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Waldbrände Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Waldbrände in Südkalifornien 2007 waren eine Serie von achtzehn Waldbränden in Südkalifornien, die am 20. Oktober bei Malibu im US-Bundesstaat Kalifornien ihren Anfang nahm und 19 Tage andauerte. Insgesamt sind 2800 km² Fläche verbrannt, mehr als 1500 Häuser und zehn Personen wurden Opfer der Flammen, mehr als siebzig Personen wurden verletzt. Die Sachschadenshöhe betrug mehr als eine Milliarde US-Dollar. Im Verlauf entstanden zahlreiche Brandherde.
Die Gründe für den Ausbruch der Brände sind unterschiedliche. Manche der Feuer entstanden durch menschlichen Einfluss. Einige der Feuer wurden durch Elektrizitätsleitungen ausgelöst, die den Belastungen durch die starken Winde nicht standhielten, und mindestens ein Feuer wurde gelegt.[1][2] Ein Feuer wurde durch einen umgestürzten Sattelzug entzündet,[3] und in einem weiteren Fall wurde durch die Staatspolizei ein der Brandstiftung Verdächtigter vor Ort erschossen.[4]
Nach Behördenangaben wurden etwa 900.000 Personen durch das Feuer zum Verlassen ihrer Wohnungen gezwungen. Die Evakuierungen waren die umfangreichsten in der Geschichte Kaliforniens.[5]
Gründe für die rasche Ausbreitung der Waldbrände war eine lang anhaltende Dürreperiode in Südkalifornien, das warme Wetter und außerordentlich starke Santa-Ana-Winde, die in Böen bis zu 140 km/h erreichten.[6] Betroffen waren sieben Countys, die sich von der mexikanischen Grenze bis nördlich von Los Angeles erstrecken. Über die Countys San Diego, Los Angeles, Ventura, Orange, San Bernardino, Santa Barbara und Riverside verhängte der Gouverneur Kaliforniens, Arnold Schwarzenegger den Ausnahmezustand,[7] und der amerikanische Präsident George W. Bush erklärte Kalifornien zum Katastrophengebiet, wodurch Bundeshilfen freigegeben wurden und durch die Federal Emergency Management Agency die Koordination der Hilfsmaßnahmen übernommen wurde.[8] Auf dem Höhepunkt der Waldbrände waren über 6000 Feuerwehrleute im Einsatz, die durch Einheiten der Streitkräfte der Vereinigten Staaten[9] und der Nationalgarde der Vereinigten Staaten unterstützt werden.[10]
Insgesamt wurden bis zum Sonntag, dem 28. Oktober, mehr als 2800 km2 ein Raub der Flammen, das sind fast zwei Prozent der Gesamtfläche Kaliforniens. Der Sachschaden betrug allein im San Diego County mehr als eine Milliarde US-Dollar.
Im San Diego County brannten die beiden größten Einzelfeuer. Das größte, das Witch-Creek-Feuer verbrannte eine große Fläche nördlich und nordöstlich von San Diego. Das zweitgrößte, das Harris-Feuer betraf ein Gebiet nordwestlich der mexikanischen Grenze bei San Diego. Die Behörden befürchteten, dass die Brände die Schäden des Cedar Fire des Jahres 2003 übertreffen würden.[7] durch das seinerzeit 1134 km2 Land und 2820 Gebäude abbrannten und 15 Personen getötet worden waren, bevor es am 3. November 2003 eingedämmt wurde. Zu dem Zeitpunkt handelte es sich dabei um das größte Feuer in der aufgezeichneten Geschichte Kaliforniens.[11][12]
Die Bewohner unterlagen, abhängig von der vorausgesagten Ausbreitung der Feuer, teilweise einer verbindlichen und teilweise einer freiwilligen Evakuierung. Die Anwohner wurden teilweise durch Lautsprecherwagen und teilweise durch automatisierte Telefonanrufe informiert.[13]
Nach zwei Tagen Dauer der Waldbrände war für etwa eine halbe Million Menschen in mindestens 346.000 Häusern eine obligatorische Evakuierung angeordnet,[14] was somit eine der größten Evakuierungen in der Geschichte der Region war.[15] Die Menschen wurden unter anderem im Qualcomm Stadium gesammelt,[15] aber auch in vielen Schulen, Behördeneinrichtungen und Kirchen in der Region.[13] Die Notunterkünfte wurden durch das Amerikanische Rote Kreuz betrieben.
