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Modus der französischen Sprache Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Subjonctif (auch Subjunktiv) ist ein Modus der französischen Sprache, er weist viele Gemeinsamkeiten mit dem spanischen subjuntivo auf.[1] Eine Entsprechung gibt es auch in weiteren romanischen Sprachen, etwa dem Italienischen congiuntivo oder den portugiesischen subjuntivo o conjuntivo. Die Verwendung ist vielfältig, zumeist drückt er jedoch eine subjektive Sicht aus.[2] Meistens wird in anderen Sprachen für den Subjonctif ein Indikativ gesetzt. Im Deutschen kann ihm jedoch unter Umständen ein Konjunktiv gemäß sein.[2] Der Subjonctif ist im modernen Französisch im présent (Subjonctif I) und im passé composé (Subjonctif II) gebräuchlich. Subjonctif imparfait und Subjonctif plus-que-parfait werden heute nur noch in gehobener Schriftsprache oder in satirisch-parodistischer Absicht verwendet.
Der Subjunktiv der Gegenwart ist im Französischen von bestimmten Auslösern (siehe Anwendung) abhängig. Der deutsche Konjunktiv hingegen wird vor allem in der indirekten Rede angewendet. Bei den Vergangenheitsformen des Subjonctif ist weitgehend nur noch das passé composé du subjonctif in Gebrauch. Das imparfait/plus-que-parfait du subjonctif findet man vorwiegend in älteren literarischen Texten.
Wie fast überall im Französischen gibt es auch beim Subjonctif sogenannte unregelmäßige Verben, die nicht in das normale Schema der Bildung passen. Diese sind jedoch die Ausnahme, und man kann meistens von einer regelmäßigen Bildung ausgehen.[3]
Der Subjonctif der regelmäßigen Verben setzt sich zusammen aus dem Stamm der dritten Person Plural des Indikativs Präsens (présent de l’indicatif) und den Endungen des Subjonctifs (siehe unten). Jedoch sind die Formen der ersten und zweiten Person Plural im Subjonctif die gleichen wie im Imparfait, d. h. hier wird der Stamm der ersten Person Plural gebraucht.
Die Endungen lauten: -e, -es, -e, -ions, -iez, -ent
Person | boire (ils boivent) |
---|---|
1. Sg.: que je | boive |
2. Sg.: que tu | boives |
3. Sg.: qu’il/elle/on | boive |
1. Pl.: que nous | buvions |
2. Pl.: que vous | buviez |
3. Pl.: qu’ils/elles | boivent |
Da viele Verben nur einen Stamm für den Plural besitzen, ist der Subjonctif häufig identisch mit dem Präsens. Dies ist der Fall bei den meisten auf -er, -ir sowie -dre endenden Verben. Bei letzteren lässt sich der Subjonctiv allerdings an den Endungen erkennen.
Beispiele:
Person | aimer (ils aiment) | finir (ils finissent) | attendre (ils attendent) |
---|---|---|---|
1. Sg.: que je/j’ | aime | finisse | attende |
2. Sg.: que tu | aimes | finisses | attendes |
3. Sg.: qu’il/elle/on | aime | finisse | attende |
1. Pl.: que nous | aimions | finissions | attendions |
2. Pl.: que vous | aimiez | finissiez | attendiez |
3. Pl.: qu’ils/elles | aiment | finissent | attendent |
Es gibt sieben Verben, die im Subjonctif unregelmäßig gebildet werden:
Person | être | avoir | aller | faire | pouvoir | savoir | vouloir |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1. Sg.: que je/j’ | sois | aie | aille | fasse | puisse | sache | veuille |
2. Sg.: que tu | sois | aies | ailles | fasses | puisses | saches | veuilles |
3. Sg.: qu’il/elle/on | soit | ait | aille | fasse | puisse | sache | veuille |
1. Pl.: que nous | soyons | ayons | allions | fassions | puissions | sachions | voulions |
2. Pl.: que vous | soyez | ayez | alliez | fassiez | puissiez | sachiez | vouliez |
3. Pl.: qu’ils/elles | soient | aient | aillent | fassent | puissent | sachent | veuillent |
Außerdem sind die Formen folgender unpersönlicher Verben zu beachten:
Das passé composé des Subjonctif ist von allen Vergangenheitsformen des Subjonctif das gebräuchlichste. Diese Form wird für alle Verben mit den Formen des subjonctif présent und dem jeweiligen Partizip Perfekt des Verbs gebildet.[4]
Person | Hilfsverb | Partizip Perfekt |
---|---|---|
1. Sg. | que j’aie | vu |
2. Sg. | que tu aies | |
3. Sg. | qu’il ait | |
1. Pl. | que nous ayons | |
2. Pl. | que vous ayez | |
3. Pl. | qu’ils aient |
Diese Form wird für alle Verben mit dem Stamm des passé simple gebildet.[5]
Die Endungen lauten: -sse, -sses, -^t, --ssions, -ssiez, -ssent
Beispiel:
Person | être |
---|---|
Que je | fusse |
Que tu | fusses |
Qu’il/ elle | fût |
Que nous | fussions |
Que vous | fussiez |
Qu’ils/ elles | fussent |
Zur Bildung dieser Form wird das participe passé des jeweiligen Verbs mit dem passenden subjonctif imparfait von avoir oder être kombiniert. Die Flexionsregeln des participe passé entsprechen denjenigen des passé composé.[6]
Beispiel:
Person | aller |
---|---|
Que je | fusse allé(e) |
Que tu | fusses allé(e) |
Qu’il/ elle | fût allé(e) |
Que nous | fussions allé(e)s |
Que vous | fussiez allé(e)s |
Qu’ils/ elles | fussent allé(e)s |
Zu wissen, wann der Subjonctif und wann der Indikativ gesetzt wird, ist eine Kunst für sich. Bei vielen Verben und Ausdrücken ist es klar, doch einige verlangen gutes Abwägen, was Personen, deren Muttersprache nicht Französisch ist, sehr schwer fallen kann. Als Faustregel, die jedoch nicht immer stimmt, kann man sagen, dass der Subjonctif meistens nach Verben steht, die etwas Subjektives ausdrücken.
