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deutscher Drucker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Urban Gaubisch (* 1527 in Ortrand; † 2. Januar 1612 in Eisleben) war ein deutscher Buchdrucker.[1][2][3][4]
Urban Gaubisch wurde in der heute im südlichen Brandenburg gelegenen Stadt Ortrand als Sohn des Alexius Gaubisch geboren. Seine Mutter Ursula war die Tochter des Ortrander Ratsherren Johann Parix.[5] Nach dem frühen Tod seines Vaters kam er in ein Augustinerkloster in Großenhain. Im Jahre 1539 floh er mit weiteren Ordensbrüdern aus dem Kloster und machte die Bekanntschaft mit Martin Luther, durch den er nach Leipzig kam. Luther hatte ihm hier eine Lehrstelle in der renommierten Druckerei von Jacob Bärwald vermittelt und Gaubisch erlernte schließlich das Handwerk des Buchdrucks.[2][1][4][6]
Nachdem er einige Jahre Leipzig verlassen und seine Wanderjahre absolviert hatte, kehrte er im Jahre 1551 in die Stadt zurück und heiratete Margarethe Niedersteter, die Schwägerin Bärwalds. Er verblieb bis zum Jahre 1555 in Leipzig und ging hier seinem Handwerk nach. Schließlich eröffnete er auf Einladung des Grafen von Mansfeld in Eisleben eine eigene Druckerei. Aufgrund seiner Verwandtschaft zu Bärwald genoss die junge Druckerei bald einen recht guten Ruf. Verwandtschaftliche Beziehungen gab es außerdem zum in Wittenberg ansässigen Buchhändler Bartel Vogel.[6] Da seine Frau Margarethe bald darauf starb, verehelichte sich Gaubisch im Jahre 1566 mit Barbara, der Tochter des Simon Gaßmann, einem Ratsherrn zu Ortrand.[2][1][4]
Seine Buchdruckerei in Eisleben konnte sich bald etablieren. Dabei wirkte er in Funktionseinheit als Drucker und Verleger.[6] Hier druckte Gaubisch unter anderem die beiden ersten Teile der Gesamtausgabe von Luthers Schriften (1564, 1565) sowie im Jahre 1566 die erste Ausgabe von Luthers Tischreden.[2] Weitere Autoren, die er veröffentlichte, waren Christoph Irenäus (1522–1595), Philipp Melanchthon (1497–1560), Cyriacus Spangenberg (1528–1604), Martin Chemnitz (1522–1586), Joachim Westphal (1510–1574) und Tilemann Hesshus (1527–1588).[7][4] Oft handelte es sich um geistliche Schriften. Aber auch weltliche Druckereierzeugnisse fertigte er, so etwa eine Feuerordnung für den Magistrat der Stadt Eisleben. Sie machten allerdings nur einen Bruchteil des Gesamtwerks aus.[8][6] Viele der Veröffentlichungen erschienen in zweiter oder dritter Auflage, einige hatten sogar noch mehr Auflagen zu verzeichnen.[6]
Um 1576 eröffnete Gaubisch in Halle an der Saale eine Filiale seiner Druckerei, die er allerdings wenige Jahre später wieder aufgab.[2][1][4] Zu seinen Lebzeiten erschienen in den beiden Druckereien in Eisleben und Halle weit über 100 Drucke zeitgenössischer Autoren.[4]
Aus den beiden Ehen Gaubischs gingen neun Söhne und vier Töchter hervor. Auch sein Sohn Jakob Gaubisch (1563–1616) wurde Buchdrucker und übernahm im Jahre 1600 die Bärwaldsche Buchdruckerei in Leipzig. Ferner war dieser an der väterlichen Buchdruckerei in Eisleben beteiligt, welche er schließlich übernahm und weiterführte.[2][1][9][4]
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