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Hormon der Hypophyse Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Thyreotropin (auch Thyrotropin), auch thyreotropes Hormon (TTH) oder Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) genannt, ist ein Hormon, das von den basophilen Zellen des Hypophysenvorderlappens produziert sowie abgesondert wird und stimulierend auf das Wachstum, die Iodaufnahme und die Hormonbildung der Schilddrüse wirkt. Geregelt wird die TSH-Produktion der thyreotropen Zellen des Hypophysenvorderlappens zum einen von der Schilddrüse über die Konzentration der Schilddrüsenhormone (negative Rückkopplung), zum anderen vom Hypothalamus, einem bestimmten Zwischenhirn-Areal.
Thyreotropin, beta-Untereinheit | ||
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Eigenschaften des menschlichen Proteins | ||
Masse/Länge Primärstruktur | 92 + 112 = 204 Aminosäuren (α + β) | |
Sekundär- bis Quartärstruktur | TSH = TSH-α + TSH-β | |
Präkursor | (118 Aminosäuren) | |
Bezeichner | ||
Gen-Name | TSHB | |
Externe IDs | ||
Arzneistoffangaben | ||
ATC-Code | H01AB01 V04CJ01 | |
DrugBank | DB00024 | |
Wirkstoffklasse | Hormon | |
Vorkommen | ||
Homologie-Familie | LH-beta | |
Übergeordnetes Taxon | Wirbeltiere |
Das Glykoprotein TSH besteht aus zwei Untereinheiten, der α-Untereinheit (TSH-α) mit 92 Aminosäuren und der β-Untereinheit (TSH-β) mit 112 Aminosäuren.[1] Die β-Untereinheit ist spezifisch für das TSH. Die α-Untereinheit enthält drei N-terminale Aminosäuren weniger als die alpha-Untereinheit in den Hormonen humanes Choriongonadotropin (hCG), follikelstimulierendes Hormon (FSH) und luteinisierendes Hormon (LH). Außerdem enthält die alpha-Untereinheit fünf Disulfidbrücken und zwei getrennte Kohlenhydratanteile.
Mit Hilfe des Releasing-Hormons Thyreoliberin (TRH), das im Hypothalamus, einem bestimmten Hirnareal, produziert wird und danach durch ein besonderes Portalgefäßsystem in hoher Konzentration zum Hypophysenvorderlappen gelangt, stimuliert der Hypothalamus die Produktion und pulsatile Ausschüttung von TSH aus den thyreotropen Zellen. TSH gelangt über den Blutweg zur Schilddrüse und bewirkt in den Schilddrüsenzellen eine beschleunigte Teilung, eine vermehrte Iodaufnahme und eine gesteigerte Bildung der iodhaltigen Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3); zudem fördert es in der Peripherie die Umwandlung von T4 in das wirksamere T3. Umgekehrt hemmen die Schilddrüsenhormone durch negatives Feedback im Rahmen des thyreotropen Regelkreises die Produktion und Ausschüttung von TRH aus dem Hypothalamus und von TSH aus dem Hypophysenvorderlappen. Auf diese Weise werden konstante und bedarfsadaptierte Blutkonzentrationen der Schilddrüsenhormone erreicht.
Fehlt TSH oder kann es nicht ausreichend produziert werden, dann hat die Schilddrüse keinen Anreiz mehr zu wachsen, Iod aufzunehmen und Schilddrüsenhormone zu produzieren, so dass sie immer kleiner wird und verkümmert. Es resultiert eine sogenannte hypophysäre Hypothyreose (sekundäre Schilddrüsenunterfunktion).
