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Film (1983) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Vom tapferen Schmied (auch: Der tapfere Schmied) ist ein Märchenfilm aus der ČSSR. Produziert wurde der Märchenfilm in den Studios von Filmové Laboratoře Gottwaldov. In den Kinos der ČSSR wurde der Film erstmals 1983 gezeigt. Premiere der deutsch synchronisierten Fassung in den Kinos der DDR war am 21. September 1984. Am 20. November 1985 war die Erstausstrahlung des Films in der ARD und am 21. Dezember 1985 auf DFF1. Von ARCADE existiert ein Video der deutsch synchronisierten Fassung. Der Film entstand nach Božena Němcovás Märchen Der unerschrockene Mikesch,[2] das das grimmsche Märchen Dat Erdmänneken variiert. In der Geschichte des schwarzen Königs wird im Film überdies das Märchenmotiv des „Riesen ohne Herz“ aufgegriffen – ein Märchenmotiv, das bei den Grimms in Die Kristallkugel erzählt wird.
Film | |
Titel | Vom tapferen Schmied |
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Originaltitel | O statečném kováři |
Produktionsland | ČSSR |
Originalsprache | Tschechisch |
Erscheinungsjahr | 1983 |
Länge | 83 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Petr Švéda |
Drehbuch | Jaroslav Petrík, Bohumil Steiner |
Musik | Petr Ulrych |
Kamera | Jirí Kolín |
Schnitt | Antonín Strojsa |
Besetzung | |
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Zwei Musikweisen gestalten den Märchenfilm "Vom tapferen Schmied" klanglich. Rahmend umspielt das ruhige stimmungshafte Lied vom Märchenerzählen Anfang und Ende der erzählten Handlung zu einer Melodieführung, die dem französischen Volkslied Au clair de la lune ähnelt, im Rhythmus jedoch klar im tschechischen Volkslied wurzelt. Das andere wichtige Lied ist Mikeš’ gepfiffenes Wanderlied. Dieses fröhliche Liedchen ist in Metrum und Melodie vom mährischen Volkslied inspiriert und erinnert an die Liedsammlungen aus dieser Region von Leoš Janáček.
Alles beginnt in einer Schmiede. Der kleine Mikeš (sprich: Mikesch) bewundert seinen starken Vater und seinen alten Gesellen Jakub, wie sie auf das glühende Eisen einschlagen. Beim flackernden Licht des Feuers erklingt ein Lied:
Bei seinem Vater und Jakub wächst Mikeš schnell zu einem starken und hilfsbereiten jungen Mann heran. Da soll Mikeš eines Tages einem schwarzen Reiter mit einem Pferdehuf helfen. Die Arbeit ist schnell getan. Der Schwarze erinnert Mikeš an seinen Wunsch, in die Welt hinauszuziehen. Eine Ahnung von Zukunft keimt auf. Als Mikeš den schweren Zauberknittel, den einst sein Großvater schmiedete, über die Schmiede zu werfen vermag, ist er als Schmiedegeselle frei und darf wandern. Mit den liebevollen und besorgten Ratschlägen seines Vaters und Jakubs, mit Brot und dem Knittel über der Schulter macht sich Mikeš auf den Weg.
Erstaunliche Gesellen findet Mikeš auf seinem Weg: Windstill ist es, da begegnet Mikeš dem Müllergesellen Matěj. Der ist so stark, dass er die Windräder der Mühle durch Anschieben dreht. Gut hat der es bei seinem Meister jedoch nicht, und so ist Matěj schnell bereit, mit Mikeš auf Wanderschaft zu gehen. Wenige Schritte weiter begegnen die Burschen dem Holzfäller Ondřej. Der Junge ist so stark, dass er die Bäume mit bloßen Händen ausreißt und auf dem Rücken nach Hause trägt. Doch auch der hat es bei seinem Meister nicht gut. Und so wandern die Burschen zu dritt – mit viel Spaß und viel Kraft.
