Er war in Düsseldorf ansässig, wo er sich im Ortsteil Golzheim das Haus Vionville als Wohnhaus 1893–1894 erbauen ließ. Bekannt wurde er besonders durch seine Bildberichterstattung von der Front mehrerer Kriege und andere Schlachtengemälde sowie durch Landschaften, Porträts und Illustrationen.
Des Weiteren ist er als Initiator des nordhessischen Naturschutzgebiets Urwald Sababurg bekannt – dort schuf er zahlreiche Wald- und Landschaftsbilder.
Der Erfolg, den seine ersten Schlachtengemälde fanden, ermutigte den jungen Künstler zu weiteren und umfangreicheren Arbeiten auf diesem Gebiet. Er wurde zu einem der bekanntesten Militär- und Schlachtenmaler seiner Zeit. Seine oft großformatigen Bilder zeichnen sich durch impressionistische, lockere Malweise und Lebendigkeit aus. Mehrfach wurde Rocholl mit Preisen ausgezeichnet.
Nach eigenen Angaben war er „Maler an sechs Fronten“ und nahm als Maler und Zeichner 1897 am Türkisch-Griechischen Krieg teil. Von 1900 bis 1901 schuf er eine Reihe von Gemälden und Zeichnungen der deutschen Chinaexpedition (der Niederschlagung des so genannten Boxeraufstands), 1908 im Auftrag der Deutsche Bank AG eine Bildreihe vom Bau der Bagdadbahn. Als Kriegsmaler nahm er 1910/1911 am Türkisch-Albanischen Krieg, von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil.
Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem Rocholls 1893 geborener Sohn Karl Berthold[4] gefallen war, nahm der Bedarf an Bildern mit Kriegsthematik ab; Rocholl wandte sich Landschafts- und Pferdegemälden zu.[5] 1940 wurden Bilder Rocholls in Münster in der Ausstellung "Maler sehen den Krieg" gezeigt.
Rocholl, dessen ältester gleichnamiger Sohn Schauspieler war, starb 1933 nach einem Verkehrsunfall in Düsseldorf. Der abgedankte Kaiser Wilhelm II. kondolierte der Witwe aus seinem niederländischen Exil.
Dieses Verzeichnis besitzt repräsentativen Charakter, weil es noch kein umfassendes Werkverzeichnis gibt. Bei der gegebenen Streuung von Rocholl-Werken in Privatbesitz und Museen kann eine Vollständigkeit nicht erwartet werden.
Das Stadtmuseum Hofgeismar betreut sammelnd und forschend das Lebenswerk Theodor Rocholls; das Museum verfügt über insgesamt etwa 650 Originale (Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde unterschiedlicher Größe und Thematik). Im Museum einsehbar ist das seit 1980 fortlaufend erarbeitete Werkverzeichnis, das bis heute mehrere Tausend der Werke Rocholls erfasst.
Die bedeutendsten Gemälde von Theodor Rocholl von 1877 bis 1933
Ölgemälde
Angaben zum Motiv in () nach dem Titel; Angaben zum Verbleib und zu Preisverleihungen in () am Ende der Einträge
Till Eulenspiegel, erstes Bild des Malers, 1877 (Mr. Grawyer in Dover, New Hampshire, USA)
Geprellt, Landsknechte auf der Flucht vor Bauern, 1879 (Parlamentsmitglied Towler, London)
Von unseren Manövern. Examinirtrupp, Fünf Soldaten rasten …, 1880
Schleichpatrouille, 1881
Vorbei. Episode aus dem Jahre 1870, 1885 (Bradford, Nordamerika)
Auf Vorposten. Zwei Kürassiere am Waldessaum, 1886
Episode aus der Schlacht von Vionville am 16. August 1870. Unteroffizier Kaiser rettet den Lieutenant Grafen Sierstorpf, 1886
Der Angriff der 7. Kürassiere bei Vionville (Schlacht von Vionville am 16. August 1870), 1887
