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Trolleybussystem Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Trolleybus St. Gallen ist das Trolleybus-System der schweizerischen Stadt St. Gallen. Die Verkehrsbetriebe St. Gallen (VBSG) betreiben – neben diversen Autobus-Linien – vier Linien elektrisch, die sich alle am Bahnhof St. Gallen treffen. Die gesamte Netzlänge beträgt 22,6 Kilometer.[1] Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 wurde das Netz grundsätzlich überarbeitet und ergänzt. Die Linie 4 wurde in Linie 2 umbenannt, verkehrt aber immer noch auf der gleichen Strecke.[2]
Trolleybus St. Gallen | |
---|---|
Hess lighTram der VBSG in der Schleife Wolfganghof | |
Basisinformationen | |
Staat | Schweiz |
Stadt | St. Gallen |
Eröffnung | 18. Juli 1950 |
Betreiber | Verkehrsbetriebe St. Gallen (VBSG) |
Verkehrsverbund | Ostwind |
Infrastruktur | |
Streckenlänge | 22,6 km |
Stromsystem | 600 V Gleichstrom |
Betriebshöfe | Steinachstrasse |
Betrieb | |
Linien | 8 |
Fahrzeuge | 54 (36 Gelenk- und 18 Doppelgelenkwagen) |
Statistik | |
Bezugsjahr | 2012 |
Fahrgäste | 27'100'000 (gesamtes Busnetz) |
Karte des Trolleybusnetzes in St. Gallen |
Linie | Strecke | Fahrzeit | min. Taktfolge | max. Auslauf | Art |
---|---|---|---|---|---|
1 | Winkeln – Erlachstrasse – Bahnhof – Neudorf – Stephanshorn | 39 / 38 Minuten | 12 Minuten | 7 Kurse | Durchmesserlinien |
2 | Wolfganghof – Erlachstrasse – Bahnhof – Neudorf – Guggeien | 34 / 33 Minuten | 12 Minuten | 6 Kurse | |
3 | Abtwil St. Josefen – Bahnhof – Heiligkreuz | 36 / 36 Minuten | 15 Minuten | 6 Kurse | |
4 | Säntispark – Bahnhof – Heiligkreuz – Wittenbach Bahnhof | 40 / 40 Minuten | 15 Minuten | 7 Kurse | |
5 | Riethüsli – Bahnhof – Rotmonten | 18 / 16 Minuten | 10 Minuten | 4 Kurse | |
6 | Bach St. Georgen – Bahnhof – Heiligkreuz | 28 / 26 Minuten | 10 Minuten | 6 Kurse |
Die Stadt St. Gallen entschied, sämtliche Linien der VBSG (mit Ausnahme der Linie 12) in zwei Etappen zu elektrifizieren und mit Batteriebussen oder Batterie-Trolleybussen zu betreiben. Die erste Etappe umfasst die Linien 3, 4 und 6, wobei ab Mitte 2021 17 neue Batterie-Trolleybusse unterwegs sein sollten.[3]
Von 2018 bis 2021 kamen auf den Linien 3 und 4 unter anderem neue Dieselbus-Züge zum Einsatz, bis die notwendigen Fahrleitungsabschnitte gebaut sind und neue Hybridbusse für gemischten Oberleitungs- und Batteriebetrieb zum Einsatz kommen.[4] Zum gleichen Zeitpunkt sollte auch die neue Linie 6 zur Trolleybuslinie mit gemischtem Betrieb umgewandelt werden. Die Umstellung konnte offiziell aber wegen Einsprachen gegen die neuen Leitungen nicht zum geplanten Termin vorgenommen werden.[3]
Allerdings wurden die Batterie-Trolleybusse, trotz der noch nicht erstellten Fahrleitungsabschnitte, bereits ab Anfang 2021 auf den drei Linien eingesetzt. Wegen des erhöhten Energiebedarfs für die Heizung und den fehlenden Fahrleitungsabschnitten mussten im Winter 2021/22 die Batterietrolleybusse auf den Linien 3 und 4 wieder durch Dieselbus-Züge ersetzt werden.[5] Aktuell werden die Linien 1 bis 6 elektrisch bedient während auf den Linien 7 und 8 Gelenktrolleybusse im Mischbetrieb mit klassischen Dieselbussen eingesetzt werden.