Insgesamt gibt es vier Gruppen von Auslösern, die den Subjonctif verlangen:
Die verbes de volonté sind Verben der Willensäußerung, z. B.:
Beispiel: Je veux que tu finisses „Ich will, dass du aufhörst“
Die verbes de sentiments sind Verben des subjektiven Empfindens und der wertenden Stellungnahme, z. B.:
Beispiel: Je regrette que tu ne saches rien „Ich bedaure, dass du nichts weißt“
Ausnahme: espérer „hoffen“ verlangt im bejahten Zustand den Indikativ!
Beispiel: J’espère que tu as écrit à Catherine.
Im verneinten Zustand muss jedoch immer der Subjonctif stehen.
Beispiel: J’espère qu’il ne pleuve pas.
In der Umgangssprache kann jedoch Subjonctif stehen, wenn das Gehoffte ganz und gar nicht sicher ist und eigentlich eher einen Wunsch als eine Hoffnung darstellt:
J’espère que personne ne nous ait vu(e)s! (nachdem man auf einem nicht ganz menschenleeren Platz etwas angestellt hat)
Nach dem Gérondif oder dem Imperativ des Verbs espérer muss allerdings ein Subjonctif nach que gewählt werden.
Beispiele:
Die verbes de la balance bilden die schwierigste Gruppe der Subjonctif-Auslöser. Balance-Verben verlangen nicht ausschließlich den Subjonctif bzw. den Indikativ. Der Gebrauch des Modus hängt vom Kontext ab. Typische Verben sind penser, croire, être sûr etc.
Grundsätzlich gilt: Will man ausdrücken, dass das, was hinter dem que steht, seiner Meinung nach sicher oder mindestens wahrscheinlich ist, dann wählt man den Indikativ. Wenn man denkt, dass es ungewiss oder unwahrscheinlich ist, wendet man den Subjonctif an.
Beispiele:
Einige Konjunktionen verlangen den Subjonctif – unter anderen:
Seit einigen Jahren setzt sich auch nach après que der Subjonctif durch:
Unabhängig davon, dass dies theoretisch ungrammatikalisch ist, wäre après que je suis parti hier nicht mehr zeitgemäß. Schriftlich soll nach après que der Indikativ dennoch weiterhin stehen. Dabei wird sehr gerne auf das passé antérieur zurückgegriffen, das nah am Subjonctif ist und das Ohr daher wenig stört:
Nach bien que kann in der Umgangssprache der Indikativ stehen, wenn sonst subjonctif imparfait stehen müsste.
Beispiel: „Ich bin auf die Party gegangen, obwohl ich (zu diesem Zeitpunkt) krank war“ Übersetzungsmöglichkeiten:
Avant que und après que können niemals einen Nebensatz bilden, dessen Subjekt das gleiche wie das des übergeordneten Hauptsatzes ist. Stattdessen muss eine Infinitivkonstruktion benutzt werden:
Die Konstruktion Adjektiv + que löst immer den Subjonctif aus außer in den folgenden Fällen:
Verneint steht jedoch auch nach ihnen der Subjonctif:
Hier einige Beispiele anderer unpersönlicher Ausdrücke, die den Subjonctif verlangen:
Der Subjonctif wird in Nebensätzen verwendet, die gewünschte Eigenschaften eines Objektes beschreiben: Je cherche une secrétaire qui sache parler et écrire l’espagnol.
