Viareggio
italienische Gemeinde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Viareggio ist eine Stadt mit 61.045 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) im Nordwesten der italienischen Region Toskana in der Provinz Lucca.
Viareggio | ||
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Staat | Italien | |
Region | Toskana | |
Provinz | Lucca (LU) | |
Koordinaten | 43° 52′ N, 10° 15′ O | |
Höhe | 2 m s.l.m. | |
Fläche | 31,88 km² | |
Einwohner | 61.045 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl | 55049 (Viareggio), 55048 (Torre del Lago Puccini) | |
Vorwahl | 0584 | |
ISTAT-Nummer | 046033 | |
Bezeichnung der Bewohner | Viareggini, Torrelaghesi | |
Schutzpatron | Maria Santissima Annunziata (25. März) | |
Website | Viareggio | |
Blick auf Viareggio |
Das am Ligurischen Meer gelegene Seebad ist Standort von Marmorverarbeitung, Töpfereien und Schiffbau.
Viareggio liegt in der ligurischen Küstenlandschaft Versilia vor dem Bergzug der Apuanischen Alpen. Die Gegend war bis ins 18. Jahrhundert ein Sumpfgebiet um den küstennahen See Lago di Massaciuccoli. Mit der Trockenlegung gewann das Gebiet an Bedeutung. An der Küste befindet sich einer der längsten Sandstrände Italiens.
Viareggio gliedert sich in zwei Frazioni (Ortsteile): die eigentliche Stadt Viareggio und der südlich gelegene Ort Torre del Lago Puccini. Außerdem gibt es die Untergliederung in vier Stadtbezirke (Circoscrizioni):
Die angrenzenden Gemeinden sind Camaiore, Massarosa, beide zur Provinz Lucca gehörig, sowie Vecchiano in der Provinz Pisa.
Viareggio entstand aus einem Kastell, das die Städte Lucca und Genua zur Verteidigung des Gebiets gegen Pisa 1172 an der Küste errichteten. Dieses Kastell erhielt den Namen Castrum de Via Regia, benannt nach der Königsstraße des regierenden Römischen Kaisers Friedrich Barbarossa, die hier die Küste entlangführte. An der Festung mündete der Canale Burlamacca ins Meer, der ab 1441 der einzige Zugang Luccas zum Meer war, was die Bedeutung des Ortes erhöhte und zum Bau einer kleinen Siedlung führte. Der umgebende Sumpf und mit ihm die verbreitete Malaria verhinderten jedoch ein starkes Wachstum des Dorfes. Bereits 1480 bot die Stadt Lucca im Gebiet um die Festung kostenlos Bauland an.
1543 wurde eine weitere Befestigungsanlage, die Torre Matilde errichtet, die einen besseren militärischen Schutz garantierte und zu stärkerer Besiedlung führte. 1559 wurde die erste Kirche erbaut, 1617 wurde Viareggio Vikariatssitz für die Ansiedlungen auf den umliegenden Hügeln und erhielt schließlich 1701 das Recht einer comunità, das heißt kommunaler Selbstverwaltung, durch die Republik Lucca verliehen. Das größte Hindernis für die Entwicklung war jedoch weiterhin der umgebende Sumpf, so dass im 18. Jahrhundert größere Anstrengungen zur Trockenlegung unternommen wurden, mit deren Abschluss 1741 die Malaria langsam zurückzugehen begann.
Zum Schutz gegen die vom Meer kommenden Winde wurden entlang des Strandes Pinienwälder angepflanzt, die heute das Stadtbild prägen. Der südliche Abschnitt bildet heute einen Teil des Regionalparks Migliarino, San Rossore, Massaciuccoli.
