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Handschriften, in denen das Korpus der altenglischen Dichtung überliefert ist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Vercelli Book (auch bekannt als Vercelli, Biblioteca Capitolare CXVII) ist eine der vier maßgeblichen Handschriften, in denen das Korpus der altenglischen Dichtung überliefert ist. Sie befindet sich im Archiv der Kapitularbibliothek des Doms zu Vercelli.
Aufgrund paläographischer und inhaltlicher Befunde wird als Entstehungszeit der Handschrift heute allgemein die Mitte der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts angenommen. Dialektale und inhaltliche Merkmale einiger der enthaltenen Prosatexte weisen zudem auf Südostengland, speziell auf Canterbury, als möglichen Entstehungsort hin. Alle enthaltenen Textniederschriften wurden von der Hand desselben Schreibers, über einen möglicherweise längeren Zeitraum, angefertigt.
Die Umstände, unter denen die Handschrift nach Italien gelangte sind unbekannt. Mutmaßungen über den möglichen Zeitraum für den Transfer von England nach Norditalien reichten in der wissenschaftlichen Kritik von dem Beginn oder der Mitte des 11. Jahrhunderts bis zur frühen Neuzeit. Die meisten Kommentatoren gehen heute davon aus, dass der Kodex spätestens während des 11. Jahrhunderts nach Italien gelangt sein muss.[1] Der deutsche Jurist Friedrich Bluhme (auch: Blume) fand die Handschrift 1822 in der Vercelleser Bibliothek auf und beschrieb sie in seinem Iter Italicum, wobei er als erster deren Sprache als "angelsäxisch"[2] identifizierte. Zuvor wurde sie in den Bücherverzeichnissen der Bibliothek und auf dem Einband, der in das frühe 19. Jahrhundert datiert wird, als "Homiliarum Liber Ignoti Idiomatis"[3] bezeichnet. Eine erste Abschrift fertigte im Januar und Februar 1834 der deutsche C. Maier im Auftrag der Record Commission (London) an.[4]
Die Handschrift enthält auf 135 erhaltenen Pergamentblättern neben 23 Predigttexten und einer Vita des heiligen Guthlac in Prosaform auch die altenglischen Gedichte "Andreas", "The Dream of the Rood", "Soul to the Body", "Homiletic Fragment I", "Elene" und "The Fates of the Apostles". Die beiden letzteren werden aufgrund von Runensignaturen in den Gedichten dem altenglischen Poeten Cynewulf zugeschrieben.
Kodikologische Betrachtungen der Handschrift haben gezeigt, dass in verschiedenen Lagen einzelne Blätter fehlen, so dass mehrere Texte unvollständig sind. Die Lesbarkeit einiger Folios ist zudem durch ein, vermutlich von C. Maier verwendetes Reagenz, stark beeinträchtigt.
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