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Kunstschule in der Sowjetunion Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die WChUTEMAS (russisch ВХУТЕМАС, Akronym aus Высшие художественно-технические мастерские (Wysschije Chudoschestwenno Technitscheskije Masterskije), zu deutsch Höhere Künstlerisch-Technische Werkstätten), ab 1927 WChUTEIN (russisch ВХУТЕИН, Akronym aus Высший художественно-технический институт (Wysschi Chudoschestwenno Technitscheski Institut), deutsch Höheres Künstlerisch-Technisches Institut) war eine von 1920 bis 1930 bestehende staatliche Kunsthochschule in Moskau. Sie hatte sich den Ideen der russischen Avantgarde verschrieben, galt einige Zeit als fortschrittlichste Kunstschule der Welt und Vorreiter des Konstruktivismus. Das Bauhaus in Deutschland wurde stark beeinflusst von dieser Schule, die Unterricht anbot in Bildhauerei, Druckgewerbe, Textil- und Keramikgestaltung, Malerei und Metall- und Holzbearbeitung. Von 1927 bis 1930 wurde sie geführt als WChUTEIN. Im Zuge der Zurückdrängung der Avantgarde durch den sozialistischen Realismus wurde sie 1930 aufgelöst.[1][2][3]
Mit der Konstituierung der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) 1918 wurden Akademien oder Kunst- und Gewerbeschulen in Staatliche Freie Kunstwerkstätten, kurz Swomas oder SGChM[4] (russisch Свободные художественные мастерские), umgewandelt. In den SGChM hatten die Studenten das Recht ihre Lehrer selbst zu wählen. Dafür konnten alle Künstler und Architekten für die Leitung einer Werkstatt kandidieren.[4] Diese Freien Kunstwerkstätten bildeten sich unter anderem in Sankt Petersburg, Kasan, Saratow, Odessa, Charkow und Witebsk.[5]
In Moskau entstanden aus der Stroganow-Kunst- und Technik-Schule die Ersten Staatlichen Freien Kunstwerkstätten und aus der Moskauer Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur (MUSchWS) die Zweiten Staatlichen Freien Kunstwerkstätten. An den zweiten SGChM leiteten Iwan Scholtowski, Alexei Schtschussew und I. Rylski einzelne Werkstätten, die klassizistisch geprägt waren.[4] Gegen Ende des zweiten Studienjahres (1919/20) bildete sich eine Studentengruppe (Wiktor Balichin, S. Motschalow, Nikolai Krassilnikow) gegen die Klassizisten. Beeinflusst waren die Studenten besonders von der Schiwskulptarch (Kommission zur Synthese von Bildhauerei und Architektur). Aus der Schiwskulptarch und den Studenten bildete sich die „linke Werkstätte“.[4]
Zeitgleich mit dieser Spaltung innerhalb der zweiten SGChM wurden diese am 19. Dezember 1920 per Dekret der Sowjetregierung mit den ersten SGChM zur „Staatlichen Höheren Künstlerisch-Technischen Werkstätte“ (WChUTEMAS) zusammengeführt.
Am 4. März 1927 wurden die WChUTEMAS in WChUTEIN umbenannt.
1930 wurde die Lehranstalt geschlossen. Die Abteilung Malerei und Bildhauerei wurde mit der entsprechenden Petersburger Einrichtung zum Institut proletarischer darstellender Künste (seit 1932 Institut für Malerei, Bildhauerei und Architektur) zusammengelegt. Die Architekturabteilung ging ein in das neue Höhere Architektur- und Bauinstitut (ab 1933 Moskauer Architektur-Institut).
Das Besondere dieser neuen Werkstätten war die Verbindung der Schönen Künste – Malerei und Bildhauerei – mit den sogenannten Produktionskünsten – Architektur, Druckgewerbe, Metall- und Holzbearbeitung, Textil und Keramik.[4]
Die künstlerisch-technischen Werkstätten waren in Zielsetzung, Aufgabenbereich und Organisation dem im gleichen Zeitraum bestehenden Bauhaus vergleichbar. Sie sollten die Handwerkstradition mit modernen Technologien verbinden und die Einbindung der Künste in die Produktion vorbereiten.[4]
Die WChUTEMAS waren in acht Fakultäten aufgeteilt: drei Kunstwerkstätten und fünf Produktionswerkstätten. Die Kunstwerkstätten waren:[6]
Die Produktionswerkstätten waren aufgeteilt in:[6]
Die Metall- und Holzwerkstätten wurden später unter der Leitung von Alexander Rodtschenko und El Lissitzky zusammengelegt.[6]
Das Studium bestand ab 1923 aus einem übergreifenden Basiskurs für alle Studenten, der Grundsektion, vergleichbar mit dem Vorkurs des Bauhauses. Diese Grundausbildung sollte sowohl künstlerisch, naturwissenschaftlich-technisch, sowie gesellschaftswissenschaftlich-politisch sein. Die Dauer der Grundsektion war anfangs zwei Jahre, ab 1926 nur noch ein Jahr. Dekane der Grundstufe waren Konstantin Istomin (1923–1926), Wiktor Toot (1926–1928) und Wiktor Balichin (1928–1930).
Rektoren: Efim Rawdel (1920–1923), Wladimir Faworski (1923–1926), Pawel Nowizki (1926–1930)[6]
Die Angaben zur Tätigkeit wurden wie folgt aus der französischen Quelle[7] übernommen: professeur = Professor, maître-assistant = Dozent, assistant = Assistent, lecteur = Redner.
Lehrpersonal
Bekannte Schüler
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