Vaterland (Oslo)
Stadtviertel in Oslo Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Vaterland ist ein Stadtviertel östlich vom Stadtteil Sentrum in Oslo, dem Zentrum der norwegischen Hauptstadt.
Das Stadtviertel Vaterland grenzt im Westen an die Storgata und im Norden an die Brugata sowie an den Fluss Akerselva. Im Osten grenzt es an den Nylandsveien, wo der Fluss Akerselva unterirdisch verrohrt weiterfließt, und im Süden schließen die Gleisanlagen der Oslo Zentralstation an. Des Weiteren grenzt Vaterland an das Stadtviertel Fjerdingen im Norden, in Osten an Grønland, im Süden liegen die Gleisanlagen der Oslo Sentralstasjon, im Westen das Youngstorget-Gebiet und im Nordwesten das Hausmannsområdet (nur im direkten Bereich der Kreuzung Hammersborggata/Brugata und Storgata).
Der Name Vaterland leitet sich ab von dem holländischen Wort Waterland, was so viel wie Wattland bzw. Wasserland bedeutet, ein Gebiet, das durch periodische Wasserbewegungen des Flusses Akerselva gekennzeichnet war. Niederländische Schiffe legten hier an, um in den 1600er Jahren Holz in Norwegen aufzukaufen.
Die erste Siedlung war an der Stelle älter als die Stadt Christiania, aber der Vorort wurde 1658 vom Statthalter angezündet und brannte komplett ab. Das Stadtviertel wurde danach wieder neu aufgebaut und wuchs seit den 1670er Jahren beträchtlich sowie wurde hauptsächlich von dem nordwestlichen Teil von Bjørvika, der stetig wuchs, neu besiedelt. Nach dem Bau der ersten Vaterlands bro 1654, war eine wichtige Verbindung von Vaterland in die Stadt Christiania geschaffen wurden. Die Vorstadt Vaterland war schließlich mit Privilegien des begrenzten Holzhandels ausgestattet, wovon dieser erheblich profitierte.
Bis zum Bau der Brücke Nybrua in Oslo 1827 waren die Straßen Storgata und Brugata die wichtigsten Hauptstraßen, die nach Christiania führten, sowie die Hauptverbindung zur östlichen Vaterland Storgade. Händler konnten über diese Handelswege große Gewinne im Holzhandel erwirtschaften. Die Vorstadt wurden 1839 nach Christiania eingemeindet.
Am südlichen Rand von Vaterland an der Mündung der Fluss Akerleva gelegen, wurde 1765 dem König Friedrich V. von Großholzhändlern eine größere Fläche abgekauft und als Holzlagerplatz angelegt. In diesem Bereich wurde großflächig geschlagenes Holz gelagert.
Nach einem Brand 1819 an diesem Standort brannten die gesamten Holzlagerstätten ab, was für viele reiche Familien von Christiania, die deren Eigentümer waren, den Ruin bedeutete. Der erste Osloer Bahnhof Østbanestasjonen wurde hier in den 1850er Jahren gebaut.
Das Zentrum von Vaterland war mit vielen Wohn- und Geschäftshäusern bebaut und auch ein Kneipen- und Vergnügungsviertel mit Bordellen sowie hatte einen berüchtigten Ruf als Ort der Bauernfängerei. Das Treiben der in Vaterland ansässigen wohlhabenden Gastwirtin und Zuhälterin Abelone Kristensen führte 1893 zu einem spektakulären Prozess in Oslo. Bei dem Verfahren kamen die ganzen Betrügereien, wie das Ausrauben von Kunden und auch Morde, zutage. Das Bekanntwerden dieser Verbrechen während des Gerichtsprozesses führte zu großen Demonstrationen in Vaterland gegen die "Unternehmerin". In der zeitgenössischen Literatur galt Vaterland bis weit in die 1900er Jahre als ein verruchter Ort der organisierten Kriminalität und der Halbwelt sowie des Unterweltmilieus.
Einige der alten Gebäude in Vaterland wurden seit den späten 1950er Jahren saniert, hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Bau der Osloer T-banen und der zugleich gebauten Tøyen T-banestasjon und der Jernbanetorget stasjon, die 1966 fertiggestellt wurden. Ebenso wurden viele Gebäude gemäß dem damaligen Zeitgeist in den Nachkriegsjahren abgerissen sowie ganze Straßenzüge und Plätze umgestaltet, um Raum für neue ehrgeizige Bauwerke zu schaffen. Einige Häuser, wie die an der Rødfyllgata 12 und 21, wurden nach ihrem Abriss am Standort des Norsk Folkemuseum auf Bygdøy wieder aufgebaut.
Von dem alten Vaterland existieren heute nur noch vereinzelte Reste entlang der Brugata (zum Beispiel einige ehemalige Bauernhöfe und Wohn- und Geschäftshäuser, wie unter anderem das heutige Restaurant Teddy's Soft Bar).
Ansonsten wird das Stadtviertel heute eher von neueren großen Gebäudekomplexen dominiert:
Entlang des Flusses Akerselva und der südlich gelegenen Vaterlands bro befindet sich der Vaterlandsparken (Vaterland-Park), der 1994 eröffnet wurde.
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