Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Trauttmansdorff (auch Trautmansdorf, Trauttmansdorf) ist der Name eines hochadeligen österreichischen und böhmischen Adelsgeschlechts, das dem SteiermärkischenUradel entstammt.
Ursprung und Besitztümer
Ministerialen von Wildon und Wallsee
Die Stammreihe der Familie beginnt mit Herrand von Trautmansdorf, der urkundlich von 1308 bis 1325 genannt wird.[1] Das Geschlecht war zu Anfang in Diensten der Ministerialenvon Wildon und ging dann in jene der von Wallsee über.[2] Aufgrund der Nachbarschaft der Stammsitze und des identen Wappen mit der Rose dürften auch die späteren Grafen und Fürsten Trauttmansdorff den Rosenberger, den nachmaligen Orsini-Rosenberg, entsprossen sein, die wiederum den Herren von Graben entsprangen.[3] Die Trauttmansdorffer entwickelten sich zu einem der bedeutendsten Ministerialengeschlechter in Österreich.[4]
Stammburg Trautmannsdorf (Trautmannsdorf an der Leitha) und Stammhaus Trautmannsdorf in Oststeiermark
Als erste von zahlreichen Herrschaften in Böhmen erwarb der kaiserliche Geheime Rat Maximilian von und zu Trauttmansdorff 1623 Schloss Bischofteinitz, das bis 1945 Hauptsitz blieb. Er hatte die Herrschaft von der Böhmischen Hofkammer günstig erwerben können, die 1621 an den Besitz gekommen war, weil der Vorbesitzer Wilhelm von Lobkowitz wegen seiner Teilnahme am Prager Ständeaufstand zum Tode verurteilt und enteignet worden war. Größter Nutznießer der Enteignungen war indes der kaiserliche GeneralissimusWallenstein, zu dessen Sturz Maximilian von Trauttmansdorff 1634 beitrug.[7]
Schloss und Herrschaft Teinitz blieben bis zur Enteignung im Jahre 1945 im Besitz der Fürsten Trauttmansdorff. Zu ihrem Teinitzer Güterbesitz gehörte ab 1656 auch Hostouň, ferner Puclice.
In Ungarn wurden ab 1625 ebenfalls Güter erworben.[6] 1710 wurden auch Schloss und Herrschaft Gitschin (Jičín), die vormalige Residenz Wallensteins, erworben und, wie Teinitz, zum Familienfideikommiss gemacht.
Gräfin Therese Trauttmansdorff (* 1784; † 1847) errichtete ein Armenhaus in Hietzing im heutigen 13. Wiener Gemeindebezirk; dort befindet sich die 1894 nach ihr benannte Trauttmansdorffgasse
Joseph von Trauttmansdorff (* 1807; † 1867), Herr auf Schloss Trauttmansdorff in Meran, Graf der Steiermark[9][10]
Josef Graf von Trauttmansdorff-Weinsberg (* 30. Juni 1894[11] auf Schloss Fridau; † 1945), ⚭ Helene, von den Nationalsozialisten wegen Beteiligung am Widerstand am 13. April 1945 hingerichtet (siehe: Widerstandsgruppe Kirchl-Trauttmansdorff), Josef-Trauttmansdorff-Straße beim Schloss Pottenbrunn 1974 nach ihm benannt
Maximilian Karl Graf zu Trauttmansdorff, Jurist und Generalsekretär der eine „Schaffung der Grundlagen für eine Vereinigung der Völker Europas auf föderativer Basis“ erstrebenden Europäischen Akademie[12]
Helene (Ellie) Julia Gräfin Trauttmansdorff-Weinsberg (* 1. Juni 1908 in London; † 1945) seine Frau, ebenfalls am 13. April 1945 hingerichtet. Nichte von Constantin Freiherr Economo von San Serff, geborene Freiin Economo von San Serff.
Johannes Trauttmannsdorff (* 1970), Land- und Energiewirt, entwickelte Windenergie und Holzheizkraftwerke, etwa den Tauernwindpark,[13] Geschäftsführer der ImWind Gruppe[14]
Der Beiname Weinsberg leitet sich von der reichsunmittelbaren Herrschaft Weinsberg in Württemberg ab, die Maximilian von Trauttmansdorff während des Dreißigjährigen Kriegs von 1635 bis 1648[6] als kaiserliche Dotation in Besitz hatte, nach dem Westfälischen Frieden aber an Württemberg zurückgab.[15] Der Name wurde jedoch beibehalten, da der Familienname 1639 auf Grund einer kaiserlichen Verleihung zu Trauttmansdorff-Weinsberg erweitert worden war.[6]
Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
1778 wurde die Familie aufgrund der Abstammung von Graf Maximilian, der für Weinsberg 1631 in das Schwäbische Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrats aufgenommen worden war, in dieses Kollegium des Reichstags wieder eingeführt und zwar zunächst als „Personalist“, da kein aktueller Besitz eines reichsständischen Territoriums bestand. Am 6. Januar 1805 erfolgte dann der Erwerb der reichsunmittelbaren Herrschaft Umpfenbach, die 1805 zur gefürsteten Reichsgrafschaft erhoben wurde, um dem bedeutenden österreichischen Staatsmann Graf Franz Ferdinand den Aufstieg zum Reichsfürsten zu ermöglichen. Dieser Besitz wurde aber nach dem Ende des Alten Reichs und seiner Institutionen (1806) im Jahre 1812 wieder verkauft.
Stammwappen von Otto Hupp im Münchener Kalender von 1901
Wappen in Sammlung von Wappen aus verschiedenen, besonders deutschen Ländern
Gräfliches Wappen derer von Trauttmansdorff, altkolorierter Wappen-Kupferstich in Fürstenkolorit, aus Wappenbuch der Österreichischen Monarchie von 1835 von J. A. Tyroff. Band VII., Nr. 94
Fürstliches Wappen derer von Trauttmansdorff, am Palais Trauttmansdorff (Wien); verm. von Franz Ferdinand von Trauttmansdorff (*1749; 1827)
TIC Negova:History of the Castle of Negova.ArchiviertvomOriginal(nicht mehr online verfügbar)am14.Januar 2018;abgerufen am 13.Januar 2018(englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gradnegova.si
Thomas Jorda:„Im Widerstand“.In:Adel verpflichtet: eine Serie der NÖN.Niederösterreichische Nachrichten,18.Oktober 2010,ehemalsimOriginal(nicht mehr online verfügbar);abgerufen am 17.Mai 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.noen.at(Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)