Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Herren von Boskowitz (auch Czernohorsky von Boskowitz; von Boskowitz und Černa Hora; ältere Schreibweise von Boskowicz und Czernahor; tschechisch páni z Boskovic; auch Boskovicové und Černohorský z Boskovic) waren ein mährisches Adelsgeschlecht. In der Herrenstandsordnung des Jahres 1501 nehmen die Herren von Boskowitz den 16. Rang ein. 1584 erfolgte mit dem Prädikat „von Boskowitz und Schwarzenberg“ die Erhebung des Johann Černohorsky von Boskowitz, genannt „Šembera“, in den Reichsfreiherrenstand.[1] Mit ihm erlosch 1597 das Geschlecht der Boskowitzer in männlicher Linie. Namensgebend war zunächst das Städtchen Boskowitz in Mähren. 1333 kam noch Schwarzenberg hinzu, von dem sich der Beiname „von Schwarzenberg“ bzw. „von Czernahora“ (tschechisch „Černohorský“ bzw. „z Černé Hory“) ableitet.
Wappen: In Rot ein silbernen Sparren mit sieben Spitzen, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken auf rotem Polster zwei schräg gekreuzte Laub-Büschel (Eichenäste). Die Stadt Boskovice und der Ort Černá Hora in Mähren führen als Stadt- und Ortswappen das Wappen der Herren von Boskowitz und Schwarzenberg, der Ort Hukvaldy in Mähren mit einer erweiterten Anlehnung an deren Wappenbild. Das Wappen des Erzbistums Olmütz zeigt das Wappen der Herren von Boskowitz und Schwarzenberg in einer veränderten Gruppierung der silbernen Spitzen.
Als Ahnherr der Herren von Boskowitz wird „Bosco nobilis Moravie“ betrachtet.[2] Dessen Nachkommen waren:
Dominus Erico „Gimram“ (Jimram/Emmeram), der urkundlich erstmals 1213 als Burggraf von Znaim in Mähren erscheint. („Imramus burggravius in Znoem, filius domini Ericy“; † 1222). Dessen Sohn
Lambert/Lambertus († 1262), stiftete 1230 das Minoritenkloster in Brünn.[3]
Jimram/Emmeram (* vor 1300), 1255 Herr der Burg Boskowitz
Jan/Johann genannt Ješek/Jesiko von Boskowitz und Lazan bei Černá Hora († 1363), Oberstkämmerer des Brünner Landrechts; verehelicht mit Anna, einer Tochter des Wznata d. Ä. von Meziříce auf Lomnice und dessen Ehefrau Margarethe. Unter ihren Nachkommen teilte sich das Geschlecht in vier Äste:
Begründer des Astes Swojanow (Svojanoský z Boskovic) in Böhmen war Ulrich († 1431/34) auf Swojanow
Begründer des Astes Butschowitz war Wenzel Bučovsky Černohorsky von Boskowitz († 1554) auf Butschowitz, Landeshauptmann der Markgrafschaft Mähren. Er entstammte ebenfalls der Linie Lettowitz
Begründer des Astes Budischau-Hochwald war Beneš I. (d. Ä.) Černohorsky von Boskowitz auf Budischau († 1473)
Vaněk von Boskowitz und Černohora († 1466), war seit 1436 Landeshauptmann von Mähren, erhielt Boskowitz 1458 von König Georg von Podiebrad
Jaroslav von Boskowitz und Černohora war Sekretär des ungarischen Königs Matthias Corvinus sowie Oberstkämmerer von Mähren. Wegen angeblichem Verrat wurde er am 10. Dezember 1485 auf dem Hohen Markt in Wien öffentlich enthauptet.
Benesch/Beneš von Boskowitz und Černohora († 1507) war Burggraf von Brünn und Unterkämmerer von Mähren
Ladislaus/Ladislav Velen von Boskowitz (1455–1520) war einer der gebildetsten mährischen Humanisten. Erwarb 1486 Mährisch Trübau, wo er Wissenschaft und Künste förderte. In Boskowitz ließ er das Renaissance-Rathaus sowie die Allerheiligenkirche errichten. Der Pfarrkirche St. Jakob schenkte er die reich illustrierte „Boskowitzer-Bibel“.
Albrecht von Boskowitz und Černahora (1526–1572), Humanist, seit 1567 Oberstlandkämmerer von Mähren, ließ nach 1556 die Burg Černa Hora zu einem Renaissance-Schloss umbauen.
Johann von Boskowitz und Černahora, genannt „Šembera“ (Jan Šembera Černohorský z Boskovic) († 30. April 1597 in Brünn), war einer der wohlhabendsten Adeligen in Mähren, Reichsfreiherr seit 1584, kaiserlicher Rat und Truchsess. In erster Ehe war er mit Sidonia Gräfin von Schlick auf Bassano und Weisskirchen (†1575) verheiratet, in zweiter Ehe mit Anna Kraiger von Kraigk. In der Zeit von 1567 bis 1582 ließ er das Renaissance-Schloss in Butschowitz errichten. Seine ältere Tochter Anna Maria war mit Karl I. von Liechtenstein, die jüngere Tochter Katharina († 1637) mit dessen Bruder Maximilian von Liechtenstein verheiratet. Da Johann keine männlichen Nachkommen hinterließ, erbten sie Johanns Besitzungen.
Stammfolge Boskowitz und Schwartzenberg (Czernohorsky von Boskowicz) mit Wappenbild In: Roman von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandfamilien. Ergänzungsband, herausgegeben vom Vorstand des Collegium Carolinum (Institut). R. Oldenbourg Verlag, München 1990, S. 15–20.