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spätmittelalterlicher Philosoph Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Walter Burley (auch Walter von Burley, lateinisch Burlaeus oder Burleus; die Namensform „Burleigh“ ist falsch; * 1274 oder 1275 in Burley-in-Wharfedale [Yorkshire]; † nach 1344) war ein spätmittelalterlicher englischer Philosoph und ein geistiger Wegbereiter der Oxford Calculators. Bedeutung erlangte er vor allem als Kritiker des von Wilhelm von Ockham vertretenen Nominalismus. Sein Ehrenname war Doctor planus et perspicuus („Klarer, deutlicher Lehrer“).
Burley studierte am Merton College der Universität Oxford, wo er spätestens 1301 den Grad eines Magister artium erlangte. Er lehrte dann dort zumindest bis 1305 an der Artistenfakultät. Spätestens ab 1310 lebte er in Paris, wo er bei Thomas Wilton Theologie studierte und spätestens 1324 den theologischen Magistergrad erlangte. 1321 ist er erstmals als Priester bezeugt. An der Pariser Universität lehrte er bis 1327. Am 1. Februar 1327 bestieg in England König Eduard III. nach der erzwungenen Abdankung seines Vaters Eduard II. den Thron. Dieser Machtwechsel eröffnete Burley, der zu den Gegnern Eduards II. und Anhängern des neuen Herrschers gehörte, neue Karrierechancen. Schon im Februar 1327 beauftragte ihn Eduard III. mit einer Gesandtschaft an den päpstlichen Hof in Avignon. In den folgenden Jahren war er wiederholt im Auftrag des Königs unterwegs; so war er 1330 und 1343 erneut an der Kurie, wo seine entschiedene Gegnerschaft zu Ockham gewiss geschätzt wurde. 1341 hielt er in Bologna eine Disputation (disputatio de quolibet). Zeitweilig hielt er sich auch in seiner englischen Heimat auf. Dort wurde er 1336 wegen eines Waldfrevels – er hatte ohne Erlaubnis zwei Eichen fällen lassen – zu einer Haftstrafe verurteilt, aber auf Veranlassung seines Gönners Richard de Bury, des Bischofs von Durham, begnadigt. Im Jahr 1344 ist er letztmals als lebend bezeugt.
Burley galt früher als Verfasser des Liber de vita et moribus philosophorum[1], einer doxographisch-biographischen Darstellung des nichtchristlichen antiken Geisteslebens. Erst neuere Forschungen haben gezeigt, dass dieses im Spätmittelalter sehr populäre Werk ihm zu Unrecht zugeschrieben wurde[2].
Burley verfasste über 50 Werke, die erst teilweise herausgegeben sind. Es handelt sich vor allem um Kommentare zu vielen Schriften des Aristoteles. Burleys besonderes Interesse galt der Logik. Unter anderem kommentierte er folgende Werke des Corpus Aristotelicum: Kategorien, De interpretatione, Analytica posteriora, Topik, Sophistische Widerlegungen, Physik, De generatione et corruptione, De anima, Parva naturalia, Problemata, De motu animalium, Metaphysik, Nikomachische Ethik, Politik. In Auseinandersetzung mit der nominalistischen Position Wilhelms von Ockham vertrat er im Universalienstreit einen gemäßigten Universalienrealismus. Scharfe Bemerkungen Burleys lassen erkennen, dass sein Konflikt mit Ockham auf heftige Weise ausgetragen wurde. Außer den Aristoteleskommentaren verfasste er unter anderem folgende Werke:
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