Achtung:
Zunächst ein paar Beispiele:
Bei Superlativen (1.) wird der Subjonctif verwendet, da, wie im obigen Beispiel, die Größe zweier Dummheiten kaum zweifelsfrei vergleichbar ist und eigentlich eine subjektive Einschätzung, eine wertende Stellungnahme vorliegt. Bei Aussagen, die über jeden Zweifel erhaben sind, so z. B. über höchste Berge bzw. Gebäude, könnte der Indikativ stehen; dies ist jedoch nicht üblich, vor allem nicht in der Umgangssprache.
Würde man in 2. nicht Subjonctif benutzen, wäre die Antwort Ja auf die Frage selbstverständlich.
Für Beispiele ähnlich 3. und 4. lässt sich nicht so einfach sagen, wann hier Indikativ statt Subjonctif gesetzt werden kann oder sollte.
In Beispiel 5 ist Belgien das einzige Land, in dem man von La Drache Nationale (Belgizismus: nationaler Regen) sprechen kann.
Ein Imperatif, wie in 6., verlangt nicht automatisch einen Subjonctif, obwohl dies gemäß den allgemeinen Regeln logisch wäre. Die wahre Begründung für die obligatorische Wahl des Subjonctif in diesem Fall liegt beim Verb imaginer selbst, welches in Kombination mit einem Imperatif einen Subjonctif erforderlich macht: Die Tatsache, dass er weggeht, ohne die Küche aufgeräumt zu haben, ist in diesem Fall eine nicht wirkliche Situation; folglich muss ein Subjonctif gesetzt werden.
Zu beachten ist, dass Relativpronomen wie dont und où genauso einen Subjonctif nach sich ziehen können wie que oder qui.
Steht le fait que „die Tatsache, dass“ am Satzanfang, so steht dies mit Subjonctif: Le fait qu’il ait eu encore un accident crée une certaine méfiance
Diese Verwendung des Subjonctif ist kaum anhand der Bedeutung nachvollziehbar. Der Subjonctif muss hier einfach nur stehen, weil es sonst unnatürlich klingt.
Konstrukte wie „was auch immer du willst“, „wohin auch immer du gehst“ etc. werden durch Fragewort + que + Subjonctif ausgedrückt:
Diese Wendungen werden alle mit que + Subjonctif ausgedrückt. Beginnt ein französischer Satz mit Que, so steht das Hauptverb stets im Subjonctif. Meist handelt es sich dabei nur um Abwandlungen der Regel bezüglich der Äußerung eines Wunsches oder um den Imperativ, der sich auf eine nicht angesprochene Person bezieht.
In der Bedeutung ob.. oder nicht steht immer Subjonctif:
Ersetzt que eine vorangegangene Konjunktion, so stehen auch hier die Verben im Subjonctif, unabhängig von der ursprünglichen Konjunktion:
Diese Regel ist in der Umgangssprache de facto verloren gegangen und wird auch in der Hochsprache immer seltener verwendet.
Wird ein Nebensatz von einem Verb + que/ qui/ (ce) dont/ où eingeleitet, das im Subjonctif steht, so steht in bestimmen Fällen auch das Verb des Nebensatzes im Subjonctif. Für das Verständnis der Moduswahl solcher Satzgebilde muss der Betrachter die Natur des Subjonctif verstehen:
Beispiel 1:
Die aussagetätigende Person ist in ihrer zweifelnden Haltung mithin von der Nicht-Wirklichkeit beider Annahmen überzeugt.
Beispiel 2:
Cela me ferait plaisir que ist eine wertende Stellungnahme, deshalb folgt ein Subjonctif. Da jedoch über eine (noch) nicht reale Tatsache gesprochen wird („dass du es wärst, die/ der den Brief schriebe“), folgt Subjonctif. Der Brief ist schließlich (noch) nicht geschrieben, die angesprochene Handlung also (noch) nicht real.
Diese Ausdrucksweise wird aus Gründen der Einfachheit meistens umgangen, ist aber nicht falsch, weshalb die Überprüfung der Richtigkeit dieses Falles schwierig sein kann. Es ist wahrscheinlicher, folgenden Satz zu hören/ lesen und auch besser, sich danach zu richten: Cela me ferait plaisir si toi, tu écrivais la lettre
Beispiel 3:
C’est important que ist eine wertende Stellungnahme und verlangt deshalb automatisch einen Subjonctif. Die nachfolgende und durch die Konjunktion que eingeleitete Tatsache que je suis Autrichien ist eine Realität und verlangt deshalb Indikativ im Gegensatz zum vorangegangenen Beispiel mit dem „inexistenten Brief“ → Irrealität. Den Subjonctif gibt es auch im passé, z. B.: J’ai peur que tu n’aies pas fait tes devoirs.
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