Mikeš mit der Eisenkeule über der Schulter ist der Stärkste der drei Kameraden, und er pfeift zum Wandern sein fröhliches Lied – doch eines Tages begegnen sie Soldaten, die ihnen die Fröhlichkeit verbieten wollen. Und in einer trübseligen Schänke erfahren sie Näheres: Die Wirtin berichtet den drei Gesellen von dem Unglück des Königreichs: Der König hatte drei wunderschöne Töchter, die ein um das andere Jahr alle an ihrem achtzehnten Geburtstag verschwunden sind und trotz größter Anstrengungen wie vom Erdboden verschluckt bleiben. Und unter dem sternklaren Himmel erzählt die Wirtin Mikeš von den Prinzessinnen:
Da fasst Mikeš einen Entschluss. Am nächsten Morgen werden Ondřej und Matěj unsanft aus dem Stroh geweckt: Mikeš will zum König und die Prinzessinnen befreien.
Die Audienz beim König ist für die drei Starken leicht erreicht, auch wenn dies die Wachen erst nicht zugeben wollen und ein burlesker Kampf vorangeht. Im Thronsaal herrscht Trauer. Die Gemälde der drei Töchter sind von durchsichtigem schwarzen Tüll umschleiert. Mikeš hat nur Augen für das Bild der schönsten Jüngsten. Doch als der König ihn barsch anspricht, ist er wieder in der Gegenwart. Auf die Unterstellung, er wolle nur König spielen und deswegen die Prinzessinnen befreien, antwortet Mikeš stolz und aufrecht: Mikeš handelt aus Mitleid und wird sich den Weg erfragen:
Der König beginnt an den jungen Schmied zu glauben. Und die drei Gesellen erhalten zur Überraschung von Ondřej und Matěj die Erlaubnis, auf die Suche zu gehen. Der einzige Hinweis auf das Verschwinden der drei Mädchen ist ein Jahre zurückliegender siegreicher Kampf des königlichen Vaters mit dem schwarzen König um die Mutter der drei Mädchen.
Auch wenn Ondřej und Matěj die Bewirtung im Schloss sehr zusagt, der schwierige Weg durch schlimmste Unwägbarkeiten erregt bald ihren Unmut. Schnee, Sumpf und Wildnis verdeutlichen bald die Schwächen von Mikeš’ starken Freunden: Matěj wird willfährig bei Braten, Würsten und anderen Leckereien. Ondřejs kann Gold und Silber nicht widerstehen. An einer magischen Drei-Wege-Gabelung legen die Gesellen sich schlafen. Hier hat Mikeš im Traum den Weg vor Augen, der ihn zu seiner Prinzessin führt. Und während er am Morgen tapfer gerade diesen dornenreichen Pfad einschlägt, lassen sich seine Freunde auf den beiden bequemen Wegen von ihrer Gier leiten, doch aller verführerische Schein zerrinnt zu Nichtigkeiten, und bald sind die Freunde wieder bei Mikeš zur Stelle. Der hat ein seltsames, unheimliches Häuschen gefunden – doch zur Ankunft stehen drei Braten für die Freunde bereit.
Am nächsten Morgen bleibt die Bewirtung jedoch aus. Matěj soll einen Brei kochen, während Mikeš und Ondřej sich nach Essbarem umsehen. Doch als der dicke Müllerbursch den Brei rührt, erscheint ein zauberisches Fuchswesen und verführt ihn. Er soll den Brei hergeben, und als der Zauberfuchs ihm dafür ein Spanferkel verspricht, vergisst Matěj seine Kameraden. Der Fuchs schlägt ihn mit Ohnmacht. Nicht anders ergeht es Holzfäller Ondřej beim Braten eines mickrigen Fanges, während Matěj und Mikeš unterwegs sind. Ondřej wird vom Fuchs mit Geld verführt und mit Ohnmacht geschlagen. So sind die drei immer noch hungrig. Als Mikeš das Essen zubereitet, erscheint der Fuchs ebenfalls und versucht ihn mit allerlei zu betören. Doch Mikeš reißt dem Tier den Bart ab und gewinnt Macht über das Wesen, das nunmehr als alte knorrige Frau erscheint. Mikeš und seine Freunde können endlich essen. Und wenn Mikeš über den Fuchsbart streicht, muss die alte Hexe erscheinen. Mikeš fordert von ihr Auskunft über den Weg zu den Prinzessinnen. Und die Freunde erfahren, der schwarze König habe die Mädchen in die Unterwelt entführt. Diese ist nur zu erreichen, indem sich einer an einem Seil in einen trockenen Brunnen herablässt. Mikeš macht sich auf den Weg und heißt seine Kameraden oben am Brunnenrand auf ihn warten. Er steigt hinab.
