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Regeln für den Torwart im Fussball Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Regelwerk für Torhüter im Fußball ist Bestandteil der Fußballregeln[1] und dort nicht gesondert zusammengefasst. Die Torwartregeln wurden in den letzten Jahren mehrfach geändert, um das Spiel zu beschleunigen und attraktiver zu gestalten.
Speziell für Torhüter gelten die folgenden Regeln: Der Torwart ist der einzige Spieler einer Mannschaft, der den Ball im eigenen Strafraum – wenn auch mit Einschränkungen, siehe unten – mit der Hand spielen darf. Ein Angriff auf einen Torwart ist verboten, wenn er den Ball mit der Hand kontrolliert, wobei bereits die Berührung des Balles als dessen Kontrolle gilt. Ebenfalls verboten ist das unsportliche Bedrängen des Torwartes, etwa im Zuge der Ausführung eines Eckstoßes. Daneben werden die Bestimmungen zum gefährlichen Spiel bei einem Torwart anders ausgelegt: Üblicherweise wird bei einem Spieler, der auf dem Boden liegt und den Ball blockiert oder sehr spielnah ist, wegen gefährlichen Spiels auf Regelverstoß gegen diesen Spieler entschieden. Beim Torwart ist dies anders, da es seiner Rolle im Spiel entspricht, eben bei Bedarf auch auf dem Boden zu liegen.
Das bereits genannte Verbot des unsportlichen Bedrängens des Torwartes, wobei die Schiedsrichter angewiesen sind, dies insbesondere im eigenen Torraum (umgangssprachlich 5-Meter-Raum) zu unterbinden, führt im volkstümlichen Regelwissen zur fälschlichen Annahme, der Torwart habe im Torraum Sonderrechte.
Das Regelwerk ist in der Bezeichnung nicht konsequent und spricht teilweise vom Torwart, teilweise vom Torhüter; gemeint sind aber dieselben Spieler. Einige Bestimmungen zum Schutz des Torwartes sind unter der Überschrift Vergehen des Torhüters zu finden (IFAB-Anweisungen zur Regel 12).
Die Kleidung der Torhüter muss sich optisch von der aller anderen Spieler und des Schiedsrichtergespanns unterscheiden, was meist in Form eines andersfarbigen Trikots umgesetzt wird. Ist die Trikotfarbe des Torwarts einer anderen zu ähnlich, entscheidet der Schiedsrichter, in welcher Farbe gespielt werden muss. Der Torwart darf, wie alle anderen Spieler, lang- oder kurzärmelige Trikots tragen.[3] Bekannte ehemalige Torhüter, die kurzärmelige Trikots trugen, sind zum Beispiel Iker Casillas oder Gianluigi Buffon.
Auch die Art der Hose, die der Torhüter verwendet, ist im Regelwerk nicht festgelegt. Standard ist wie bei den Feldspielern eine kurze, knielange Hose. Manche Torhüter tragen zusätzliche unter der eigentlichen Hose noch Funktionswäsche, um sich besser vor Verletzungen schützen zu können. Es gibt auch Torhüter, die stets mit langer Hose aufliefen, bekannt hierfür war der ehemalige ungarische Torhüter Gábor Király, dessen lange Hose zu seinem Markenzeichen wurde.
Ob ein Torwart Handschuhe tragen will oder nicht, obliegt seiner eigenen Entscheidung, wobei heutzutage fast jeder Torwart Handschuhe verwendet.[4] Dies liegt vor allem in der deutlich besseren Ballkontrolle als mit der bloßen Hand und dem Schutz vor Handverletzungen begründet.
Siehe auch: Torwarthandschuh
Seit 1906 ist es dem Torhüter verboten, bei einem Strafstoß die Torlinie zu verlassen, er durfte sich allerdings bewegen, um den Schützen zu irritieren. Ab 1929 durfte sich der Torwart bis zum Schuss nicht mehr bewegen. Früher führte diese Regel immer wieder zu Diskussionen, sobald der Ball gehalten oder verschossen wurde. Hatte sich der Torwart tatsächlich zu früh bewegt, war der Strafstoß zu wiederholen, sodass die ausführende Mannschaft, die nicht zu einem Torerfolg gekommen war, nahezu regelmäßig eine zu frühe Bewegung des Torwartes reklamierte, was die verteidigende Mannschaft ebenso vehement bestritt.[5]
Mittlerweile ist es dem Torwart wieder erlaubt, sich auf der Torlinie zu bewegen, er darf diese Linie aber weiterhin erst verlassen, wenn der Schütze den Ball berührt hat. Seit den Regeländerungen im Sommer 2019 muss sich bei der Berührung des Schützen mit dem Ball nur noch ein Fuß des Torwarts auf oder über der Torlinie befinden.
