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mathematischer Begriff Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine zyklische Permutation, kurz Zyklus (von griechisch κύκλος ‚Kreis‘), ist in der Kombinatorik und der Gruppentheorie eine Permutation, die bestimmte Elemente einer Menge im Kreis vertauscht und die übrigen festhält. Das erste Element des Zyklus wird dabei auf das zweite abgebildet, das zweite Element auf das dritte, und so weiter bis hin zum letzten Element, das wieder auf das erste abgebildet wird.
Zyklische Permutationen weisen eine Reihe besonderer Eigenschaften auf. So ist die Verkettung zweier zyklischer Permutationen kommutativ, wenn diese disjunkte Träger besitzen. Die inverse Permutation einer zyklischen Permutation ist immer ebenfalls zyklisch. Weiter ergeben beliebige Potenzen einer zyklischen Permutation, deren Länge eine Primzahl ist, wieder zyklische Permutationen. Die zyklischen Permutationen fester Länge bilden zudem Konjugationsklassen der symmetrischen Gruppe aller Permutationen.
Jede zyklische Permutation kann in einzelne Transpositionen (Vertauschung von genau zwei Elementen) zerlegt werden und weist daher genau dann ein gerades Vorzeichen auf, wenn ihre Länge ungerade ist. Jede Permutation kann wiederum als Verkettung paarweise disjunkter Zyklen geschrieben werden, was in der Zyklenschreibweise von Permutationen genutzt wird. Die Ordnung einer Permutation entspricht dann dem kleinsten gemeinsamen Vielfachen der Längen dieser Zyklen. Zyklische Permutationen mit großer Zyklenlänge spielen eine wichtige Rolle bei der Konstruktion von Pseudozufallszahlengeneratoren.
Ist die symmetrische Gruppe aller Permutationen der Menge , dann heißt eine Permutation zyklisch mit der Länge oder -Zyklus, wenn sie eine Liste von paarweise verschiedenen Zahlen im Kreis vertauscht, das heißt
und alle anderen Zahlen festhält. Es muss also gelten
sowie
Die Menge heißt der Träger oder die Bahn von . Allgemeiner können auch Permutationen beliebiger endlicher Mengen, beispielsweise Alphabete, betrachtet werden, zur Analyse der mathematischen Eigenschaften kann man sich jedoch auf die ersten natürlichen Zahlen beschränken.
Neben der obigen Funktionsnotation, bei der die Abbildung vollständig angegeben wird, kann eine zyklische Permutation auch dadurch notiert werden, dass lediglich die Zahlen, die zyklisch vertauscht werden, als Indizes mittels
angegeben werden. Häufig wird eine zyklische Permutation auch in Zyklenschreibweise notiert, indem diese Zahlen ohne Trennzeichen in Klammern gesetzt werden:
In beiden Schreibweisen wird davon ausgegangen, dass die Gesamtzahl der Zahlen bekannt ist. Die Index- und Zyklenschreibweisen sind allerdings nicht eindeutig, denn die Startzahl kann innerhalb des Zyklus beliebig gewählt werden. Jeder -Zyklus kann so auf verschiedene Weisen
oder
beschrieben werden. Oft gesetzte Konvention ist aber, für die kleinste oder die größte Zahl des Zyklus zu wählen.
Länge | Zyklische Permutationen | Anzahl |
---|---|---|
1 | id | 1 |
2 | (1 2), (1 3), (1 4), (2 3), (2 4), (3 4) | 6 |
3 | (1 2 3), (1 2 4), (1 3 2), (1 3 4), (1 4 2), (1 4 3), (2 3 4), (2 4 3) | 8 |
4 | (1 2 3 4), (1 2 4 3), (1 3 2 4), (1 3 4 2), (1 4 2 3), (1 4 3 2) | 6 |
Eine einfache zyklische Permutation der Länge drei ist
Hierbei wird die Zahl auf die Zahl , die Zahl auf die Zahl und die Zahl wieder auf die Zahl abgebildet. Die Permutation
ist eine zyklische Permutation der Länge zwei, bei der die Zahlen und vertauscht werden und die Zahlen und festgehalten werden. Jede zyklische Permutation der Länge eins
entspricht gerade der identischen Permutation , die alle Zahlen unverändert lässt. In der symmetrischen Gruppe finden sich die in der nebenstehenden Tabelle aufgeführten zyklischen Permutationen. Von den Permutationen in sind demnach nur drei Permutationen nichtzyklisch, nämlich diejenigen, die jeweils zwei Paare von Zahlen vertauschen.