Ein Kürassier des 2. Schwere-Reiter-Regiments, Breslau 1885
Spitzenreiter, Stettin 1887
Vorpostengefecht. Aus den Wald sprengende Kürassiere, 1889
Verwundeter Soldat (Detailstudie zum Deutsch-französischen Krieg 1870/1871), 1889
Victoria (Evangelisches Pädagogium, Godesberg)
Vorpostengeplänkel (Privat-Galerie Greef, New York)
Kaiser Wilhelms letzte Heerschau, 1889 (Museum der Stadt Stettin)
7. Kürassiere, 1889
König Wilhelms Ritt um Sedan am Tage nach der Schlacht, 1890 (Stadt Lindau, vorher Galerie Henneberg in Zürich)
Kampf um die Standarte. Episode aus der Schlacht von Vionville, 1891 (erste Lösung dieses Motivs, Städtische Galerie Düsseldorf)
Reiterporträt (Ulanen-Major), 1891
Zum Eulenspiegel von Wittlaer, 1891, Öl auf Kupferplatte[6]
Ein Husarenstreich. Befreiung Verwundeter der Brigade Bredow aus der Gefangenschaft in der Ferme Mogador durch eine Patrouille der 15. Husaren, 1892 (Goldene Medaille, München 1892)
Waldrast. Ein Kürassier auf seinem Rappen hält in einem seichten Waldbach, 1892
Angriff abgeschlagen, 1892
1870, 1893
Ein Hoch auf den König. Der in der Schlacht von Mars-la-Tour tödlich verwundete Oberst von Auerswald bringt ein Hoch auf den König aus, um dann zusammenzustürzen, 1894 (ehemaliges Kasino des 1. Garde-Dragoner-Regiments / der 1. Kavallerie-Division, Berlin)
Waldrast. Ein Kürassier auf seinem Rappen hält in einem Waldbach, kleine Ausführung, Altenberg 1894
Husar zu Pferd („Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten Ihn denn“), 1894
Abend der Schlacht von Gravelotte, 1894
Remonte des 5. Ulanen Regiments, 1896
Fürst Bismarck und die deutschen Eisenhüttenleute 1896 (Städtisches Museum, Düsseldorf)
Friedrich Karl Devens: Das deutsche Roß in der Geschichte in Sitte, Sang und Sage. Mit 40 Vollbildern und über 200 Textillustrationen von Theodor Rocholl. Vollständig in 10 Lieferungen. Kommissions-Verlag E. F. Steinacker, Leipzig 1898.
Th. Rocholls Skizzenbuch vom Griechisch-Türkischen Kriegsschauplatz. Philipp Reclam jun., Leipzig 1897 (mit Porträts u.a. von Rittmeister von Stetten, Baron von Giesl-Gieslingen, Leutnant von Schimmelpfennig sowie einem Selbstporträt).
Kaiser Wilhelm der Große und seine Zeit. Jubiläums-Ausgabe 1797/1897 zur hundertjährigen Gedächtnißfeier des Geburtstages weiland Sr. Majestät Kaiser Wilhelm I. R. Walther’s Verlag, Leipzig 1897.
Deutschland in China. 1900-1901. Bearbeitet von Teilnehmern der Expedition. Illustriert von Schlachtenmaler Rocholl, mit Beiträgen von A. Obst u.a. A. Bagel, Düsseldorf 1902 (über den „Boxeraufstand“).
Heinrich Hübner: D. Rudolf Rocholl. Ein Lebens und Charakterbild. Illustriert von Theodor Rocholl mit Benutzung von Originalen seines Vaters. Lutherischer Bücherverein, Elberfeld 1910.
Sababurg (Reinhardswald) von Theodor Rocholl. Druck L. Keseberg, Hofgeismar 1910 (28 Seiten mit Holzstichen der Region Sababurg/Reinhardswald).
Theodor Rehtwisch: Schlachtenbilder der Befreiungskriege. Illustriert von Theodor Rocholl. Turm-Verlag, Leipzig 1912 (zwölf Bände).
Paul Schreckenbach (Hg.): Volksbuch vaterländischer Dichtung. Verlag der Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung, Hamburg-Grossborstel 1913.
Kreis-Krieger-Verband Bochum-Land (Hrsg.): Kriegserinnerungen. Buchdruckerei Wilhelm Stumpf, Bochum 1913.
