Loading AI tools
deutscher Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Friedrich Ani (* 7. Januar 1959 in Kochel am See) ist ein deutscher Schriftsteller, der zunächst vor allem durch seine Kriminalromane um den Ermittler „Tabor Süden“ bekannt wurde sowie durch mehrere Tatort-Drehbücher.
Friedrich Ani ist der Sohn einer Schlesierin und eines syrischen Arztes. Seine ersten Hörspiele und Theaterstücke entstanden kurz nach seinem Abitur. Nach dem Zivildienst in einem Heim für schwer erziehbare Jungen war Ani von 1981 bis 1989 Polizeireporter und Hörfunkautor. 1992 wurde er Stipendiat der DrehbuchWerkstatt München an der Hochschule für Fernsehen und Film München[1] und publizierte 1996 seinen ersten Roman.
Bekannt wurde er durch seinen Zyklus von Kriminalromanen um Tabor Süden, der zunächst für ein Kriminaldezernat nach vermisst gemeldeten Personen suchte und später in eine Detektei wechselte; darüber hinaus schrieb Ani eine Reihe von Jugendbüchern und Lyrikbänden. Nach dem vorläufigen Abschluss seiner Süden-Reihe entwickelte er zwei neue Reihen um die Hauptkommissare Polonius Fischer, einen ehemaligen Mönch, und den erblindeten Kommissar Jonas Vogel und dessen Sohn Max, der in der Mordkommission arbeitet. Im Jahr 2011 brachte Ani die Figur Süden auf die literarische Bühne zurück, als Vermisstensucher in einer Detektei.
Anis Bücher wurden bislang ins Französische, Spanische, Niederländische, Dänische, Koreanische, Chinesische und Polnische übersetzt. Er wurde sieben Mal mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet. Seinen Roman Die Erfindung des Abschieds wählten Kritiker in der Schweiz als einziges deutschsprachiges Buch unter die zehn besten Kriminalromane der 1990er Jahre. Ani schreibt seit 1995 auch Drehbücher für Fernsehspiele und Fernsehserien wie Tatort, Stahlnetz, Rosa Roth und München Mord.
Für seinen Roman German Angst, in dem Ani nach einem realen Vorbild eine Geschichte von Fremdenfeindlichkeit in einer deutschen Großstadt erzählt, erhielt Ani 2001 den erstmals ausgeschriebenen Radio Bremen Krimipreis. Laudator Frank Göhre hob bei der Preisverleihung hervor, das Buch von Ani steche durch seinen eindrucksvollen Realismus hervor. German Angst zeichne als bestes Exempel des Genres ein beklemmendes Bild der Verbrechenswelt in der Bundesrepublik von heute.[2]
Im Februar 2010 wurde Ani zu den Münchner Turmschreibern berufen. Als Drehbuchautor bekam er 2010 den Grimme-Preis. 2012 gewann er für das Drehbuch zu Dominik Grafs Fernsehfilm Das unsichtbare Mädchen gemeinsam mit Ina Jung den Bayerischen Fernsehpreis. Den TV-Drehbuchpreis des österreichischen Romy erhielten Friedrich Ani und Ina Jung 2016 für Operation Zucker – Jagdgesellschaft, der auch als bester TV-Film ausgezeichnet wurde. Beim nationalen Deutschen Krimi Preis gewann er dreimal Platz 1 und viermal Platz 2.
Sein Süden-Roman Der Narr und seine Maschine aus 2018 ist laut FAZ eine Verbeugung vor dem halbvergessenen Krimi-Klassiker Cornell Woolrich.[3]
Er war von 2012 bis 2022 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und gehörte im Juni 2022 zu den Mitgründern des PEN Berlin.[4] Seit 2014 ist er zudem Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München.
Friedrich Ani ist verheiratet mit der Fernsehjournalistin und Drehbuchautorin Ina Jung und lebt in München. In Anis Büchern geht es nicht nur um Kriminalfälle, es geht auch um München, seine kleinbürgerlichen Lebensverhältnisse und Stadtteile, die nicht Schwabings Bekanntheit haben. Sie werden eindringlich geschildert.[5]
„Der Kriminalroman zwingt zum Hinschauen in die Gegenwart, das Drama des in seinem Lebenszimmer gefangenen Menschen gelingt mir mit dem Krimi am besten, ohne dass es mir auf Mord und Totschlag und spektakuläre Plots ankäme. In meinen Krimis bestimmen die Langsamkeit und das Schweigen den Handlungsablauf, wobei ein gewisses Maß an genreüblicher Spannung unerlässlich bleiben muss. Darüber hinaus lassen sich im Genre Krimi immer wieder neue Türen öffnen. So beschäftige ich mich fast ausschließlich mit Verschwundenen und Vermissten und der Suche nach ihnen.“
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.