Die meisten öffentlichen Schulen und Universitäten im Raum San Diego waren geschlossen, viele Wirtschaftsbetriebe ebenfalls. Um sicherzustellen, dass die Straßen für Einsatzfahrzeuge frei blieben, forderte der Bürgermeister von San Diego, Jerry Sanders, die Einwohner auf, zu Hause und innerhalb der Häuser zu bleiben.[16]
Am 23. Oktober wurden einige Evakuierungen wieder aufgehoben, was etwa 50.000 Bewohnern von Del Mar, Chula Vista, und Poway sowie zweier Stadtteile San Diegos die Rückkehr in ihre Häuser ermöglichte.[17][18][19]
Mehrere Hauptstraßen waren wegen des Feuers und der Rauchentwicklung nicht befahrbar. Am 22. Oktober wurde die Interstate 15 zwischen den Kreuzungen mit der California State Route 78 und der California State Route 56 gesperrt.[13] Am 24. Oktober erzwang das Horno-Feuer die Sperrung der Interstate 5 und die Einstellung der Amtrak-Verbindungen zwischen Oceanside und San Clemente.[20] Der Verkehr wurde von der Interstate 5 auf die inzwischen wieder offene Interstate 15 umgeleitet.[21]
Die vier großen Feuer im San Diego County verbrannten vom 21. Oktober an nahezu 1200 km2 und zerstörten oder beschädigten mehr als 1350 Wohnhäuser und 100 Gewerbebetriebe.[22]
Bezeichnung | Zeit des Ausbruches | Verbrannte Fläche | Zerstörte Bauwerke | Verletzte | Eindämmung |
---|---|---|---|---|---|
Witch Creek | 21. Oktober, 11:00 Uhr | 801 km2 | 1040 Wohnhäuser 414 Nebengebäude 239 Fahrzeuge 70 beschädigte Wohnhäuser 25 beschädigte Nebengebäude |
2 Tote 39 Feuerwehrleute 2 Zivilisten |
100 % |
Harris | 21. Oktober, 9:30 Uhr | 366 km2 | 206 Wohnhäuser 252 Nebengebäude 253 beschädigte Bauwerke |
5 Tote 34 Feuerwehrleute 21 Zivilisten |
100 % |
Poomacha | 23. Oktober, 3:13 Uhr | 203 km2 | 143 Wohnhäuser 77 Nebengebäude |
21 Feuerwehrleute | 100 % |
Horno/Ammo | 24. Oktober | 85,3 km2 | 6 Feuerwehrleute | 100 % | |
Rice | 22. Oktober, 4:16 Uhr | 36,4 km2 | 206 Wohnhäuser 2 kommerzielle Bauten 40 Nebengebäude |
5 Feuerwehrleute | 100 % |
McCoy | 21. Oktober | 1,21 km2 | 1 Wohnhaus 1 Nebengebäude |
100 % | |
Coronado Hills | 22. Oktober, 1:50 Uhr | 1,01 km2 | 2 Nebengebäude | 100 % am 22. Oktober | |
Wilcox | 23. Oktober | 0,4 km2 | 100 % | ||
Datenquelle: California Department of Forestry and Fire Protection[23][24] |
Das Witch-Creek-Feuer war der größte Einzelwaldbrand in Südkalifornien im Oktober 2007 und verursachte die Evakuierung von Hunderttausenden, fast auf den Tag genau vier Jahre nach dem Cedar Fire.
