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heidnischer römischer Senator der Spätantike Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Vettius Agorius Praetextatus (* um 320; † 384) war ein spätantiker römischer Senator und zusammen mit Symmachus und Virius Nicomachus Flavianus eine der führenden Persönlichkeiten der heidnisch-stadtrömischen Senatsaristokratie im späten 4. Jahrhundert.
Praetextatus, dessen Vorfahren spätestens seit der Zeit Konstantins hohe öffentliche Ämter bekleideten, wurde vielleicht in Rom geboren. Er war ein vehementer Verfechter der traditionellen Götterkulte gegen das Christentum und trat besonders für die östlichen Mysterienkulte ein. In mehreren von ihnen war er auch eingeweiht, was in seiner Grabinschrift noch einmal explizit betont wird. Er war von 361 bis 362 Statthalter in der Provinz Lusitania.[1] Trotz seiner religiösen Einstellung wurde er, nachdem er von 362 bis 364 Prokonsul von Achaia gewesen war, 367 von Kaiser Valentinian I., der sich in Religionsfragen aber ohnehin tolerant verhielt, zum Stadtpräfekten von Rom ernannt. In dieser Funktion schlichtete er den seit 366 andauernden Streit um den römischen Bischofssitz zwischen Damasus und Ursinus, wobei es teilweise zu regelrechten Straßenkämpfen gekommen war, zugunsten des Damasus und beendete damit die Unruhen in der Stadt. Ansonsten äußerte er sich aber teils recht abschätzig gegenüber den Christen und neigte zu einer kämpferischen Überbetonung der heidnischen Kulte.
Praetextatus war hochgebildet und übersetzte griechische Texte ins Lateinische. Ebenso betrieb er in Rom eine rege Baupolitik und erneuerte heidnische Tempelbauten. Zum Beispiel ließ er die Porticus Deorum Consentium auf dem Forum wiederherstellen.[2] Ammianus Marcellinus berichtet voller Bewunderung über die seiner Ansicht nach tadellose Amtsführung des Praetextatus,[3] in höchsten Tönen lobte ihn auch sein Freund Symmachus.
384 wurde Praetextatus praefectus praetorio Italiae, Illyrici et Africae, womit er einen der höchsten Zivilposten im spätrömischen Reich bekleidete. Im Jahr darauf sollte er das Konsulat bekleiden, doch verstarb er bereits im Ende 384. An seiner Stelle wurde der Heermeister Bauto Konsul. Praetextatus’ Frau, Aconia Fabia Paulina, mit der er vierzig Jahre lang verheiratet war, verstarb 385. Ihr Kind, dessen Name und Geschlecht unbekannt ist, ehrte die Eltern durch eine Inschrift.
Praetextatus war einer der bedeutendsten Senatoren seiner Zeit und einer der wichtigsten Vertreter der heidnisch-römischen Senatsopposition gegen die christlichen Kaiser. Er war außerdem ein Mitglied des sogenannten Symmachuskreises, was vor allem in den Saturnalia des Macrobius Ambrosius Theodosius zum Ausdruck kommt (Macrobius lässt die Handlung teils im Haus des Praetextatus spielen), und genoss ein enormes Ansehen, sodass nach seinem Tod ihm zu Ehren eine Gedächtnisstatue auf dem Forum Romanum errichtet wurde – eine für Senatoren höchst seltene Ehre.
Übersichtsdarstellungen
Untersuchungen
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