Bei zyklischen Permutationen werden folgende Spezialfälle betrachtet:
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | Summe | |
1 | 1 | 1 | |||||
2 | 1 | 1 | 2 | ||||
3 | 1 | 3 | 2 | 6 | |||
4 | 1 | 6 | 8 | 6 | 21 | ||
5 | 1 | 10 | 20 | 30 | 24 | 85 | |
6 | 1 | 15 | 40 | 90 | 144 | 120 | 410 |
In der Menge der verschiedenen Permutationen der Zahlen gibt es genau viele -Zyklen. Jeder Permutation in Tupelschreibweise entspricht nämlich ein -Zyklus , der wiederum auf verschiedene Weisen geschrieben werden kann. Bezeichnet nun allgemein die Menge der -Zyklen in , dann gilt für
denn es gibt Möglichkeiten, von Zahlen auszuwählen. Für die Gesamtmenge aller zyklischen Permutationen in inklusive der identischen Permutation gilt damit:
Im Allgemeinen ist die Hintereinanderausführung zweier zyklischer Permutationen nicht kommutativ. Besitzen allerdings zwei zyklische Permutationen und disjunkte Träger, gilt also
dann lässt sich ihre Reihenfolge bei der Hintereinanderausführung vertauschen, das heißt, es gilt
Zyklische Permutationen mit disjunkten Trägern werden auch disjunkte Zyklen genannt.
Die Hintereinanderausführung zweier zyklischer Permutationen ist nicht notwendigerweise wieder zyklisch, wie das Beispiel
zeigt. Daher bildet die Menge der zyklischen Permutationen für keine Untergruppe der symmetrischen Gruppe . Allerdings ist die inverse Permutation einer zyklischen Permutation stets ebenfalls eine zyklische Permutation, nämlich diejenige, die die Zahlen in umgekehrter Reihenfolge zyklisch vertauscht, also
Die inverse Permutation einer Transposition ist damit wieder die gleiche Transposition.
Wird eine zyklische Permutation zweimal hintereinander angewandt, so verschieben sich alle Indizes zyklisch um , das heißt wird auf abgebildet, auf und so weiter bis hin zu auf und auf . Allgemein verschieben sich durch die -malige Anwendung einer zyklischen Permutation alle Indizes zyklisch um . Die -te Potenz einer zyklischen Permutation der Länge ist genau dann selbst wieder zyklisch, wenn und teilerfremd sind. Speziell ergibt die -malige Anwendung einer zyklischen Permutation die identische Permutation, also
und die -malige Anwendung ergibt wieder die Ausgangspermutation, also
Daher bildet die Menge
mit der Hintereinanderausführung eine Untergruppe der symmetrischen Gruppe , wobei das inverse Element zu ist. Diese Untergruppe ist isomorph zur zyklischen Gruppe und besteht genau dann ausschließlich aus zyklischen Permutationen, wenn eine Primzahl ist.
Für eine zyklische Permutation
berechnet sich die Konjugation mit einer beliebigen Permutation zu
sie ergibt also wiederum einen -Zyklus. Die Menge bildet dabei für jedes eine Konjugationsklasse der Gruppe . Allgemein sind zwei Permutationen genau dann zueinander konjugiert, wenn ihr Zyklentyp übereinstimmt.
Jede zyklische Permutation der Länge lässt sich an einer beliebigen Stelle mittels
in zwei Teilzyklen zerlegen. Wendet man diese Zerlegung wiederholt mit an, ergibt sich, dass jede zyklische Permutation der Länge mittels
als Verkettung von Transpositionen geschrieben werden kann. Für das Vorzeichen einer zyklischen Permutation der Länge gilt damit
da Transpositionen immer ein ungerades Vorzeichen haben. Eine zyklische Permutation ist also genau dann gerade, wenn ihre Länge ungerade ist.
Die zyklische Permutation der Länge vier lässt sich durch
in drei Transpositionen zerlegen und ist demnach ungerade.
Jede Permutation lässt sich eindeutig (bis auf Vertauschung der Faktoren) als Verkettung von paarweise disjunkten Zyklen darstellen. Das heißt, es gilt
mit paarweise disjunkten Trägern für , wobei ist. Die Stirling-Zahlen erster Art geben dabei an, wie viele Permutationen in als Verkettung von genau zyklischen Permutationen geschrieben werden können. Die Ordnung einer Permutation entspricht der Ordnung der zugehörigen zyklischen Gruppe und ist damit das kleinste gemeinsame Vielfache der Längen dieser Zyklen. Weiter ergibt sich das Vorzeichen einer Permutation aus der Zahl der Zyklen gerader Länge.
Die Permutation
zerfällt in die drei disjunkten Zyklen
und hat damit die Ordnung . Da nur einer der drei Zyklen eine gerade Länge hat, ist die Permutation ungerade.
Zyklische Permutationen mit großer Zyklenlänge spielen eine wichtige Rolle bei der Konstruktion von Pseudozufallszahlengeneratoren. Die maximale Periode eines solchen Zufallszahlengenerators entspricht der Anzahl der möglichen Zustände des Generators. Bei einfachen rekursiven Generatoren der Form
mit ist die Zahl der möglichen Zustände gerade . Die Periode eines solchen Generators ist genau dann maximal, wenn die Funktion eine zyklische Permutation der Länge der Menge darstellt. Im Fall von linearen Kongruenzgeneratoren der Art
liefert der Satz von Knuth hinreichende und notwendige Bedingungen an die Parameter und für die Maximalität der Periodenlänge.
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