Tilman Röhrig wurde als drittes von fünf Kindern des Pfarrers der Bekennenden Kirche Udo Röhrig,[1] der zuvor aus Köln wegen Eintretens für den Glauben, wie er ihn bei Karl Barth gelernt hatte, in den äußersten Süden der Kirchenprovinz ausweichen musste, in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs geboren. Er wuchs unter einem lieblos strengen Vater, später ohne Mutter, bei einer Pflegefamilie und im Heim auf.
Tilman Röhrig absolvierte nach dem Abitur zunächst eine Schauspielausbildung in Frankfurt, wo er auch sein Bühnendebüt hatte. Es folgten Engagements in Bonn, Hannover und Köln.
Nach dem Erfolg mit dem stark autobiographisch geprägten Jugendbuch Thoms Bericht arbeitet er
seit September 1973 als freier Schriftsteller. Bekannt ist er vor allem durch seine Werke für ein jugendliches Publikum. Röhrig verfasste zahlreiche historische Jugendromane (Mit Hannibal über die Alpen), historische Sachbücher für Jugendliche (Tilman Röhrig erzählt vom Ausbruch des Vesuv), Unterrichtsmaterialien (Das Leichenhemd), Sagensammlungen (Sagen und Legenden vom Kölner Land und von der Erft), Kinderbücher (Wenn Tina brüllt) und Hörspiele.
Röhrig veröffentlichte seine Jugendbücher im Arena Verlag, seine historischen Werke bis 2007 im Lübbe Verlag, sein Werk über seinen Namensvetter Tilman Riemenschneider aber beim Piper Verlag. Bücher von ihm sind in neun Sprachen übersetzt.
Daneben lieferte er Vorlagen für zahlreiche Radio- und Fernsehsendungen (wie etwa Der Sklave Calvisius oder mehrere Folgen von Peter LustigsLöwenzahn).
Seine Schauspielausbildung kommt ihm besonders bei seinen Lesungen zugute.
Das Hörbuch Caravaggios Geheimnis hat er selbst gesprochen. Tilman Röhrig ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.
Tilman Röhrig wohnt im Hürther Ortsteil Sielsdorf bei Köln. Die Stadt ehrte ihren Bürger 1985 mit ihrem Kulturpreis.
Mathias Weber, genannt der Fetzer: Wer hängen soll, ersäuft nicht; insbesondere Köln gewidmet. Anrich, Neunkirchen im Odenwald 1975, ISBN 3-920110-21-8.
Die Kinder in der Kugel oder wie die Gemeinsamkeit sich traf. Bitter, Recklinghausen 1975, ISBN 3-7903-0200-7.
Herr Simsalo zaubert nur am Samstag. Maier Verlag, Ravensburg 1978, ISBN 3-473-35041-9.
mit Alice Ammermann und Gerhard Schmidt: Der Sklave Calvisius: Alltag in einer römischen Provinz 150 n. Chr. Falken-Verlag, Niedernhausen/Taunus 1979, ISBN 3-8068-4058-X.
Sagen und Legenden von Köln. Wienand Verlag, Köln 1987, ISBN 3-87909-175-7.
Übergebt sie den Flammen! Arena Verlag, Würzburg 1988, ISBN 3-401-04259-9.
mit Gerda Laufenberg: Die Schlacht bei Worringen: Freiheit für Köln, eine Residenz für Bonn, Stadtrecht für Düsseldorf. Wienand Verlag, Köln 1988, ISBN 3-87909-177-3.
Kater Muck trägt keine Stiefel. Arena Verlag, Würzburg 1989, ISBN 3-401-04229-7.
Sagen und Legenden vom Kölner Land und von der Erft. Wienand Verlag, Köln 1990, ISBN 3-87909-240-0.
Tilman Röhrig erzählt vom Ausbruch des Vesuv. Oetinger Verlag, Hamburg 1991, ISBN 3-7891-7501-3.
mit Gerda Laufenberg: Der Fetzer: Die illustrierte Geschichte des größten Räubers der Rheinlande. Wienand Verlag, Köln 1991, ISBN 3-87909-264-8.
mit Gerda Laufenberg: Sagen und Legenden aus dem Bergischen Land. Wienand Verlag, Köln 1992, ISBN 3-87909-303-2.
Sand oder der Freiheit der Gasse. Lübbe, Bergisch Gladbach 1993, ISBN 3-7857-0672-3. (1998 als Funke der Freiheit)
mit Jürgen Hillie: Pulheim: Bilder und Geschichten einer jungen Stadt. Schuffelen, Pulheim 1993, ISBN 3-929769-03-4. (2003 als Pulheim in 12 Geschichten)
Robin Hood: Solange es Unrecht gibt. Dressler Verlag, Hamburg 1994, ISBN 3-7915-1840-2.
mit Gerda Laufenberg: Sagen und Legenden vom Niederrhein. Wienand Verlag, Köln 1995, ISBN 3-87909-384-9.
mit Gerda Laufenberg: Die wirklich wahre Weihnacht. Wienand Verlag, Köln 1995, ISBN 3-87909-451-9.
Leichenhemd und Zähneklappern. Dürr und Kessler, Köln 1996, ISBN 3-8018-6024-4.
Wie ein Lamm unter Löwen. Lübbe, Bergisch Gladbach 1998, ISBN 3-7857-0955-2.
Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück. Dressler Verlag, Hamburg 1999, ISBN 3-7915-1841-0.
Im Dezember 1995 wurde die Grundschule in Kürten nach Tilman Röhrig benannt. Bei der Suche nach einem Namenspatron entschied sich die Schule für Röhrig aufgrund seiner Eigenschaft als Kinderbuchautor mit regionalem Bezug zum Bergischen Land.[2]