.Bruggen: Sie kommt im westlichen sowie südlichen Indien vor.[10]
Aponogeton azureusH.Bruggen: Sie ist nur vom Typusstandort in Ovamboland im nördlichen Namibia bekannt.
Berniers Wasserähre (Aponogeton bernierianus(Decne.) Hook. f., Syn.: Aponogeton quadrangularisBaker): Sie kommt in Madagaskar nur in den östlichen Provinzen Fianarantsoa sowie Toamasina vor.[5] Die Kultivierung dieser Art im Aquarium gelang bis jetzt nur vereinzelt.
Boivins Wasserähre (Aponogeton boivinianusBaill. ex Jum.): Sie kommt in Madagaskar nur in der nördlichen Provinz Antsiranana vor.[5]
Aponogeton bruggeniiS.R.Yadav & Govekar: Sie kommt nur im westlichen Indien vor.[10]
Aponogeton bullosusH.Bruggen: Die von dem niederländischen Botaniker Heinrich Wilhelm Eduard van Bruggen (1927–2010) im Jahr 1969 erstbeschriebene Art gedeiht nur auf den Atherton Tablelands in Queensland in Australien.[10]
Aponogeton cuneatusS.W.L.Jacobs: Die von dem Botaniker Surrey Wilfrid Laurance Jacobs (1946–2009) beschriebene Art kommt nur in Queensland vor.[10]
Aponogeton dassanayakeiManaw. & Yakand.: Die 2016 erstbeschriebene Art kommt in Sri Lanka vor.[10]
Decarys Wasserähre (Aponogeton decaryiJum. ex Humbert): Die nach Raymond Decary benannte Art ist in Madagaskar in den Provinzen Antananarivo, Fianarantsoa, Mahajanga sowie Toliara verbreitet.[5]
Aponogeton dioecusBosser: Sie kommt in Madagaskar nur in der zentralen Provinz Antananarivo vor.[5]
Zweiährige Wasserähre (Aponogeton distachyosL. f.): Sie kommt ursprünglich nur in der südafrikanischen Provinz Westkap vor.[11] Sie ist in Australien, Neuseeland, Südamerika und Westeuropa ein Neophyt.
Aponogeton eggersiiBogner & H.Bruggen: Sie kommt in Madagaskar nur in der Provinz Toamasina vor.[5]
Aponogeton euryspermusHellq. & S.W.L.Jacobs: Sie ist vom nördlichen Western Australia bis Northern Territory verbreitet.[10]
Aponogeton fotianusJ.Raynal: Sie kommt nur im südwestlichen Tschad vor.[10]
Aponogeton fugaxJ.C.Manning & Goldblatt: Sie wurde 2008 erstbeschrieben.[13] Sie ist ein Florenelement der Capensis in den südafrikanischen Provinzen Westkap sowie Nordkap. Sie besitzt isolierte Vorkommen vom Bokkeveld Escarpment bis Agulhas Plain. Die Bestände nehmen ab, deshalb wird sie in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas 2010 als „Endangered“ = stark gefährdet bewertet.[11]
Aponogeton gottlebeiKasselm. & Bogner: Sie wurde 2008 aus Madagaskar erstbeschrieben.[10]
Aponogeton hexatepalusH.Bruggen: Sie ist im südwestlichen Australien verbreitet.[10]
Jacobsens Wasserähre (Aponogeton jacobseniide Wit): Sie kommt nur im zentralen Sri Lanka vor.[10]
Lorias Wasserähre (Aponogeton loriaeMartelli): Die nach dem Naturforscher Lamberto Loria benannte Pflanze kommt nur im südöstlichen Neuguinea vor.[14][10]
Gitterpflanze (Aponogeton madagascariensis(Mirb.) H.Bruggen, Syn.: Aponogeton fenestralis(Pers.) Hook. f., Aponogeton guillotiiHochr.): Sie ist in Madagaskar in den Provinzen Antananarivo, Fianarantsoa, Mahajanga sowie Toamasina verbreitet.[5]
Aponogeton masoalaensisBogner: Sie wurde erstmals 2002 aus Madagaskar beschrieben.