Kriegsfahrten deutscher Maler. Selbsterlebtes 1914–15. Mit Beiträgen von Theodor Rocholl u.a. Verlag Velhagen & Klasing, Bielefeld / Leipzig 1915.
Theodor Rocholl: Bilder von der Anatolischen Bahn. Deutsche Bank- und Disconto-Gesellschaft, Berlin 1918.
Theodor Rocholl: Ein Malerleben. (An sechs Fronten). Erinnerungen. Verlag der Täglichen Rundschau, Berlin 1921.
Beberbeck und Sababurg. Bilder vom „Zappenburger“ Gestüt. In: Velhagen & Klasings Monatshefte, 45. Jahrgang 1930/1931, Heft 6 (Februar 1931).
Willy Oskar Dreßler (Hrsg.): Dresslers Kunsthandbuch. 2. Band. Das Buch der lebenden deutschen Künstler, Altertumsforscher, Kunstgelehrten und Kunstschriftsteller. Bildende Kunst. Neunter Jahrgang mit dem Titel Deutsche Bildende Künstler und Kunstwissenschafter, Curtius, Berlin 1930.
Rocholl, Rudolph T. In: Hermann Alexander Müller, Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Band 6, Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1922, S. 236 (Digitalisat).
Gerhard Brüns: Theodor Rocholl. Leben und Werk eines deutschen Schlachtenmalers. Thiebes, Hagen 1940.
Wendländische Dorfbilder von Th. Rocholl. In: Breeser Blätter, Heft 6, Breese im Bruche 1987.
Jürgen Wollmann (Red.): Die Willingshäuser Malerkolonie und die Malerkolonie Kleinsassen. Willingshäuser Gemäldekabinett Wollmann, Schwalmstadt-Treysa 1992, ISBN 3-925665-16-1.
Der Kunstkreis Hameln im Rolf Flemes Haus, Ausstellung und Katalog 1993, Theodor Rocholl „Landschaften und Historien“.
Helmut Burmeister, Veronika Jäger (Hrsg.): China 1900. Der Boxeraufstand, der Maler Theodor Rocholl und das „alte China“. (= Die Geschichte unserer Heimat, Band 36.) (Begleitband zur Ausstellung des Museums der Stadt Hofgeismar) Hofgeismar 2000.
Frank Becker: Bilder von Krieg und Nation. Die Einigungskriege in der bürgerlichen Öffentlichkeit Deutschlands 1864–1913. Oldenbourg, München 2001, ISBN 3-486-56545-1 (zugleich Habilitationsschrift, Universität Münster 1998); darin S. 556: Auflistung von Militärgemälden von Theodor Rocholl (in Auswahl).
Paul Schmaling: Künstlerlexikon Hessen-Kassel 1777–2000. Mit den Malerkolonien Willingshausen und Kleinsassen. Jenior, Kassel 2001, ISBN 3-934377-96-3.
Begegnungen im Märchenwald. Der Maler Theodor Rocholl (1854–1933) und der Reinhardswald. (= Die Geschichte unserer Heimat, Band 42.) (Begleitband zur Ausstellung „Theodor Rocholl und der Reinhardswald“) Hofgeismar 2004.
Bernd Küster (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg und die Kunst. Von der Propaganda zum Widerstand. Merlin-Verlag, Gifkendorf 2008, ISBN 978-3-87536-266-4 (Katalog zur Ausstellung vom 3. April bis zum 15. Juni 2008 im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, u.a. mit Bildern von Theodor Rocholl).
Silke Köhn: Theodor Rocholl 1855–1933. In: Sammler Journal, Juni 2009, S. 66–75.
Oliver Gradel, Silke Köhn: Künstler im Weserbergland und die Düsseldorfer Malerschule. Landschaften im Dreiländereck: Hessen – Niedersachsen – Westfalen. Höxter 2010 (Katalog zur Ausstellung vom 1. August bis zum 1. November 2010 in Schloss Corvey).
Civilstand der Oberbürgermeisterei Düsseldorf. Geborene. Den 24.: Karl Berthold, S. d. Historienmalers Theodor Rocholl, Rubensstr. In: Bürger-Zeitung für Düsseldorf und Umgebung (No. 26), vom 1. Februar 1893 (uni-duesseldorf.de)