Stinatz

Marktgemeinde im Bezirk Güssing, Burgenland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stinatz

Stinatz [ʃtiˈnaːt͡s] (kroatisch Stinjaki; ungarisch Pásztorháza, Stinácz)[1] ist eine österreichische Marktgemeinde im Bezirk Güssing im Burgenland mit 1254 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).

Schnelle Fakten MarktgemeindeStinatzStinjaki, Wappen ...
Marktgemeinde
Stinatz
Stinjaki
WappenÖsterreichkarte
Wappen von StinatzStinjaki
Stinatz (Österreich)
Stinatz (Österreich)
Basisdaten
Staat: Osterreich Österreich
Land: Burgenland Burgenland
Politischer Bezirk: Güssing
Kfz-Kennzeichen: GS
Fläche: 9,50 km²
Koordinaten: 47° 12′ N, 16° 8′ O
Einwohner: 1.254 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 132 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7552
Vorwahl: 03358
Gemeindekennziffer: 1 04 15
Adresse der Gemeinde-
verwaltung:
Hauptplatz 1
7552 Stinatz
Website: stinatz.gv.at
Politik
Bürgermeister: Andreas Grandits (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(19 Mitglieder)
11
8
11 8 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Stinatz
Stinjaki im Bezirk Güssing
Lage der Gemeinde Stinatz im Bezirk Güssing (anklickbare Karte)InzenhofMoschendorf
Lage der Gemeinde Stinatz im Bezirk Güssing (anklickbare Karte)
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Heimatmuseum Stinatz
Heimatmuseum Stinatz
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
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Nach der Volkszählung 2001 bekennen sich 53,9 Prozent der Einwohner zur Volksgruppe der Burgenlandkroaten, und 8,1 Prozent bekennen sich als Kroaten. 30,7 Prozent geben als Umgangssprache Deutsch an.

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt im Südburgenland im Bezirk Güssing.

Gemeindegliederung

In Stinatz gibt es zwei Ortsteile: Stinatz und Stinatz-Nord.

Nachbargemeinden

Wolfau Wolfau Litzelsdorf
Wörterberg Thumb Litzelsdorf
Hackerberg Hackerberg Ollersdorf im Burgenland

Gewässer

Durch Stinatz fließen vier Bäche: Bach von Stinatz, Lisstenbach, Sommersbach, Hartlsbach. Der Bach von Stinatz mündet in den Lisstenbach, die anderen drei münden in die Strem.[2]

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Als Folge der Türkenkriege zogen im 16. Jahrhundert Familien aus Kroatien in die Gegend. Ihre Ansiedlung wurde 1577 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Ab 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Stinacz verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde Deutsch-Westungarn 1919 nach zähen Verhandlungen in den Verträgen von St-Germain und Trianon Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Am 26. Juli 1944 stürzte ein amerikanischer Boeing B-17-Bomber nach einem Luftkampf mit deutschen Jagdflugzeugen auf das Gemeindegebiet von Stinatz. Von den neun Besatzungsmitgliedern konnten sich sechs mit dem Fallschirm retten.

Marktgemeinde ist Stinatz seit 2. Juli 1977. Bei den Feierlichkeiten, bei denen auch das Heimathaus eröffnet wurde, waren unter anderen Bundespräsident Rudolf Kirchschläger und der burgenländische Landeshauptmann Theodor Kery anwesend.[3]

Bombenanschlag 1995

Am 6. Februar 1995 gegen elf Uhr, zwei Tage nach dem Vierfachmord von Oberwart, wurde in Stinatz Erich Preiszler, einem Mitarbeiter des Umweltdienstes Burgenland, durch eine Sprengfalle des Bombenlegers Franz Fuchs die Hand zerfetzt.[4][5][6][7] Zudem waren an zwei Burgenland-Kroatinnen zuvor beziehungsweise nachher Briefbomben adressiert, deren Detonation jedoch weder die Grünen-Politikerin Terezija Stoisits noch Angela Resetarits verletzte. In einem Wartehäuschen der Nachbargemeinde Ollersdorf fand sich ein Bekennerbrief der Bajuwarischen Befreiungsarmee „BBA“, in dem es unter anderem hieß: „Sifkovits, Grandits, Stoisits, Resetarits und Janisch zurück nach Dalmatien“.