Aponogeton natalensisOliv. (Syn.: Aponogeton junceus subsp. natalense(Oliv.) Oberm.): Sie ist in den südafrikanischen Provinzen Ostkap, Gauteng, KwaZulu-Natal, Limpopo, Mpumalanga sowie North West verbreitet.[11]
Schwimmende Wasserähre (Aponogeton natans(L.) Engl. & K.Krause): Sie kommt in Sri Lanka und Indien vor.[6]
Aponogeton nateshiiS.R.Yadav: Die 2015 erstbeschriebene Art kommt in Indien vor.[10]
Aponogeton nudiflorusPeter: Sie ist von Äthiopien über Somalia und Kenia bis Tansania verbreitet.[10]
Aponogeton proliferusHellq. & S.W.L.Jacobs: Sie kommt nur in Queensland vor.[10]
Aponogeton queenslandicusH.Bruggen: Sie kommt nur in Queensland vor.[10]
Aponogeton rehmanniiOliv.: Sie ist von Kenia bis in die südafrikanischen Provinzen Free State, Gauteng, Limpopo, Mpumalanga sowie North West verbreitet.[11]
Robinsons Wasserähre (Aponogeton robinsoniiA.Camus): Sie kommt nur im zentralen und südlichen Vietnam vor[10] und wurde nach C. Robinson (1871–1913) benannt.[15]
Aponogeton satarensisSundararagh., A.R.Kulk. & S.R.Yadav: Sie kommt nur im westlichen Indien vor.[10]
Aponogeton schatzianusBogner & H.Bruggen: Sie kommt nur in Madagaskar in der Provinz Fianarantsoa vor.[5]
Aponogeton stuhlmanniiEngl.: Sie ist von Kenia bis Namibia und den südafrikanischen Provinzen Gauteng, Limpopo, Mpumalanga sowie North West verbreitet.[11]
Aponogeton subconjugatusSchumach. & Thonn.: Sie ist vom tropischen Westafrika bis Uganda verbreitet.[10]
Feinährige Wasserähre[12] (Aponogeton tenuispicatusH.Bruggen): Sie kommt nur in Madagaskar in der Provinz Antsiranana vor[5] und bildet im Gegensatz zu den meisten Aponogeton-Arten ein Rhizom.[16]
Aponogeton troupiniiJ.Raynal: Sie kommt nur im südlichen Tschad und in der nördlichen Demokratischen Republik Kongo vor.[10]
Meersalatähnliche Wasserähre (Aponogeton ulvaceusBaker, Syn.: Aponogeton ambongensisJum.): Sie ist in Madagaskar in den Provinzen Antananarivo, Antsiranana, Mahajanga, Toamasina sowie Toliara verbreitet.[5]
Youhao Guo, Robert R. Haynes & C. Barre Hellquist:Aponogetonaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Acoraceae-Cyperaceae. Volume 23. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing u. a. 2010, ISBN 978-1-930723-99-3, S.104 (englisch, „Aponogetonaceae – Online“ – Online-Text ist mit dem gedruckten Werk identisch; Gedrucktes Werk – Volltext-Online). (Abschnitt Beschreibung, Systematik und Verbreitung)
C. Barre Hellquist & Robert R. Haynes: Aponogetonaceae. – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 22: Magnoliophyta: Alismatidae, Arecidae, Commelinidae (in part), and Zingiberidae, Oxford University Press, New York/Oxford u. a. 2000, ISBN 0-19-513729-9. (Abschnitt Beschreibung)
Aponogetonaceaeim Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.Abgerufen am 4. Juli 2014.
Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
Peter Goldblatt, John C. Manning, E. J. J. Sieben & J. P. Roux: Aponogetonaceae. Aponogeton fugax, a new endemic species from the Cape floral region, South Africa, In: Bothalia, Volume 38, 2008, S. 156–159.
Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. 1999, S. 134.
Heinrich Wilhelm Eduard van Bruggen: Monograph of the genus Aponogeton (Aponogetonaceae), In: Bibliotheca Botanica, 1985, VIII, Heft 137, ISBN 3-510-48008-2.