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Schweizer Nationalökonom Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Walter Adolf Jöhr (* 8. Februar 1910 in Zürich; † 1. Juni 1987 in St. Gallen) war ein Schweizer Nationalökonom.
Walter Adolf Jöhr war der Sohn des Schweizer Bankiers und Funktionärs Adolf Jöhr. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Zürich und promovierte 1933 über die Arbeitslosenfürsorge. Nach einem Zweitstudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin promovierte er ein zweites Mal bei Werner Sombart. Seine zweite Dissertation, publiziert 1937, wurde in der Schweizer Presse aufgrund ihrer antisemitischen Aussagen sehr kritisch rezensiert.[1] Die Anstellung des Frontisten Jöhr 1937 an der Handelshochschule St. Gallen führte zu einer Interpellation der sozialdemokratischen Fraktion im Gemeinderat der Stadt St. Gallen.[2] Jöhr war 1937 der Auffassung, Liberalismus und Sozialismus hätten sich überlebt. Die „geschichtliche Mission“ des Faschismus bestehe darin, dass er die durch diese Ideologien auseinandergebrochene Gesellschaft wieder zu einer Einheit führe. Darin liege der tiefere Sinn dessen, was man als Gleichschaltung bezeichne.[3]
Jöhr lehrte und forschte von 1937 bis 1977 in St. Gallen. Er gründete dort die Forschungsgemeinschaft für Nationalökonomie und war von 1957 bis 1963 Rektor der Hochschule, als der er sich für den Neubau auf dem Rosenberg einsetzte.
Er bestimmte die Volkswirtschaftslehre der Nachkriegszeit massgeblich, unter anderem mit der Arbeit „Die Konjunkturschwankungen“ (1952). Im Jahr 1965 erhielt er ein Ehrendoktorat der Universität Genf und 1967 eines der Universität Bonn.
Jöhr war verheiratet und Oberstleutnant im Generalstab der Schweizer Armee. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof Enzenbühl in Zürich.
Seit 1996 gibt es in der Schweiz eine Stiftung Weltethos, finanziert durch Martita Jöhr-Rohr (1912–2008), die Witwe von Walter Adolf Jöhr. Nachlassteile befinden sich im Universitätsarchiv St. Gallen[4] sowie in der Kantonsbibliothek Vadiana.
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