Viareggio teilte des Weiteren historisch das Schicksal Luccas: 1799 wandelte Napoleon Bonaparte Lucca in ein Fürstentum unter seiner Schwester Elisa um; der Wiener Kongress schuf 1815 ein Herzogtum Lucca unter Maria Luise von Bourbon-Parma. Sie verlieh Viareggio 1820 das Stadtrecht. 1847 gelangte Viareggio an das Großherzogtum Toskana und ging mit ihm schließlich im vereinten Italien auf.
Im 19. Jahrhundert begann Viareggios Aufstieg als Seebad. 1822 ließ Napoleons Schwester Paolina Borghese eine Villa errichten (Villa Paolina), in der sie ihren Lebensabend verbrachte. Nach und nach entstanden ab 1828 (zunächst nach Geschlechtern getrennt) diverse Badeanstalten am Meer. Zahlreiche Sommervillen folgten dem Beispiel Paolinas. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Viareggio ein Perle des Tyrrhenischen Meeres und ein international bekannter Badeort.
Nach dem Krieg verlor die Stadt – wie viele Orte an der italienischen Riviera – weitgehend ihre Exklusivität. Heute ist Viareggio vorrangig ein Ferienort für die italienische Bevölkerung.
Am späten Abend des 29. Juni 2009 ereignete sich im Bahnhof von Viareggio ein schweres Zugunglück, bei dem 32 Menschen ihr Leben verloren.[2] Ein Butangas befördernder Zug entgleiste, Gas entwich und explodierte. Dies führte zu einem Großbrand, mehrere Häuser stürzten ein und etwa 100 Menschen wurden obdachlos.
Marco Marcucci (PD) wurde im Mai 2003 zum Bürgermeister gewählt. Seit 15. Juni 2015 ist Giorgio Del Ghingaro Bürgermeister. Seine Lista Civica hat mit neun von 24 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.
Das Gebiet von Torre del Lago, etwa 4 km von der Küste entfernt, war bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts kaum besiedelt. Im Zuge der Trockenlegung der Sümpfe fingen Jäger, Fischer und Bauern an, das Gebiet zu kultivieren. Der Name rührt von einem Wachturm, der am Lago di Massaciuccoli seit dem 15. Jahrhundert stand. Giacomo Puccini war von der Natur um den See begeistert und mietete im Jahr 1891 zwei Zimmer in einer Villa. Nach dem Erfolg seiner „Tosca“ erwarb er die Villa und lebte hier bis zu seinem Tod im Jahr 1924. Nach seinem Tod wurde das Gebäude in eine Gedenkstätte umgewandelt.
Festival Puccini, ein Opernfestival, das allsommerlich auf einer Freilichtbühne am Ufer des Lago Puccini Opern des Komponisten aufführt.
Eine wichtige Touristenattraktion ist der Karneval, der seit 1873 in Viareggio gefeiert wird. An fünf Wochenenden zieht ein großer Karnevalszug mit Triumphwagen aus Pappmaché durch die Stadt. Die örtliche Karnevalsmaske ist der Burlamacco.
2001 wurde für die Wagenbau-Werkstätten und eine Pappmaché-Schule die Karnevals-„Zitadelle“ erbaut, die das Karnevalsmuseum und Veranstaltungsräume beherbergt.
Der Premio Viareggio gilt als einer der ältesten Literaturpreise Italiens; er wird seit 1929 alljährlich in Viareggio verliehen.
Das Filmfestival, ursprünglich 1984 in Rimini gegründet, findet seit 1989 jährlich in Viareggio statt. Es widmet sich dem europäischen Film, mit einem Schwerpunktland, das jedes Jahr wechselt.
Das Fußballturnier Torneo di Viareggio findet seit 1948 jährlich statt und gilt als einer der wichtigsten Wettbewerbe für Jugendmannschaften weltweit. Große Spieler wie Gabriel Batistuta, Alessandro Del Piero oder Francesco Totti machten hier das erste Mal auf sich aufmerksam.
Am 23. Februar 1968 fand in Viareggio das erste Länderspiel der italienischen Fußballnationalmannschaft der Frauen statt.
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