Theater Winkelwiese
Theater in der Schweiz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Theater Winkelwiese, in Zürich, ursprünglich als Theater an der Winkelwiese benannt, ist seit der Gründung in den 1960er-Jahren für avantgardistische Theateraufführungen bekannt. Eröffnet wurde das Kellertheater in der Villa Tobler von Maria von Ostfelden am 16. Juni 1964 mit der Schweizer Erstaufführungen des Dreipersonenstücks Der Hausmeister von Harold Pinter.
Theater Winkelwiese ursprünglich Theater an der Winkelwiese | |
Lage | |
Adresse: | Winkelwiese 4 Kellertheater in der Villa Tobler Schweiz |
Stadt: | Zürich |
Koordinaten: | 683689 / 247182 |
Architektur und Geschichte | |
Eröffnet: | 1964 |
Architekt: | Bau der Villa Tobler: Gustav Wegmann Umbau des Kellers in ein Theater: Jakob Zweifel |
Internetpräsenz: | |
Website: | winkelwiese.ch |
Das «Zentrum für zeitgenössische Dramatik in der Schweiz»[1] verpflichtet sich dem Autorentheater,[2] das heisst zeitgenössischen Stoffen und nachhaltiger Autorenförderung,[3] unter anderem mit dem hauseigenen Autorenförderprogramm «Dramenprozessor» und dem digitalen Zentrum für Dramatik.[4]
Das Theater Winkelwiese wurde im Jahr 1964 von der Regisseurin und Schauspielerin Maria von Ostfelden (1896–1971) im Keller der Jugendstil-Villa Tobler gegründet. Wegbereiter war der Architekt und Kunstmäzen Jakob Zweifel (1921–2010), der sich über mehrere Jahrzehnte hinweg massgeblich für die Finanzierung des Theaterbetriebs verantwortlich zeigte und das Haus programmatisch begleitete.
Von Anbeginn an gab die Theaterleiterin Maria von Ostfelden dem Haus mit Erstaufführungen von Pinter-, Beckett- und Ionesco-Stücken ein klares Profil als Autorentheater.
Zu einer Zeit, als Gegenwartsdramatik auf den grossen Bühnen der Schweiz noch wenig bis keine Beachtung fand, erwies sich diese riskante wie mutige Setzung als Erfolg: Binnen kürzester Zeit erarbeitete sich das Theater einen bis ins Ausland ragenden Aufmerksamkeitsradius und setzte den Grundstein für eine Tradition, welcher die Bühne bis heute treu geblieben ist.
Auf diesem Bekenntnis zur Gegenwartsdramatik als Grundstein baute das Theater Winkelwiese als Autorentheater in den folgenden Jahren auf. Bis in die 1990er Jahre kamen hauptsächlich Stücke von Dramatikern zur Aufführung, die sich im Ausland bereits etabliert hatten. In einem Interview aus dem Jahr 1967 danach befragt, «warum sie [als Grundlage für ihre Arbeiten] noch nie einem avantgardistischen Schweizer Autor die Chance gegeben» habe, war von Ostfeldens Antwort: «Weil ich ehrlicherweise keinen gefunden habe».[5]
Ein Zustand, der in der Branche in den folgenden Jahrzehnten viel diskutiert werden sollte und welcher sich – unter anderem auch aufgrund damals noch fehlender, nachhaltiger Förderstrukturen – noch über mehrere Jahrzehnte hin kaum verändern sollte: Rund 30 Jahre später zeigten beispielsweise «in der Spielhälfte 1995/96 das Luzerner Theater, Schauspielhaus Zürich und Theater Basel zusammen etwa ein Dutzend Zeitgenössische-Stücke-Importe aus den USA, Grossbritannien und Frankreich.»[6]
Im Jahr 2000 initiierte Peter-Jakob Kelting (Dramaturg und von 1997 bis 2002 Leiter des Theaters Winkelwiese) angegliedert ans Haus ein einjähriges Stipendiaten-Programm zur Förderung von jungen Dramatikern. Die eng an den Theaterbetrieb angelehnte und von Praktikern wie Autoren begleitete Ausbildung erwies sich in den nunmehr zwanzig Jahren ihres Bestehens als effizienter «Prozessor» für zeitgenössische Dramatiker, die am Beginn ihrer Laufbahn stehen. Mittlerweile haben insgesamt 55 Autoren die Ausbildung für Szenisches Schreiben absolviert und etliche der im «Dramenprozessor» entstandenen Stücke wurden uraufgeführt, nachgespielt, übersetzt und sind an Festivals gezeigt und prämiert worden, wie u. a. am Heidelberger Stückemarkt, den Autor:innentheatertagen Berlin und den Mülheimer Theatertagen.
Im Mai 2015 wurde der «Dramenprozessor» mit dem Theaterpreis des Bundesamtes für Kultur ausgezeichnet.[7]
Im Jahr 2003 übernahm der Regisseur Stephan Roppel das Haus und trug in den darauffolgenden zwölf Jahren bedeutend zur Vertiefung und Konsolidierung des Theaters als Kompetenzzentrum für zeitgenössisches Autorentheater bei. Für sein Engagement wurde er 2010 mit dem Anerkennungspreis der Stadt Zürich geehrt.
Von 2015 bis 2022 verantwortete der Regisseur und Schauspieler Manuel Bürgin das Theater Winkelwiese, welcher massgeblich dazu beitrug, das Haus vermehrt mit freien und städtischen Bühnen in der Schweiz zu vernetzen. Er weitete die Zusammenarbeit mit lokalen und nationalen Theatergruppen der freien Szene aus, wodurch das Theater auch zunehmend zu einem beliebten Koproduzenten und Gastspielort wurde.
Seit August 2022 ist die Kulturmanagerin und Regisseurin Hannah Steffen neue Leiterin des Theater Winkelwiese.
Das Theater Winkelwiese zeigt zwei bis drei Eigenproduktionen pro Spielzeit.
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