Durch die unterirdische Welt kämpft sich der Schmied mühsam. Die Alte warnt. Das Ziel vor Augen, hält Mikeš Wort und gibt der Alten das Haarbüschel zurück. Die schenkt ihm dafür ein Zauberlicht, das Tore öffnet – jedoch muss Mikeš die Kerze einmal gebrauchen und sie darf nicht erlöschen, sonst sind sein Leben und das der Alten verwirkt. Doch das Drachentor der Unterwelt bezwingt Mikeš mit dem Licht und mit dem Sprüchlein:
Im Labyrinth einer surrealen Schlosswelt findet er zwei Prinzessinnen, die Schwestern seiner Liebsten. Die Jüngste bleibt verschwunden. Mit dem Entschluss, seine Liebste später zu suchen, führt Mikeš die Schwestern zum Brunnenschacht. Bereitwillig ziehen Matěj und Ondřej die Schönen herauf. Doch als Mikeš hinauf will, warnt wieder die alte Hexe vor zu viel Vertrauen, und Mikeš lässt die Burschen erst seine Eisenkeule hinaufziehen. Doch Ondřej und Matěj schielen auf ihren Vorteil: „Für jeden von ihnen eine Prinzessin.“ – Und sie lassen das Seil fallen.
Mikeš sieht den Eimer stürzen. Der Anschlag gilt seinem Leben. Die Freunde zeigen ihr wahres Gesicht. Doch als er sich der Alten zuwendet, wird deutlich, dass auch die Alte nicht ist, was sie schien: Hinter der entstellenden Hexen-Maske verbirgt sich Mikeš’ Liebste – ein erzwunger Trug des schwarzen Königs. Die Schöne schenkt Mikeš einen rosenförmigen Erkennungsring. Mikeš muss sich dem tückischen Kampf mit dem Herrscher der Unterwelt stellen. Dieser, so vertraut ihm die Prinzessin an, hat seine Macht in einem Ei, das ein bissiger Hund in seinem Bauch trägt. Als er dem höhnenden Fürsten begegnet, kann Mikeš den Hund forttreiben. Der verwandelt sich in einen Raubvogel, und als die Alte Mikeš eine Armbrust zuwirft, trifft der Schmied den Vogel mit dem Pfeil, und das Ei fällt in Mikeš’ Hände. Der schwarze König fordert Einhalt und bietet Mikeš Ruhm und Macht. In einer Vision erscheint Mikeš als „Der König der Welt“. Doch Mikeš bleibt stark und zerbricht das Ei. Im selben Augenblick zerrinnt die Unterwelt und Mikeš fühlt sich erwachen auf felsigem Gestein: „Ob es alles Traum war?“ Doch der Rosenring der Prinzessin bezeugt die Wahrheit des Erlebten. Und Mikeš macht sich auf den langen mühevollen Rückweg.