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Thumb
Pfarrkirche Stinatz
Thumb
Der Hochaltar der Pfarrkirche

Traditionelle Besonderheiten in Stinatz

Stinatz hat aufgrund der kroatischen Herkunft seiner Bevölkerung eine Bindung zur kroatischen Sprache und Kultur. Traditionen, wie die Stinatzer Hochzeit, die zum Immateriellen Kulturerbe in Österreich zählt, werden seit Generationen erhalten und weitergelebt. Vorzeigebeispiel dafür ist die Festtagstracht der Stinatzer. Sie wird bei wichtigen Anlässen wie auch bei Hochzeiten von Brautführer und Brautführerin getragen.

Vereine

  • FC Stinatz: Der neue Fußballverein FC Stinatz wurde 2020 als Nachwuchsverein gegründet. Die Kampfmannschaft nahm in der Herbstsaison 2023 wieder den Spielbetrieb auf.
  • Fußballverein ASKÖ Stinatz: Der Fußballverein ASKÖ Stinatz spielte in der Landesliga Burgenland, der Abstieg erfolgte in der Saison 2013/14. Der Abstieg von der 2. Liga Süd erfolgte gleich darauf. Der Fußballverein ASKÖ Stinatz wurde im Jahr 2015 aufgelöst.
  • Tennisverein ASKÖ TC Stinatz: Der Tennisverein ASKÖ TC Stinatz besteht seit dem 26. Juli 1979.
  • Laufclub LC Tiger Stinatz: Der Laufclub LC Tiger Stinatz veranstaltet seit dem Jahre 1995 den Internationalen Stinatzer Halbmarathon.
  • Musikverein Stinatz
  • Stinjacko Kolo: Folklore-Ensemble (Tamburizza + Volkstanz)
  • Naturfreunde Stinatz
  • Verschönerungsverein
  • Stinatz Ozelots Flag Football: Die Ozelots wurden im Jänner 2019 gegründet. Bisherige Titel: Flag Liga Austria 3 Meister 2021, Bgld. Landesmeister 2023
  • Red Crashers

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Kirtag (Verschönerungsverein)
  • Fitmarsch (Naturfreunde Stinatz)
  • Waldfest (Freiwillige Feuerwehr Stinatz)
  • Pfarrfest (Pfarre Stinatz)
  • Musikertreffen (Musikverein Stinatz)
  • Feuerwehrball (Freiwillige Feuerwehr Stinatz)
  • Tiger-Heuriger (LC Tiger) (im Jahre 2014 der erste „Stinatzer-Opernball“)

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

In Stinatz werden sowohl der Kindergarten als auch die Volksschule zweisprachig (deutsch/burgenlandkroatisch) geführt. Weiters betreibt die Gemeinde eine öffentliche Bücherei.

Verkehr

Das Gemeindegebiet von Stinatz wird weder von einer überregionalen Straße erschlossen noch besitzt Stinatz eine Eisenbahnverbindung. Aufgrund der nahe vorbeiführenden Süd-Autobahn A2 ist die verkehrliche Erschließung dennoch als gut einzustufen.

Die nächstliegenden Bahnstationen befinden sich in Hartberg und Sankt Johann in der Haide in der Steiermark.

Politik

Zusammenfassung
Kontext

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2022
 %
60
50
40
30
20
10
0
57,42
(+3,61)
42,58
(−3,61)
20172022
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Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 19 Mitglieder. Bei der letzten Wahl entfielen auf die SPÖ 11 Mandate und auf die ÖVP 8 Mandate.

