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deutscher Fotograf und Filmer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Tobias Zielony (* 1973 in Wuppertal) ist ein deutscher Künstler, Fotograf und Filmemacher. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Zielony studierte von 1998 bis 2001 Dokumentarfotografie an der University of Wales, Newport in Großbritannien. Mit der Fotoserie Curfew (2001), die Jugendliche in Bristol zeigt, schloss er sein Studium ab. 2001 wechselte er an die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und wurde Meisterschüler von Timm Rautert. Dort entstand sein Buchprojekt Behind the Block, für das er Jugendliche in vier europäischen Städten beobachtete und den Preis des Instituts für Buchkunst Leipzig 2002 erhielt.
Bereits in Newport begann er, die jugendliche Subkultur zu dokumentieren und suchte seine Motive in leeren, nächtlichen Parkhäusern. „In Newport hatte ich das Gefühl, dass alle Jugendlichen diese Jogginganzüge trugen. Das war um 1999.“[1] Er arbeitete mit Einzelbildern und Reihungen farbiger Dokumentationsfotos. In seinen Fotoserien und Filmen baut er ein enges Vertrauensverhältnis zu den Jugendlichen auf und bekommt dadurch Einblick in die verborgenen Rituale und die latent offene Gewalt innerhalb der Gruppe. Doch interessiert ihn „[…] weniger die Dokumentation der Lebensverhältnisse als vielmehr die Darstellung des Auftretens der Jugendlichen im öffentlichen Raum“.[2]
Seine Beobachtungen setzte er in anderen Ländern und an anderen Plätzen fort, unter anderem in Frankreich, Kanada, USA und Italien. Der Foto-Zyklus Manitoba entstand in der Hauptstadt des Bundesstaates Winnipeg und zeigt Mitglieder einer Gang indigener Jugendlicher.[3] In seinem Film The Deboard, 2008, ebenfalls in Winnipeg entstanden, zeigt Zielony Mitglieder von Jugendgangs und schildert das Ritual, dem sich Aussteiger unterziehen müssen. In Marseille interessierten ihn Jugendliche, deren Eltern von der süd-ost-afrikanischen Inselgruppe Komoren nach Frankreich emigrierten. In Neapel fotografierte er Jugendliche aus den nördlichen Stadtteilen, die als Hochburg der Camorra gelten.
2015 stellte Zielony gemeinsam mit Olaf Nicolai, Hito Steyerl und Jasmina Metwaly/Philip Rizk im Deutschen Pavillon der Biennale di Venezia aus (Kurator Florian Ebner).[4] Als Katalog für seine Einzelausstellung im Museum Folkwang erschienen sechs Bändchen, in denen Zielonys Arbeiten jeweils von einer literarischen Position begleitet waren: Verfasst wurden die Beiträge von Sophia Eisenhut, Joshua Groß, Dora Koderhold, Enis Maci, Mazlum Nergiz und Jakob Nolte.[5]
Tobias Zielony war im Wintersemester 2009/10 Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Künstlerische Fotografie an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Er erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen.
Seit 2022 ist Tobias Zielony Professor für Fotografie[6] an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.
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