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deutscher Journalist, Literaturkritiker und Autor Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Volker Hage (* 9. September 1949 in Hamburg) ist ein deutscher Journalist, Literaturkritiker und Schriftsteller.
Volker Hage studierte in Hamburg und München Germanistik, Philosophie und Soziologie; er promovierte 1983 mit einer Arbeit über Collagen in der deutschen Literatur. In seiner Studentenzeit schrieb er als freier Mitarbeiter Rezensionen für die Frankfurter Rundschau, die Frankfurter Hefte und die Zeit. Seine Tätigkeit als Redakteur begann er 1975, im Alter von 25, bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wo er zunächst im Literaturblatt, später im FAZ-Magazin arbeitete; von 1986 bis 1992 war Hage leitender Literaturredakteur der Zeit; von 1992 bis 2014 arbeitete er als Literaturkritiker und Kulturredakteur beim Spiegel. Er ist Begründer des Periodikums Deutsche Literatur bei Reclam (18 Jahresbände, publiziert 1982–1999) und Herausgeber diverser Anthologien.
Von 1988 bis 1994 war Hage Mitglied der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises; 2005 und 2006 wurde er in die Jury des Deutschen Buchpreises berufen. Er war als Gastprofessor an deutschen und amerikanischen Universitäten tätig und publizierte 2009 einen Theorieband zur Literaturkritik, dessen Titel Kritik für Leser er als Maxime für seine Haltung als Literaturkritiker versteht.[1] Marcel Reich-Ranicki urteilte über den Stil seines Kritikerkollegen, Hages Buchbesprechungen hätten einen großen Vorzug: „Man weiß immer genau, was er sagen will.“[2] In einer Würdigung zum 70. Geburtstag wurde Hage vom NDR als „Grandseigneur der Literatur“ bezeichnet.[3]
Für den Spiegel schrieb er Titelgeschichten über Friedrich Schiller, Franz Kafka, Thomas Mann, Günter Grass und Marcel Reich-Ranicki, außerdem veröffentlichte Volker Hage Bücher zur deutschen Gegenwartsliteratur und biographische Werke (über Max Frisch, Walter Kempowski, John Updike und Philip Roth). Er hat wesentlich zur Wiederentdeckung des deutschen Schriftstellers Gert Ledig im Zuge der von W. G. Sebald ausgelösten Debatte um die literarische Verarbeitung des Luftkriegs und der Bombardierung deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg beigetragen (das gilt insbesondere für Ledigs zweiten Roman Vergeltung). In seinem Buch Zeugen der Zerstörung (2003) hat er auf Sebalds These geantwortet, die deutsche Literatur habe das Thema des Bombenkriegs nicht ausreichend behandelt: „Die Lücke, die nicht nur von Sebald empfunden worden ist, war und ist weniger eine der Produktion als der Rezeption.“[4] Der Literaturwissenschaftler Gerhard Sauder schrieb, es sei kaum übertrieben, Hage „den Erfinder der Debatte um Luftkrieg und Literatur zu nennen“. Der damalige Spiegel-Redakteur habe „bald nach den Poetik-Vorlesungen Sebalds Ende 1997“ auf die Brisanz des Themas hingewiesen.[5] Bei Wallstein erschienen zwei Bände mit insgesamt 42 Schriftstellerporträts (2019 und 2022).
Nach Ende von Hages Tätigkeit als Redakteur erschien 2015 im Luchterhand Literaturverlag das späte Romandebüt Die freie Liebe, „eine klassische Dreiecksgeschichte im Gewand einer neuen Weltanschauung“, wie Rudolf von Bitter vom Bayerischen Fernsehen formulierte.[6] Während Moritz Baßler in der taz kritisierte, dass das Obsessive im Roman „literarisch keine Gestalt“ gewinne,[7] schrieb Julia Encke in der FAS von einer „in zurückgenommenem, gar nicht auftrumpfenden Ton erzählte Chronik einer Intimität, die in eine politische Zeit fällt“,[8] und Helga Arend urteilte auf literaturkritik.de: „Der Kritiker Volker Hage singt nicht nur in seinen journalistischen Texten einen Hochgesang auf die Ästhetik, sondern auch sein erster Roman lässt sich so lesen.“[9] 2018 erschien, ebenfalls bei Luchterhand, Hages zweiter Roman Des Lebens fünfter Akt, eine Romanbiografie über die letzten Lebensjahre des Schriftstellers Arthur Schnitzler. Im österreichischen Kurier schrieb Peter Pisa darüber: „Noch nie war Schnitzler seinen Lesern so nah wie in Des Lebens fünfter Akt.“[10] Im SWR, wo der Roman als „Buch der Woche“ vorgestellt und ein Gespräch mit Hage gesendet wurde, hieß es, es würden sich „gleichsam journalistische und literarische Fähigkeiten des Autors“ verbinden.[11]
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