Das Feuer hatte seinen Ursprung im Witch Creek Canyon bei Santa Ysabel und breitete sich rasch bis nach Ramona, Rancho Bernardo, Poway und Escondido aus. Aus der Umgebung des San Pasqual Valley wurden Windspitzen von mehr als 160 km/h gemeldet. Von dort sprang das Feuer über den Interstate 15 und setzte sich nach Westen fort, wo es wesentliche Schäden in Lake Hodges, 4S Ranch, Del Dios und Rancho Santa Fe verursachte.
Starke Santa-Ana-Winde trieben das Feuer in westlicher Richtung auf die Küste zu.[13] Der Sheriff des San Diego Countys befürchtete, dass das Feuer folgenschwerer sein werde, als der Brand des Jahres 2003.[25] Zwar wurden viele Gemeinden an der Küste evakuiert, doch drehende Winde hielten das Feuer davon ab, diese Gebiete direkt zu gefährden.
Alle Einwohner südlich des Del Dios Highway, nördlich der California State Route 56, westlich des Interstate 15 und östlich des Interstate 5 wurden angewiesen, das Gebiet zu verlassen.[13] Am Abend des 22. Oktober empfahl die Stadtverwaltung von Del Mar allen Einwohnern die Evakuierung.[26] Die Evakuierung wurde auch für Scripps Ranch angeordnet und auch die Mesa Grande Indian Reservation wurde wegen des Witch-Feuers evakuiert.[27] Den Einwohnern des Indianerreservats Barona wurde ebenfalls empfohlen, das Gebiet zu verlassen. Etwa um 1:00 Uhr am 23. Oktober brach in der Nähe von Wildcat Canyon südlich des Reservates ein Feuer aus. Dort wurden 2003 während des Cedar-Feuers viele Häuser zerstört und mehrere Menschen getötet. Die Einwohner von Wildcat Canyon und Muth Valley wurden zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert, und die Zufahrtsstraße wurde geschlossen.[28] Um 21:50 Uhr wurde auch die Evakuierung von Julian angeordnet. Die Stromversorgung und das Telefonnetz waren innerhalb des Ortes wegen des Brandes außer Betrieb.[29]
Von seinem Entstehungspunkt an der Harris Ranch Road bei Potrero entwickelte sich das Harris-Feuer in nordwestlicher Richtung. Am 23. Oktober erreichte das Feuer den östlichen Bereich von Chula Vista.[30] Eine Reihe von Gemeinden wurde evakuiert und die Evakuierten wurden in einer nahegelegenen High School untergebracht.[31] Ein 52 Jahre alter Mann wurde in Potrero auf seinem Grundstück getötet[32] und vier Arbeitsmigranten fielen dem Feuer in der Nähe der mexikanischen Grenze zum Opfer.[33] Mehr als 1200 Feuerwehrleute waren an der Bekämpfung dieses Feuers beteiligt.[34]
Durch das Harris-Feuer wurde auch der Norden Mexikos in der Nähe der Stadt Tecate in Mitleidenschaft gezogen, siehe Baja California.