Weitere Informationen Partei, Sti. ...
Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022[9] 2017[10] 2012[11] 2007[12] 2002[13] 1997[13]
Sti. % M. Sti.%M. Sti.%M. Sti.%M. Sti.%M. Sti.%M.
SPÖ 553 57,42 11 51553,8110 45647,509 49554,6410 60266,3713 48559,0011
ÖVP A1 410 42,58 8 44246,199 50452,5010 41145,369 30533,636 33741,008
Wahlberechtigte 1197 1166 1150 1097 1083 1043
Wahlbeteiligung 85,13 90,22 % 90,52 % 88,61 % 90,49 % 90,51 %
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A1 
1997 als „VP“ angetreten

Gemeindevorstand

Neben Bürgermeister Andreas Grandits (ÖVP) und Vizebürgermeisterin Sandra Kirisits (SPÖ) gehören weiters die Gemeinderäte Mathias Reichart (SPÖ), Katharina Kreuter (SPÖ) und Christian Wagner (ÖVP) dem Gemeindevorstand an.[14][15]

Bürgermeister

Bürgermeister ist Andreas Grandits (ÖVP).[16]

Nachdem Alfred Grandits (SPÖ), der seit 1986 der Gemeinde vorstand,[17] am 30. September 2009 aus gesundheitlichen Gründen als Bürgermeister zurücktrat, musste laut Gemeindewahlordnung im Jänner 2010 eine Neuwahl durchgeführt werden.[18] Bei dieser konnte sich der bisherige Vizebürgermeister Andreas Grandits (ÖVP) gegen den Mitbewerber der SPÖ, Otto Zsivkovits, durchsetzen. Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 7. Oktober 2012 wurde Andreas Grandits mit 64,10 % gegenüber Josef Kreitzer (SPÖ), der auf 35,90 % kam, gewählt.[11] Bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 erreichte Andreas Grandits 54,11 % gegen Josef Kreitzer (45,89 %).[10]

Vom Gemeinderat wurde Kreitzer neuerlich zum Vizebürgermeister gewählt.[16] Seit Februar 2024 ist Sandra Kirisits (SPÖ) Vizebürgermeisterin.

Wappen

Der Gemeinde wurde 1977 folgendes Wappen verliehen:[19]

Blasonierung: „In Blau über gekreuzten silbernen Schlüsseln eine silberne Tiara (Papstkrone).“

Die Symbole Papstkrone und Schlüssel werden im Siegel seit dem 18. Jahrhundert geführt. Sie stehen für den Apostel Petrus, dem die Pfarrkirche geweiht ist.[19]

Partnerschaften

Stinatz besitzt seit 1995 eine Partnerschaft mit der italienischen Gemeinde Acquaviva Collecroce, die in der italienischen Region Molise liegt.[20] In dieser Gemeinde mit 605 Einwohnern wird die Moliseslawische Sprache gepflegt.[21] Des Weiteren gibt es eine nationale Partnerschaft mit der niederösterreichischen Gemeinde Lanzendorf.[22]

Ebenfalls besteht seit 2013 eine Feuerwehr-Partnerschaft mit der rumänischen Feuerwehr aus Girișu de Criș.[20]

Sonstiges

Eine gewisse Bekanntheit im deutschen Sprachraum erlangte der Ort durch das Lied „Fürstenfeld“ (1984) der Gruppe S.T.S., in dem es heißt: „I spü höchstens nu in Graz, Sinabelkirchen und Stinatz“ („Ich spiele höchstens noch in Graz, Sinabelkirchen und Stinatz“) sowie in jüngerer Zeit durch den „Freibadsong“ und Romane des Kabarettisten und Autors Thomas Stipsits. Im Jahre 2024 erschien der Film Kopftuchmafia basierend auf dem gleichnamigen Buch von Thomas Stipsits.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Personen mit Beziehung zur Gemeinde

  • Peter Jandrisevits (1879 Sulz – 1938 Schandorf), österreichischer Geistlicher und Politiker. Jandrisevits war zwischen 1923 und 1927 Abgeordneter im Burgenländischen Landtag und zwischen dem 12. November 1906 und dem 15. Juni 1924 Administrator bzw. Pfarrer von Stinatz.
  • Ernst A. Grandits (* 1951 Wien), österreichischer Autor, Filmemacher und Journalist, Moderator bei 3Sat
  • Peter Resetarits (* 1960), ORF-Moderator (TV)
  • Thomas Stipsits (* 1983 Leoben), österreichischer Kabarettist und Schauspieler mit Stinatzer Wurzeln
  • Ägidius Zsifkovics (* 1963 Güssing), Bischof der Diözese Eisenstadt, mit Stinatzer Wurzeln
Commons: Stinatz – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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