Verrucomicrobiota kommen in der Umwelt häufig vor, sind aber relativ inaktiv.[3]
Dieses Phylum hat zwei Schwesterphyla: Chlamydiota (ehemals Chlamydiae, mit den Chlamydien) und Lentisphaerota (ehemals Lentisphaerae) innerhalb des PVC-Superphylums.[4] Der Phylum Verrucomicrobiota lässt sich von benachbarten Phyla innerhalb der PVC-Gruppe durch das Vorhandensein mehrerer konservierter Signatur-Indels (englischconserved signature indels, CSIs) unterscheiden.[5]
Diese CSIs stellen charakteristische, synapomorphe Merkmale dar, die auf eine gemeinsame Abstammung der Verrucomicrobiota und eine von anderen Bakterienkladen unabhängige Abstammung hindeuten.[6][7] Es wurden auch CSIs gefunden, die Verrucomicrobiota und Chlamydiota ausschließlich mit allen anderen Bakterien gemeinsam haben.
Diese CSIs belegen, dass die Chlamydiota die engsten Verwandten von Verrucomicrobiota sind, und dass sie enger miteinander verwandt sind als mit den Planctomycetales.[7]
Die Verrucomicrobiota gehören möglicherweise zur Gruppe der Planctobacteria innerhalb der größeren Gruppe der Gracilicutes.[8]
Überblick über ausgewählte Merkmale von vier pflanzenbesiedelnder Stämme der Verrucomicrobiota. Merkmale, die diesen gemeinsam sind, sind blau dargestellt. Neben dem Kohlenhydratstoffwechsel, ausgewählten Transportern und Stickstoffkreisläufen sind auch vermutete Wechselwirkungen zwischen Pflanze und Mikrobe dargestellt.
Im Jahr 2008 wurde das gesamte Genom von Methylacidiphilum infernorum mit einer Größe von 2,3Mbp (Megabasenpaarae) veröffentlicht.
Auf dem einzigen zirkulären Bakterienchromosom wurden nach Vorhersage Gene für 2473 kodierteProteine gefunden, von denen 731 keine nachweisbaren Homologe hatten.
Diese Analysen ergaben jedoch viele mögliche Homologien mit den Pseudomonadota.[9][10]
Phylogenie
Zusammenfassung
Kontext
16S-rRNA-basiert nach The All-Species Living Tree Project, LTP_01_2022[11]
Klasse „Spartobacteria“(N) [Xiphinematobacteriaceae,(N)Verrucomicrobia subdivision 2(N)] (in der GTDB zur Klasse Terrimicrobia)
Gattung Spartobacter(N) (in der GTDB zur Gattung Terrimicrobium) mit S. rhizophilus[14] [Spartobacteria bacterium LR76(N), Terrimicrobium sp003054655(G)] – Stamm LR76[14]
Familie VerrucomicrobiaceaeWard-Raineyetal.. 1996 [Verrucomicrobia subdivision 1(N)]
Gattung BrevifollisOtsukaetal.. 2013
Gattung „Fucophilus“ Sakaietal.. 2001b
Gattung HaloferulaYoonetal.. 2008
Gattung LuteolibacterYoonetal.. 2008
Gattung OceaniferulaJinetal.. 2022
Gattung PersicirhabdusYoonetal.. 2008
Gattung PhragmitibacterSzuróczkietal.. 2021
Gattung ProsthecobacterStaleyetal.. 1976 ex Staleyetal.. 1980
Gattung RoseibacillusYoonetal.. 2008
Gattung RoseimicrobiumOtsukaetal.. 2013
Gattung VerrucomicrobiumSchlesner 1988[17] mit V. spinosum
Gattungen ohne nähere Zuordnung
Gattung?„Ca.Nucleicoccus“ corrig. Satoetal.. 2014
Gattung?„Ca.Organicella“ Williamsetal.. 2021 mit O. extenuata(N) – Isolat MAG_Ga0307966_1000010
Gattung?„Ca.Rhizospheria“ Nunes da Rocha 2010
Anmerkungen:
(N) = NCBI
(G) = GTDB
Namensherkunft
Der Name das Phylums, Verrucomicrobiota, leitet sich ab von der Typusgattung Verrucomicrobium, versehen mit der Endung „-ota“, um ein Phylum zu kennzeichnen: Die Verrucomicrobiota sind das Phylum der Gattung Verrucomicrobium[13] (in der früher vorgheschlagenen Bezeichnung Verrucomicrobaeota steckt lateinischmicrobae‚Mikroben‘, in der aktuellen Bezeichnung dagegen die Zusammensetzung ‚Micro-Biota‘).
Der Name der Typusgattung Verrucomicrobium leitet sich ab von lateinisch verruca‚Warze‘ und neulateinisch microbium‚Mikrobe‘ von altgriechischμικρόςmikrós, deutsch ‚klein‘, ‚eng‘; der Name bedeutet also eine warzige Mikrobe.[13]
Bildergalerie
Zellmorphologie von im Innern von Pflanzen lebende (endophytische) Verrucomicrobiota: Zeile 1: Albicoccus flocculans EW11, Zeile 2: Opitutus terrae ER46, Zeile 3: Spartobacter rhizophilus LR76, Zeile 4: Astrumicrobium roseum LW23. Spalten (A,B): TEM-Aufnahmen von Dünnschnitten. Spalten (C,D): Färbung mit SYBR-Grün, um kondensierte Nukleinsäuren im Zellinneren mittels konfokaler Laser-Scanning-Mikroskopie sichtbar zu machen. Weiße Pfeilspitze zeigen auf elektronendichtes Material. Balken: 500nm (Bilder 1–2 A + B, 3–4 B), 1000nm (Bilder 3–4 A) bzw. 2µm (Spalten C,D). Endosporen wurden nicht beobachtet.
Marcel T. Kouete, Molly C. Bletz, Brandon C. LaBumbard, Douglas C. Woodhams, David C. Blackburn: Parental care contributes to vertical transmission of microbes in a skin-feeding and direct-developing caecilian. In: Animal Microbiome, Band 5, Nr.28, 15. Mai 2023; doi:10.1186/s42523-023-00243-x (englisch). Dazu: