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Die zwölfbändige historisch-kritische Editionsreihe The History of Middle-earth (Die Geschichte Mittelerdes, häufig mit HoME abgekürzt) ist eine Sammlung von Texten, die nach dem Tod J. R. R. Tolkiens von dessen Sohn Christopher Tolkien veröffentlicht wurde.
Sie stellen die Entwicklung der Welt Tolkiens von den frühesten Entwürfen bis nach der Niederschrift des Herrn der Ringe dar. Tolkien begann mit der Aufzeichnung seiner Geschichten bereits in den Jahren 1916/1917. Diese ersten Entwürfe wurden jedoch erst Anfang der 1980er-Jahre in zwei Teilen (The Book of Lost Tales; Band 1 und 2 der History of Middle-Earth) durch seinen Sohn Christopher Tolkien veröffentlicht, als das Interesse an Tolkiens Werk wuchs. Das Buch der Verschollenen Geschichten stellt eine Frühform der Tolkienschen Mythologie dar, wie sie später im Silmarillion von Christopher Tolkien erzählt wird. Diese Geschichten werden mit der Mythologie und der Geschichte Großbritanniens sowie der verschiedenen Völker, die es besiedelten, in Zusammenhang gebracht. Die späteren Bände (insbesondere die Bände 6 bis 9) beleuchten vor allem die Entstehung des Herrn der Ringe. Sie enthalten frühe Versionen der dortigen Kapitel und dienen so als Hilfsmittel für die wissenschaftliche Beschäftigung mit Tolkiens Werken. Die Bände 10 bis 12 stellen die Entwicklung der Mythologie nach der Veröffentlichung des Herrn der Ringe dar.
Die History of Middle-earth umfasst folgende Originaltitel:
Ergänzend erschienen:
Band 1 und 2 sind als deutsche Ausgaben, nach einer Übersetzung von Hans J. Schütz, unter dem Namen Das Buch der Verschollenen Geschichten im Klett-Cotta Verlag erschienen. Hier wird von der Entstehung der Welt Arda bis zum Ende des Ersten Zeitalters berichtet.
Die History of Middle-earth dokumentiert die Entwicklung von Tolkiens Mythologie über einen Zeitraum von über 50 Jahren, was unter anderem zur Folge hat, dass die Namen zahlreicher Orte und Figuren sich im Lauf der Jahre und Versionen ändern. Dieser Artikel verwendet der besseren Verständlichkeit wegen (außer in Zitaten oder wenn anders vermerkt) die Form, die aus dem Herrn der Ringe bzw. dem Silmarillion bekannt ist.
Im Vorwort erklärt der Autor Christopher Tolkien ausführlich den Zweck der beiden Bände.
Die Hütte des Vergessenen Spiels stellt den Beginn der Verschollenen Geschichten dar und erzählt von Eriol, einem Seefahrer, der mit seinem Schiff weit in den Westen verschlagen wurde und dort die einsame Insel (Tol Eressëa) erreicht. Hier begibt er sich in die Mitte der Insel und kommt in den Ort Kortirion (Turm von Kôr), wo er die Hütte des Vergessenen Spiels erreicht. Da der Tag sich dem Ende nähert, bittet er dort um Einlass. Man geleitet ihn an das Feuer der Geschichten, an dem jeden Abend Legenden oder Sagen vorgetragen werden. Dort erzählt Vairë, die Herrin dieses Hauses, ihm von der Olórë Mallë, dem ‚Pfad der Träume‘, und einem Ort nahe Valinor, wo die Hütte der Kinder und des behüteten Spieles stand, also das Gegenstück zur Hütte des Vergessenen Spiels.
Der Abschnitt wird durch Anmerkungen ergänzt, gefolgt von dem Gedicht You and me and the Cottage of Lost Play in englischer Sprache und als Übersetzung („Du und Ich und die Hütte des Vergessenen Spiels“) in mehreren Fassungen. Der endgültige Titel ist die elbische Entsprechung für die Hütte des Vergessenen Spiels ‚Mar Vanwa Tyaliéva‘.
Ebenso ausführlich wird ein weiteres Gedicht beschrieben, das Kortirion among the Trees heißt, ‚Kortirion unter den Bäumen‘. In der späteren Fassung tragen die einzelnen Entwürfe des Gedichts elbische Titel. Alalminórë ‚Ulmenland‘ ist die Provinz, in der Kortirion liegt (es wird mit Warwickshire gleichgesetzt). Narquelion ‚Sonnenschwund‘, was die Herbstzeit bedeutet, Hrívion ‚vom Winter‘, oder der letzte Vers Mettanyë, was in etwa ‚Schlusswort‘ oder ‚Fazit‘ meint.
Hier geht die Geschichte von Eriol weiter. An einem anderen Tag trifft er auf Rúmil, der in den Gärten unter seinem Fenster vorbeikommt. Rúmil versteht die Sprachen aller Wesen der Welt und kennt viele Geschichten. Also erzählt er Eriol von jenen Dingen, die nie zuvor ein Mensch erfahren hatte; von Ilúvatar ‚Allschaffender Vater‘ und der Erschaffung der Welt.
Am selben Abend erzählt Rúmil am Feuer der Geschichten darüber, wie die Ainur, die von da an die Valar genannt wurden, nach Arda gelangten. Aber einer von ihnen, der Melko (oder Melkor) genannt wurde und der mächtigste unter ihnen war, versuchte diese Welt und alle Dinge, die die übrigen Valar ersonnen, zu zerstören. Sie stellten ihn zur Rede, er versprach Besserung und einige glaubten ihm, so dass sie ihn ziehen ließen. Sie erlaubten ihm, zwei hohe Säulen herzustellen, bündelten das Licht und setzten auf die im Norden ein silbernes und im Süden ein goldenes Licht. Doch Melkor hatte sie betrogen, denn die Säulen bestanden aus Eis und schmolzen dahin und die Leuchten wurden zerstört. Daraufhin begann eine lange Dunkelheit, die als die erste Nacht bezeichnet wurde.
In dieser Finsternis gelangten die Valar nach Aman und errichteten dort ihren Wohnsitz Valinor. Jeder von ihnen schuf sich ein eigenes Refugium; Manwë und Varda auf dem Berg Taniquetil, Namo seine Hallen, die Mandos hießen, oder Irmo, dessen schöne Gärten Lórien genannt wurden. Melkor blieb jedoch auf dem Kontinent Mittelerde zurück und baute sich die Festung Utumno. Und für eine Weile herrschte Ruhe auf Arda.
In diesem Abschnitt sind zwei Zeichnungen von J. R. R. Tolkien, die frühe Karte, eine Draufsicht auf die Welt Arda und eine Seitenansicht, die den Namen I Vene Kemen ‚Das Schiff der Welt‘ trägt. Und ein weiteres Gedicht, Habbanan beneath the Stars („Habbanan unter den Sternen“). Christopher Tolkien interpretiert dieses als ein Gleichnis für das Fegefeuer, beziehungsweise die Hölle und das Himmelreich.[1]
Eriol hatte einen Traum, in dem er eine wundersame, verzaubernde Musik hörte. Als er Vairë darauf anspricht erzählt sie ihm, dass es keine Traummusik gewesen sei, sondern die liebliche Melodie von Timpinen ‚Zwitschervogel‘,[2] einem Flötenspieler der Solosimpi (‚Küstenpfeifer‘, ein alter Name für die Teleri-Elben). Diese Melodie bewirke es, dass man für immer die Sommerabende und die Sternennächte lieben würde, was das Herz mit Sehnsucht und Wehmut erfülle, erklärt ihm Vairë. Dass die Elben selbst jedoch gegen diese Melancholie einen Trank hätten, der Limpë hieße und den Meril-i-Turinqi ‚Rosenprinzessin‘, die Herrin der Insel, für sie herstelle.
Also bricht Eriol auf, diese in ihrem Garten aufzusuchen und um jenen Trunk zu bitten. Doch sie verweigert es ihm mit dem Hinweis, dass er zunächst noch viel über die Welt und die alten Tage der Menschen oder die Weisheit der Eldar (Elben) lernen müsse, ehe er möglicherweise davon kosten dürfe. Dann erzählt ihm Meril von einer Zeit des Friedens, die Melkors Ketten genannt wird. Als Yavanna Palúrien ‚Fruchtgebende Erdkrustemaid‘ in Mittelerde die Samen verstreute, so dass dort Pflanzen gediehen, erwachten dort ebenfalls uralte Geister und einige kamen aus dem Norden aus Melkors Festung Utumno. Und Melkor selbst brachte die Erde zum Beben und sie zerbrach, so dass einige Teile im Meer versanken.
Daraufhin berieten die Valar sich und Aulë schuf die unzerstörbare Kette Angainor ‚der Bedrücker‘, die er aus sechs unterschiedlichen Metallen verschmolzen hatte. Dazu noch zwei Handschellen Vorotemnar ‚die für immer binden‘ und vier Fußfesseln Ilterendi ‚die Undurchtrennbaren‘. Die Valar rüsteten sich und zogen aus, um Melkor zur Vernunft zu bringen oder gefangen zu nehmen. Und da er nicht zur Einsicht bereit war, legten sie ihn in Fesseln und sperrten ihn für drei Zeitalter in die Hallen von Mandos ein.
Das Kapitel endet mit zwei weiteren Gedichten Tolkiens: Tinfang Warble ‚Zwitschervogel‘ und Over old Hills and Far Away ‚Über alte Berge und weit fort‘.
Eriol fragt Meril, was nach der Loskettung Melkors geschehen sei. Und Meril fährt mit ihrer Erzählung fort. Melkor hatte seine Strafe beinahe abgesessen, als Manwë eines Tages Varda verkündete, dass die Eldar endlich erwacht seien. Diese ging zu Aulë und berichtete ihm von dieser Neuigkeit. Daraufhin warf dieser seinen Hammer zu Boden, der auf einen Silberblock krachte, so dass helle Funken aufstoben. Diese Funken waren es, die Varda dazu inspirierten, die Sterne aus flüssigem Silber zu erschaffen und sie setzte unzählige davon an das Firmament. Doch aus den sieben Funken die Aulës Hammer erzeugt hatte, war ein Sternbild entstanden, dass heute als Großer Wagen oder Großer Bär bekannt ist, die Elben nennen es die Sichel der Valar.
Auch Oromë hatte das Erwachen der Elben bemerkt und er kehrte mit dem erleichterten Ausruf: „Tulielto! Tulielto!“ ‚Sie sind gekommen!‘ nach Valinor zurück, denn er hatte sie am See von Cuiviénen ‚Wasser des Erwachens‘ selbst erblickt. So wurde Nornorë, der Herold Manwës zu den Elben entsandt, um zunächst ihre drei Anführer Ingwë, Finwë und Elwë nach Valinor zu bringen, damit alle sie mit eigenen Augen sehen könnten und sie von ihren Wünschen und Sorgen erfahren könnten.[3] Und als diese kamen, waren die Valar so entzückt von ihnen, dass sie sich wünschten, die erstgeborenen Kinder Ilúvatars mögen bei ihnen in Valinor leben. So wurde ihnen dieses Angebot von Manwë unterbreitet und Nornorë brachte sie zurück nach Mittelerde, wo sie ihren Völkern vom Segen und der Schönheit dieses Ortes berichteten. So kam es, dass viele der Eldar dem Aufruf der Valar folgten und sie gründeten ihre Stadt Kôr, beschienen von den magischen Bäumen des Lichts und gesegnet durch die Nähe zu den Valar. Hier erschuf nun Fëanor die drei Silmarilli, die selbstleuchtenden Edelsteine, in denen das Licht der Zwei Bäume und der Glanz von Perlmutt eingeschlossen war, die später zum Verhängnis der Elben werden sollten.
Auch hier folgen zwei kleine Gedichte. Kôr – In a City Lost and Dead ‚Kôr – In einer verlassenen und toten Stadt‘ und A Song of Aryador ‚Ein Lied von Aryador‘. (Aryador bedeutet ‚Land des Schattens‘)
Eriol kehrt zum Haus der Verschollenen Geschichten zurück, um dem Ratschlag Merils zu folgen und weiter zu lernen. Dieses Mal ist es Lindo ‚der Sänger‘, der Gemahl Vairës, der ihm über die nächsten Ereignisse berichtet. Melkor war entlassen worden, musste jedoch noch für sehr lange Zeit als Knecht für Tulkas arbeiten. Das schürte seinen Groll gegen die übrigen Valar und zusätzlich erweckte die zunehmende Geschicklichkeit und Kunstfertigkeit der Noldor-Elben, die sie bei der Herstellung schöner Dinge zeigten, seinen Neid auf diese Schöpfungen. Besonders die Silmaril hatten es ihm angetan. Zunächst versuchte er durch listenreiche Worte und Schmeicheleien an diese Kunstwerke zu gelangen oder sich etwas von ihrem Wissen anzueignen. Doch als er damit keinen Erfolg hatte, begann er ihnen Lügen über die Absichten der Valar zu erzählen. „Nichts als Sklaven seien sie für die Valar, die sie zu ihrem eigenen Gefallen in Valinor einsperrten und ihnen ihr wahres Erbe, die großen weiten Lande von Mittelerde vorenthielten.“ So kam es, dass nicht wenige seinen Worten glaubten und so entstand Unruhe in den Reihen der Noldor und ein Gefühl der Unzufriedenheit breitete sich unter ihnen aus. Doch als Melkor erfuhr, dass einige von ihnen Manwë um Rat fragen wollten, kam er ihnen zuvor und verleumdete sie, indem er sagte, die Elben würden gegen Manwës Herrschaft aufbegehren. Manwë ließ die Noldor ebenfalls vorsprechen. Dann schickte er Melkor für eine Weile zurück nach Mandos und wies Aulë an, den Noldor eine eigene Stadt außerhalb von Kôr zu errichten, damit ihre Unzufriedenheit nicht die anderen Sippen der Eldar anstecken könne.
Als ein großes Fest, zum Andenken an die Ankunft der Elben in Valinor, gefeiert wurde, kam Melkor hervor und beging seine bis dahin schlimmste Tat. Er tötete Bruithwir (später im Silmarillion Finwë, den Vater Fëanors), der gegen die Anordnung der Valar in seiner Stadt zurückgeblieben war, um sie und ihre Schätze zu bewachen. Und Melkor stahl die wertvollsten von ihnen, die Silmarilli. Er floh nach Eruman ‚Einöde‘, einem unbewohnten Landstrich südlich von Valinor. Bruithwir wurde zu Grabe getragen und der Ort, an dem sein Körper ruhte, hieß Cum a Gumlaith ‚der Grabhügel des Ersten Leides‘. Dort am Grabe seines Vaters entstand in Fëanor jener finstere Gedanke, der ihn schließlich zu dem verhängnisvollen Schwur veranlasste, der den Auszug der Noldor aus Valinor zur Folge hatte.
Melkor jedoch war in Eruman auf Ungwë Lianti ‚Weberin der Düsternis‘ (später Ungoliant), die dunkle Schattenspinne gestoßen. Er verbündete sich mit ihr, um sich an den Valar für seine langen Leiden und Erniedrigungen zu rächen. Geschützt durch die Schatten der Spinne schlichen die beiden nach Valinor und zerstörten dort die Zwei Bäume des Lichts. Doch dieses Mal floh er nicht mit der Spinne zurück in den Süden, sondern wandte sich nach Norden und überquerte die Helcaraxë ‚Eisabbruch‘, die eisige Verbindung zwischen Aman und Mittelerde.
Fëanor versammelt die Noldor um sich und fordert sie auf, endlich die Ketten der Knechtschaft abzuwerfen und Valinor zu verlassen. Nólemë (später Fingolfin) versucht Fëanor zum Bleiben zu überreden und bittet ihn, zunächst Manwë um Rat zu fragen. Als das auf taube Ohren stößt, und weil er nicht von seinem Volk getrennt werden möchte, folgt er schließlich Fëanor. Was darauf folgte, war die schlimmste Tat der Noldor, die als Sippenmord von Alqualondë in die Geschichte einging, die jedoch niemals in ihren Liedern besungen wurde.
Die Noldor wandten sich der Hafenstadt Alqaluntë (später Alqualondë) ‚Schwanenhafen‘ zu, um die Solosimpi (Teleri) um ihre Unterstützung und um Schiffe zu bitten. Aber diese verweigerten ihnen beides, so dass die Noldor viele von ihnen erschlugen und die Schiffe schließlich raubten. Da aber nicht alle von ihnen auf den Schiffen Platz fanden, marschierten einige über die Helcaraxë, hier Qerkaringa ‚frostiger Golf‘ genannt. Von den Noldor, die auszogen, kamen viele niemals in Mittelerde an.
Eines Abends, als Eriol Lindo am Feuer der Geschichten nach der Entstehung von Sonne und Mond, der Ankunft der Menschen und den Taten der Noldor in Mittelerde fragt, ist zufällig ein Gast zugegen, der Gilfanon a-Davrobel genannt wird, denn er kommt aus jener Gegend der Insel, die ausschließlich von den Noldor bewohnt wird und die in ihrer Sprache Tavrobel ‚Walddorf‘ heißt.[4] Gilfanon ‚Sternenwolke‘ war weit in der Welt herumgekommen und galt als Freund der Kinder der Menschen und als ältester Elb von Tol Eressëa. Lindo rät Eriol, sich an diesen zu wenden und ihn für einige Zeit zu begleiten, danach berichtet er von der Erschaffung von Sonne und Mond.
Als die Valar erfuhren, dass sowohl Melkor als auch die Noldor Valinor verlassen und Mittelerde erreicht hatten, versammelten sie sich, um zu beratschlagen. Vána und viele andere Valiër und Elben sammelten die restliche leuchtende Flüssigkeit ein, die noch in Valinor zu finden war, und begaben sich zu den Bäumen. Dort beim Silberbaum Silpion ‚Silberkirsche‘ sang Lórien mächtige Zaubermelodien und wässerte seine verdorrten Wurzeln mit dem Rest des Silberlichtes, jedoch ohne Erfolg. Ebenso verfuhr Vána mit Laurelin, jedoch waren auch ihre goldenen Gesänge vergeblich. Manwë riet ihnen, all das verbliebene Licht in große Behältnisse einzuschließen und diese, unerreichbar für Melkor, in die Himmelsschichten zu setzen, wo sie auf einer Bahn zwischen Ost und West pendeln sollten.
In einer letzten Anstrengung hat Yavanna versucht, durch ihre mächtigen Gesänge vom Wachstum, der Vergänglichkeit und Wiedergeburt die Bäume zum Sprießen zu bringen. Am Ende war all ihre Kraft aufgebraucht und die Bäume waren so tot wie zuvor. Die Valar verließen diesen Ort, denn all ihre Hoffnung war verloren. Nur Vána umschlang traurig ihren geliebten Baum Laurelin und ihre schmerzlichen Tränen benetzten seine Wurzeln. Und dort, wo ihre erste Träne zu Boden gefallen war, entsprang plötzlich ein zarter Schössling, trieb Knospen und leuchtete in goldenem Licht. Vána begann vor Freude zu singen und die Valar vernahmen es. I-kal antúlien‚ ,das Licht ist zurückgekehrt‘. Und aus einer letzten großen Blüte entstand eine gleißende Frucht, aus der Aulë schließlich das Schiff der Sonne formte. Urwendi die Sonnenfrau wurde die Lenkerin von Kalaventë, dem ‚Schiff des Lichtes‘.
Das Licht der neuen Sonne war jedoch so hell und heiß, dass es die Blumen zum Welken brachte, wenn sie für längere Zeit an einem Ort stand. Lórien trauerte noch immer dem kühleren Silberlicht von Silpion nach und begab sich zu ihm, sang ein letztes sehnsüchtiges Lied und berührte seine Wunde mit seiner Hand. Und in diesem Moment erwachte auch Silpion noch ein letztes Mal zum Leben und brachte eine silberne Blüte hervor. Lórien gab ihr den Namen Rose des Silpion. Für diese Blume wurde eine Silberbarke geschmiedet und so wurde der Mond erschaffen. Dieses Gefährt wurde von Ilinsor ‚der Schimmernde‘ gelenkt, den man auch Uolë Kúvion ‚Fluter des Mondes‘ nannte oder den Mann im Mond.
Es folgt noch ein kleines Gedicht, Why the Man in the Moon came down too soon ‚Warum der Mann im Mond viel zu früh herabkam‘.
Siehe auch Die Abenteuer des Tom Bombadil, wo zwei der „Mann-im-Mond“-Gedichte enthalten sind.
Die nächste Geschichte wird von Vairë erzählt. Zunächst fuhren die beiden Schiffe von Sonne und Mond noch auf unsteten Bahnen über den Himmel, ohne jede Ordnung, so wie es den Lenkern gerade in den Sinn kam. Manwë berief eine Versammlung ein. Die Elben fürchteten, jetzt, da Melkor den Rest der Welt beherrschte, sei selbst Valinor kein sicherer Ort mehr, daher taten sie vor Manwë ihre Bedenken kund. Auch viele der Valar sprachen sich für eine Verhüllung Valinors aus, so dass niemand je wieder ihren Frieden stören solle. Nur Ulmo, der die Gabe der Voraussicht besaß, bat um Mitleid und Vergebung für die verbannten Noldor, die so niemals den Weg zurückfinden würden.
Die Valar türmten die Berge im Osten zu unüberwindbaren Höhen auf und Yavanna (Kémi) die Erdkönigin, füllte die Schluchten und Täler mit grausameren Schrecknissen, als selbst Melkors Festung Utumno sie je gesehen hatte. Die Gespinste, die Ungoliant bei ihrem Überfall auf die Zwei Bäume zurückgelassen hatte, breiteten sie über den Ebenen östlich der Bergkette aus, so dass dort eine undurchdringliche, klebrige Dunkelheit herrschte, die sich bis weit in die Bucht ausbreitete und die Schattenmeere bedeckte. Als letztes zertrümmerte Aule mit seinem mächtigen Hammer noch die Eismassen der Helcaraxë, die Landbrücke, die Valinor mit Mittelerde verband und Tulkas riss sie auseinander, so dass sie fortan nicht mehr existierte. Ossë setzte die Verzauberten Inseln ins Meer, um die Bucht von Eldamar ‚Elbenheim‘ zu beschützen.
Lórien erschuf auf Manwës Bitte jenen gewundenen Pfad der Träume (Olórë Mallë), den nur die Valar und Elben beschreiten können oder die Kinder der Menschen, wenn sie noch jung sind und Träumen. Er führte an der Hütte der Kinder der Erde (siehe oben Die Hütte des Vergessenen Spiels) vorbei und über zarte Brücken, wie Nebelschwaden, auf verschlungenen Pfaden über das große Meer. Auch Oromë erbaute eine magische Brücke aus dem goldenen Haar von Vána, und diese erscheint den Menschen und Elben in Mittelerde manchmal, als ein schillernder Regenbogen, wenn einer der Valar über sie wandert, um ihre Welt zu besuchen. Nur noch einen anderen Weg gibt es, der direkt nach Valinor führt, und das ist Qalvanda ‚die Straße des Todes‘, die zu den Hallen von Mandos und Fui Nienna führt.
Vairë berichtet von den Toren am Rande der Welt, durch die die Sonne am Abend in die äußere Finsternis zieht, ehe sie am Morgen durch das Tor im Osten wieder erscheint. Und schließlich erzählt sie noch, wie die Tage, Monate und Jahre entstanden sind. Drei alte Männer erschienen plötzlich bei Manwë und entboten ihm ihren Gruß. Niemand hatte sie je zuvor gesehen und so fragt Manwë, wer sie seien. Sie sahen recht merkwürdig aus, denn einer war klein und dünn, ein anderer von normalem Wuchs und der dritte sehr dick und groß, jedoch alle uralt und von unbeugsamer Stärke. Sie sagten, dass sie Danuin ‚Tag‘, Ranuin ‚Monat‘ und Fanuin ‚Jahr‘ heißen und Brüder sind und ihnen helfen wollten, die Bahnen von Sonne und Mond unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Valar willigten ein und nach zweimal zwölf Stunden kehrte Danuin zurück, befestigte ein unsichtbares Seil am Sonnenschiff und ging fort. Nach achtundzwanzig Nächten kam Ranuin, befestigte ein ähnliches Tau am Schiff des Mondes und verschwand. Und nachdem Rána (der Mond) dreizehnmal gewachsen und geschwunden war, tauchte schließlich Fanuin auf. Und sein gewaltiges, unsichtbares Seil befestigte er an beiden Schiffen. Er sprach zu Manwë: „Siehe, o Súlimo, Herr der Götter, das Werk ist vollbracht, und die Schiffe des Lichts sind in die unzerstörbaren Fesseln der Zeit geschlagen, die weder sie selbst noch du jemals zerbrechen und denen sie ebensowenig entfliehen können, obgleich diese Fesseln für alle Lebewesen, die Ilúvatar geschaffen, unsichtbar sind; gleichwohl sind sie die stärksten aller Dinge.“
Nun erschienen Danuin und Ranuin wieder, sie legten die Enden ihrer Seile in Manwës Hände, so dass er von jetzt an das Kommen und Gehen lenken konnte. Fanuins Tau wurde jedoch an einem Felsen des Taniquetil ‚Hoher Weißer Gipfel‘ befestigt, der Gonlath ‚Seilstein‘ genannt wurde. Von da an war alles dem allmählichen Altern unterworfen, selbst die Götter. Denn die drei Männer erklärten, dass sie die Kinder von Aluin, ‚Zeit‘ waren, dem ältesten der Ainur, der Ilúvater untertan war. Mit diesen letzten Worten gingen sie wieder dorthin zurück, woher sie gekommen waren.
Nachdem Vairë ihre Erzählung beendet hat, spricht sie noch eine Prophezeiung über das Ende der Welt aus.
Sie trägt den Untertitel: „Das Leid der Noldoli und die Ankunft des Menschengeschlechts“. Gilfanon setzt die Erzählung am folgenden Abend fort. Er berichtet von Tû dem Zauberer, einem jener Elben, der dem Aufruf der Valar, nach Valinor zu kommen, nicht nachgekommen war und seinem Getreuen Nuin, der weit durch die Wälder Mittelerdes gestreift war, ehe Sonne und Mond erschaffen waren. Dieser Nuin kam eines Tages durch Zufall in ein entlegenes Tal, das vom Duft lieblicher Blumen erfüllt war. Sogleich erkannte er, dass dies nur Murmenalda das ‚Tal des Schlafes‘ sein konnte. Dort fand er die schlafenden Menschen und eilte zurück zu Tû, um ihm darüber zu berichten.
Die Geschichte von Gilfanon endet hier und es folgen einige frühere oder spätere Konzeptionen dieser Geschichte und der Erzählung über die Verbannten Noldor in Mittelerde. Dieser Teil der Erzählung ist daher nur ein Fragment.
Hier folgt ein Abschnitt mit Erklärungen zu den Namen (aus dem Quenya-Wörterbuch), ihren Wurzeln und deren Bedeutung sowie ein Register der im Buch erwähnten elbischen Begriffe und Eigennamen. Hier endet Band 1.
Eriol lebt schon eine Weile auf Tol Eressëa, der Einsamen Insel und es ist Winter geworden. Als er, wie so oft, mit den Kindern des Hauses spielt, fragt ihn das Mädchen Vëannë (möglicherweise ‚die Heldenmütige‘), ob er ihnen eine Geschichte aus seiner Heimat erzählen würde. Und Eriol erzählt ihnen davon, warum es ihn an die Küste verschlagen hatte, als seine Eltern verstorben waren und von seinen Abenteuern auf dem Meer. Von dem Alten Mann auf einer einsamen Insel im Westen, der ihm von Dingen jenseits des Westlichen Meeres erzählte und so seine Neugier weckte, so dass er schließlich hier gelandet sei.[5]
Danach beginnt Vëannë, die Geschichte von Tinúviel vorzutragen. Sie berichtet von der Begegnung Tinwelints und Gwendelings[6] aus deren Liebe schließlich zwei Kinder entstanden; Dairon, der Flötenspieler, der zu den drei berühmtesten Zaubermusikern der Elben zählte, und Lúthien, genannt Tinúviel, die schönste aller Elbenkinder, denn sie war die Tochter einer Maia. Dairon und Tinúviel gingen nun oft in die Wälder, wo Dairon musizierte und Tinúviel dazu leichtfüßig tanzte. An einem Abend im Juni aber kam Beren[7] durch Zufall dorthin. Verzaubert durch die wundervolle Melodie und Tinúviels anmutigen Tanz kam er näher, trat ins Mondlicht und wurde von Dairon entdeckt, der seiner Schwester zurief, dass sie fliehen sollte, denn ein Feind hätte das Reich ihrer Eltern betreten. Dairon sprang davon, doch Tinúviel versteckte sich. Beren aber berührte sie mit der Hand, so dass sie aufsprang und floh. Beren war nun voller Verlangen und folgte ihr in den Wald hinein, doch sie blieb verschwunden.
Lange suchte Beren nach ihr. Schließlich kam sie zurück und tanzte in seiner Nähe, lockte ihn und er folgt ihr bis zur Brücke über den Fluss, die zur Halle ihres Vaters führte. Er rief ihr nach: „Tinúviel!“, den Namen, den er aus Dairons Mund vernommen hat. So begann ihre Liebesgeschichte. Als Beren in die Halle des Königs gebeten wurde, bat er dort Tinwelint um die Hand seiner Tochter. Doch der König erbat als Gegenleistung einen Silmaril aus der Krone von Morgoth, ihrem mächtigsten Feind. Beren machte sich auf, diesem Wunsch Folge zu leisten.
Nun begann ein langes und gefährliches Abenteuer, in dem es Beren mit Hilfe Tinúviels und des Hundes Huan gelang, den Silmaril zu erbeuten. Als sie versuchten zu entkommen, stellte sich ihnen Karkaras, ein Wolf von Morgoth, in den Weg und biss Berens Hand mitsamt dem Silmaril darin ab. Dieser Edelstein jedoch versengte dem Wolf den Rachen, so dass er von ihnen abließ und sie fliehen konnten. Huan half ihnen auch dieses Mal. Karkaras aber folgte ihnen bis in die Nähe von Tinwelints Hallen, wo Beren nun ohne den Silmaril vor den König hintrat und seinen Preis einforderte, denn er habe, so sagte er, den Silmaril in seiner Hand, auch wenn diese sich nun in dem Wolf befinde. Durch den Mut und von der Verstümmelung Berens erweicht, willigte Tinwelint nun in die Verbindung ein. Doch Beren wollte ihm den Silmaril bringen und so zogen er, Tinwelint und einige Helfer los und suchten nach Karkaras.
Bei diesem Kampf starb der große Wolf und man konnte den Silmaril aus seinem Leib schneiden, aber auch Beren war tödlich verwundet und starb. Tinúviel folgte seiner Seele in tiefer Trauer und erweichte schließlich Mandos’ Herz, so dass er ihn zurück in die Welt sendete. Doch ist seine Bedingung dafür, dass sie nun beide sterblich sein würden, wie die Menschen. Nun lebten sie eine lange Zeit glücklich und man bezeichnete sie als i-Cuilwarthon, ‚die Toten die wieder leben‘.
Es folgen ein zweiter Entwurf der Geschichte und ein ausführlicher Kommentar. Eine weitere Version in Form einer epischen Dichtung befindet sich in Band 3.
Hier folgt nun die Fortsetzung auf Gilfanons (hier noch Ailios genannt) unvollständiger Erzählung aus Band 1. Am zweiten Abend des Turuhalmë ‚Feuerholzsammeln‘[8] ist dieser jedoch nicht anwesend und so erzählt Eltas (wahrscheinlich ‚Sternenzacke‘) die Geschichte von Turin und dem Foalókë ‚Schatzdrache‘ oder ‚Hortdrache‘.
Für genauere Details zu den Erzählungen siehe auch Narn I Chîn Húrin.
Mit Anmerkungen und ausführlichem Kommentar
Als Eltas seine Geschichte beendet hat wollen viele der Zuhörer mehr über das Gold Glorunds ‚Goldwurm‘ (Glaurung, der Drache aus der vorherigen Erzählung) und besonders über das Nauglafring erfahren, aber Eltas sagt, dafür sei es noch zu früh, denn zunächst sollten sie von Tuor und Eärendel hören und von der verborgenen Stadt Gondolin. So bittet Lindo Ilfiniol ‚Winzigherz‘, den Hüter des Gongs ihnen darüber zu berichten.
Tuor war ein Mensch, der nach dem Tode seiner Eltern bei den Elben von Mithrim[9] ‚die Nebelverhüllten‘ aufwächst. Als er zum Mann herangewachsen war, betrat er eines Tages eine Höhle, durch die ein Abfluss des Mithrim-Sees floss. Die Kraft des Wassers zog ihn mit sich und er gelangte durch die Schlucht Cris Ilbranteloth ‚Schlucht des Regenbogendaches‘, einem Schwarm Schwänen folgend, bis zur weit westlich gelegenen Mündung dieses Flusses ins große Meer. Tuor wandte sich nun nach Süden und traf schließlich auf den Vala Ulmo, der eine seiner Zaubermelodien spielte, die den jungen Mann so tief berührte, dass sie eine Sehnsucht nach dem Meer in ihm weckte. Ulmo sprach zu ihm und übertrug ihm eine wichtige Aufgabe; er sollte nach Gondolin gehen und König Turgon vor drohendem Unheil warnen. Er weissagte ihm auch, dass er dort einen Sohn zeugen würde, der sich stärker als alle anderen Menschen zur See hingezogen fühlen würde.
Tuor begab sich mit Hilfe einiger Elben nach Gondolin. Einer dieser Elben war Voronwë/Bronweg ‚der Getreue‘ gewesen, der Vater von Ilfiniol, dem Erzähler dieser Geschichte. In Gondolin wurde er eingelassen, obwohl er keiner der Elben war. Ulmo hatte Turgon, dem König, vor langer Zeit einen Retter in der Not angekündigt, und er erinnerte sich nun an diese Worte. Da er einst schon Huor und Húrin (Vater und Onkel von Tuor) in seinem Hause aufgenommen hatte, hieß er auch Tuor willkommen. Dieser verliebte sich bald darauf in Idril Celebrindal ‚die Liebliche mit dem Silberfuß‘, die hübsche Tochter Turgons. So erfüllte sich Ulmos Prophezeiung und sie brachte ihren Sohn Eärendel zur Welt.
Das Schicksal Gondolins aber stand unter einem schlechten Stern, denn Maeglin, der ebenfalls in Idril verliebt war, verriet die Lage der Verborgenen Stadt. So kamen Drachen und Balrogs nach Gondolin und verwüsteten die letzte große Bastion der Elben gegen ihren mächtigen, dunklen Feind Melkor. Turgon starb in seiner geliebten Stadt und ebenso Maeglin und viele der tapfersten aus den zwölf Elbensippen Gondolins. Nur wenige überlebten den Angriff, weil sie durch einen geheimen Tunnel entfliehen konnten. Unter ihnen waren Tuor, Idril und ihr kleiner Sohn Eärendel.
Anmerkungen und ausführlicher Kommentar.
Es gibt mehrere Fassungen dieser Legende:
Das Nauglafring ‚Halsband der Zwerge‘ (in der späteren Version Nauglamir) ist vor langer Zeit aus Gold und Edelsteinen hergestellt worden, die Glorund, der Drache, zu seinen Schätzen zählte. Der Zwerg Mîm hatte diesen Schatz mit einem Fluch belegt und so brachte er viel Unheil über jene, die einen Teil davon an sich nahmen. Úrin (später Húrin), der Vater Túrins, brachte das Gold zu Tinwelint, warf es ihm vor die Füße und kehrte in seine Heimat Hisilómë ‚Nebeldunkel‘, auch als Dor Lómin ‚Heimat des Schattens‘ bekannt, zurück. Seine Mitstreiter aber forderten einen großen Anteil am Schatz. Tinwelint jedoch sagte, dass nur Úrin einen Anspruch hätte geltend machen können, da sein Sohn Túrin den Drachen getötet hatte. Úrin aber sei gegangen und auch sie sollten seine Halle jetzt verlassen, doch dürfte jeder von ihnen soviel Gold mit sich nehmen, wie er tragen könnte. Doch die Männer bedienten sich gleich mehrmals und das erzürnte die Waldelben, so dass es zu einem Kampf kam und der Fluch Mîms seine Wirkung zeigte.
Viele starben an diesem Tag und Gwenniel/Gwendelin (später Melian, die Gemahlin des Königs) warnte ihren Gatten, das Gold nicht anzurühren, denn mehr als ein Fluch lastete darauf. Doch auf Anraten eines Elben ließ er einen Teil des Goldes zu den Zwergen von Nogrond bringen, damit sie mit ihrem Geschick daraus wunderbare Dinge herstellen sollten. Diese bringen Tinwelint die erlesensten Stücke zurück in seine Hallen und wollten ihm noch ein ganz besonderes Schmuckstück herstellen, ein Halsband besetzt mit Edelsteinen und dem Silmaril, den Beren dem König gebracht hatte. Tinwelint ließ die Zwerge nicht aus seinen Hallen in ihre Heimat zurückkehren und verlangte, dass sie es an Ort und Stelle anfertigten. Als das Halsband fertiggestellt war, legte der König es um und der Fluch Mîms fiel auf ihn. Als er die Zwerge nach ihren Forderungen als Entlohnung für ihre Arbeit fragte, verlangten diese mehr, als er zu geben bereit war. Stattdessen speiste er sie mit einem Hungerlohn ab. Dies führte schließlich zu der langandauernden Fehde zwischen Zwergen und Elben.
Als Tinwelint eines Tages auf die Jagd ging, überfielen die Zwerge, die sich mit Orks verbündet hatten, die Halle Tinwelints, in der die Königin zurückgeblieben war. Viele Elben wurden erschlagen. Zuletzt brachte der Zwerg Naugladur das abgeschlagene Haupt Tinwelints in die Halle und er selbst trug das Nauglafring um seinen Hals. Sie versuchten auch Gwendelin zu ergreifen, doch sie entfloh in die Wälder. Huan, der große Hund, der Tinwelint auf seiner Jagd begleitet hatte, sah, wie dieser und viele Elben starben und eilte zu Beren und Tinúviel, um ihnen die böse Kunde zu überbringen.
Beren sammelte viele Elben um sich und sie stellten Naugladur. Beren kämpfte mit dem Zwerg und erschlug ihn schließlich mit seinem eigenen Schwert. Er nahm das Halsband mit sich und durch Zufall trafen sie bald darauf auch Gwendelin, die darüber erschrak, dass Tinúviel dieses Geschmeide trug, so dass diese es abnahm, doch konnte Mîms Fluch ihr nichts anhaben. So erbte Dior, der Sohn Berens und Tinúviels, schließlich das Nauglafring und von ihm bekam es seine Tochter Elwing. Die Söhne Fëanors, des Erschaffers der Silmaril, erfuhren, dass Elwing einen dieser Edelsteine besaß und erbaten ihn von Dior zurück. Aber Dior weigerte sich, da er nicht mochte, dass das Nauglafring zerstört wurde. So kam es zu dem ersten Krieg zwischen zwei Elbenvölkern in Mittelerde. Dort starben Dior und sein Sohn, aber auch einige der Söhne Fëanors. Elwing entkam und führte das Halsband der Zwerge mit sich.
Diese Erzählung existiert nur als Konzeption beziehungsweise in mehreren kurzen Entwürfen:
in denen Eärendel vorkommt:
„Und das Ende der Geschichten.“ Auch hier gibt es mehrere Entwürfe jedoch keine durchgehende Erzählung.
Es folgt ein Gedicht, dessen ursprünglicher Titel Des Wanderers Treue lautete. Dieses wurde später in drei Teile aufgeteilt:
Und ein zweites Gedicht, das Eriols Lied heißt.
Diese Erzählung handelt von einem Land namens England, das im Krieg der Götter zerbrach, so dass Irland davon abgetrennt wurde. Die Elben nennen dieses Land Lúthien ‚das Zauberhafte‘ und in ihm wohnen noch immer die schwindenden Scharen der heiligen Feen (Elben). In der Mitte des Landes liegt die Stadt Kortirion (‚Turm von Kor‘ oder ‚Aussicht auf Kor‘) oder Mindon Gwar in der Sprache der Gnomen (Noldor-Elben). Der Engländer Déor wohnt in Mindon Gwar, kommt aus dem Süden des Landes und ist ein weitgereister Sänger und Freund der Elben. Er heiratet eine Maid aus dem Westen, die aus Lionesse stammt. Gwar wird von den Nordmenschen angegriffen, die fast ganz Lúthien verwüsten. Dort stirbt seine Frau Éadgifu zu jener Zeit des Hungers. Und Déor stürzt von der Burgmauer, als er gerade ein Lied sang, um die Kämpfer zu ermutigen. Der Sohn dieser beiden ist Ælfwine, zu dieser Zeit noch ein Knabe. Ælfwine wird versklavt, bis er zum Mann herangewachsen ist. Er entkommt schließlich und flieht in Richtung Südwesten. Immer weniger Elben verbleiben in diesem Land, sie besteigen Schiffe und segeln weit fort in der Westen.
Lange lebt Ælfwine als Fischer an der Küste und lernt vieles über die Seefahrt. So beginnt er seine Reisen über das Meer, bis er schließlich die Zauberinseln erreicht, wo er auf den Alten Mann vom Meer trifft, der ihm ein Schiff übergibt. Mit diesem gelingt es Ælfwine, noch weiter in den Westen zu segeln, so dass er schließlich die Einsame Insel erreicht.
Hier folgt ebenfalls ein Abschnitt mit Erklärungen zu den Namen (überwiegend aus dem Sindarin-Wörterbuch), ihren Wurzeln und deren Bedeutung sowie ein Register der im Buch erwähnten elbischen Begriffe und Eigennamen. Hier endet Band 2.
The Lays of Beleriand (in etwa: „Die Balladen von Beleriand“) ist der dritte Band der Reihe. Das Buch beinhaltet die zwei wichtigsten Gedichte J. R. R. Tolkiens, die mit den Legenden der Alten Tage verknüpft sind. Das erste erzählt die Geschichte der Kinder Húrins, das zweite handelt von der Geschichte von Beren und Lúthien. Zudem enthält The Lays of Beleriand noch einige andere kürzere Gedichte Tolkiens. Alle Texte sind mit Anmerkungen Christopher Tolkiens versehen. Eine deutsche Übersetzung des Buches gibt es bislang nicht.
Tolkien erzählt hier die Geschichte von Túrin und Nienor in Gedichtform. Zwischen 1920 und 1925 schrieb er zwei unvollendete Fassungen, die mehr als 2000 bzw. 800 Zeilen umfassen. Geschrieben sind die Gedichte in alliterierenden Versen (Stabreime), dem altenglischen Versmaß. Hier gibt es keine Endreime, sondern es beginnen in jeder Zeile mehrere betonte Silben mit demselben Laut.
Beispiel:
Thalion Erithámrod | and his thanes like gods. (Zeile 16 des Lays)
Version 1:
Version 2:
Es folgen noch die Abschnitte
und zwei kurze Gedichte:
(„Schon früh wieder aufgegebene Gedichtversionen“)
Hier sind drei Gedichtfragmente abgedruckt, die aus derselben Zeit stammen wie The Lay of the Children of Húrin: The Flight of the Noldoli from Valinor (Die Flucht der Noldor aus Valinor) und das Lay of Eärendel (Ballade von Eärendel), beide geschrieben in alliterierenden Versen, sowie Auszüge aus The Lay of the Fall of Gondolin, verfasst in Paarreimen.
Bei dieser Ballade handelt es sich um ein unvollendetes Gedicht in Paarreimen, in dem die Geschichte von Beren und Lúthien erzählt wird. Vollständiger Titel des Gedichts: The gest of Beren son of Barahir and Lúthien the Fay called Tinúviel the nightingale or the Lay of Leithian Release from Bondage („Die Geschichte von Beren dem Sohn Barahirs und Lúthien der Fee, genannt Tinúviel die Nachtigall, oder die Legende von Leithian; Befreiung aus der Knechtschaft“).
Hier ist es in vierzehn sogenannte Cantos unterteilt, die Tolkien zwischen 1925 und 1931 verfasste. Die einzelnen Cantos, mit insgesamt mehr als 4000 Versen, sind jeweils mit einem Kommentar versehen. So auch Auszüge aus einer ausführlichen Kritik der Ballade von C. S. Lewis, der das Gedicht 1929 zu lesen bekam.
Nach der Vollendung des Herrn der Ringe nahm Tolkien die Arbeit am Lay of Leithian wieder auf, wobei er manche Stellen so stark veränderte, dass faktisch ein neues Gedicht entstand. Auch diese Version blieb unvollendet.
The Lay of Leithian:
Zwischenkommentar und Fortsetzung in Bezug auf die unterschiedlichen Cantos.
The Shaping of Middle-earth („Die Gestaltung von Mittelerde“) ist eine Zusammenstellung der frühen Manuskripte und Entwürfe für die späteren Geschichten. Die Texte stammen aus einer Zeit nach der Fertigstellung des Hobbit. Sie umfassen im Wesentlichen die Bereiche The Quenta („Die Erzählung“), The Ambarkanta („Gestaltung von Ambar“ ‚die bewohnbare Welt‘ oder ‚das Schicksal‘) und The Annals („Die Annalen“).
Preface („Vorwort“).
(„Prosa-Fragmente, die den ersten Verschollenen Geschichten folgen.“)
Hier wird ein Teil der Geschichte fortgesetzt, die im ersten Band von Gilfanon begonnen wurde, denn sie spielt nach der Verhüllung Valinors. Diese Geschichte wird von Ilfiniol erzählt. Die Noldor hatten Valinor verlassen und die Menschen sind in Mittelerde erwacht. Ulmo versuchte mit all seiner Macht, die verbannten Elben und die Menschen gegen Melkor zu unterstützen. Er berichtet vom leidvollen Leben in Hisilómë (‚Nebelland‘) und von Turgon (später Tuor), dem Sohn Pelegs (‚Axtmann‘), bis zu der Stelle, wo er die dunkle Höhle verlässt (Siehe Abschnitt Der Fall von Gondolin Band 2). Es folgen Anmerkungen zum Text, besonders aufgrund der abweichenden Namen.
Dann wird von der Ankunft der Noldor in Mittelerde erzählt. Und davon, wie Fëanor mit seinen Leuten auf fremde Elben traf, die von Gelmir angeführt wurden und eine andere, viel härtere Sprache als sie selbst sprachen. Das Fragment endet abrupt. Es folgen Anmerkungen, noch eine kurze Episode, die von der Verbrennung der Schiffe erzählt, mit einer weiteren Erklärung.
„Das früheste Silmarillion“ gibt einen Einblick in die Mythologie und beginnt mit der Auflehnung Melkors gegen die Vorherrschaft Manwës, nachdem die Valar Arda betreten haben. Es berichtet vom Erwachen der Elben, ihrem großen Marsch nach Valinor, der Gefangennahme Melkors und von Thingol und Melian und der Errichtung ihres Reiches in Doriath, aber auch von der Erschaffung der Silmaril durch Fëanor und den Teleri, die von Ulmo den Schiffbau und die Seefahrt erlernen. Die Gefangenschaft Melkors, die sieben Zeitalter währte, sowie die Zerstörung der Zwei Bäume und der Diebstahl der Silmaril werden hier erwähnt. Dann folgt der Überfall der Noldor auf den Schwanenhafen mit ihrer anschließenden Verbannung aus Valinor.
Vom vergeblichen Versuch der Valar, die Bäume zu retten, von der Erschaffung von Sonne und Mond, dem Erwachen der Menschen und dem Beginn der großen Kriege gegen Melkor wird hier berichtet. Es enthält die Geschichten von Húrin, Morwen (seiner Gemahlin) und ihren Kindern, von Beren und Lúthien und dem Fall Gondolins bis hin zur Erzählung von Eärendel, der nun als Stern am Himmel steht. Es endet damit, dass auf Eriol verwiesen wird, dem auf Tol Eressëa all diese Legenden erzählt werden, ehe er in seine Heimat Lúthien zurückkehrt.
Es folgt ein ausführlicher Kommentar mit weiteren Textauszügen.
„Die Erzählung“, darin enthalten die Quenta Noldorinwa (in Quenya: ‚die Erzählung von den Noldor‘) mit dem Originaltitel (in der Sprache der Noldor) Pennas-na-Ngoelaidh. Es beginnt mit den Worten:
“This is the brief History of the Noldoli or Gnomes, drawn from the Book of Lost Tales which Eriol of Leithien wrote, having read the Golden Book, which the Eldar call Parma Kuluina, in Kortirion in Tol Eressëa, the Lonely Isle.”
„Dies ist die kurze Geschichte der Noldor oder Gnomen, entnommen aus dem Buch der Verschollenen Geschichten, die Eriol aus Leithien verfasste, der das Goldene Buch, welches die Eldar Parma Kuluina nennen, in Kortirion auf Tol Eressëa, der Einsamen Insel, gelesen hatte.“
Hier wird noch einmal, begleitet von ausführlichen Kommentaren, die Geschichte der Entstehung der Welt und die Erzählung über die Noldor und ihr Schicksal in Mittelerde wiedergegeben, so wie Eriol sie aufgeschrieben hat.
(„Die erste Karte des Silmarillion“).
Es folgt eine ausführliche Beschreibung der Geografie Mittelerdes zur Zeit dieser Geschichten, sowie der Örtlichkeiten, an der bestimmte Ereignisse stattfanden.
„Die Weltform“ ist der Titel des nächsten Abschnitts. Genau heißt es hier Ambarkanta (im Originalmanuskript in Tengwar-Schriftzeichen geschrieben) The Shape of the World. Rúmil. Das deutet darauf hin, dass Rúmil dieses Werk verfasst hat, auch wenn er nicht weiter erwähnt wird.
Hier wird beschrieben, wie man sich die Eigenschaften dieser Welt vorstellen muss. Sie ist umgeben von den Ilurambar (‚Himmelswällen‘), den Grenzen der Welt, die aus einer durchsichtigen, glasigen, eisigen und undurchdringlichen Substanz bestehen. Innerhalb dieser Mauern ist die Welt kugelförmig, über und unter der Landfläche und diese umgebend befindet sich Vaiya (‚Umhüllung‘), der ausgedehnte Ozean. Dieser ist eher wie ein Blick ins innere der Erde oder durch Luft hindurch, und im tiefsten Ozean lebt Ulmo. (Vaiya geht in die Luftschichten über.)
Über den Landflächen befindet sich Vista (‚die Windige‘), die Luftschicht, in der die Vögel und Wolken fliegen, weshalb sie oberhalb ihrer Grenzschicht Fanyamar (‚Wolkenheim‘) und unterhalb Aiwenórë (‚Vogelland‘) heißt. Diese Schicht befindet sich jedoch nur über Mittelerde und nicht in Valinor, dort liegt die Luftschicht Ilmen (‚Himmelsweg‘ oder ‚Sternenstraße‘), die sonst oberhalb von Vista zu finden ist. Doch im Süden und Norden stoßen Vaiya, Vista und Ilmen aneinander und vermischen sich dort. Ulmo lässt die Wasser aus Vaiya in den Seen und Flüssen auf Ambar (der bewohnbaren Welt) fließen. Außerhalb dieser Schichten befindet sich Kúma, auch Avakúma genannt, die absolute dunkle Leere.
Es folgen einige Erklärungen und ein ausführlicher Kommentar.
„Die frühesten Annalen von Valinor“ wurden, wie auch die Annalen von Beleriand, von Pengolod ‚Sprachgelehrter‘ dem Weisen aus Gondolin aufgeschrieben, ehe es zerstört wurde. Später setzte er seine Arbeit daran im Hafen des Sirion und in Tavrobel auf Tol Eressea fort. Dort las und übersetzte sie Eriol aus Leithien, der auch als Ælfwine von Angelcynn (England) bekannt ist. Es gab zuerst neun Valar, Manwë, Ulmo, Aulë, Oromë, Tulkas, Ossë, Mandos, Lorien, und Melko (hier ohne -r). Doch Melkos Name wurde aus der Liste entfernt, nachdem er sich gegen die anderen und zum Bösen gewandt hatte, woraufhin man ihn Morgoth (‚Schwarzer Feind‘) nannte. Die weiblichen waren die Schwestern Varda und Yavanna, Vana, Nessa, Uinen, Nienna und Estë. Mit ihnen kamen viele geringere Geister, ihre Kinder oder Verwandten.
Dann folgt ein Entwurf von The Annals of Valinor and the foundations of the world („Die Annalen von Valinor und die Erschaffung der Welt“).
„Die frühesten Annalen von Beleriand“ beginnen mit der Flucht von Morgoth nach seinem Diebstahl der Silmaril. Er erschafft die Balrogs und die Orks und der erste Krieg der Noldor gegen ihn bricht aus. Dieser heißt die Schlacht unter den Sternen, weil Sonne und Mond noch nicht erschaffen waren. Nun folgt eine kalendarische Auflistung der Ereignisse in Beleriand, die mit dem Jahr 1 beginnen, dem Jahr, als die Sonne erschien. Hier finden sich wieder die wichtigsten Geschichten von Beleriand, die schon in Band 1 beschrieben wurden, und eine Übersetzung der Annalen, die Ælfwine angefertigt hat und erklärende Anmerkungen.
The Lost Road and Other Writings: Language and Legend before The Lord of the Rings („Die Verlorene Straße und andere Aufzeichnungen: Sprache und Legende vor dem Herrn der Ringe“) ist der fünfte Band der Reihe. Er ist in drei Bereiche unterteilt: Der erste enthält frühe Entwürfe der Erzählung vom Untergang Númenors und eine Art moderne Zeitreise, die Lost Road („Verlorene Straße“); der zweite behandelt die Weiterentwicklung der Annalen und des frühen Silmarillions im Vergleich zu Band 4; der dritte Teil schließlich besteht aus den Etymologies, einem Lexikon über die Wortherkunft und Entwicklung der Elbensprachen.
The Fall of Númenor and the Lost Road („Der Fall Númenors und die Verlorene Straße“) beginnt mit
Tolkien merkte an, dass C. S. Lewis eines Tages zu ihm sagte: „Da es so wenig von dem gibt, was wir in Geschichten lieben, sollten wir sie selbst verfassen.“ Daraufhin schrieb Lewis über ein space-travel, Out of the Silent Planet, ein Weltraumabenteuer. Tolkien wählte das Thema time-travel, The Lost Road, eine Zeitreise-Geschichte, die er aber nie vollendete.
The Lost Road
Hier geht es um Oswin, Alboin und Audoin. Es ist jeweils eine Vater-Sohn Geschichte, die in der Neuzeit spielt (1890 etwa ist das Geburtsjahr von Alboin, 1918 das seines Sohnes Audoin), aber es ist auch eine Erzählung, die viele Parallelen zu J. R. R. Tolkiens eigenem Leben aufweist.
“Alboin’s biography sketched in these chapters is in many respects closely modelled on my father’s own life”
„Alboins Biographie, die in diesen Kapiteln aufgezeigt wird, ist in vielerlei Hinsicht nahe an das eigene Leben meines Vaters angelehnt.“
Des Weiteren geht es hier auch darum, aufzuzeigen, wie sich die Namen Alboin und Audoin im Laufe der Zeit veränderten und was ihre ursprüngliche Bedeutung ist, nämlich Elbenfreund und Götterfreund. Abwandlungen der Namen sind beispielsweise Ælfwine, Ælfuine oder Elwin für Alboin und Eadwine, Edwin für Oswin oder Audion. Sie leiten sich in The Lost Road von den frühen Namen Amandil (‚Amanfreund‘), Elendil (‚Elbenfreund‘) und Herendil („Götterfreund“) ab. Und ebenso, wie sich die Geschichte immer wieder zu wiederholen scheint, tauchen auch diese Namen dort in abgewandelter Form wieder auf, so dass sie schließlich als Alvin, Edwin oder Oswin in der heutigen Zeit zu finden sind.
Hier folgen ausführliche Erklärungen und die Erzählung über King Sheave, der als kleines Kind in einem Boot aus Schilf an die Küste einer Insel gespült und dort von den Bewohnern geborgen wurde. Er hatte goldene Garben von unbekanntem Korn, eine Silberharfe und einen Kessel reinen Wassers bei sich und trug kostbare Gewänder. Sie verstanden seine Sprache nicht, doch seine Anmut und sein wundervoller Gesang brachte sie dazu, ihn zu ihrem König zu machen. Er brachte ihnen Frieden und Wohlstand, da er sie den Anbau des Getreides und die Vorratshaltung lehrte. Am Ende seines Lebens legten sie ihn wieder in ein Schiff und statteten es mit prächtigeren Gaben aus, als sie je zuvor einem König mitgegeben wurden, und überlassen ihn und die Schätze der See. Niemand hat je erfahren, wo diese Reise endete, doch fuhr das goldglänzende Schiff wie von selbst in Richtung Westen davon.
Ælfwine und Eadwine finden hier wieder Erwähnung (Ælfwine und Eadwine lebten zu Zeiten Edwards des Älteren in Nord-Somerset, heißt es hier). Es geht in ihrer Debatte wiedereinmal darum, ob man das Paradies mit einem Schiff erreichen könnte, was Eadwine vorhat, denn schon der Heilige Brendan hatte dies versucht und noch andere, doch waren sie zurückgekehrt. Ælfwine jedoch sagt: „Das Paradies kann man nicht mit einem Schiff erreichen – da sind tiefere Wasser zwischen uns als der Garsecg. Die Wege sind verdreht und krumm: Und am Ende wirst du doch zurückkehren. Du kannst mit einem Schiff nicht entkommen.“ Dann jedoch schläft er ein und hat einen sehr intensiven Traum, wie eine ferne Erinnerung an turmhohe Wellenberge, gerade Straßen und wasserumspülte Inseln.
Als er wieder erwacht ist, singt er eine Weise über die Sehnsucht nach dem Meer und später die Ballade von König Sheave und das als Das Lied von Ælfwine bezeichnete Lied Das namenlose Land. Es wird berichtet, dass Ælfwine folgende Worte gesprochen hätte, ehe er seine letzte Reise antrat:
Fela bið on Westwegum werum uncúðra
Wundra and wihta, wlitescýne lond,
Eardgeard Ylfa and Ésa bliss.
Lýt ænig wát hwylc his longað sý
þám þe eftsíðes yldu getwæfeð.
„In den westlichen Regionen gibt es viele Dinge, die den Menschen unbekannt sind,
viele Wunder und viele Wesen: ein Land, das schön anzusehen ist,
die Heimat der Elfen und der Glückseligkeit der Valar.
Kaum einer versteht, was für eine Sehnsucht jemand haben mag,
den das Alter davon abhält, dorthin zurückzukehren.“
Valinor and Middle-earth before the Lord of the Rings („Valinor und Mittelerde vor dem Herrn der Ringe“).
The later Annals of Beleriand („Die späteren Annalen von Beleriand“) ist die überarbeitete Version der Annalen in Band 4, so wie sie im Silmarillion verwendet werden. Wieder mit Anmerkungen und Kommentaren.
Ainulindalë („Der Gesang der Ainur“), hier in der Fassung wie Rúmil sie aufgeschrieben haben soll.
The Lhammas („Die Sprachen“), diese Abhandlung liegt in drei Versionen vor
Quenta Silmarillion („Die Erzählung von den Silmaril“), hier folgt wieder die Geschichte, die von der Erschaffung der Silmaril, ihrem Diebstahl durch Melkor und den dadurch verursachten Geschehnissen in Mittelerde berichtet.
Jeweils versehen mit Anmerkungen oder Kommentaren
The Etymologies („Die Etymologien“), hier folgt eine Einleitung und anschließend eine alphabetische Auflistung der Wurzelstämme (beispielsweise AIWE ‚kleiner Vogel‘) mit Wortbeispielen aus den Sprachen der Elben, besonders Quenya und Noldorin, aber auch Ilkorin oder Telerin und andere.
The Return of the Shadow: The History of The Lord of the Rings, Part One („Die Rückkehr des Schattens: Die Geschichte des Herrn der Ringe, Teil 1“) befasst sich mit dem ersten Teil der Erzählung des Herrn der Ringe. Er enthält die ersten Kapitel des Romans. Es beginnt mit dem ersten Manuskript, das Tolkien seinem Verleger zusandte und erläutert anhand der unterschiedlichen Versionen einzelner Kapitel auch die Entwicklung vom zunächst als Kinderbuch geplanten The New Hobbit („Der neue Hobbit“), bis zum Anfang des großen Fantasy-Epos über Mittelerde, wie wir es heute kennen.
“Tom Bombadil is an ‘aborigine’ – he knew the land before men, before hobbits, before barrow-wights, yes before the necromancer – before the elves came to this quarter of the world. Goldberry says he is ‘master of water, wood and hill’. Does all this land belong to him? No! The land and the things belong to themselves. He is not the possessor but the master, because he belongs to himself.”
„Tom Bombadil ist ein ‚Ureinwohner‘ – er kannte das Land vor den Menschen, Hobbits, Grabunholde, ja sogar vor dem Geisterbeschwörer [Sauron] – bevor die Elben in diese Ecke der Welt kamen. Goldbeere sagt, er ist ‚der Meister des Wassers, Waldes und der Hügel‘. Gehört ihm all dieses Land? Nein! Das Land und die Dinge gehören sich selbst. Er ist nicht ihr Besitzer aber der Meister, weil er sich selbst gehört.“
Hier folgen wieder Anmerkungen.
Danach folgt die Erzählung mit Anhängen, in denen das Troll-Lied wiedergegeben wird. Des Weiteren wird hier auf die Songs for the Philologists („Philologenlieder“) hingewiesen, in denen einige Gedichte, wie das Troll-Lied abgedruckt sind. Hier ist auch The Cat and the Fiddle („Die Katze mit der Fidel“) abgedruckt.
Hier wird die Erzählung in überarbeiteter Form erneut aufgegriffen, also wieder am Beginn bei dem langerwarteten Fest. Dieses Mal ist es Bilbo, der die Party gibt und es ist erstmals sein Einhundertelfzigster Geburtstag, der gefeiert wird.
The journey to Bree („Die Reise nach Bree“) hat eine erklärende Einführung. Hier wurde von Bingo zum Namen Frodo gewechselt, dann folgt:
The Treason of Isengard: The History of The Lord of the Rings, Part Two („Isengards Verrat: Die Geschichte des Herrn der Ringe, Teil 2“) setzt die Erzählung fort, beginnt aber zunächst mit den Ereignissen, die dazu führten, dass Gandalf nicht zur Verabredung mit Frodo in Hobbingen erschien. Er befasst sich mit der Entstehung des zweiten Buches des Herrn der Ringe und endet in Rohan. Verschiedene Versionen von Elronds Rat und erste Versuche, eine Landkarte für die Handlung des Herrn der Ringe zu schaffen, sind zwei interessante Bereiche des Buches.
“He was a hunter and wanderer. He became a friend of Bilbo. He knew Gandalf. He was intrigued by Bilbo’s story, and found Gollum. When Gandalf went off on the last perilous quest – really to find out about Black Riders and whether the Dark Lord would attack the Shire – he arranged with Trotter to go towards the Shire and keep a lookout on the road from East. He gives Aragorn a letter to Frodo. Aragorn pretends he is a Ranger and hangs about Bree.”
„Er war ein Jäger und Wanderer. Er wurde ein Freund Bilbos. Er kannte Gandalf. Er war fasziniert von Bilbos Geschichte und fand Gollum. Als Gandalf zu seiner letzten gefährlichen Reise aufbrach – um tatsächlich etwas über die Schwarzen Reiter herauszufinden und auf welche Art der Dunkle Herrscher versuchen würde das Auenland anzugreifen – arrangierte er mit Streicher, dass der dorthin geht, um die Straße nach Osten zu beobachten. Er gibt Aragorn einen Brief für Frodo. Aragorn gibt sich als Waldläufer aus und treibt sich in der Nähe von Bree herum.“
Aber was hat Gandalf so lange aufgehalten? Tolkien war sich zu dieser Zeit darüber noch nicht sicher. Daher folgen hier mehrere zum Teil chronologische Entwürfe und ausführliche Anmerkungen.
The War of the Ring: The History of The Lord of the Rings, Part Three („Der Ringkrieg: Die Geschichte des Herrn der Ringe, Teil 3“) setzt die Erzählung fort. Er beginnt mit der Zerstörung Isengards und reicht bis zur Unterredung mit Saurons Mund am Morannon (‚Schwarzes Tor‘). Das Buch enthält einige Originalzeichnungen Tolkiens.
(Part one / Teil 1 / „Der Fall Sarumans“)
(Part two / Teil 2 / „Der Ring geht nach Süden“)
“Shelob was not as dragons are, no softer spot had she save only in her eyes; not as the lesser breeds of Mirkwood was their dam, and her age-old hide, knobbed and pitted with corruption but ever thickened with layer on layer within, could not be pierced by any blade of Middle-earth, not though elf or dwarf should make it and all runes were written upon it, not though the hand of Beren or of Turin wielded it.”
„Kankra war nicht so wie Drachen, keinen verwundbaren Punkt hatte sie, nur ihre Augen; ihr Panzer war nicht wie der ihrer kleineren Brut im Düsterwald, er war knotig und schartig von Fäulnis, jedoch Schicht um Schicht angewachsen und konnte von keiner Klinge Mittelerdes durchstochen werden, weder wenn Elben oder Zwerge sie gemacht hatten und sie mit allen Runen versehen hatten, noch wenn die Hand Berens oder Turins sie geführt hätten.“
Trotz allem gelingt es Sam, sie zu verjagen.
(Part three / Teil 3)
Sauron Defeated: (The History of The Lord of the Rings, Part Four) („Sauron Besiegt: Die Geschichte des Herrn der Ringe, Teil 4“) setzt die Geschichte des Herrn der Ringe bis zum Ende fort. Er enthält zusätzlich eine umfangreiche Abhandlung über die adûnaïsche Sprache.[16]
(Part one / Teil 1 / „Das Ende des Dritten Zeitalters“)
(Part two / Teil 2 / „Die Papiere des Klubs der Denker“) Eine Novelle von J. R. R. Tolkien über die Geschichten der Inklings („Tintenkleckser“), einer kleinen Gruppe von Fantasy-Autoren und Gelehrten, deren Erzählungen unter anderem denen aus The Lost Road ähneln.
“The Great Storm of June 12th, 1987: my father’s ‚prevision‘ was only out by four months. The greatest storm in living memory struck southern England, causing vast damage, on October 16th, 1987.”
„Der Große Sturm vom 12. Juni 1987: Die ‚Vorhersage‘ meines Vaters weicht hier nur um vier Monate ab. Der größte Sturm, der in lebhafter Erinnerung blieb, traf den Süden Englands mit verheerenden Zerstörungen am 16. Oktober 1987.“
(Part three / Teil 3 / „Der Untergang von Anadûnê“ ‚Númenor‘)
Kurz nach diesem Eintrag endet der Bericht Lowdhams, es folgen einige Fußnoten, und einige weitere Deklinationsbeispiele aus anderen Notizen Tolkiens.
Morgoth’s Ring: The Later Silmarillion, Part One („Das spätere Silmarillion“) hat noch einmal die Ereignisse vom Anbeginn der Zeit zum Inhalt, aber es gibt auch Einblicke in das Leben und die Bräuche der Elben.
The Legends of Aman, Foreword („Die Legenden von Aman, Vorwort“)
(Part one / Teil 1 / Ainulindalë) mit einer Einleitung.
(Part two / Teil 2 / Die Annalen von Aman)
“This swear we all: death we will deal him ere Day’s ending, woe unto world’s end! Our word hear thou, Eru Allfather! To the everlasting Darkness doom us if our deed faileth. On the holy mountain hear in witness and our vow remember, Manwë and Varda!”
„Dies schwören wir alle: den Tod werden wir ihm bringen ehe der Tag endet, Leid bis zum Ende der Welt. Höre unsere Worte, Eru Allvater! Verdamme uns zu immerwährender Dunkelheit, wenn unser Vorhaben misslingt. Auf dem heiligen Berg höret als Zeugen und erinnert euch unseres Eides, Manwë und Varda!“
(Part three / Teil 3 / Die späteren Erzählungen von den Silmaril).
(Part four / Teil 4 / The Debate of Finrod and Andreth / Die Debatte zwischen Finrod und Andreth) beginnt mit einer Einleitung. Finrod ist hier Finrod Felagund, der älteste Sohn Finarfins und ein Freund des Menschengeschlechts aus dem Hause Beors, des Alten. Es folgt ein Stammbaum, der bis zu Beren Erchamion (dem Einhänder) reicht. Andreth ist eine Weise Frau aus dem Hause Beors, die sich sehr gut mit dem Schicksal der Menschen auskennt.
So beginnt die Diskussion quasi mit Finrods Worten: „Ich bin sehr betrübt, Andreth, über das schnelle Dahinscheiden Eurer Leute. Und nun ist auch Boron, der Vater Eures Vaters gegangen; und auch wenn er alt war, für menschliche Verhältnisse, wie Ihr sagt, so habe ich ihn doch viel zu kurz gekannt. Es erscheint mir selbst als eine sehr kurze Zeitspanne, seit ich Beor das erste Mal im Osten dieses Landes gesehen habe, aber nun ist er gegangen und auch sein Sohn und sogar schon seines Sohnes Sohn.“
Andreth beklagt, dass die Menschen sterblich sind und der Schatten (Bedrohung durch Melkor) schwerer auf ihnen lastet, als auf den Elben, die lange Zeitalter hindurch im Segensreich Aman leben durften und nicht durch Krankheiten sterben können. Doch Finrod sagt, dass das Schicksal der Menschen nicht durch den Schatten bestimmt wird, sondern von Eru Ilúvater vorgegeben wurde. Andreth bezweifelt dies und behauptet, dass das nicht von Anfang an so gewesen ist, sondern Melkor Einfluss darauf genommen hat. Finrod erklärt ihr erneut, dass es in ihrer Natur liegt, und genau das dem Willen Erus entspricht. Andreth sagt, dass Adanel (die Weise Frau aus dem Hause Marach) ihr erzählte, dass Menschen nicht immer so kurzlebig gewesen seien, sondern erst durch den Dunklen Herrscher dazu verdammt wurden. Finrod stimmt ihr in diesem Punkt zu, denn auch die Elben in Mittelerde spüren, dass sie schneller altern und schwächer werden, doch ändert das nichts an ihrem Schicksal. Aber Andreth meint, das sei es nicht, was sie sagen wollte, sondern: „Wir wurden weder für den Tod gemacht, noch geboren um jemals zu sterben. Der Tod wurde über uns gebracht.“ Und nicht einmal das Licht Amans könnte sie retten.
Finrod ist sehr weise und er erkennt die listigen Lügen Melkors, die sich hinter den Worten von Andreth verbergen. (Um Zwietracht zu säen zwischen Menschen und Elben.) Er erklärt Andreth, dass der ‚Tod‘ an sich nicht schlecht ist, sondern dieser Name erst durch Melkors Taten einen üblen Ruf erhalten habe. Auch viele Elben hätten den Tod, bei dem Versuch die Kinder Erus gegen Melkor zu beschützen, erlitten. Doch Andreth wirft ein, dass es trotz allem nicht dasselbe sei, denn Elben können wiedergeboren werden und erneut auf Arda leben, während das den Menschen nicht vergönnt sei. Egal wie gut oder schlecht, wie stark, tapfer oder schwach und zerbrechlich ein Mensch auch sei, am Ende erwartet ihn immer der Tod, Elben könnten diesem Schicksal aus dem Wege gehen. Finrod fragt sie daher, ob sie daher so mutlos sei und keine Hoffnung habe. Doch Andreth möchte nicht mit ihm darüber sprechen.
Finrod erklärt ihr, dass der große Unterschied zwischen Elben und Menschen eigentlich nur die Lebensspanne sei, denn auch den Elben sei ein Ende bestimmt, denn ihr Leben ist an die Fortdauer Ardas gebunden. Somit ist auch das Schicksal der Elben ungewiss und ohne Hoffnung. Andreth ist darüber sehr erstaunt. Und Finrod sagt, dass es nicht unbedingt leichter sei, ein lang anhaltendes, schweres Los zu ertragen, als wenn sich das Schicksal schnell erfüllt. Und er fragt, ob sie glaube, dass Melkor es bewirkt habe, dass die Menschen sterblich wurden. Andreth bejaht das. Doch Finrod erklärt, wenn das so wäre, dann wäre all ihre Mühe tatsächlich umsonst, denn wenn Melkor die Macht hätte das Schicksal eines ganzen Volkes zu verändern, dann würden die Kinder Erus untergehen und mit ihnen auch die Valar in Aman. Und Andreth sagt, dass die Menschen längst wüssten, dass der Namenlose (Melkor) der Herrscher der Welt sei. Nein, sagt Finrod, nicht einmal aussprechen sollte man solche Worte. Denn noch immer sei Eru der Herr über diese Welt und nicht Melkor, den er selbst erschaffen hat. Manwë ist sein Verwalter. Und niemand außer Eru selbst wäre in der Lage das Los der Menschen zu verändern. Er fragt Andreth, ob sie etwas über das Erwachen der Menschen wisse, und an die Zeit vor dem Sterben.
Andreth weiß das aber nicht. Finrod sagt, dass es doch die Valar wissen müssten, aber Andreth entgegnet, die Valar hätten kein Interesse an den Menschen. Finrod jedoch meint, dass die Menschen vielleicht zu mächtig seien, um von den Valar geführt zu werden, weil Eru ihnen die Selbstbestimmung über ihr Handeln gegeben habe und damit verbunden eine kürzere Lebensspanne. Doch Andreth beharrt darauf, dass Menschen nicht für den Tod gemacht worden seien. Sie debattieren über die Einheit von Körper und Geist und ob die Menschen quasi nur als Gäste und für kurze Zeit auf die Erde kommen, die sie immer mit einer anderen Welt vergleichen, wo sie einst gelebt haben, ehe sie, so wie Andreth es annimmt, sterblich wurden.
Finrod fragt sie, woher diese Erinnerungen stammen mögen, die sie scheinbar schon bei ihrer Geburt hatten. Doch auch darauf weiß Andreth keine Antwort. Die Debatte wendet sich einer neuen Sichtweise zu, denn nun glaubt Finrod zu erkennen, dass die eigentliche Zeit der Menschen erst kommen wird, wenn die Erschaffung von Arda, so wie die Ainur sie gesehen haben, vollendet ist. Und der sagt: „Dies also, so sage ich vorher, war der Auftrag der Menschen, nicht die Folger, sondern die Erben und Erfüller von allem: um das Martyrium von Arda zu heilen, bereits schattenhaft, bevor sie erdacht wurden; und um noch mehr zu tun, als Agenten der Allmacht Erus: Um die Musik zu erweitern und die Vision von dieser Welt zu überdauern! […] Dem wäre nicht so, wenn uns alles in einer Vorschau erzählt worden wäre, bevor wir eintraten!“ Denn nun hat Finrod eine neue und hoffnungsvolle Vision, in der die Elben in einer Neuen Welt für immer glücklich leben werden, und die Menschen werden dort mit ihnen leben.
Also fragt Finrod, ob Andreth angesichts dieser Erkenntnis keine Hoffnung habe, sie aber fragt, was denn Hoffnung bedeutet. Finrod erklärt, dass es zwei elbische Worte für Hoffnung gäbe, das eine sei Amdir (Zuversicht), das andere aber Estel (Urvertrauen), das in der Natur aller Wesen selbst begründet liege. Andreth berichtet, dass die Weisen vermuten, dass der Eine (Eru/Gott) irgendwann selbst Arda betreten und die Menschen und Arda selbst heilen werde. Doch sie bezweifelt das, denn wie kann jemand etwas betreten, was er selbst erdacht hat? Finrod aber sagt, Eru sei allgegenwärtig sowohl in ihr, als auch ebenso außerhalb. Andreth entgegnet, dass es aber etwas anderes sei unsichtbar aber allgegenwärtig oder höchstselbst in seiner Schöpfung anwesend zu sein. Hierauf hat selbst Finrod keine Erklärung. Doch er fragt Andreth ob diese Aussicht ihr nicht einen gewissen Trost biete.
Dann wenden sie sich einem anderen Thema zu, denn Andreth liebt Aegnor, den Bruder von Finrod, und würde nicht die große Schlacht gegen Melkor bevorstehen, so wären sie wohl das erste Paar aus einer Beziehung zwischen Elben und Menschen geworden. Es endet damit, dass Finrod diesen Ort verlässt, um zur Belagerung von Angband auszuziehen, an der auch Aegnor teilnehmen wird. Die letzten Worte von Andreth sind diese: „Wird er dort sein, strahlend und schlank und der Wind ist in seinem Haar? Sagt ihm. Richtet ihm aus, nicht zu leichtsinnig zu sein. Nicht ohne Not die Gefahr zu suchen!“ Und Finrod antwortet: „Ich will es ihm ausrichten. Aber ich möchte auch Dir gern raten nicht zu weinen. Er ist ein Krieger, Andreth, und ein Geist des Zornes. In jedem Streich, den er austeilt, sieht er den Feind, der Dir vor Langem diesen Schmerz zufügte.“ Und im Nachsatz: „Aber du bist nicht von Arda. Wo immer du hingehst, wirst du vielleicht Licht finden. Erwarte uns dort, meinen Bruder – und mich.“
(Part five / Teil 5 / veränderte Mythen)
The War of the Jewels: The Later Silmarillion, Part Two („Der Kampf um die Juwelen: Das Spätere Silmarillion, Teil 2“) ist die Fortsetzung von Morgoth’s Ring.
The Legends of Beleriand, Foreword („Die Legenden von Beleriand, Vorwort“)
(Part one / Teil 1 / die Grauen Annalen) sind die Aufzeichnungen der Annalen von Beleriand, so wie die Sindar (Grauelben) von Doriath und den Grauen Häfen sie aufgezeichnet haben. Erweitert durch die Berichte der Elben, die die Zerstörung von Nargothrond und Gondolin überlebten und sich an der Sirionmündung sammelten. Die Berichte sind chronologisch aufgebaut und beginnen im Jahr 1050 (Valarjahr), als Melian von Valinor aus nach Beleriand kam. (Vergleich hierzu die Angaben im Band 10, die Annalen von Aman). 1130 König Elwë Singollo (Elu Thingol), der Anführer der Teleri wird vermisst. 1150 Olwë führt einen Großteil der Teleri nach Valinor. 1152 Elwë erwacht aus einer Art Trancezustand und kehrt mit Melian aus Nan Elmoth (Tal des Sternendunkels) zurück, wo sie die Reste seines Volkes um sich scharen. 1200 bis 1250 In dieser Zeit kommt wahrscheinlich Lúthien zur Welt und die Macht von Elwë und Melian breitet sich über ganz Beleriand aus, so dass die Elben dort alle Sindar genannt werden. 1250 Die Zwerge kommen nach Beleriand. 1300 Menegroth (Viele Grotten), die Halle Thingols und Melians wird erbaut. 1330 kommen auch Orks und andere Kreaturen Melkors nach Beleriand. 1350 Denethor, einer der Telerielben, die auf der langen Wanderung jenseits der Ered Luin (Blaue Berge) mit seiner Gruppe verloren gegangen war, erreicht Beleriand und siedelt sich in Ossiriand (Siebenstromland) an. Diese Elben werden Nandor (Waldelben) oder Grünelben genannt. 1497 Morgoth (Melkor) ist nach Mittelerde zurückgekehrt.
1498 Morgoth nimmt Maidros (einen Sohn Fëanors, spätere Form: Maedhros) gefangen. 1500 Fingolfin erreicht mit den restlichen Noldor, nach der langen Wanderung über die Helcaraxë, endlich auch Beleriand. Hier beginnt das Zeitalter von Sonne und Mond Jahr 1 (SJ = Sonnenjahre). Fingolfin marschiert im Licht des neuen Mondes in Beleriand ein. Die neue Sonne geht zum ersten Mal (im Westen) auf und überall, wo das Heer Fingolfins auftaucht, erblühen die Blumen, deren Samen Yavanna vor langen Zeitaltern ausgestreut hatte. Die Menschen erwachen und Morgoth verhüllt sein Land (den Norden von Mittelerde) mit dunklen Wolken gegen das Licht der Sonne. 5 Fingon befreit Maidros mit Hilfe von Thorondor (König der Adler) aus der Gefangenschaft, wobei er ihm die rechte Hand abtrennen muss, da er die Kette nicht zerstören kann. 6 Finrod darf das Reich Elu Thingols betreten, da ihre Sippen nahe verwandt sind, Fëanors Söhnen gestattet Thingol dies wegen des durch sie begangenen Sippenmordes aber nicht. 20 Fingolfin lässt das Mereth Aderthad, Fest der Wiedervereinigung der Noldor feiern. 50 Ulmo erscheint Inglor (Finrod) und Turgon im Traum, und übermittelt ihnen Botschaften. 52 Inglor und Galadriel leben in Doriath, wo Inglor von Thingol von den Höhlen am Narog erfährt. 53 Ulmo gibt sich Turgon zu erkennen und gibt ihm den Rat allein in die Berge zu gehen und dort im Verborgenen Gondolin zu gründen.
(Part two / Teil 2 / das spätere Silmarillion)
(Part three / Teil 3 / die Wanderungen Húrins) erzählt von den Ereignissen nach der Freilassung Húrins durch Morgoth, nachdem Húrin all das Leid mitangesehen hatte, das seiner Familie zugefügt worden war. Beispielsweise Túrins und Nienors schweres Los und deren Tod.
(Part four / Teil 4 / Quendi and Eldar)
The Peoples of Middle-earth (Die Völker von Mittelerde) befasst sich mit der Entstehung der Anhänge zum Herrn der Ringe, der Herkunft der Zwerge oder mit Glorfindel, aber auch mit der Veränderung der Elbensprachen im Laufe der Zeit. Es enthält darüber hinaus zwei unvollendete Geschichten, die zur Mythologie von Mittelerde zählen.
Foreword („Vorwort“)
Note on the text („Anmerkungen zum Text“)
(to the Lord of the Ring / Part one / Teil 1 / das Vorwort und die Anhänge des Herrn der Ringe).
(Part two / Teil 2 / spätere Aufzeichnungen)
(Part three / Teil 3 / die Lehren Pengolods)
(Part four / Teil 4 / unvollendete Erzählungen)
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