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Waffenverschlusssystem Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Mauser System 98 des Waffenherstellers Mauser ist mit bis heute mehr als 100 Millionen hergestellten Systemen das weltweit meistproduzierte Waffen-Verschlusssystem. Grundlage für den Erfolg des Systems 98 sind unter anderem seine einfache Konstruktion, die Material- und Fertigungsqualität sowie die Funktionssicherheit des Systems. Der Name leitet sich von 1898 ab, dem Jahr der Zulassung des Systems durch die preußischen Behörden – insbesondere der Gewehr-Prüfungskommission.
Das Mauser System 98 ist ein für Mehrladerbüchsen entwickeltes Repetier-Verschlusssystem. Es findet jedoch auch in Einzelladerbüchsen sowie zum geringen Teil in modifizierten Mehrladerbüchsen und Mehrladerflinten kleineren Kalibers Anwendung.
Das System besteht aus zwei Hauptkomponenten, dem Verschlusszylinder oder Verschlussstück (kurz Verschluss), und der Verschlusshülse.
Im Inneren des massigen zylindrischen Verschlussstücks befinden sich der Schlagbolzen und die Schlagbolzenfeder mit ihren Halteeinrichtungen. Im vorderen Teil des Verschlussstücks befindet sich als hinterer Abschluss des Patronenlagers die Bohrung für den beim Auslösen des Schusses nach vorn schnellenden Schlagbolzen. Ebenfalls am vorderen Teil des Verschlusses befinden sich zwei massiv ausgebildete Verschlusswarzen zur Verriegelung des Verschlusses. Im hinteren Teil des Verschlussstücks wird die Baugruppe aus Schlagbolzen, Schlagbolzenfeder und Sicherungseinheit eingeschraubt. Seitlich am Verschlussstück befindet sich im hinteren Teil der Kammerstängel (funktionsbedingt gerade oder gebogen) mit Kammerstängelkugel. Ebenfalls seitlich am Verschlussstück ist mit einem beweglich gelagerten Ring der Auszieher montiert. Die bewegliche Lagerung ist notwendig, da sich die Lage des Ausziehers während des Repetiervorgangs innerhalb der Verschlusshülse nicht ändert.
Im vorderen Teil der Verschlusshülse wird der Lauf eingeschraubt, der das Patronenlager enthält. Gegebenenfalls wird, zur Feinjustierung und Anpassung auf die Länge der verwendeten Munition, mit Distanzscheiben der Abstand zwischen Patronenlager und Verschluss angepasst. In der Mitte der Verschlusshülse befinden sich Öffnungen, nach unten zum Magazin/Magazinkasten und nach oben als Auswurffenster für die aus dem System hinausrepetierten Patronen/Patronenhülsen. In den hinteren offenen Teil der Verschlusshülse wird das Verschlussstück eingeführt. Ein ungewolltes Herausrutschen des Verschlussstücks nach hinten beim Repetieren (Durchladen) wird durch eine entsprechende Sicherung an der Verschlusshülse verhindert.
Zur Vorbereitung der Schussabgabe wird durch die Vorwärtsbewegung (Vorwärtsschieben) des Verschlusses innerhalb der Verschlusshülse mittels des Kammerstängels eine Patrone aus dem Magazin/Magazinkasten mitgenommen und dem Patronenlager im Lauf zugeführt (geladen). Eine Drehbewegung des Verschlusses nach rechts mit Hilfe des Kammerstängels verriegelt das System mittels der beiden Verschlusswarzen im vorderen Teil der Verschlusshülse. Das System ist durch das vorhergehende Öffnen des Verschlusses bereits gespannt.
Erst im gespannten/verriegelten Zustand kann bei Bedarf die Sicherung durch Umlegen des Sicherungsflügels der Sicherungseinheit am Ende des Verschlusses von links nach rechts betätigt werden, wobei der Schlagbolzen in seiner gespannten (hinteren) Position durch die Sicherung festgehalten und somit eine unbeabsichtigte Schussabgabe verhindert wird. Zur Demontage wird der Sicherungsflügel in die mittlere, aufrechte Position gebracht. In dieser Position ist der Schlagbolzen auch gesichert, der Verschluss lässt sich aber öffnen. Ein Entspannen des Verschlusses kann nur durch Schussabgabe oder Schließen des gespannten Verschlusses mit vorher gezogenem und festgehaltenem Abzug erfolgen. Dies ist jedoch nur bei entsichertem System möglich.
Nach der erfolgten Schussabgabe oder zum Herausrepetieren ungenutzter Munition wird der Verschluss mittels des Kammerstängels leicht nach links gedreht, was zur Entriegelung des Verschlusses führt. Gleichzeitig wird der Verschluss durch Abstützen des Kammerstängels an der Verschlusshülse gespannt. Das heißt, der Schlagbolzen wird nach hinten gezogen und somit die Schlagbolzenfeder gespannt. Der Verschluss wird innerhalb der Verschlusshülse am Kammerstängel nach hinten gezogen, wobei der Auszieher die leere Patronenhülse bzw. die nicht verschossene Patrone aus dem Patronenlager zieht und sie durch die obere Öffnung der Verschlusshülse auswirft.
Waffen mit Mauser-98-Systemen haben eine Magazinkapazität von vier bis fünf Schuss, abhängig vom verwendeten Kaliber. Sie werden bei Systemen mit Magazinkasten per Ladestreifen oder einzeln von oben durch die vorhandenen Öffnungen in der Verschlusshülse aufmagaziniert. Bei Systemen mit separatem Magazin wird dieses von unten in entsprechende Modifikationen an der Verschlusshülse eingerastet.
Durch das Wiederholen (Repetieren) dieser Funktionsvorgänge hat diese Art von Systemen ihren Namen erhalten, „Repetiersystem“.
Das Gewehr 98 erhielt 1898 die Zulassung durch die preußischen Behörden, eingeführt wurde es als „Modell 98“ im Kaliber 8 × 57 (7,92 × 57 mm). Es war der Vorläufer des Karabiners 98 sowie das Standardgewehr für das Deutsche Heer im Ersten Weltkrieg. Nach dem Kriegsende 1918 wurden tausende Gewehre 98 für künftige Verwendungen eingelagert. Obwohl ab 1935 durch den Karabiner 98k ersetzt, war diese Waffe in der Reichswehr und der Wehrmacht bis zum Kriegsende Anfang Mai 1945 im Dienst.
1998 – Zum hundertjährigen Jubiläum des Modells 98 wurden vier Sondermodelle gefertigt:
1999 – Wiederaufnahme der Produktion der 98er-Systeme als Jagdwaffen M98 und M98 Magnum nach Fertigungszeichnungen von 1936.
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