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deutscher Sachbuchautor Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Stephan Rainer Maninger (* 23. November 1967, auch Stefan Maninger,[1] Stephen Manninger[2]) ist ein deutsch-südafrikanischer Entwicklungswissenschaftler und Sachbuchautor sowie Professor für Sicherheitspolitik[3].
2021 wurde durch eine Recherche von Ippen Investigativ Maningers Verbindung zum Rechtsextremismus publik. Er hat bspw. in der rechtskonservativen Zeitung Junge Freiheit publiziert. Zudem ist er Gründungsmitglied des Trägervereins des Instituts für Staatspolitik, dem „wichtigsten Thinktank der Neuen Rechten“[4] im deutschsprachige Raum gewesen. In der Folge forderten mehrere Parteien im Bundestag hierzu Aufklärung. Die Bundespolizeiakademie zog Maninger aus der Lehre ab, stellte aber auch nach einer internen Untersuchung Mitte 2022 kein „straf- und/oder disziplinarrechtlich relevantes Fehlverhalten“ fest.[5][6] Ende 2022 veröffentlichte die Gewerkschaft der Polizei eine Erklärung, in der sie sich "klar gegen rechtspopulistische Äußerungen" von Maninger positioniert.[7] Am 18. Januar 2023 folgte eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke im Bundestag zu neuen Erkenntnissen[8] über Maningers Publikationen.[9] Am 15. Februar 2023 veröffentlichte die Tagesschau exklusiv, dass die Aktivitäten Maningers durch den Verfassungsschutz überprüft werden.[10]
Maninger wuchs in Südafrika auf und arbeitete als Journalist in Lesotho, Botswana, Eswatini, Namibia und Angola.[11][12]
Er studierte Entwicklungswissenschaft (Ontwikkelingstudies) an der Randse-Afrikaanse-Universiteit in Johannesburg und schloss sein Studium 1995 mit einer Masterarbeit über The conflict between ANC and IFP supporters and its impact on development in Kwazulu-Natal[13] ab. Drei Jahre später folgte seine Promotion ebendort, ebenfalls im Fach Entwicklungswissenschaft (Ontwikkelingstudies). Die Arbeit mit dem Titel A Volkstaat as an ethnic conflict regulator: evaluation of the Volkstaat Council proposals[14] ist in zwei südafrikanischen Universitätsbibliotheken nachgewiesen und nicht als Buch verfügbar.
Im Zeitraum von 1993 bis 1994 war er Pressesprecher der Afrikaner Volksfront (AVF)[15] und der Freedom Front, zweier konservativer[16] politischer Gruppen in Südafrika.
Maninger schreibt in unregelmäßigen Abständen für verschiedene englisch- und deutschsprachige Fachzeitschriften und Jahrbücher, unter anderem für die Österreichische Militärische Zeitschrift,[17] die African Security Review und das Jahrbuch Öffentliche Sicherheit. Beiträge erschienen darüber hinaus in den Texten der Arbeitskreise Sicherheitspolitik an Hochschulen (Wissenschaft & Sicherheit).[18][19] Ebenfalls veröffentlichte er im Geschichtsmagazin Damals sowie in „Das Ostpreußenblatt“ – seit 2003 benannt als die Preußische Allgemeine Zeitung.[20] Auch publizierte Maninger zu sicherheitspolitischen Themen.[21]
Er war unter anderem Lehrbeauftragter an der Universität der Bundeswehr München, am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Dozent an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit am Standort Schwerin[22] sowie an der Bundespolizeiakademie. Er lehrt seit 2019 als W3-Professor für Sicherheitspolitik an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Fachbereich Bundespolizei, in Lübeck.[23] Derzeit liegt sein Schwerpunkt auf der Forschung.[10]
Seit Bekanntwerden der Rechtsextremismusvorwürfe gegen ihn unterrichtet Maninger nicht mehr. Unklar dabei ist, ob dies auf Anweisung seines Dienstherrn oder aber auf Maningers eigenen Wunsch geschah, wie Staatssekretär Hans-Georg Engelke auf eine Frage der Abgeordneten Irene Mihalic im Deutschen Bundestag hin angab: „Auf eigenen Wunsch ist Prof. M. vorübergehend von der Lehre befreit“[24]. Jüngsten Berichten zufolge ist Maninger für Forschungsaufgaben freigestellt. Dabei ist laut Aussage der Bundespolizei unbekannt, in wessen Auftrag oder zu welchen Themen er forscht.[10]