Verstößt der Torwart gegen diese Regel, indem er die Linie zu früh verlässt, wird der Strafstoß wiederholt, wenn der Torwart diesen halten konnte.[2]
Des Weiteren darf der Torhüter bei der Ausführung des Strafstoßes weder Pfosten oder Latte noch das Tornetz berühren.[6]
Weigert sich der Torhüter, sich bei einem Strafstoß ins Tor zu stellen, wird er vom Schiedsrichter gebeten, dies zu tun. Weigert er sich weiterhin, ist der Spielführer dazu angehalten, auf seinen Torwart einzuwirken. Bleibt auch dies erfolglos, muss das Spiel abgebrochen werden.
Ein Torwart verursacht einen indirekten Freistoß für die gegnerische Mannschaft, wenn er innerhalb seines Strafraums einen der folgenden Verstöße begeht:
Mit der Neuregelung des Schiedsrichterballes im Sommer 2019 wurde eingeführt, dass bei einem Schiedsrichterball im eigenen Strafraum ausschließlich der Torwart an diesem Schiedsrichterball teilnehmen darf, während alle anderen Spieler mindestens vier Meter Abstand einhalten müssen. Unverändert blieb, dass der Torwart den Ball nach einem Schiedsrichterball in die Hand nehmen darf.
Siehe auch: Platzverweis
Ein Torhüter erhält eine rote bzw. gelb-rote Karte nach den gleichen Regeln wie alle anderen Spieler (Tätlichkeit, wiederholtes Foulspiel usw.). Darüber hinaus erhält er einen Platzverweis, wenn er den Ball außerhalb seines Strafraums mit der Hand spielt. Nach einer roten Karte für den Torwart gilt: Der Torhüter muss ersetzt werden, da ohne ihn kein Spiel stattfinden darf. Hierzu wird in der Regel ein Feldspieler für den Ersatztorwart ausgewechselt. Ist das Wechselkontingent jedoch bereits erschöpft, muss ein Feldspieler als Torwart spielen. Er muss als Torwart erkennbar sein – üblicherweise durch die Trikotfarbe – und für ihn gelten die normalen Torwartregeln.
Jeder Feldspieler darf seinen Platz mit dem Torhüter tauschen; dabei muss der neue Torwart durch seine Kleidung als solcher kenntlich werden, während der bisherige Torwart kleidungsmäßig eindeutig als Spieler erkennbar sein muss (Trikotwechsel). Ist das Auswechselkontingent einer Mannschaft erschöpft und der Torwart muss wegen einer Verletzung oder eines Feldverweises („Rote Karte“) ausscheiden, muss ein Feldspieler seine Funktion übernehmen, damit das Spiel fortgesetzt werden kann. Für diesen gelten fortan die Torwartregeln. Der Schiedsrichter muss über einen beabsichtigten Torwartwechsel vor dessen Durchführung informiert werden, gleichgültig, ob er mit einer Auswechslung verbunden ist oder nur zwei Spieler ihre Funktion tauschen. Seit Beginn der Saison 2017/2018 muss der Schiedsrichter nicht mehr informiert werden, wenn der Torwartwechsel während der Halbzeitpause, zwischen dem Ende der regulären Spielzeit und dem Beginn der Verlängerung oder nach dem Ende der Verlängerung und vor dem Beginn des Elfmeterschießens stattfindet; soweit dies jedoch mit der Auswechslung des bisherigen Torwartes einhergeht, muss der Wechselvorgang dem Schiedsrichter angezeigt werden und bedarf dessen Zustimmung.
In der offiziellen Variante des Hallenfußballs gelten für die Torhüter folgende Regeln:
Vereins- oder Hallenturniere sind nicht an die Regeln für den Hallenfußball von der FIFA gebunden.
Mögliche Abweichungen wären zum Beispiel:
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