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italienische Rotweinsorte aus Südtirol Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Vernatsch in Südtirol, italienisch Schiava (sprich: skjawa), vergleiche in Deutschland Trollinger, war bis zum Ende des 20. Jahrhunderts der dominante Wein im Weinbaugebiet Südtirol und im nördlichen Trentino. Das größte Anbaugebiet ist der „Kalterersee“, der auch in Lagen südlich und nördlich des Zentrums von Kaltern im südlichen Überetsch angebaut werden darf. Nordöstlich der Stadt Bozen wird der „St. Magdalener“ in den Lagen um St. Magdalena angebaut. Weitere traditionelle Vernatschweine sind der „Meraner Hügel“ und der „Grauvernatsch“. Aus allen Südtiroler Anbaugebieten darf der „Südtiroler Vernatsch“ stammen. Charakteristisch für einen Vernatsch ist das ausgeprägte Frucht- und/oder Mandelaroma und die rubinrot glänzende Farbe.
Vor dem 19. Jahrhundert waren reinsortige bzw. streng reglementierte Weine selten und in Südtirol nicht nachgewiesen, d. h. meist waren Weine ein gemischter Satz (verschiedene Sorten zusammen im Weinberg) die sich nach Ertrag, Erlös, Grundgeschmack und auch Moden richteten. Die frühen Nennungen sind somit nicht erwiesenermaßen mit den modernen Sorten übereinstimmend, da, wenn nicht die Herkunft, dann oft markante Merkmale im Anbau (Rebe, Erziehung, Traube) oder des Weines (Geschmack) für die Namenswahl entscheidend scheinen (Siehe Bozner Weine, Traminer bzw. Muskateller).
Von der Vernatschrebe sind mehrere Sorten bekannt. Ampelographisch gibt es seit dem 19. Jahrhundert drei allgemein anerkannte moderne Hauptsorten, die sich je nach Standort und diesbezüglichen Klonen evtl. mit Mutationen auch erkennbar unterscheiden.
Genetisch teilen Großvernatsch sowie Mittervernatsch etwa die Hälfte des Erbguts. Grauvernatsch teilt ungefähr die Hälfte des Erbguts mit Mittervernatsch.[3] Somit wäre die Bezeichnung dieser drei Sorten als Familie zutreffend, auch wenn Hierarchie und Stammbaum nicht aufgelöst werden können und eine Eltern/Kind/Geschwister-Beziehung von Ampelographen in Frage gestellt wird, bzw. von anderen Rebgenetikforschern in Vergleichs-Studien nicht gelistet wurde. Zusammen mit dem Teroldego ist Mittervernatsch als genetischer Elternteil vom Lagrein und Marzemino anerkannt.[4][5] Von frühen DNA-Analysen von Pinot, Teroldego und Lagrein[6] bis hin zu neueren Studien, konnte keine Abstammung oder Geschwisterbeziehung der Vernatschfamilie mit den heute noch vorhandenen alten europäischen Sorten wie z. B. auch Savagnin nachgewiesen werden. Eine lange Vermehrungskultur und damit Alter der Vernatschsorten bzw. von dessen Ursorten scheint wahrscheinlich. Eventuell kann die Untersuchung von Traubenkernen aus dem frühen Mittelalter und römischer Zeit in der Zukunft hier neue Erkenntnisse bringen.
Die in Südtirol bzw. im zentralen Norditalien angebauten modernen Vernatschsorten sind nicht zu verwechseln mit folgenden eigenständigen modernen Rebsorten: Vernaccia (verschiedene Weiß- und Rotweinsorten in Italien), Schiava Lombarda (rote Sorte in der Lombardei, früher in Südtirol als Gschlafene und im Trentino als Rossara im Anbau).
Kolportiert und angenommen ist die Herkunft bzw. Abstammung aus dem Illyrischen Balkan oder Pannonia und ursprünglich u. a. von der Vitis vinifera orientalis. Gestützt wird die Namensherkunft von Schiava im Ansatz durch eine Untersuchung zur genetischen Ähnlichkeit von Schiava Lombarda (Gschlafene) mit Ribolla gialla und Heunisch (Gouais blanc), die auf eine gemeinsame Stammsorte und Herkunft in Ostmitteleuropa hinweist.[7]
Die Nutzung als Weinrebensorte der modernen Vernatschsorten hat seit den 1990er Jahren konstant abgenommen. Siehe Anbau bei der Rebsorte Großvernatsch (Trollinger, Schiava Grossa) in Norditalien, bzw. dem Trollingerwein in Württemberg.
Die Bezeichnung Kalterersee hatte 1978 noch 2545 ha und ist im Jahr 2018 auf 373 ha eingetragene Rebflächen geschrumpft, das St. Magdalener-Gebiet hat sich im selben Zeitraum um etwas mehr als die Hälfte auf 178 ha im Jahr 2018 verkleinert, ähnlich der Meraner Leiten auf 97 ha, während Südtiroler Vernatsch, Grauvernatsch, Vinschgau Vernatsch, Bozner Leiten und Klausner Leitacher zusammen nur auf ca. 43 ha kommen.[8]
Jahr | Südtirol
gesamt |
Südtirol gesamt
Vernatschweine |
Anteil
Vernatsch |
Kalterer
see |
St.
Magdalener |
Meraner
Hügel |
Südt.
Vernatsch |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1978 | 5.316 ha
360.325 hl |
3.572 ha
254.126 hl |
67 %
71 % |
2525 ha
191.662 hl |
457 ha
36.539 hl |
230 ha
10.243 hl |
238 ha
10.779 hl |
1998 | 4.956 ha
342.736 hl |
2.362 ha
190.001 hl |
48 %
53 % |
1001 ha
80.147 hl |
308 ha
21.783 hl |
199 ha
10.830 hl |
787 ha
62.610 hl |
2017 | 5.318 ha
273.693 hl |
807 ha
51.909 hl |
15 %
19 % |
401 ha
29.000 hl |
186 ha
11.634 hl |
103 ha
3.395 hl |
103 ha
6.816 hl |
Aufgrund der früheren weiten Verbreitung vor allem als Tafeltraube ist der Trollinger unter mindestens 183 Namen bekannt: siehe Liste bei Trollinger (Rebsorte).
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