Produziert die Hypophyse beispielsweise wegen eines TSH-produzierenden Adenoms zu viel TSH, wird die Schilddrüse ständig zu einem beschleunigten Wachstum, einer vermehrten Iodaufnahme und einer gesteigerten Schilddrüsenhormonproduktion angehalten, so dass eine Schilddrüsenüberfunktion resultiert, die als hypophysäre Hyperthyreose oder sekundäre Hyperthyreose bezeichnet wird. Diese sekundären Schilddrüsenfunktionsstörungen wegen eines TSH-Mangels oder einer TSH-Überproduktion sind im Vergleich zu primären Schilddrüsenfunktionsstörungen, die durch eine Veränderung im Bereich der Schilddrüse selbst zustande kommen, äußerst selten.
Durch Störungen der TRH-Produktion und -Sekretion von Seiten des Hypothalamus oder der Signalübermittlung im hypothalamo-hypophysären Portalgefäßsystem (Pickardt-Syndrom) kann es ebenfalls zu einem TSH-Mangel oder einem TSH-Überschuss und damit zu den sehr seltenen tertiären Hypo- oder Hyperthyreosen kommen, da der Hypothalamus über das TRH die TSH-Produktion im Hypophysenvorderlappen mit steuert.
Immunglobuline, welche vom Immunsystem beim autoimmunen Morbus Basedow sowie bei der autoimmunen Hashimoto-Thyreoiditis produziert werden, können Veränderungen der Hormonproduktion in der Schilddrüse hervorrufen. Die Antikörper des Morbus Basedow, die sogenannten TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) vom Typ IgG, blockieren die TSH-Rezeptoren der Schilddrüse und stimulieren selbstständig und ungeregelt das Wachstum, die Jodaufnahme und die Hormonproduktion der Schilddrüse. Eine Hyperthyreose ist die Folge. Die Antikörper der Hashimoto-Thyreoiditis führen zu einer Zerstörung des Schilddrüsengewebes und dadurch zu einer Größenabnahme und einem Funktionsverlust der Schilddrüse, was zu einer Hypothyreose führen kann.
Die Werte sind allgemeine Richtwerte aus den Leitlinien maßgeblicher medizinischer Fachgesellschaften.[2][3][4] In der Praxis sollen ferner die Referenzwerte des untersuchenden Labors beachtet werden – allerdings nur dann, wenn sie zuvor wissenschaftlich und nachvollziehbar begründet wurden.[5]
Der obere Wert des TSH-Normalbereichs nimmt bei Erwachsenen mit dem Alter stetig zu, und zwar – nach einer Analyse einer umfangreichen Datensammlung in den USA – zwischen den Altersklassen 20–29 und 80+ von 3,5 auf 7,5 mU/l.[6][7][8]
Der TSH-Wert wird durch Analyse des Serums ermittelt.[9] Bei der primären Schilddrüsenunterfunktion ist er erhöht. Bei der primären Schilddrüsenüberfunktion ist er vermindert.
Dieser Befund ist nicht selten, auch bei Personen, die eigentlich beschwerdefrei sind. Ein erniedrigter TSH-Spiegel kann mehrere Ursachen haben:
Bei den drei letzten Konstellationen sind eine weitergehende Diagnostik (z. B. Schilddrüsen-Sonografie, Szintigrafie, Laboruntersuchung auf TRAK) und gegebenenfalls eine entsprechende Therapie notwendig.
Medikamente und auch endogene Einflüsse können den TSH-Wert beeinflussen.
Medikamente[10]
TSH-Sekretion wird gesenkt durch:
TSH-Sekretion wird gesteigert durch:
Chronobiologie:
Für die klinische Interpretation von Laborergebnissen ist es wichtig, zu berücksichtigen, dass TSH phasenweise (pulsatil) ausgeschüttet (sezerniert) wird,[11][12][13] so dass die Serumkonzentrationen circadianen und ultradianen Rhythmen unterliegen.[14]
endogene Einflüsse:
Mittels des TRH-Stimulationstests kann die Stimulierbarkeit des TSH in der Hypophyse überprüft werden: TRH regt die TSH-Bildung übermäßig oder vermindert an.
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