Steinenbronn
Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Steinenbronn ist eine Gemeinde im Landkreis Böblingen in Baden-Württemberg. Zur Gemeinde gehören neben dem Dorf Steinenbronn keine weiteren Orte.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 40′ N, 9° 7′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Böblingen | |
Höhe: | 431 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,72 km2 | |
Einwohner: | 6461 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 665 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 71144 | |
Vorwahl: | 07157 | |
Kfz-Kennzeichen: | BB, LEO | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 15 046 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Stuttgarter Straße 5 71144 Steinenbronn | |
Website: | www.steinenbronn.de | |
Bürgermeister: | Ronny Habakuk | |
Lage der Gemeinde Steinenbronn im Landkreis Böblingen | ||
Steinenbronn liegt am Rand des Naturparks Schönbuch, am alten Handelsweg Stuttgart–Schweiz (frühere Bundesstraße 27, jetzt Landesstraße 1208), fünf Kilometer südlich von Leinfelden-Echterdingen, drei Kilometer nördlich von Waldenbuch und fünf Kilometer östlich von Schönaich.
Auf der Gemarkung Steinenbronn liegt die abgegangene Ortschaft Höfen.
Steinenbronn gehört zu einem alten Siedlungsgebiet im weiteren mittleren Neckarraum. Archäologische Funde weisen auf eine dichte Besiedlung seit der jüngeren Steinzeit um etwa 2.500 v. Chr. hin. Keltische Ansiedlungen durch den Stamm der Helvetier entstanden ab etwa 450 v. Chr. Als keltisches Kulturdenkmal gilt das in Steinenbronn gefundene Teilstück einer Stele, dessen Nachbildung vor dem Rathaus aufgestellt ist. Das Original steht im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart. Nach dem Rückzug der Helvetier auf das Gebiet der heutigen Schweiz folgten römische, alemannische und fränkische Siedler.
Die erste urkundliche Erwähnung Steinenbronns stammt aus dem Jahr 1348. Steinenbronn war seit dem frühen Mittelalter Herrschaftsgebiet der Pfalzgrafen von Tübingen gewesen, wurde aber 1347 wegen der Verarmung der Pfalzgrafen zusammen mit dem gesamten Forst Schönbuch an die Grafen von Württemberg verkauft. Damit gehörte Steinenbronn zum Stammland des Hauses Württemberg. 1434 verschrieb Graf Ludwig I. von Württemberg 13 Gemeinden des Böblinger Amts, darunter Steinenbronn, seiner Gemahlin Mechthild, Pfalzgräfin bei Rhein, als Wittum. 1483 tat ihm sein Sohn, Graf Eberhard im Bart, gleich und vermachte seiner Gemahlin, der Markgräfin Barbara Gonzaga von Mantua, ebenfalls Steinenbronn mit anderen Gemeinden als Wittum.
Steinenbronn war zunächst dem Amt Böblingen und ab 1446 dem Amt Stuttgart zugeordnet.
Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) brachte den Steinenbronnern große Not und führte zur Entvölkerung der Gemeinde. 1634 hatte die Gemeinde noch 550 Einwohner gezählt, 1639 verblieben nur noch 85. Auch in der Folgezeit setzte sich die Not fort, bedingt durch langandauernde Kriegszeiten wie die Erbfolgekriege, durch Einfälle und Durchmärsche französischer Truppen von 1672 bis 1763 und später durch die Napoleonischen Kriege von 1792 bis 1815. Auch durch Unwetter und Missernten musste die wieder wachsende Bevölkerung oft Hungersnöte durchstehen. 1792 scheiterte in Steinenbronn die Einführung des neuen Kirchengesangbuchs an der Armut der Bevölkerung. Viele Bürger entflohen Not und Hunger durch Auswanderung.
Bei der Neugliederung des jungen Königreichs Württemberg am Anfang des 19. Jahrhunderts blieb das altwürttembergische Steinenbronn dem Amtsoberamt Stuttgart zugeordnet.
Erst mit der Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden die Steinenbronner neue Arbeit, zunächst durch die starke Bautätigkeit in Stuttgart, später in der wachsenden Industrie. Die Bevölkerung Steinenbronns wuchs von 935 im Jahr 1900 auf 1833 am Ende des Zweiten Weltkriegs.
Die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg führte 1938 zur Auflösung des Amtsoberamts Stuttgart. Seither gehört Steinenbronn zum Landkreis Böblingen. Wirtschaftlich und kulturell dominiert jedoch bis zur Gegenwart die Beziehung über den Filderraum nach Stuttgart. Mit dem Kreis Böblingen gehört Steinenbronn zur Region Stuttgart.