Im August 2021 berichtete das ehemalige Nachrichtenportal[25] BuzzFeed News nach einer Recherche der Journalisten Marcus Engert und Aiko Kempen von Ippen Investigativ über Stephan Maningers „rechte Vergangenheit“. Diese bezieht sich vor allem auf den Trägerverein des Institut für Staatspolitik (IfS), zu dessen Gründern Maninger gehörte, und dessen Umfeld. Zu diesem Vorwurf teilte sein Anwalt mit, „sein Mandant habe nicht dem ‚Institut für Staatspolitik‘, sondern dessen Träger ‚Verein für Staatspolitik‘ angehört – ‚wenige Monate‘“.[5] Sein zeitnaher Austritt aus dem Trägerverein des IfS im Jahr 2001 wurde durch die Ermittlungen der Innenrevision bestätigt.[26]
Auch soll Maninger vor Personen vorgetragen haben, die zum späteren Umfeld des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) gehörten. Maninger bestritt über seinen Anwalt, Ralf Höcker, vor der Erwähnung durch Journalisten jedwede Kenntnis von solchen Angelegenheiten gehabt zu haben.[27]
In der Folge wurde eine interne Untersuchung durch die Bundespolizeiakademie, der Dienststelle, an der Maninger lehrt, zu seiner Rolle in Südafrika sowie zu seiner Verbindung zum Institut für Staatspolitik eingeleitet. Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums, das sich in Reaktion auf die Berichte mit Fragen an die Bundesregierung gewandt hatte, äußerten Kritik an der unzureichenden Prüfung der politischen und wissenschaftlichen Positionen Maningers im Zuge seiner Berufung zum Professor.
Sowohl das Landgericht Köln[28] als auch das Oberlandesgericht Köln[29] bestätigten in zwei von Maninger erwirkten Beschlüssen, dass es sich bei der in Frage stehenden Berichterstattung um Tatsachenberichte und nicht etwa um Verdachtsberichterstattung handele. Maningers Versuche, seine namentliche Nennung oder die Berichte über seine Nähe zum NSU-Unterstützerumfeld gerichtlich untersagen zu lassen, waren damit gescheitert.[30]
Im Dezember 2021 informierte die Bundespolizeiakademie, dass sie die interne Untersuchung[26] zu ihrem Mitarbeiter Maninger beendet habe und er entlastet worden sei[5]. Wie der Spiegel berichtete, sei im Rahmen der Untersuchung kein „straf- und/oder disziplinarrechtlich relevantes Fehlverhalten“ festzustellen gewesen. Weder das Bundespolizeipräsidium, noch das Bundesinnenministerium äußerten sich zum Ausgang der Untersuchung. Künftig, so der Bericht weiter, solle Maninger „weiter als Professor an der Schule arbeiten [...], aber ohne Lehrauftrag, wie schon in den vergangenen Monaten“.[5] Friederike Grabitz betonte in der Tageszeitung (Taz), dass die Vorwürfe, Maninger habe rechtsgerichtete Organisationen unterstützt und entsprechendes Gedankengut geteilt, bestehen blieben.[31]
Seit Ende 2022 ermittelt das Bundesamt für Verfassungsschutz gegen Maninger.[32]
Laut Presseberichterstattung soll Maninger im Rahmen seines Unterrichtes am Fachbereich Bundespolizei die Ehe für Alle mit der Möglichkeit gleichgesetzt haben, bald auch sein Hausschwein heiraten zu können. Er ließ dies zunächst durch seinen Anwalt bestreiten und bezeichnete derlei Aussagen als „menschenverachtend“.[33] Laut internem Untersuchungsbericht der Bundespolizei hat Maninger diese Äußerung, die gegenüber Studierenden des 74. Studienjahrgangs gefallen ist, eingeräumt: „Es steht zweifelsfrei fest, dass Herr Prof. Dr. Maninger sinngemäß eine derartige Äußerung getätigt hat; dies wird auch von ihm selbst eingestanden.“[26] Laut Bericht der Innenrevision fügte Maninger ergänzend hinzu, er habe „lediglich erklären wollen, dass sich die Gesellschaft ständig im Wandel befinde. Es solle als klare Überspitzung ohne Wertung verstanden werden“.[33] Zudem hielt der Bericht fest, dass die Einordnung gegebenenfalls „auch in der subjektiven Wahrnehmung jedes Einzelnen“ liegen würde.[26] Konsequenzen daraus hat die Bundespolizei nicht gezogen.
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