Bezeichnung | Zeit des Ausbruches | Verbrannte Fläche | Zerstörte Bauwerke | Verletzte | Eindämmung |
---|---|---|---|---|---|
Ranch (Castaic / Piru) | 20. Oktober um 21:42 Uhr[42] | 236 km2 | 1 Haus 9 Nebengebäude |
100 % | |
Buckweed | 21. Oktober um 12:55 Uhr | 155 km2 | 63 | 3 Zivilisten 1 Feuerwehrmann |
100 % |
Canyon | 21. Oktober um 4:50 Uhr | 18,5 km2 | 22 | 3 | 100 % |
Magic | 22. Oktober um 14:17 Uhr | 11,4 km2 | 100 % | ||
Meadowridge | 23. Oktober um 12:30 Uhr | 0,162 km2 | 100 % | ||
Nightsky | 21. Oktober um 10:35 Uhr | 0,1 km2 | 100 % | ||
October | 22. Oktober um 10:40 Uhr | 0,1 km2 | 3 Wohntrailer | 100 % | |
Datenquelle: California Department of Forestry and Fire Protection[23][24] |
Das Santiago-Feuer brach am 21. Oktober kurz nach 17:55 Uhr Ortszeit in den Hügeln nördlich von Irvine und östlich der Stadt Orange im Orange County aus. Das Feuer entstand Berichten zufolge an zwei verschiedenen Punkten (entlang der Santiago Canyon Road, westlich der Silverado Canyon Road); Vertreter der Feuerwehr habe Brandstiftung als Grund des Brandes angegeben.[47] Schulen und öffentliche Einrichtungen im gesamten Orange County wurden am Freitag, 26. Oktober, wegen des Rauches und der schlechten Luftqualität geschlossen.[48] Am 27. Oktober wurde für Hinweise, die zur Ergreifung des oder der Brandstifter führen würde, eine Belohnung von 250.000 US-Dollar ausgesetzt.[49] Fünfzehn Häuser und neun Nebengebäude wurden durch das Feuer vernichtet, acht Häuser und zwölf Nebengebäude wurden beschädigt, und acht Feuerwehrleute erlitten Verletzungen. Die verbrannte Fläche betrug 115 km2.[49]
Bezeichnung | Zeit des Ausbruches | Verbrannte Fläche | Zerstörte Bauwerke | Verletzte | Eindämmung |
---|---|---|---|---|---|
Slide (Running Springs) | 22. Oktober um 8:02 Uhr[50] | 51,8 km2 | 201 Häuser 3 Nebengebäude |
100 % | |
Grass Valley | 22. Oktober um 5:08 Uhr[51] | 5,0 km2 | 174 Häuser 2 Nebengebäude |
100 % | |
Martin | 23. Oktober um 9:00 Uhr | 0,5 km2 | 1 Haus beschädigt | 1 Feuerwehrmann | 100 % |
Walker | 23. Oktober | 0,6 km2 | 2 Feuerwehrleute | am 23. Oktober | |
Cajon (Devore & Glen Helen) | 22. Oktober um 12:15 Uhr[52] | 1,0 km2 | 100 % | ||
Little Mountain | 22. Oktober um 15:30 Uhr | 2,6 km2 | am 22. Oktober | ||
Datenquelle: California Department of Forestry and Fire Protection[23][24] |
Auch in den nördlichen Teilen des mexikanischen Bundesstaates Baja California brannten Feuer.[60] Das Harris-Feuer brannte am 22. Oktober in der Nähe von Tecate[61] und auch in der Nähe von Tijuana brannten Feuer.[62]
Durch die Waldbrände wurden im Bundesstaat Baja California mehr als 15.000 Hektar vernichtet, vor allem in den Gemeinden Tijuana, Tecate und Ensenada. Insgesamt gab es in Baja California sieben Einzelbrände, wobei der Ort Maneadero im Hochland von Ensenada am stärksten betroffen war.[63]
Die Waldbrände ereigneten sich am Ende eines trockenen Sommers und wurden durch die saisonal auftretenden Santa-Ana-Winde begünstigt. Windgeschwindigkeiten von bis zu 95 km/h und Lufttemperaturen von über 35 °C schufen ausgezeichnete Bedingungen für die Entstehung und Verbreitung der Waldbrände.[64]
Südkalifornien befand sich inmitten einer ungewöhnlichen Trockenperiode; in Los Angeles etwa waren von 2006 bis Ende Juni 2007 nur 82 mm Niederschlag gefallen. Es handelte sich dabei um das niederschlagsärmste Jahr in der Geschichte der Aufzeichnungen.[65] Die Kombination von Wind, Hitze und Trockenheit verwandelte das Unterholz in Brandbeschleuniger. Die Behörden glauben, dass einige der Feuer ihre eigenen Winde schufen, ähnlich zum Oaklandfeuersturm 1991. Die Auswirkungen der Rauches waren bis nach Brentwood (in der East Bay bei Stockton) zu spüren, wo sie das lokale Wetter beeinflussten.
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