Der Trolleybus St. Gallen ersetzte in den 1950er-Jahren sukzessive die Strassenbahn St. Gallen, die letzte Strassenbahn fuhr am 30. September 1957. Die einzelnen Trolleybus-Streckenabschnitte gingen wie folgt in Betrieb:
Datum | Strecke | Linie | Änderung |
---|---|---|---|
18. Juli 1950 | Bahnhof–Riethüsli | Linie 5 | Strassenbahnersatz |
15. November 1950 | Bahnhof–Heiligkreuz | Linie 3 | Strassenbahnersatz |
1. Oktober 1957 | Stocken–Erlachstrasse–Bahnhof–Neudorf | Linie 1 | Strassenbahnersatz |
1968 | Neudorf–Stephanshorn | Linie 1 | Neuerschliessung |
1970 | Bahnhof–Rotmonten | Linie 5 | Autobusersatz |
1. April 1989 | Stocken–Bahnhof Winkeln | Linie 1 | Autobusersatz |
September 1991 | Neudorf–Guggeien | Linie 1 | Autobusersatz |
28. September 1996 | Erlachstrasse–Wolfganghof | Linie 1 | Autobusersatz |
28. Mai 2000 | Bahnhof Winkeln–Winkeln (500 Meter) | Linie 1 | Neuerschliessung |
In der Innenstadt nutzt die Bahnstrecke Appenzell–St. Gallen–Trogen zwischen Bahnhof und Brühltor bis heute die Infrastruktur der ehemaligen Strassenbahn und verläuft parallel zum Trolleybus. Beide Verkehrsmittel teilen sich dabei ein gemeinsames Unterwerk. Die Fahrdrahtspannung beträgt auf dem betreffenden Abschnitt, wie beim Trolleybus üblich, nur 600 Volt Gleichstrom. Im Gegensatz dazu fahren die Appenzeller Bahnen auf ihrem restlichen Meterspurnetz mit 1500 Volt Gleichstrom.
In Riethüsli, der Endstelle der Linie 5, besteht auch nach der Einstellung des Zahnradbahnbetriebs auf der Bahnstrecke St. Gallen–Appenzell im Jahr 2018 eine Umstiegsmöglichkeit zwischen Trolleybus und der Bahnstrecke St. Gallen–Appenzell. Beide nutzten dort bis 2018 auf einer Länge von circa 300 Metern eine gemeinsame Fahrdrahtaufhängung, waren aber elektrisch voneinander isoliert.
Die bisherige Liniennummer 4 und aktuelle Liniennummer 2 bestand erst seit dem 9. Dezember 2007.[6] Zuvor hatte die Linie 1 ab 1991 drei und ab 1996 sogar vier verschiedene Endstationen.
Dem Trolleybus St. Gallen stehen zusammen 54 Fahrzeuge zur Verfügung. Darunter befinden sich 36 Gelenkwagen und 18 Doppelgelenkwagen, alle sind durchgehend niederflurig:
Die Doppelgelenkwagen kommen im Mischbetrieb mit Gelenkbussen auf den Linien 1, 2, 3 und 4 zum Einsatz. Im Gegensatz dazu werden auf den Linien 5, 6, 7 und 8 ausschliesslich Gelenkwagen eingesetzt.
Aufnahme | Nummern | Stück | Hersteller | Elektrik | Typ | Art | Baujahre | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
101–118 | 18 | Saurer | BBC | 4 TP | Solo | 1950 | 1968–1975 neu karossiert und mit Batterie-Notfahrt versehen, seither neue Nummern 131–148, 1985–1992 ausgemustert | |
119–130 | 12 | Saurer | BBC | 4IILM | Solo | 1957–1958 | 1991–1992 ausgemustert | |
101–111 | 11 | Saurer / Hess | BBC-Sécheron | GT 560/620-25 | Gelenk | 1984 | 101 und 109 ab September 2001 Ersatzteilspender, übrige 2008 ausgemustert | |
151–154, 156–168 | 17 | NAW / Hess | ABB | BGT 5-25 | Gelenk | 1991–1992 | 2008–2009 ausgemustert | |
155 | 1 | NAW / Hess | ABB | BGGT 5-25 | Doppelgelenk | 1991 | 2005 umgebaut, 2016 ausgemustert | |
151–152, ab 1957: 301–302 | 2 | Moser / Ramseier & Jenzer | keine | ? | Anhänger | 1953–1954 | 1966 ausgemustert | |
303–327 | 25 | Moser / FFA | keine | ? | Anhänger | 1957 | ab 1985 ausgemustert | |
328–339 | 12 | Hess / Moser / Ramseier & Jenzer | keine | ? | Anhänger | ? | 1985–1992 ausgemustert | |
Der ursprünglich zweiteilige und durchgehend hochflurige Gelenkwagen mit der Nummer 155 stellte eine Besonderheit dar, da er erst 14 Jahre nach seiner Inbetriebnahme um einen niederflurigen zweiten Nachläufer ergänzt wurde. Damals änderte sich die Typenbezeichnung von BGT 5-25 in BGGT 5-25. Ursprünglich war geplant, acht[7] oder neun[1] weitere Wagen dieses Typs derart umzubauen. Aufgrund technischer Probleme mit dem Prototyp entschloss man sich alternativ zur Beschaffung der sieben fabrikneuen Doppelgelenkwagen 188 bis 194.
Der Umbau der Serie 101–118 erfolgte wie folgt:[8]
Der Anhängerbetrieb endete am Samstag, dem 21. März 1992.[9][10]
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