1945 fiel Steinenbronn in die Amerikanische Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Durch den Wiederaufbau in der Nachkriegszeit und durch die Entwicklung in Automobilbau und Maschinenbau sowie durch die aufkommende elektronische Datenverarbeitung entstanden neue Arbeitsplätze in der Stuttgarter Region. Die Einwohnerzahl Steinenbronns stieg auf ca. 6100 im Jahr 2011.[2]
Jahr | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1980 | 1990 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
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Einwohner | 1027 | 935 | 1047 | 1270 | 1930 | 2848 | 4000 | 4612 | 5108 | 5812 | 6018 | 6109 | 6089 | 6466 | 6428 |
Die SPD Steinenbronn wurde als älteste Steinenbronner Partei im Jahr 1903 gegründet.
Die Offene Grüne Liste (OGL) ist eine nicht parteigebundene Wählergemeinschaft, die sich besonders dem Umweltschutz verbunden fühlt. Politisch steht sie der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe. Sie war erstmals 1984 mit einem Mitglied im Gemeinderat vertreten.
Der Gemeinderat in Steinenbronn besteht aus den 14 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis.[3]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
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FW | Freie Wählervereinigung | 39,85 | 6 | 38,11 | 5 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 36,00 | 5 | 28,43 | 4 | |
OGL | Offene Grüne Liste | 15,78 | 2 | 21,99 | 3 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 8,37 | 1 | 11,47 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 14 | 100,0 | 14 | ||
Wahlbeteiligung | 61,37 % | 57,54 % |
seit Ende des Zweiten Weltkriegs:
Am 25. Oktober 2020 wurde Ronny Habakuk mit 53,13 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.
Blasonierung: „In Gold (Gelb) unter drei liegenden schwarzen Hirschstangen zwei schräg gekreuzte schwarze Doppelhaken.“[4] | |
Wappenbegründung: Das Wappen, das in den Gemeindesiegeln bis zum Jahre 1903 zurückverfolgt werden kann, zeigt die drei liegenden Hirschstangen – heraldisch betrachtet das sogenannte Herrschaftszeichen – des württembergischen Stammwappens. Diese sollen darauf hinweisen, dass der schon im Jahre 1347 von den Pfalzgrafen von Tübingen verkaufte Ort seither zu Württemberg gehört hat. Die im Wappen unter den Hirschstangen abgebildeten beiden schräg gekreuzten Doppelhaken (auch Wolfsangel) sind das seit 1705 nachweisbare Fleckenzeichen Steinenbronns.[5] |
Steinenbronn unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
Von 1928 bis 1956 war Steinenbronn durch die Siebenmühlentalbahn (Leinfelden–Waldenbuch) in das überregionale Streckennetz einbezogen. Heute ist der Ort über Buslinien nach Böblingen und Leinfelden/Stuttgart-Vaihingen an die Schienennetze der S-Bahn Stuttgart, Stadtbahn Stuttgart (Leinfelden) und der Deutschen Bahn sowie an den Flughafen Stuttgart in Echterdingen angebunden.
Im Straßenverkehr ist Steinenbronn in rund 15 Minuten über die Autobahnausfahrten Echterdingen (A 8) und Böblingen (A 81) zu erreichen. Steinenbronn liegt an der früheren B 27, jetzt Landesstraße 1208, die über das Siebenmühlental Tübingen und Stuttgart verbindet. Stuttgart ist 20 km, Tübingen 24 km entfernt. Die Entfernung zum Flughafen Stuttgart beträgt 8 km.
Westlich von Steinenbronn befindet sich bei 48° 40′ 9″ N, 9° 6′ 51″ O das auf der Frequenz 384 kHz sendende Einflugfunkfeuer „SY“ des Stuttgarter Flughafens. Steinenbronn liegt somit direkt in dessen Einflugschneise.
Durch Steinenbronn verkehrende Buslinien im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart mit Haltestellen:
Steinenbronn ist Sitz einer Grundschule. Es gibt eine Gemeindebibliothek im Bürgerhaus und eine Außenstelle der Volkshochschule Böblingen-Sindelfingen.
Die Freiwillige Feuerwehr Steinenbronn wurde 1886 gegründet. Die Feuerwehr organisiert sich in vier Gruppen der Einsatzabteilung, der Jugendfeuerwehr und der Altersabteilung und hat insgesamt rund 70 Mitglieder.[6]
Einziger Ehrenbürger der Gemeinde Steinenbronn war Paul E. Schwarz, Regierungsdirektor a. D. beim Landesgewerbeamt Baden-Württemberg (* 19. April 1917, † 2. Dezember 2009, jeweils in Steinenbronn). Paul Schwarz hat sich als ehrenamtlicher Heimatforscher verdient gemacht. Er veröffentlichte 46 Arbeiten zur Steinenbronner Ortsgeschichte und war langjähriger Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister in Steinenbronn.
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