Inzwischen sind im Königreich die verlorenen Prinzessinnen angekommen. Die beiden Älteren sind von Matěj und Ondřej gezwungen worden, über Mikeš zu schweigen. Traurig sehen die Mädchen ihrer Vermählung entgegen. Da erscheint wie aus dem Nichts die jüngste Prinzessin und bittet den königlichen Vater um die Frist eines Jahres. Am Tag vor Ablauf der Frist erscheint Mikeš mit dem Rosenring im Schloss. Glücklich fallen sich Mikeš und seine Prinzessin in die Arme, während die beiden Älteren – ebenfalls glücklich – ihre betrügerischen Freier entlarven. Der Müller und der Holzfäller werden zur Strafe von Mikeš zu ihren undankbaren Meistern zurückgeschickt. Mikeš kehrt mit seiner Liebsten in die Schmiede seines Vaters heim. Und bald gibt es dort den kleinen Miška. Der möchte gerne mit dem Knittel seines Vaters Mikeš spielen. Und wieder erklingt das Lied des Märchens:
Božena Němcovás Märchen Der unerschrockenes Mikesch diente als Vorlage für den Film Vom tapferen Schmied. Němcová thematisiert in diesem Märchen das Motiv der „drei verschwundenen Prinzessinnen“; diesem Motiv entspricht auch Grimms Märchen Dat Erdmänneken. Der Märchenfilm weicht nur geringfügig von Němcovás Fassung ab: Mikesch alias Mikeš geht hier von der elterlichen Schmiede fort auf Wanderschaft mit einer sieben Zentner schweren Eisenkeule; seine kraftvollen Kameraden heißen nicht wie im Film Matěj und Ondřej, sondern Kuba und Bobesch. Bei Grimms Erdmänneken ziehen drei Jägerburschen aus auf der Suche nach den verschwundenen Mädchen, hier heißt es von dem Helden der Geschichte, er sei nicht weltklug. Němcovás Märchen beschreibt auch die Dreiweggabelung, die Wache und die Versuchungen durch ein Männchen – bei Grimm ein Erdmännchen, bei Dobšinský einen Ellerbart, im Film ein Fuchswesen – dieses Wesen verwandelt sich anders als bei Grimms, bei Němcová und im Film durch Ausreißen des Barts erst in eine Alte, die sich aber später als die Ersehnte, Schöne erweist. Sie gibt Mikesch eine Zauberkerze mit Zaubersprüchlein mit: „Brenne hell mein Licht, Böse Augen vernicht.“ Auch der Verrat der Kameraden beim Herausziehen aus der Tiefe wird bei Němcová, Dobšinský, Grimms und im Märchenfilm ähnlich beschrieben. Von der Grimmschen Fassung übernimmt allerdings der Film das Bild des Brunnens als Abstieg zur Unterwelt, während Němcová und Dobšinský hier von einem Erdloch sprechen. Anders als bei Němcová verläuft der unterirdische Kampf um die Prinzessin. Während Mikesch im Film im Herrscher der Unterwelt einen „Riesen ohne Herz“ besiegen muss, wie er ähnlich in Grimms Märchen Die Kristallkugel beschrieben wird, muss in Němcovás Fassung der junge Schmied einen Drachen überwinden, ähnlich wie in Grimms Dat Erdmänneken, wo die armen Prinzessinnen drei vielköpfige Drachen kraulen müssen, bis sie erlöst werden. Auch in Pavol Dobšinskýs Eichenschreck, dem slowakischen Märchen der „drei verschwundenen Prinzessinnen“, gilt der Kampf um die Prinzessinnen drei Unterweltsdrachen. Umfassend ausgeführt ist hier die Stärke der drei Kameraden, Eichenschreck, Bergschreck und Eisendreher. Der Film hat aus diesem Märchen Episoden der Wanderburschen, wie sie z. B. mit der bloßen Hand einen Heuwagen aus dem Graben ziehen. Auch das Film-Motiv der fliegenden Eisenkeule, die von Eichenschreck allerdings in die Hölle geschleudert wird, findet sich in diesem Märchen. Typisch für das slowakische Märchen ist das Bild der drei in Äpfel verwandelbaren Schlösser der Anderswelt in Kupfer, Silber und Gold. Die Kameraden von Eichenschreck alias Mikeš sind hier trotz verräterischem Anschlag am Erdloch jedoch nicht ganz so bös, und ihre Strafe besteht nur darin, die offenbar relativ hässlichen älteren Prinzessinnen heiraten zu müssen.
Die deutsche Synchronbearbeitung entstand in den Ateliers der DEFA Filmstudios, Babelsberg. Deutsche Sprecher dieser Synchronfassung waren u. a. Juliane Korén, Holm Gärtner, Herbert Sand, Tim Hoffmann und Gerd Ehlers. Die Dialoge der deutschen Fassung schrieb Willi Lindner, Regie führte Marion Schöneck,[3] für den Schnitt war Hildegard Reue verantwortlich und für den Ton Hans-Joachim Mattner.
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